DOKUMENTE DER NEUTRALEN KONFERENZ

No. 15 b.

FRIEDENS APPELL AN DIE VÖLKER

VON

GEORG BRANDES & Dr. OTTO BORNGRÄBER

MIT EINEM VORWORT ÜBER DIE HAAGERKONFERENZEN VON 1899 UND 1907

STOCKHOLM Juli 1916

A.-B. THULES BUCHDRUCKEREI - STOCKHOLM 1916.




Zum 18. Mai

Im Zarenmanifest vom 24. August 1898 wurden die Mächte eingeladen, "auf dem Wege internationaler Beratung die wirksamsten Mittel zu suchen, um allen Völkern die Wohltaten wahren und dauernden Friedens zu sichern und vor allem der fortschreitenden Entwicklung der gegenwärtigen Rüstungen ein Ziel zu setzen.

Weiter heisst es in dem Manifest:

Da die finanziellen Lasten eine steigende Richtung verfolgen und die Volkswohlfahrt an ihrer Wurzel treffen, so werden die geistigen und physischen Kräfte der Völker, die Arbeit und das Kapital, zum grossen Teile von ihrer natürlichen Bestimmung abgelenkt und in unproduktiver Weise auf gezehrt”

Daher entsprechen in dem Masse, wie die Rüstungen einer jeden Macht anwachsen, diese immer weniger und weniger dem Zweck, den sich die betreffende Regierung gesetzt hat.

Die wirtschaftlichen Krisen sind zum grossen Teil hervorgerufen durch das System der Rüstungen bis aufs äusserste, und die ständige Gefahr, welche in dieser Kriegsstoffansammlung ruht, machen die Armeen unserer Tage zu einer erdrückenden Last, welche die Völker mehr und mehr nur mit Mühe tragen können.

Es ist deshalb klar, dass, wenn diese Lage sich noch weiter so hinzieht, sie in verhängnisvoller Weise zu eben der Katastrophe führen würde, welche man zu vermeiden wünscht, und deren Schrecken jeden Menschen schon beim blossen Gedanken schaudern machen.

Diesen unaufhörlichen Rüstungen ein Ziel zu setzen und die Mittel zu suchen, dem Unheil vorzubeugen, das die ganze Welt bedroht, das ist die höchste Pflicht, die sich heutzutage allen Staaten aufzwingt. (Fried, Handbuch, I, S. 202 f.)

Am 18. Mai 1899 traten diesem Manifest zufolge im ”Huis ten Bosch” im Haag die Vertreter von 26 Staaten zusammen.

Die Konferenz hat nicht gehalten, was das Manifest des Zaren versprach. Sie hat es nicht halten können. Das Manifest verlangte ein fertiges Gebäude, das die Welt umspannen sollte, und die Konferenz konnte höchstens ein Paar Grundsteine legen oder auch ein Paar Baubaracken und Gerüste erstellen.

Der Schlussakt der Konferenz, der von sämtlichen 26 Staaten unterzeichnet wurde, enthält unter anderm ein Abkommen zur friedlichen Beilegung zwischenstaatlicher Streitfälle.

In der Einleitung zu diesem Abkommen heisst es:

"Die Staatsoberhäupter der Vertragsstaaten (sind) :

von dem festen Willen beseelt, zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens mitzuwirken,

entschlossen, mit allen ihren Kräften die friedliche Erledigung internationaler Streitigkeiten zu begünstigen,

in Anerkennung der Solidarität, welche die Glieder der Gemeinschaft der civilizierten Nationen verbindet,

gewillt, die Herrschaft des Rechtes auszubreiten und das Gefühl der internationalen Gerechtigkeit zu stärken, überzeugt, dass die dauernde Einrichtung einer Allen zugänglichen Schiedsgerichtsbarkeit im Schosse der unabhängigen Mächte wirksam zu diesem Ergebnisse beitragen kann,

in Erwägung der Vorteile einer allgemeinen und regelmässigen Einrichtung des Schiedsverfahrens,

mit dem Erlauchten Urheber der internationalen Friedenskonferenz der Ansicht, dass es von Wichtigkeit ist, in einer internationalen Vereinbarung die Grundsätze der Billigkeit und des Rechtes festzulegen, auf denen die Sicherheit der Staaten und die Wohlfahrt der Völker beruhen ..."

Die Hauptfrage des Manifests, die Rüstungsbeschränkung betreffend, wurde mit folgender Resolution abgetan

"Eine Beschränkung der zurzeit die ganze Menschheit bedrückenden Militärlasten ist für die Förderung des materiellen und moralischen Wohles der Menschheit höchst wünschenswert”

Die Konferenz sprach ausserdem in dem Schlussakte den Wunsch aus, die Regierungen möchten die Frage der Möglichkeit eines Übereinkommens, betreffend die Beschränkung der Land- und Seeheere und der Kriegsbudgets studieren.

Das war freilich nicht eben viel. Die Konferenz glaubte nicht weitergehen zu können, weil die Voraussetzung für eine Kontrolle und eine wirksame und tatsächliche Durchführung von Beschränkungsmassnahmen fehlte: nämlich eine internationale Rechtsordnung mit den dazu erforderlichen Organen und Machtmitteln.

Die Bedeutung der Konferenz liegt aber nicht sowohl in dem, was sie getan hat, als vielmehr in dem Zweck, zu dem sie zusammenberufen wurde, nämlich darin, dass die blosse Tatsache ihrer Einberufung den Grund- und Eckstein zu dem Gebäude bildet, das, einmal beendigt, an Stelle der internationalen Anarchie treten wird und das die Kriege zwischen Kulturvölkern ebenso verunmöglichen wird, wie die nationale Rechtsordnung heute schon Kriege und Fehden zwischen einzelnen Provinzen, Landesteilen und Städten endgültig beseitigt hat.

In diesem Sinne äusserte sich z. B. der Völkerrechtsgelehrte v. Martens über die Bedeutung der Konferenz:

"Das Saatkorn wird auf gehen; es ist an und für sich ein grosser Erfolg der Konferenz, dass zum erstenmal die Fragen der Abrüstung, der Einschränkung und der Verhinderung der Kriege usw. aus dem Gebiete des Gedankens in jenes des praktischen Lebens gezogen worden sind. Die Welt hat noch nie eine ähnliche Versammlung gesehen... Die Konferenz war ein Triumph des Völkerrechts, wie ihn die Geschichte bisher noch nicht verzeichnet hat.” — (Fried, Handbuch I, S. 230/31.)

Und der deutsche Prof., von Liszt sagte in einen Vortrag über die Bedeutung der ersten Haager Konferenz: ’’Wir werden alle Bestrebungen, die auf Beseitigung des Krieges hinzielen, nicht mehr als eine leere Utopie ansehen können... Mit dieser Schiedsgerichtskonvention ist eine neue Periode in der Entwicklungsgeschichte des Völkerrechts angebrochen. Es kann noch Jahre, vielleicht Jahrzehnte dauern, bis sich das Errungene bewährt; nichtsdestoweniger wird von der Einsetzung des Haager Schiedsgerichts eine neue Periode des Völkerrechts datieren.”

Die zweite Haager-Konferenz, an der bereits 44 Staaten vertreten waren, fand im Jahre 1907 statt. Sie führte in ihrem Schlussakt 13 Abkommen, 2 Erklärungen, 1 Resolution und 4 Wünsche auf. Sie bedeute trotz der Ablehnung des obligatorischen Schiedsgerichts durch Deutschland, Österreich, Bulgarien, Türkei, denen sich auch Belgien, Montenegro, die Schweiz, Griechenland und Rumänien anschlossen, einen bedeutsamen Fortschritt gegenüber der ersten Konferenz. (Weiteres darüber s. Fried, a. a. O. L, S. 240 ff.)

Der Tag, an dem im Jahre 1899 das bedeutsame Werk eines Weltparlaments und einer supranationalen Gerichtsbarkeit in vorläufig noch unvollkommener Form begonnen wurde, darf nicht Vorbeigehen, ohne dass die Aufmerksamkeit der Regierungen und Parlamente daraufgelenkt wird, dass sie im Sinne jener Verhandlungen, insbesondere aber im Sinne der prinzipiellen Erwägungen des Abkommens vom 29. Juli 1899 zur friedlichen Erledigung internationaler Streitfälle sofort Schritte tun sollten, um den kriegführenden Mächten ihre guten Dienste anzubieten und die Einberufung der dritten Haagerkonferenz zu verlangen.

Stockholm, 10. Mai 1916.

Dr. Ernst Trösch.


Nachschrift.

Die Anregung der Neutralen Konferenz auf Durchführung einer demonstrativen Feier des 18. Mai fiel auf günstigen Boden. In Dänemark fanden Massenversammlungen in Kopenhagen und kleinere Meetings in verschiedenen Ortschaften statt; in Norwegen wurde der Unabhängigkeitstag (17. Mai) als Demonstrationstag benutzt und die; von der Konferenz vorgeschlagene Resolution in über 200 Versammlungen gutgeheissen. In Schweden und Holland wurde ebenfalls in allen grösseren Orten des Tages gedacht, wo zum ersten Mal die Staatenkonferenz zusammentrat, und in der Schweiz waren die grössten Kirchen und Kathedralen - bis auf den letzten Platz besetzt, um den Rednern zu, lauschen und ihrer Sehnsucht nach Beendigung des Krieges und der internationalen Anarchie Ausdruck zu geben. In Stockholm fand am 21. Mai ein Blumentag zugunsten kriegsunglücklicher Belgier, Polen usw. statt, an dem 50,000 Narzissen verkauft wurden. Der Zudrang zu den Versammlungen war ein ungeheurer, öffentliche Gebäude flaggten. Die von der Konferenz vorgeschlagene und von vielen Zehntausenden angenommene Resolution lautete folgendermassen:

Resolution.

Die öffentliche Versammlung vom 18. Mai 1916 im

zu besucht von .... Personen hat

nach Anhören eines Vortrages von beschlossen:

Angesichts der gegenwärtigen Kriegslage, die keine Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges zulässt, wenn bis zum endgültigen und niederschmetternden Siege der einer oder andern Kriegsgruppe gekämpft werden soll;

in der Überzeugung, dass die ungeheuren Opfer, die der Krieg für jeden weiteren Tag seiner Fortdauer erfordert, in keinem Verhältnis zu den Vorteilen stehen, die allen­ falls von der einen oder andern Kriegsgruppe noch erlangt werden können, dass eine "Zerschmetterung des Militarismus" nicht durch Waffengewalt und die "Sicherung der Landesgrenzen” nicht durch Vernichtung des Gegners, sondern nur durch einen Ausgleichsfrieden erreicht werden kann, der, auf den Grundsätzen des Rechts und der Gerechtigkeit fussend, jeder Nation ihr Selbstbestimmungsrecht gewährleistet, ihr Recht auf freie, friedliche ökonomische Entwicklung garantiert, zukünftig das Territorium eines jeden Landes gegen Angriffskriege sichert, die allgemeine Abrüstung gemäss internationalem Übereinkommen ermöglicht, und die Grundlage zu einer umfassenden internationalen Rechtsordnung schafft;

im Hinblick auf die allgemeinen Grundsätze, die von der am 18. Mai 1899 zusammengetretenen I. Haagerkonferenz einhellig angenommen und unterzeichnet, in ihrem fundamentalsten Konsequenzen aber nicht kodifiziert worden sind;

werden Parlament und Regierung unseres Landes hiermit dringend ersucht, alle nötigen und möglichen Schritte zu tun, damit eine Konferenz neutraler Staaten oder eine einzelne neutrale Regierung:

a. den kriegführenden Mächten gemäss Art. 2—8 der Konvention vom 29. Juli 1899 ihre guten Dienste zu einer vermittelnden Intervention anbieten und

b. die Einberufung einer allgemeinen Staatenkonferenz (III. Haagerkonferenz) zur Beratung einer internationalen Rechtsordnung und zur Erledigung der allgemeinen, territorialen, ökonomischen und völkerrechtlichen Streitfragen verlangen kann.

Namens der Versammlung:

(Unterschriften.)

Stockholm, 5. Juli 1916.

D. O.


FRIEDEN

Von Georg Brandes

(Aus dem dänischen übersetzt von E. Trösch)

Alle die Völker, die gegen einander kämpfen, kämpfen offenbar in guten Treuen. Keines dieser Völker zweifelt auch nur einen Augenblick, dass seine Sache nicht die gute Sache sei, und dass sie nicht den Sieg verdiene. Alle hoffen sie zu siegen, denn der himmlische Richter kann doch die Sache der Gerechtigkeit auf Erden nicht ganz im Stiche lassen wollen.

Eine Begleiterscheinung dieses Gedankenganges ist für beide Parteien der schnaubende Nationalhass, der von der Presse genährt und jeden Tag von Neuen aufgestachelt wird.

Es ist für den Schriftsteller eines wirklich neutralen Landes, der die Bewohner der grössten Reiche der Welt von diesen flammenden Hass durchseucht sieht, unmöglich, diesen Hass zu teilen und auf irgend eines der kriegführenden Völker mit der Missachtung herabzusehen, die deren Feinde empfinden.

Er kann das warme Fühlen der verschiedenen europäischen Nationen für das eigene Land verstehen. Er kann unschwer wünschen, dass allen Kriegführenden Gerechtigkeit widerfahren möge; er kann aus vollem Herzen seine Begeisterung für Englands politisch freie Gesinnung und literarische Bedeutung beibehalten, ebensowohl wie seine Vorliebe für französische Tapferkeit, französischen Witz und französischen Charme, seine Bewunderung für deutsche Tüchtigkeit und deutschen. Unternehmungsgeist, für deutsche Wissenschaft und Musik, für russische Gefühlsteife und russische Freiheit vom Formenzwang. Aber es ist ihm nicht möglich, die Engländer Heuchler, die Franzosen Phrasenmacher, die Deutschen Boches und die Russen Henker zu nennen.

Er sagt mit Antigone bei Sophokles: Ich kann nicht hassen mit Euch — ich kann nur lieben mit Euch.

Nicht nur Serbien und Belgien haben — wie selbstverständlich — behauptet, dass der Krieg für sie ein Akt der Notwehr war. Sondern jede der Grossmächte, selbst die unzweifelhaft eingreifenden — behaupten dasselbe. Alle betrachten sich als Überfallene, alle kämpfen für ihre Existenz.

Wenn aber keine von ihnen den Krieg gewünscht hat, so sollten sie dass Licht ihrer Friedensliebe, die sie von Anfang an genährt haben und jetzt noch zu nähren erklären, nicht länger unter den Scheffel stellen.

Die Zentralmächte erklären, dass sie den Frieden wollen. Nur erfahren wir nicht, was sie dafür opfern wollen, um zum Frieden zu gelangen. Sie wollen ihre Feinde so niederschmettern, dass ein dauernder Friede geschlossen werden kann.

Auch die Alliierten wollen die Feinde zerschmettern, bevor der Friede geschlossen wird. Sie formulieren ihr Kriegsziel gewöhnlich so, dass nicht die Zentralmächte, sondern nur deren Militarismus vernichtet werden soll. Aber man kann dem Stachelschwein nicht wohl seine Stacheln ausreissen, ohne dem Stachelschwein selbst weh zu tun.

Es war vom ersten Tag des Krieges an klar, dass sich überhaupt keine der beiden grossen Kriegsgruppen zerschmettern lasse. Was einzig zerschmettert werden, kann, das sind unschuldige Menschen zu Hunderttausenden.

Und während des Krieges selbst ist es klar geworden, dass, je länger der Krieg dauert, desto kürzer der künftige Friede sein wird.

Die Presse der kriegführenden Länder hat ihre Aufgabe so aufgefasst, dass sie zur Erbitterung aufreizen und damit die Begeisterung nähren müsse. Aber der wüste Hass, der dadurch auf beiden Seiten hervorgerufen wurde, wird den Krieg überleben und damit die Notwendigkeit neuer Kriege heraufbeschwören. Es ist daher höchste Zeit, dass der Weltkrieg endlich gestoppt werde.

Die beiden kämpfenden Gruppen behaupten, dass zunächst die Zivilisation zum Siege geführt werden müsse. Aber die einzige Zivilisation, die dieser Krieg über die Erde ausgebreitet hat, ist die spezifisch russische, die ihren Ausdruck in der Zensur findet, die Freiheit mit den Wurzeln ausrottet und die Kenntnis der Wahrheit verunmöglicht.

Aber die erschreckendste Begleiterscheinung dieses Krieges ist der Umstand, dass er jede Wahrheitsliebe selbst totgeschlagen hat. Mit Begeisterung wird allerorts gelogen.

In England und Frankreich fühlte man sich gezwungen, das Betragen der russischen Regierung in Finnland hinwegzulügen. In Deutschland und Österreich war man genötigt, die empörende Ausrottung der ganzen armenischen Bevölkerung durch die türkische Regierung zu verschweigen oder wegzuleugnen.

Wir fühlen uns überhaupt in die Zeiten der Menschenopfer zurückversetzt. Mit dem Unterschied, dass man in jener barbarischen Zeit vier oder fünf Kriegsgefangene einer gefürchteten Gottheit opferte, während man nun vier oder fünf Millionen Menschen den Götzen, die man anbetet, in den Rachen wirft.

Lamennais hat einmal gesagt: ’’Satan gab den Unterdrückern des Volkes einen teuflischen Gedanken ein. Er sagte zu ihnen: Nimm aus jeder Familie den kräftigsten Mann und gieb ihm Waffen in die Hand! Ich werde ihm zwei Götzen geben, die er Ehre und Treue nennen soll, und ein Gesetz, das unbedingter Gehorsam heisst. Er wird diese Götzen anbeten und sich blind dem Gesetz unterwerfen.”

Wir folgen diesem Kampf gegen den Militarismus und sehen, wie sich der Zwang des Militarismus auch des einzigen Staates bemächtigt, der sich bisher davon freigehalten, und wie er überall die zivilen Gewalten bei Seite drängt, für deren Vorherrschaft während eines Jahrhunderts gekämpft worden ist.

Wir verfolgen diesen Kampf für die Freiheit, in dem von den Befürwortern dieser Freiheit, von den Dienern der Macht, jede Schiffsladung gekapert und jeder Brief geöffnet wird, sogar jeder Privatbrief zwischen neutralen Bändern.

Wir verfolgen diesen Kampf für eine höhere Kultur, in dem die deutschen Truppen das arme Belgien, die österreichischen Serbien, die englischen Griechenland, die russischen Ostpreussen und Polen zertreten haben — diesen Kampf für das Recht, in dem das Recht aller Wegen ausser Kraft gesetzt wird und ’’Staatskonsiderationen” an dessen Stelle treten — diesen Kampf für die Unabhängigkeit der Staaten, in dem diese Unabhängigkeit auf beiden Seiten gekränkt, verletzt, ja abgeschafft wird.

In den kriegführenden Ländern suchen die Heere natürlich zunächst und in erster Linie den Sieg, aber noch stärker ist ihr Verlangen nach Frieden. Die zivile Bevölkerung aber lechzt geradezu nach Frieden. Die Regierungen, die stolz im Sattel sitzen, schlagen die Sporen in die Weichen des müden Gauls. Die Friedenssehnsucht darf nicht zu Worte kommen.

In den neutralen Ländern fühlt sich die öffentliche Meinung nicht berechtigt, für den Frieden einzutreten. Sie steht hier meist auf dem Nähterinnenstandpunkt, es mit der einen oder andern der streitenden Parteien zu halten, und vergisst darob, das Gewicht ihrer Meinung auf die Waagschale des Friedens zu werfen.

Unter den neutralen Mächten hat die eine grössere Bedeutung als alle anderen zusammen. Diese Macht ist jedoch nicht aufrichtig und ernsthaft neutral. Washington hatte eine andere Auffassung der Neutralität als Wilson. Obgleich Frankreich während des Unabhängigkeitskrieges den Freistaaten kräftig Beistand geleistet, verbot er im Kriege zwischen Frankreich und England auf das strengste und unter Gefängnisstrafe die Ausfuhr von Waffen und Munition an irgend eine der kämpfenden Parteien.

Hätte Wilson wie Washington gehandelt, so wäre der Krieg nun zu Ende. Ziehen es die amerikanischen Freistaaten vor, aus diesem Kriege materiellen Vorteil zu ziehen, statt ihren Einfluss geltend zu machen, um Friedensverhandlungen herbeizuführen? Giebt es denn niemand mehr, der für Frieden wäre — vom gesunden Menschenverstand und unverdorbenen menschlichen Fühlen allenfalls abgesehen?

Den Schrei nach dem Frieden, der sich bald einmal in allen Staaten erheben wird, bezeichnet man als Feigheit. Aber wenn die Menschen schweigen, so werden die Steine schreien. Die Steine der Ruinen, schreien nach Frieden, nicht nach Revanche. Und wenn die Steine schweigen, so Werden die Äcker und Wiesen, die Wälder und Sümpfe, vom Blute triefend, mit Leichen gedüngt, zum Himmel schreien.

Die ganze Erde steht nun unter der Herrschaft der Schadenfreude. Die einzige Freude ist die, im Interesse der Selbsterhaltung andern Wunden zu schlagen. Man torpediert "mit Glück”, man bombardiert ’’mit ausgezeichneten Resultaten”. Da schiesst einer seinen zwanzigsten Aeroplan herunter und wird bejubelt. Fragt einer: Wie könnt Ihr jubeln? so antwortet man mit dem Satz, den man früher als jesuitisch gestempelt, als teuflisch gebrandmarkt hat: Der Zweck heiligt die Mittel.

Grausamkeit ist eine Pflicht, Mitgefühl Landesverrat geworden.

Die deutschen leiden Hunger und Not. Die Alliierten finden das köstlich. Belgier und Serben werden unterjocht und geknechtet. Die Deutschen und Österreicher finden das prächtig.

Die Polen, hungern, die Juden sind in grenzenlosem Elend. Die Kriegführenden sind ausser Stand, den Unglücklichen zu helfen.

Alle Kriegführenden sind stolz auf den tapferen Wagemut, die heldenhafte Ausdauer ihrer Truppen. Beide Parteien behaupten, dass bei den Gegnern die niedrigsten Leidenschaften herrschen, und beide haben leider Recht.

Was auch geschehen mag, welche Schlachten auch gewonnen oder verloren werden, welche wertvollen Schiffe auch versenkt und welche Luftschiffe niedergeschossen werden mögen, wie viele Soldaten auch getötet oder verwundet oder gefangen werden, das eine ist sicher, dass alles schliesslich mit einem Waffenstillstand und mit Friedensunterhandlungen enden muss.

Warum sollten da diese Unterhandlungen nicht jetzt schon beginnen? Es sieht gar .nicht darnach aus, als ob jetzt noch irgendetwas anderes.zu gewinnen wäre als weiteres Blutvergiessen bis aufs äusserste. Der Friede ist die Sibylle, deren Bücher, d. h. deren Schätze man kaufen muss, Schätze, die aber mit jedem Tag, der dahingeht, abnehmen und doch im Preise steigen.

Beide Gruppen wollen durchhalten bis zum ’’bittern Ende”, und mit jedem Tag wird es bitterer. Was man mit dem Beginn der Friedensverhandlungen gewinnen kann, das verliert man hundertfach mit der Verlängerung des Krieges.

Es ist, als ob keine andere Erledigung menschlicher Streitigkeiten und menschlichen Wettkampfes möglich wäre, als die durch Minen und Granaten.

Wie wird die Zukunft urteilen? Dass es in unseren Tagen in ganz Europa keinen einzigen wirklichen Staatsmann gab. Zwei grosse Staatsmänner hätten den Krieg verhindert, ein einzelner hätte ihn vor Schluss des ersten Jahres zu Ende gebracht. So aber entzogen die Generäle den Staatsmännern die Macht.

Die Zukunft wird sagen: Es war jene Zeit, in der man das Zeitalter der Religionskriege als barbarisch betrachtete und nicht verstand, dass Nationalitätskriege schlimmer sind. Jene Zeit, die Kabinettskriege als veraltet betrachtete, und nicht begriff, dass Handelskriege noch roher seien. Die Geschichte der Religionskriege ist eine düstere Farce. Die Geschichte des Weltkrieges ist eine einfältige Tragödie.

Der Krieg sollte ohne allzu harte Demütigung irgend einer der kämpfenden Mächte abgeschlossen werden. Sonst werden die Gedemütigten auf einen weiteren Krieg sinnen. Und man sollte auch daran denken, dass die Demütigung, die man den Feinden zufügt, keines der verlorenen Menschenleben zurückbringt.

Jedes Menschenleben hat seinen Wert, wenn auch nicht alle Menschen gleich bedeutend sind. Es ist kein grosser Trost, wenn wir tausend Mann, der Feind aber zehn Tausend verlor. Niemand weiss, ob unter diesen Tausenden nicht derjenige mitgefallen ist, der der Stolz seines Landes und ein Wohltäter für die Menschheit für alle Zeiten geworden wäre. Es kann ein Shakespeare oder ein Newton, ein Kant oder Goethe, ein Molière oder Pasteur, ein Kopernikus oder Rubens, ein Tolstoi unter der hunderttausend zwanzigjährigen Engländern, Deutschen, Franzosen, Polen, Belgiern, Russen gewesen sein, der gefallen ist.

Was bedeutet die Versetzung eines Grenzpfahls, der Gewinst einer Provinz gegen den Verlust einer solchen Persönlichkeit? Der Gewinst ist ein einstweiliger. Der Verlust ein unersetzlicher. Der Gewinn ist der eines einzelnen Staates, der Verlust ist der der Menschheit.

Jedermann sieht, wie unter dem Einfluss des Krieges das Vermögen der Menschheit schwindet, und zwar derart, dass zuletzt keiner die Kriegsunkosten wird bezahlen können. Aber der Verlust an Menschen werten, die schlimmste Verarmung, wird nicht mit eingerechnet.

Was wir mit erleben, bedeutet die Vernichtung der Vorstellung — durch die weisse Rasse selbst — von unserer Überlegenheit über die schwarze, braune und gelbe Rasse. Man hat deren Hülfe in Anspruch genommen, man hat sie dafür gepriesen, dass sie Weisse niederschlugen. Wie sollte sich dies nicht rächen müssen?


GENUG DES TÖTENS!

Ein Appell an die Völker am Jahrestage der Haager Konferenz,
von Dr. Otto Borngräber*

Genug des Tötens! Ihr tötetet Millionen — nein, ihr mordet Abermillionen. Denn mit einem einzigen Sterbensschrei schreien auf: Mütter und Väter — um den Lebensabend betrogen! Gattinnen und Bräute und die es hätten werden können — betrogen um ihr Lebensglück! Und um den Lebensmorgen betrogene arme hungernde Kinder! Mit einem brechenden Blick erlöschen tausend Keime von Leben und Lebensglück! Ihr, die ihr widereinander rast: in dem brechenden Blick — seht ihr das nicht? Aus dem Schrei eines Sterbenden schreit die Menschheit auf! — hört ihr es nicht?

Und ihr, die ihr dies Gemetzel jahrelang vorbereitet, ihr, die ihr die Macht habt — warum nicht endlich den Mut?! —, dies Gemetzel zu beenden: hört ihr es nicht, wie aus dem Schrei eines Sterbenden die Menschheit flucht! ? Die Qual eines einzigen auf all euren Feldern der Ehre wiegt mehr als all eure verkrachten Ideale — entgottete Idole, mit denen ihr die Blinden äfft. Und wenn ihr ihn nicht endlich hört, den menschlichen Schrei: Genug des Tötens — dann wird der furchtbare Schrei, aus Millionen Lippen millionenfach zusammengeballt zu einer Riesengestalt, aufsteigen aus euren mordtriefenden Feldern, eine Riesengestalt, riesiger als ihr, eine dämonische Gewalt, gewaltiger als ihr, und wird euch und eure Kinder erwürgen! —

Darum noch einmal: Genug des Tötens! Erinnert euch endlich, dass der Sinn des Lebens Leben heisst. Genug des Jammers! Fühlt endlich, dass der Wert des Lebens Freude heisst! Genug des Zerstörens! Begreift endlich, dass der Wert alles Wirkens Aufbauen heisst! Genug des Entstehens und Lügens! Seht endlich, dass der Sieg in allem Weltgeschehen Wahrheit heisst! Genug des Hetzens! Genug des Hassens! Fühlt endlich, dass euer Göttliches — Liebe heisst.

Ein Geist der Liebe brachte euch euren Gott und sprach: Liebet eure Feinde!

Liebe gesellt den Menschen zum Menschen, Liebe zeugt den Menschen, erzieht den Menschen — ja, hättet ihr ihn nur zur Liebe erzogen! Hättet ihr nur eure Kinder in euren Schulen nicht immer mit altem Pathos gelehrt: denke, dass du ein Deutscher bist, ein Franzose bist, ein Brite bist, ein Italiener bist, und wie die vorübergehenden Erscheinungen der Menschengeschichte sonst noch heissen. Hättet ihr die Kinder dafür lieber ein Ewiges gelehrt: "Siehe, du bist ein Mensch!" "Und jener ist dein Bruder.” Und darum: verachte nicht seine Andersart, seine Eigenart — suche sie zu verstehen mit Liebe. Lerne von seinen Vorzügen, gib ihm von den deinen — in Liebe. Wirket miteinander in edlem Wettbewerb, nicht mit Ausbeutung, Raub und Hass — mit Entgegenkommen und Liebe. Wenn ihr denn alle durchaus den Weltmarkt erobern wollt: so gewinnt ihr die Welt viel leichter — in Güte und Liebe.

Ja, hättet ihr in diesem Geist der Liebe und Völkerverbrüderung eure Kinder und euch selbst erzogen, und hättet ihr Regierungen und Mächtigen in euren Menschen nicht nur Knechte, sondern Menschen, Brüder erzogen: dann wäre der grosse Tag vom Haag, dessen wir heute gedenken, ein gewaltiger Freudentag, an dem Grosses nicht nur gesät gewesen wäre — nein, Grösstes wäre erblüht. So aber gedenken wir des Tages mit Graus, denn dass Grosse habt ihr verschüttet.

Hinweg mit dem Schutt, der aus euch selber kam! aus dem mittelalterlichen Ballast eurer überkommenen Anschauung, verkehrten Erziehung, verfehlten Einrichtungen, vom Misstraun diktiert und von hasserfüllten Herzen. Hinweg mit dem Schutt, und auf gleichem Grunde, der dort im Haag gelegt, keime die neue Saat! erblühe die neue Welt!

Wirklich, die schöne Saat war gesät; zum ersten Mal fruchtverheissend. Alles vorher war nur das Lockern des harten Bodens, ein halb Jahrhundert lang: Geister wie Tolstoi, Victor Hugo, Bertha von Suttners Seele, die Weltfriedenskongresse von Paris, London, Rom, Bern, Chicago, Antwerpen, Budapest, Hamburg, Turin — alle zunächst von privater Natur, von einzelnen Fortgeschrittenen getragen. Aber am 18. Mai 1899 — gleichsam als ob das alte Jahrhundert alten Götzen Abschied geben wollte — geschah es, dass ein Offizieller, ein Gewaltiger, ein Kaiser von Russland zu einer Friedenskonferenz entbot, und sechsundzwanzig Staaten leisteten Folge. Viel ward damals beschlossen, zur Milderung der Schrecken des Krieges — Beschlüsse, die der Weltkrieg sämtlich nicht befolgte — aber der massgebende Beschluss ging auf die Verhütung des Krieges selbst: die Konvention zur friedlichen Schlichtung der internationalen Konflikte.

Was ihr damals beschlossen, ihr Staaten und Gewaltigen, was ihr auf der zweiten Konferenz im Haag erhärtet: die Schlichtung eurer Streitfälle durch Richter eurer Wahl und auf der Basis der Achtung vor dem Recht, die Verpflichtung sich in Treu und Glauben dem Schiedsspruch zu unterwerfen — das, ihr Staaten und Gewaltigen in Zukunft zu halten, das verlangen die Völker von euch!

Auf dem Grunde des Rechts, durch Regierung oder Volk, ruht die Zukunft Europas! Oder Europa hat eine Zukunft nicht.

Genug des Tötens! Baut wieder auf! Auf dem Grunde des verschütteten Haager Erlösungswerks baut die Zukunft der Welt! Schiedsgericht und Gerechtigkeit statt Krieg, das heisst ’’Kriegen” durch Raub und Mord! Weg mit dem ins Ekelhafte aufschiessenden Rüsten nur für Raub und Mord! Weg mit dem feigen Misstraun zwischen Volk und Volk! Man sät das Misstrauen unter euch, damit ihr zum Rüsten Ja sagt. Habt den Mut und sagt Nein! Die dass Misstrauen säen, die zum Rüsten raten, sind chauvinistische Crétins oder schlaue Pressehelden im Sold habgieriger Rüstungslieferanten. Der Staat nehme diesen Wucherern ihr Handwerk. Sie verlängern den Krieg, sie rüsten neuen Krieg. Sie füllen ihren Beutel — das Volk bezahlt. Erst mit seinem Schweiss — dann mit seinem Blut. Genug des Tötens! Genug des Rüstens! des Raubens und Mordens genug!

Wem nützt das Rauben? Dem Vaterland? O nein! Ein paar Reichen — die wollen ihre Geschäfte machen. Heut ein paar Bomben — und Mordinstrumentfabrikanten — morgen ein paar Grosskaufleute, die Warenabsatz suchen. Fürs Vaterland? O nein. Es ist ihnen ja eben zu arm, dann suchen sie Absatzgebiet in der weiten Welt. Da kommt ihnen der Konkurrent der andern Nation in die Quere — und die Pressesöldner lärmen von Vaterlandsgefahr! Und die Dichterlinge schwärmen von Begeisterung und Ideal. Und die Priester heucheln: den Krieg will Gott! Und der Staat ist so blind — oder der Staat ist so schwach — er macht sich zum Werkzeug für ein paar Reiche, ein paar Schlaue — er verspritzt für ein paar Wucherer, o Volk, dein Blut!

Genug des Tötens! des Feilschens genug! Fort mit den Trusts der Privatinteressen! neuer Staat: Recht nicht nur für die Reichsten, Recht fürs Volk! Fort mit den Schranken! Fort mit den Zöllen! Her mit der Freiheit der Meere! Neues Europa: Recht nicht nur für "auserwählte Völker” — Recht für alle Völker der Welt!

Zurück mit den Annexionen! Raub gebärt Hass und neuen Krieg! Des Tötens genug! Neue Erde: Recht für alle Nationen, Sprachen, Rassen — Recht auch für die Kolonien! Erkennet dort Menschen, nicht ein Ausbeutungsobjekt ! Recht auch für die Frauen! Sie sind Menschen mit Menschinstinkt. Sie sind noch unverbildet, sie zählen zum Volk. Und das Volk, das Volk soll bestimmen, ob Friede oder Krieg! Und wer da stimmt für den Krieg, den stellt an die Front.

Fort mit den Geheimverträgen — das Gute zeigt sein Gesicht! Fort mit Diplomatenzöpfen — Talleyrand ist tot. Fort mit den Militaristen — Julius Caesar ist noch länger tot. Fort mit den Chauvinisten — was lächelst du, braver Chauvin? Es gab einst Preussen und Bayern und Sachsen — dann ging’s im einigen Reich. Österreich schlug sich mit Preussen — dann gab’s den ’’Nibelungenbund”. Genug jetzt, genug des Tötens — gebt uns ein einiges Europa unter dem Szepter des Rechts! Nein, gebt uns eine einige Erde, den Menschen ein Reich der Menschen, unter dem Banner der Liebe und Menschlichkeit.

Eine ’’Bergpredigt zur Befreiung der Völker” ersann ich, die sagt viel schlichter unser letztes Ziel. Da steigt ein Weiser von einem Berge und trifft unter anderm den jungen— alten Chauvin. Chauvin sieht nichts als Feinde — der Weise sieht keinen Feind. Und Chauvin, der Fahnenjunker, schmäht den Weisen ’’farbenblind”. Und dieser lächelt still und sagt ihm dies:

’’Komm auf meinen Berg — siehe das Licht!

Farben nur siehst du, mein Freund. Durch ein gläsernes Prisma brichtst du das reine Licht in — einzelne Farben.

Also zerfällt so hüben wie drüben in Nur-Patrioten:

der unermessliche Mensch.

Farben nur siehst du, mein Freund, und nur die — deiner Fahne.

Sind nicht auch drüben Berge und Bäume, Blüten und Früchte — heilige Erde?

Blickt nicht auch drüben aus ewigem Himmel eurer heiligen Sonne Vater-Auge ?”

Sind nicht auch drüben Brüder und Menschen.”

Auf denn, Brüder — genug des Tötens!

Weg mit den Grenzen!

Schreitet hinüber! Freut euch der anderen Art!

Kommet herüber! — empfanget von anderer Art!

Züchtet miteinander höhere Art.

Wirket und schaffet alle am Einen, am Guten, am Grossen!

Schreitet und wandelt über Grenzen und Weiten i Seid ihr die Menschen, die Herren der Erde: nun, so ergreift die harrende Erde, die weite, die grenzenlose Welt! Ergreift sie, das Vaterland der Menschen.

Und ihr werdet sie lieben. — Und werdet lieben alle ihre Söhne. Und in wundersamen Schauern werdet ihr begreifen das grössere Land:

das über alles erhabene, heilige Vaterland des Menschen.



NEUTRAL CONFERENCE DOCUMENTS

1. Continuous Mediation, by Julia Grace Wales,

2. The Women’s Manifesto.

3. Projet international de médiation continue, (Exposé sommaire) par Julia Grace Wales.

4 a. Resolution of the Henry Ford Peace Expedition (in English)

4 b. ditto (in Swedish)

4 c. ditto (in French)

5 a. Appeal to the Governments and Parliaments of the Neutral Countries. (In French)

5 b. ditto (in English)

5 c. Appeal to the Governments, Parliaments and Peoples of the Belligerent Countries (in French)

5 d. ditto (in German)

5 e. » (in English)

5 f. » (in Swedish)

6. Activities of the Neutral Conference to May 15, by Carl Lindhagen

7. A Voice from Germany (by Maximilian Harden)

8 a. The Neutral Conference for Continuous Mediation, by Louis P. Lochner

8 b. Neutrale Conferenz für ständige Vermittlung von Louis P. Lochner

8 c. La Conférence des Neutres pour une Médiation Continue, par Louis P. Lochner

8 d. Den Neutrala Konferensen för ständig medling, av Louis P. Lochner

9 a. A Statement given out by the Neutral Conference on President Wilson’s speech of May 28:th.

9 b. Über die Friedensmöglichkeiten nach Präsident Wilsons Rede vom 28. Mai

10. A plan for a rehabilitation fund

* Otto Borngräber, der Autor des Appells, ist der bekannte Dramatiker, der Dichter des "Weltfriedensdrama".