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In fernen Waldes Grunde ward mir gar traute Kunde –
oh, was ich da geschaut!
Ein Hüttlein sah ich liegen, in seiner wilden Wiegen
gar wonnig eingebaut.

Aus sonnger Kindheit Auen, durch wüster Städte Grauen,
unheimlich kahl und kalt,
auf kaum beschrittnen Wegen, auf wurzelknorrgen Stegen,
kam ich zu ihm gewallt.
 

Was hab ich doch genossen an prächtiglichen Grohsen,
an lauter Herrlichkeit!
Wie dieses Hüttleins Stille in anspruchsloser Hülle
hat mich noch nichts erfreut.
 

Es ruht als wie ein Kinde im Arm der Mutter Linde,
vom Sonnenstrahl umkost;
in wuchtger Felsen Schutze, dem Wetterstrahl zum Trutze,
dem Menschenkind zum Trost.
 

Zum Hüttlein schritt ich leise, in ehrfurchtsvoller Weise
es näher zu besehn;
oh da, nach langem Harme, ist wunderlichte warme
Herzwonne mir geschehn.

Inmitt dem Hüttlein drinnen sah ich ein Mägdlein spinnen,
dabei sang sie ein Lied.
Sie sah's wohl wie ich hörte, doch nichts, kein Andres störte
ihr einig Weltgemüth.

Mir ward so wohlgemuthe, ihr ganzes Wesen ruhte
in ihrem seelgen Sang;
was hell aus Quellen plauschet, aus dunklen Wipfeln rauschet,
aus ihrem Liede klang.

Aus ihren Augen schaute, auf ihren Wangen thaute
ein Hauch aus Wald und Flur;
ihr ganzes reines Wesen, das athmete Genesen
der heiligen Natur.

Auf ihre Schwelle trat ich, leis um Erlaubnis bat ich,
da fühlt ich mich umhalst:
Bin warm bei Dir, erklang es, wo treubescheidnen Ganges
Du Deiner Wege wallst.

Wie so die Vöglein sangen, so bin ich weitergangen,
mit leichtbeschwingtem  Schritt;
denn von der Maid ein Schimmer, ein sonnger, gleitet immer
auf meinen Wegen mit.

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