Herzgeist führt Urwort,
urgesund,
wurzelschlagend im
Weltengrund
mit WORT, aus
dem das Menschsein wird.
*
Mensch-wird-mit-Wort.
*
Laut –
Menschenlaut –
was uns
erbaut-verstört, dein Wort bestimmt’s,
Mensch,
der vernimmt’s
und muss
gehorchen dem, was er erhört.
Du treue
Stimme unsrer Wirklichkeit,
heb s’ Menschensein empor!
*
Zum Tönen, Freunde,
heilen mit der Heilkraft der reinen
Seelenstimme.
*
So,
Freunde, nur findt Menschenqual die
Lösung,
so nur
und nur findt Lösung Völkerkrampf
zu eintrachtfrohem Kampf um
Menschenwert:
Durch
heilheiter blühendes Wort!
*
Stimme,
Weltstimme unser, Urgemüt,
das uns durchstimmt
wie
Donnersonnenschein – bestimmt, ein weltentsprechend
Grundentsprossener,
ein tieftraumtreulich Dreistentschlossener,
ein
– Mensch – zu – sein.
*
Treugetrost
fühlführet sie, voller Lauscheminnen,
Stimm um Stimm
da drnnen zur Urmelodie.
*
Heilwerdewort,
das
unsre Ohr-, hah, Urvernunft vernimmt,
uns
Welt und Mensch in Eins zusammenstimmt.
*
Wer
ruft, woher der Ruf im Unheimgraus?
Kein
Er und Sie, uns ruft Allselbst,
das
seelgesellig uns Tiefeingeborene,
durch
unsern TRäumer ruft Es uns.
*
Ihm
kreist frischrein Alllebens heitrer
Fluss,
weil
hörn er kann, aufhören kann mit all dem Stuss –
wahrnehmen
kann voll Urvernunft, drum nimmer stören kann
Allwelt-Zusammenkunft.
*
Das ist
der Ton, der aus den Sternen rauscht,
dem all
mein Hören lauscht und immer lauscht.
*
Es rinnt,
es reimt, es kommt, Es keimt –
satt all
den Satzungplunder schreit durch Notmund
aus
tiefstem Grund Welt um ihr Blütenwunder.
*
Horch –
Mussmusik!
Aufbricht
Urklang, Allweltvermählungsang
–
zum
Notwendmahl singt unser Notmund hie
Heilmelodie.
*
... das
Lied der Lieder, voll Wälderrausch, voll
Schall der
Nachtigall,
das Lied AllEin, das freih
vom Grunde
tönt.
*
Kein Schreiben
bloß, ein Aufbruch ist‘s, ein Schreiten.
Das geht
bereits mit Herzenstaktgeton aus allem
Irrwahn
ins Urheilgewohn,
vonselber
geht’s, wie’s grad von Grund geboren,
aufauf,
ihr Augen, auf, ihr Herzensohren,
zu
Wanderfahrt, zur Lebenswunderfahrt,
mit Urwort-Sinnsang-Musika
dabei –
ihr
Wonnehungrigen - dumdirl, dumdei!
*
Urlebens
Wille ist Allreim, Allreih
–
im großen
Reigen schwinget es sich freih!
*
Mit
Sonnen, Monden, Erden
wiegen im
lebgen Hort!
Wir –
können nicht entwerden,
W I R
das weltewge
W o r d
*
Gusto Gräser
Der Stimmenquell des Zeitenanfanges,
er liegt unter allen
Wurzeltiefen,
liegt unter allen Stimmen, er liegt
unter aller Stummheit, unerdringlich
der Wurzelbrunnen
der Wälder.
*
Hervorbrechend aus Nichts und All,
hervorbrechend als
Verständigung,
höher als jedes Verständnis,
hervorbrechend als Bedeutung, höher
als jedes Begreifen,
hervorbrechend als das reine Wort.
*
Wird sich die neue Sprache,
das
neue
Wort, die neue Stimme aus solchem Atmen entringen?
Wird
es
sich auftun zum Stimmenquell des Zeitenanfanges und des Zeitenendes,
aufdeckend den Verkreuzungspunkt,
das Ziel aller Wege in des Traumes
Abgrundunendlichkeit?
*
Hermann Broch