Erinnerungen
an Gusto Gräser von Eugenie Nagyszalánczy, geborene Eugénie Kofranek-Kovács Nichte von Gusto Gräser. "Meine Mutter, geborene Josefine Gräser war die Schwester von Gusto Gräser unser "Gust Onkel". Ich erinnere mich an meine Kinderjahre, wo ich damals ungefähr 6-7 Jahre alt sein konnte. (Also ca. 1902 – 1903, Bemerkung Reinhard Christeller) Gust Onkel war bei uns in Siebenbürgen, in Tekendorf /heute Rumänien/, damals Klausenburger Komitat, - zu Besuch. Es war an einem Vormittag. Meine Mutter richtete hausgemachten Rosenliqueur zu, und ich, als neugieriges Kind, wollte es kosten. Sie reichte mir ein Gläschen, bis zum Drittenteil kaum gefüllt, zu /ich stand auf einem Stuhl, vis-a-vis stand Gust Onkel, mit dem Rücken dem Fenster zu, ich sehe es ganz klar vor meinen Augen. Als er die Geste meiner Mutter sah, nahm er ihr das Glas aus der Hand, und sagte: "dies darf das Kind nicht trinken", uns schüttete das Gläschen beim Fenster hinaus, und bemerkte noch hinzu, dass "dies Gift sei, und nicht notwendig für Kinder." Eine andere Gelegenheit, woran ich mich erinnere, ist, wie wir - ich und meine Mutter mit Gust Onkel - in Wien, auf der Mariahilferstrasse gingen, und auf einmal war eine ganze Schar von Kindern rings um uns, sie umrahmten uns umarmten Gust-Onkel, knieten sogar nieder vor ihm auf das Trottoir und sagten laut: "Unser Herr Jesus Christus ist gekommen". (Muss ca. 1910 gewesen sein, Bemerkung Reinhard Christeller) Hierzu muss erwähnt sein, dass Gust Onkel stets in einem langen braunen selbstgemachten Gewand und in Lederriemen, Sandalen und mit einem Stirnband überall herumging, auch schon damals. Schon als Kind bemerkte ich, dass er stets ganz aufregend auf die Menschen wirkte, die ihn fasziniert anstarrten und zu im sozusagen beteten. In dieser Zeit verbrachte Gust Onkel bei uns eine längere Zeit in Wien, Hietzing, wo wir damals wohnten." In Stenographie genommen von Nora Kotlan, Tochter von Eugénie Kofranek-Kovács. Budapest, den 3. März,1987. |