Die Familie von Gusto Gräsers Schwester Josefine

Links vorne: Jenny und Mutter Josefine, links hinten: Tibor (Kotlán?), eine Freundin und Louise. Um 1938 im Garten in Budapest.
Rechts: die vier Schwestern im Alter.

Vier Mädchen bevölkerten den Haushalt von Josefine Kovacs, geb. Gräser (1873-1943): Charlotte (Lottchen), Margarethe (Margit), Eugénie (Jenny) und Louise. Lottchen ist die Tochter ihrer im Kindsbett verstorbenen Schwester Charlotte, die sie wie ihr eigenes aufnimmt. Die anderen drei sind ihre eigenen Töchter von Gustav Kofranek-Kovacs, der auch (in erster Ehe) der Vater von Lottchen war. Lottchen heiratet in erster Ehe einen gewissen Simon, in zweiter Ehe Dr. Ladislaus Thurzo Nagy.

Am 30. Mai 1937 schreibt Josefine eine Seite zum Tagebuch ihrer Mutter, die später jemand in deren Tagebuch einklebt. Und zwar, merkwürdigerweise, über den Eintrag von Lottchen im Einband des Tagebuchs ihrer Großmutter vom 18. April 1971.

Mit dieser Verwandtschaft hatten es die Brüder Karl, Gusto und Ernst vorwiegend zu tun. In ihr fanden sie, trotz gegensätzlicher Einstellungen, in Wien einen Stützpunkt. Dort war die Familie von Dr. Ladislaus Thurzo Nagy etwa zwischen 1905 und 1930 ansässig. Nach dem Tod ihres Mannes zog Josefine mit ihren Kindern nach Budapest, wo sie in den Dreissigerjahren anzutreffen ist. Ihre Tochter Jenny heiratete den Ungarn Kotlán. Ihre gemeinsame Tochter Nora (1921-2011) lebte mit ihren Töchtern Sylvia und Beatrice später ebenfalls in Budapest. Nachdem ihr Großonkel Gusto Mitte der Siebzigerjahre von Harald Szeemann aus der Vergessenheit gezogen worden war, kümmerte sie sich hingebungsvoll um den Nachlass ihrer Großmutter Josefin und trat mit Hermann Müller und Gustos Tochter Heidi in Verbindung, Sie machte Kopien von Grossikas Tagebuch und schickte sie an diese Beiden.

Aus der Familiengeschichte geht hervor, dass die Gräsers offenbar keine Bedenken hatten, sich mit Tschechen und Ungarn zu verheiraten. Die Sippe war mehrsprachig, multi-ethnisch und wahrscheinlich auch multikonfessionell.

Alle Nachkommen von Josefine haben sich um die Familiengeschichte verdient gemacht. Lottchen hat ins Tagebuch ihrer Großmutter geschrieben, Jenny hat ihre Erinnerungen beigesteuert, Nagy hat über die Gräsers berichtet, Nora hat Briefe von Karl abgeschrieben und das Tagebuch von Grossika kopiert. Sylvia hat Bilder und Dokumente weitergegeben. Ihnen allen ist zu verdanken, dass wir doch noch ein wenig über das Umfeld von Gusto Gräser wissen.