Zurück
Aus
Schatten der Lebendigen

                                              Novalis
 
Wer hat irdischen Leibes Sinn erraten?
Wer kann sagen, dass Blut ersteht?
Alles ein Leib,
in himmlischem Blute
schwimmt selig das Paar.
O! dass das Weltmeer erröte,
 in duftiges Fleisch
aufquölle der Fels!
In nie endend süsses Mahl.
Nie sättigt die Liebe sich.
Nie innig, nie eigen genug kann sie haben
das Herz des Geliebten.
Von immer zarteren Lippen
verwandelt wird das Genossene
inniger, näher.
Heissere Wollust
durchbebt die Seele,
durstiger, hungriger
wird das Herz.
O Liebe –
Genuss der Ewigkeit.
Hätten die Nüchternen
einmal gekostet,
alles verliessen sie,
setzten sich zu uns
an den Tisch der Sehnsucht,
nie leer.
Sie erkennten der Liebe
unendliche Fülle
und priesen die Nahrung
von Leib und Blut.
*
Novalis, in der Bearbeitung

von Gusto Gräser

 
Zurück