Ehrfurcht
                                                                                              

Dort Dummwut, ins Herrsein vernarrt -
hier Freimut mit Ehrfurcht gepaart.
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Dort Anslichtziehn, entwurzeln, entwerten, entweihn -
hier Ehrfurcht vor der ureingeweid, heilnotwendigen
Dunkelheit.
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Ehrfurcht zum Selbst in dem geringsten Ding,
im letzten, lüttsten Pink und Litteling,
im Käferlein schont er's, dass ihm sein Schön geling',
sein Sieghaftsein.
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Oh Tohuwabohu, oh Mördermoral in euren Gehirnen!
Todfurcht ist's ja, die uns die Ordnung verwirrt!
Liebmut – Ehrfurcht vor Leben ist's,
die uns die Ordnung erzeugt.
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„Den man zu Ehren bringen mag,
dem ist ein Wort mehr als ein Schlag“,
sang unser Vogelweider.
Du treuer deutscher Walther du, man hörte dir zu wenig zu,
man schlug mit vieler Hochnotpein die Treu heraus, die Schläu hinein,
so hatten wir denn leider statt Ehre, Ehrenkleider.
Nun aber, satt die öde Plag, heben wir an urjungen Tag,
wo wieder heilge Ehrfurcht lauscht, wo wieder heitrer Freihmut rauscht -
und dieses ist das Schwingenpaar
dem Menschenaar!
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Hah, Fürchtefrevel, Allverschuldigung, von dir heilt eines nur:
Ehrfurcht dem Grund – tiefgrundergebne Wildwelthuldigung.
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Wir Ehrfürchtigen lenken mit treuem Tun
in ein allweltwilliges Lebensruhn.
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