Gusto Gräser:
Bund
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Durch Bund nur wird lebendig unsre Welt.
Urbändig bin ich, doch mein Sein zerfällt,
wo ich nit bindend, wirkend, webend bleib,
ein Mit-, ein Zu-, ein
Füreinander treib.
Wo sich nit fügt ein Mein zu einem Dein,
wo nit gedient wird, da
kann nichts gedeihn.
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Von den zahmlahmen Vereinchen, Bündchen,
Partein –
zu urlebendigen Banden der Freundschaft –
donnerdrein!
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Zum Trostbund der Aufrechten,
der nun werden will.
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Zur Erbauung des allnotwendigsten
"Bundes der Lebendigsten"!
Gusto Gräser: Heimat. Berlin und Birkenfeld 1912
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Den Menschen zu erringen, Ihr Redlichen, heran,
auf dass wir höher bringen, was lachend leben kann!
Auf dass in unsrer Erden urkräftiglichem Grund
wir wieder heimisch werden, mit Uns in echtem Bund.
Was sollt uns mehr gelingen?
Wohlauf, uns Selbst erringen!
Kann doch alleinzig das nur
leben, blühen, was
tief hingegeben diesem ewgen Uns,
versunken ganz
im Freundeswerk, im Wonnekranz
des
Weltenbunds.
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Heran alle, die Ihr – satt des höflich verlogenen Treibens –
nach freundlich tapferem Leben sehnet und ringt!
Heran, die Ihr - hungrig nach menschenwürdig edler Geselligkeit –
keiner noblen Herde, keinem behäbigen Haufen mehr dienen könnt,
und sei er noch so fein frisiert und zivilisiert, betitelt und bemittelt !
Heran
zu Unsrem freien Bund!
Gusto Gräser: Heimat. Berlin 1912
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