Gusto Gräser:
Wonnewunderkugel-Weltenbaum

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 







Lebt doch imgrund nur

 – eine – Welt,
in einen
Wonnewunderkugel-
Weltenbaum
gesellt,
der zweiget, dreiet, wirbeldreht,
hah, trilliont, sich trennt, sich paart,
sich hasst, sich liebt, heissfeurig freudger
nur zusammenwandelwohnt im Sam,
Allhochzeitsam,
Urfreunds
Paarheiterkeit.



 

 

 


 


 

 


 

 

 

Schon singt sein Vogel, singt Himosal beseelt sein Wirulei,
Weltwalder singt sein stillgewaltig Lied.



Baum-bin-im-Baun

 Heiho, Baumgeist, fideles Haus,
bau s’Notnest, bau’s



Baum:
Rundgerafft
reife Kraft
reich ich Dir zur Labe –
Aus dem Grund,
urgesund,
schwellet meine Gabe - - -
Hungriger, da iss, da pflück,
beiss dich durch
zu deinem Glück!

*

Mitten in Weltgartens Raum
steht der alte Apfelbaum –
kerngesunde rote runde Apfelwangen lächeln dran:
Beisst uns an!
Schau, wie in der Sonn die Blanken blinken, wenn die Zweige wanken,
winken sie nit: Komm, Gesell – labe Leib und Lieb dir hell?
Komm, wir bieten Dir ein Mahl sonder Qual!
Tausend Früchte falln vom Ast – wohl Dir, wenn Du sie erfasst,
ihnen wohl, wenn deine Hand ihren Samen trägt ins Land.
Wohl uns, wenn er Wurtsel schlägt,
wieder tausend Früchte trägt!
Iss – vergiss den argen Traum vom verbotnen
Apfelbaum!

*
Auf mit dem Baum,
dem Bummelbäumebaum,
voll ewigkeitdurchwiegtem Pflanzentraum!
Urmeistrin Pflanz – die wilde kann’s –
kann ohne uns frischblustig sonnwärts steigen,
zu schwingen ihren Lebensreigen,
voll Harmonie, voll Urgenie,
wir, „Kron der Schöpfung“, nimmer ohne sie
mit ihren Bienen, Vögeln, Wunnetieren,
die Wildwohl uns ins Herze musizieren!
Mit ihnen auf, hah,
ihnen auf!

*
Komm –
folg dem Baume, der ins Blaue wallt –
sein Trieb urjung, sein Stamm urahnenalt.
Ein grüner Held, so ragt er in das Licht,
ein sturmgeboren, erdefroh Gedicht.
Entquollen uraltewgen Grund
tut er des Lebens Sinn uns kund:
„Bauum –
aus dunklem Grund lichtleicht zur Sonnen wallen –
aus leichtem Licht schwerschwarz zur Erden fallen
in ewgem Ring –
Bauum – bau um!“

*
Umbau ziemt uns, nit Verharren - freih gehorch ich dieser Not,
dass mir nit der Umsturz droht wie den Habenarren.

*
Mensch,
der Du baumgleich erdergeben
getrost in deinem Dunkel träumst,
voll urgeheimnisvollem Weben
ein Blätterwerk, ein selig Schweben
empor in unsre Sonne bäumst:
Du bist der Gottheit zu vergleichen,
die wirket zwischen Pol und Pol,
Du bist ihr Bild, ihr Wunderzeichen,
Dir Retter muss das Unheil weichen,
Du bist ihr Heil,
Du bist das Wohl.

*
So wacht, erwacht vom Alp: Beherrschungstraum –
lasst werden, sein –
lasst bummelbäumen unsern Lebensbaum zum Sternenreihn,
wo um den Baum der Hütten Wonnelicht, Auchstern,
mitfunkelnd durch das Dunkel bricht.

*
Bauen mein Dichten,
Ordnung traun, Volkesgarten,
Frohreich erbaun –
jenseit frostgem „Dusollst-Dumusst“ mit er-
quickendem Quillen wecken frischquecke Bauelust,
zündentzücken in jeder Brust feurigen
Ordnungswillen –
Haufen und Schaum bildend zum Baum, fruchtreich
ein in den Ringruhraum,
hinter dem Hohn Wurzel und Kron senkend,
schenkend dem wirweltfrohn
herzgottvoll grohsmutrein
Weltwunderwirklichsein!
*
Jawohl, ein Menschenbaum,
gründend im Allweltdunkeln, in Allweltnot,
srpiesst hier, spricht hier
aus Mitmenschnotgebot ins Sternefunkeln …
*
Wir – Michel – Gesell – gehn zum Grunde,
aus dem uns trutz Wustgeschaum, keimbäumet
der kerngesunde, dreiheitere
K ö n i g s b a u m ,
Frohbaum, uns Notglück schimmernd
in das betrübte Land, das nach Friededen wimmernd,
erdflüchtig, Elend fand.
Beispielbaum, schaffesaftig, wipfelnd aus Wurtseltucht,
froh über all die laxen, die Dieblumpatenfaxen,
wachsend zur Eintrachtfrucht.
Mahnbaum, uns überzeugend mit Ernst, dem Heiterstern,
sein Haupt grundgerne beugend, mit Weisheitmilch uns säugend,
Mutmilch, aus Grohsmutkern.
Was blühen will, trutz Gram und Grimm,
wohlauf zu Ihm, wohlauf mit Ihm!

Mit ihm, voll Grünvertrauen, grundgrohser Stillgewalt,
selbstseelig auferbauen verstörten Völkerwald -
mit ihm, mit Ihm aus Ichkrampfkrank heimfallen voll
Genesungsdank ins grohse Kraftgeschalt.
Mit ihm, mit Ihm fühlführen Unwelt aus Unfugqual,
die trugverlorenen Söhne, ums Hübsch verkaufend das Schöne,
ums Fein verratend das Bieder, lenken die Verstiegnen wieder
hernieder ins Heimattal,
wo voll urmildewildem Ton, aus Welturwaldung quellend,
erquickend, heilend, hellend – raunrauschet
Weltbaums Kron:
E r d s t e r n r e l i g i o n !

*
*
*
Lebt doch imgrund
nur - eine -Welt,
tief, still, gewaltig, vielgestaltig
in einen
Wonnewunderkugel-
Weltenbaum
gesellt,
der zweiget, dreiet, wirbeldreht,
hah, trilliont, sich trennt, sich paart,
sich hasst, sich liebt, heissfeurig freudger nur
zusammenwandelwohnt im Sam, Allhochzeitsam,
Urfreunds Paarheiterkeit!
*
Jaho, Gesell, wie könnt's denn anders sein?
Kann doch alleinzig das nur leben, blühen, was
tief hingegeben diesem ewgen Uns, versunken ganz
im Freundeswerk, im Wonnekranz des Weltenbunds,
in unsrer milddurchmutterten,
freundwild durcheit, heilloh
durchehe-ewigten
Welt-
Wunderwirklichkeit!
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