Buchzeichen

Aus Gusto Gräser's Spruchsammlung
Buchzeichen

Seine ihm eigentümliche Kunstform hat Gräser - meiner Ansicht nach - in dem kurzen, kraftvollen Spruch gefunden.

Otto Friedrich Jickeli

Das ist ja ein wahrhaftiger cherubinischer Wandersmann, ein Abraham a Santa Clara!
Kuno von Hardenberg

Die Spruchsammlung ,Buchzeichen'

,Buchzeichen' ist die umfassendste Sammlung eigener Sprüche von Gusto Gräser. Obwohl nur für den Eigengebrauch gedacht und nicht für die Veröffentlichung bestimmt, können die Blätter dennoch als ein eigenes kleines „Werk" gesehen werden.

Es sind Sprüche im eigentlichen und wörtlichen Sinn, weil sie großenteils aus dem mündlichen Sprechen hervorgegangen sind. Gräser wollte nicht schreiben; er suchte die Begegnung mit Menschen, er sprach sie an in ihren Wohnungen und eher noch auf der Straße. Er hatte zunächst auch gar keine anderen Mittel an der Hand sich zu verständigen. Er war außerdem ständig gezwungen, seine eigenartige, ganz außeralltägliche Lebensweise und Kleidung gegen Angriffe zu verteidigen. Der kurze Spruch war ihm die geeignete Waffe im täglichen Überlebenskampf und zugleich das Mittel, seine Weltanschauung zu verbreiten.

Nur von Mund zu Munde rauscht des Lebens Kunde -Aug in Aug nur spricht sein Licht.

Gräser hielt keine Vorträge oder Reden, er kündigte „Öffentliche Gespräche" an. Er wollte einen „Gesprächsbaum" entfalten. Wie Sokrates, Jesus und Diogenes wollte er unmittelbar auf die Menschen wirken.

Die Sammlung ,Buchzeichen' umfasst 20 Blätter im Format A 4, manche sind etwas größer. Da die Seiten oft mehr als 25 Sprüche enthalten, dürften es im Ganzen um die vierhundert sein. Die einzelnen Seiten stehen teils unter Überschriften wie „Buchzeichen", „Kartengrüsse", „Briefworte", "Merkspruch -marken". Es liegt hier ein Fundus vor, aus dem er für seine Spruchkartenreihen, insbesondere aber für sein ,Wortfeuerzeug' von 1930 geschöpft hat.

Der Handschrift nach zu urteilen, dürfte diese Sammlung in den Zwanziger- und Dreissigerjahren entstanden sein.