Das Fidus-Buch von
Frécot und andere biographische Darstellungen erwecken den
Eindruck, als sei die Beziehung und die Zusammenarbeit zwischen
Fidus und Diefenbach nach des ersteren Weggang von Höllriegelsgreuth
zu Ende gewesen. Dem ist aber nicht so. Vielmehr hat Fidus auch nach
1889 an Diefenbachs "Kindermusik" (später: 'Per aspera
ad astra' genannt) weiter gearbeitet und dieses Werk schließlich
zu Ende geführt. Er hat ihm um die Jahreswende 1890/91 einige
Monate helfend zur Seite gestanden und danach sich wiederholt, trotz
heftiger Anwürfe seines einstigen Meisters, für diesen
öffentlich eingesetzt. Nach dessen Tode hat er vor der
Freideutschen Jugend in Hamburg eine Gedenkrede gehalten.
Im Bewußtsein
seines einstigen
Meisters und in der Familientradition der Diefenbachs freilich blieb
das - geschichtlich nicht unbegründete - Urteil erhalten, daß
Fidus (durch seine Mitarbeit an dem Großfries 'Per aspera ad
astra') einen Ruhm eingeheimst habe, der eigentlich Diefenbach
gebühre, und daß die weitere künstlerische
Entwicklung von Fidus in Erstarrung und Verkrampfung geführt
habe, während sein Meister bis zu seinem Ende der Lebendigere
geblieben sei.
Nachfolgend einige
stark verkürzte Zitate, die den Gang ihrer Beziehung nach 1889
belegen.
1.
Fidus verläßt Diefenbach
Nachdem
Fidus die Münchner Ausstellung von 1889 eingerichtet und zum
Erfolg geführt hat, kommt es zum Bruch mit dem Meister, dessen
maßlose Pläne er nicht weiter unterstützen will. Ihm
ist außerdem klar geworden, daß Diefenbach seine Schüler
ganz nach dem eigenen Bilde formen will. Diesem autoritären
Anspruch widersetzt sich Fidus - wie später Gusto Gräser
und andere Schüler mehr - und entscheidet sich für die
Trennung.
31.
5. 1889 Fidus an Dfb: Fidus get fort fon Hölrigels Gereute
... du bist nicht in der lage meine übrigen bedingungen zu
erfüllen ... ich widerhole dir, das eine stelung zu dir vi du
si wünsest, fon mir niemals eingenommen werden kan und das si
... niemals stat gefunden hat. ... du vilst, das andere mensen in
irem wesen dih selbst verkörpern sollen - - aber
dise
mensen könen nur ir wesen ferkörpern und halten
überdis das deinige für töricht.
In
üblicher Rechtschreibung:
Ich
wiederhole Dir, dass eine Stellung zu Dir, wie Du sie wünschest,
von mir niemals eingenommen werden kann und daß sie ... niemals
stattgefunden hat. ... Du willst, daß andere Menschen in ihrem
Wesen Dich selbst verkörpern sollen - - aber diese Menschen
können nur ihrWesen verkörpern und halten überdies das
Deinige für töricht.
2.
Fidus arbeitet weiter an der 'Kindermusik'
Auf
Bitten Diefenbachs hin arbeitet Fidus weiterhin an dem Fries
'Kindermusik', indem er die Figuren des Entwurfs in ein größeres
Format umzeichnet. Sein ehemaliger Meister, der inzwischen nach Wien
gezogen ist, betraut ihn auch mit der Verwaltung seines Hauses in
Dorfen (bei München).
21.
11. 1889 Vertrag
mit Fidus betr. "Kindermusik".
25.
11. 1889 Fidus aus München an Dfb in Höllriegelsgreuth:
Auf dem Wege zur Akademie, lege ich sieben fertig gewordene
Zeichnungen [vermutlich zur 'Kindermusik'] ab (nachmittags 1 1/2
Uhr). Gepäckraum Grosshesselohe.Freundl. Gruss F.
6.
2. 1892 Dfb aus Wien an Hugo Höppener – München: ...
bedauere ich, dass sich auch die Vollendung der "Kindermusik"
verzögert, und bitte Dich nochmals, Alles aufzubieten ... Wenn
Du dieses Schreiben erhältst, habe ich bereits beim Gerichte
meinen Concurs angemeldet.
17.
2. 1892 Dfb aus Wien an Hugo Höppener – München:
Morgen, Donnerstag, wird meine Ausstellung eröffnet! ...[Ich bin
entschlossen,] das Haus [in Dorfen] auf meinen Namen zu erhalten und
jede weitere dazu geforderte Last auch ferner zu tragen. Hierbei muss
ich jedoch auf Deinen Beistand und Deine persönliche Vertretung
rechnen. ... Vollmacht ...
19.
2. 1892 Vollmacht für Hugo Höppener "zur
Verwaltung meines Hauses in Dorfen".
Vollmacht
Ich
bevollmächtige und beauftrage hiermit Herrn Hugo Höppener,
akademischen Maler aus München, zur Verwaltung meines Hauses in
Dorfen, zur Entlassung und Befriedigung der ohne festgesetztes
Dienstverhältnis auf ihre Bitte als Haushälterin zu mir
genommenen Frau Babette Zeller von München, sowie meines
ehemaligen Schülers Josef Alterdinger; ferner zur Verhandlung
mit meinen Gläubigern um die Stundung von deren Guthaben bei der
durch die am 18. d. M. im „Oesterreichischen Kunstverein“ zu Wien
eröffnete Ausstellung meiner Gemälde gebotenen Aussicht auf
baldige Verwerthung meiner Arbeiten zur Bezahlung meiner Schulden;
ferner zur Bewohnung, Schliessung oder Vermiethung meines Hauses in
Dorfen, Benützung oder Verpachtung meiner Grundstücke;
ferner beauftrage und bevollmächtige ich Hugo Höppener, mir
alle meine Briefe, literarische und künstlerische Studien, sowie
die zu meiner Kinder Nothdurft erforderlichen Kleidungsstücke
und Bettdecken zuzusenden, und ferner alle jene Gegenstände,
welche ich ihm früher als Belohnung für seine mir
erwiesenen Dienste und gebrachten Opfer als Schenkung vermacht,
seither aber noch zu meinem eigenen Gebrauche bei mir behalten habe,
zu sich zu nehmen, sowie alle jene Gegenstände, welche ich aus
gleichem Grunde und mit dem gleichen Vorbehalte meiner Haushälterin
und Pflegerin Maximiliane Schlotthauer vermacht habe, nunmehr an
Letztere zu übersenden und ebenso an Elisabeth Guttzeit, sowie
an Emil und Martha Hertel.
(gez.)
K. W. Diefenbach.
Wien,
I., Tuchlauben 8, den 19. Februar 1892
In:
Ein Beitrag zur Geschichte der zeitgenössischen Kunstpflege.
Wien 1895, S. 103
Nicht
gerade wenig, was er seinem ehemaligen Jünger auflädt! Ob
und wieweit Fidus diesen Anforderungen gerecht wurde, ist nicht
bekannt Jedenfalls konnte er die Gläubiger Diefenbachs nicht auf
Dauer vertrösten, sie haben auf Zwangsversteigerung bestanden,
und nur mit knapper Not und in letzter Minute konnte Diefenbach durch
Teil- oder Abzahlungen seinen Besitz noch retten.
Vorher
schon hatte Diefenbach seinen zum Konkurrenten gewordenen Schüler
beauftragt, die ‚Kindermusik’ in der größeren
Ausführung zu vollenden und ihm nach Wien zu schicken. Er
schreibt dazu:
Gerade
dieses Werk, das vollendetste und umfassendste aller mir bis jetzt
möglich gerwordenen, durfte nicht fehlen bei der Ausstellung
meiner künst-lerischen Arbeiten in Wien.
Ich zweifelte nicht daran, dass mein ehemaliger Schüler, welcher
einst mit solch’ kindlicher Liebe mir zugethan war, dass er mir den
denkbar grössten Trost und Ersatz für die rohe Entreissung
meiner eigenen Kinder zu bieten vermochte und welcher jenen ersten
kleinen Entwurf meines Werkes aus innerster Mitempfindung und in
höchster Schaffensfreude als seine erste grössere Arbeit in
der gewaltigen Zeit unseres einsamen Steinbruch-aufenthaltes
gezeichnet hatte, auch die endlich möglich gewordene grosse
Ausführung des Werkes mit Lust und Liebe und seiner ganzen Kraft
bethätigen würde. Mit unwesentlicher und hier gar nicht zu
erörternder Ausnahme, welche das Kunstwerk selbst kaum betrifft,
hat Höppener meine mit diesem Auftrage in ihn gesetzte hohe
Erwartung auch vollständig erfüllt. Ebd., S.108f.
Nur
wollte der Kunstvereinsdirektor Terke die ‚Kindermusik’, die er
für „kindisches Zeug“ hielt, nicht einmal sehen, geschweige
denn ausstellen. Diefenbach zeigt dann der Familie Terkes wenigstens
die Skizzen zum Werk, immer in der Hoffnung auf dessen Aufnahme in
seine Wiener Ausstellung.
Ich
zeigte in der Familie die vollendeten Skizzen, nach welchen mein
ehemaliger Schüler Fidus (Hugo Höppener) das Werk im
Grossen ausführte und erklärte die Entstehungsgeschichte
sowie den Gedanken-Inhalt des langen Frieses, dessen Verherrlichung
einer reinen, schuldlosen, lebensfreudigen und kraftstrotzenden
Kinderwelt und dessen Ausdruck, der mir, indem ich wieder „wie ein
Kind geworden war“, zu Theil gewordenen inneren Erlösung,
welche jedem erwachsenen Menschen in gleicher Weise zugänglich
ist, sich gewiss in hohem Grade zu einer Weihnachts-Ausstellung
eignet und dessen räumliche Ausdehnung (68 Meter) sämmtliche
Ausstellungssäle des „Oesterreichischen Kunstvereins“
gefüllt hätten. Ebd., S. 230
Die
Ausstellung kam bekanntlich erst 1893 in Baden zustande und wurde,
trotz großen Auftriebs an Prominenz bei der Eröffnung,
finanziell ein totaler Misserfolg. Neue Schulden trieben den Meister
in die Obdachlosigkeit.
7.
3. 1893 Dfb aus Wien an Hugo Höppener,
Steglitz/Berlin.
Dfb sendet an diesem Tag 800 Farbabzugblätter eines Gemäldes
an Alfred H.Fried für die pazifistische Zeitschrift "DieWaffen
nieder". Er wünscht sich und erbittet Höppeners
Mitarbeit. Diefenbach ist zu dieser Zeit in Verbindung mit Baron und
Baronin von Suttner und wird von diesen unterstützt.
3.
Fidus verteidigt Diefenbach
Im
Sommer 1898 hat die HUMANITAS-Familie auf dem Himmelhof bei Wien um
die 20 Schüler oder Jünger aufgenommen, unter ihnen auch
den künftigen Monte Verità-Gründer Gusto Gräser.
Infolge einer Pressehetze ist jedoch ihre mit großen
Erwartungen aufgebaute Bilderausstellung ohne Erfolg geblieben. Die
wirtschaftliche Lage der Gemeinschaft ist verzweifelt; Diefenbachs
Bilder sind gepfändet, die Zwangsräumung des Himmelhofs ist
angedroht. In dieser Notlage wendet sich der Meister wiederum um
Hilfe an seinen Fidus-Infidus. Der kommt zwar nicht, wie gewünscht,
als Mitarbeiter nach Wien, tritt aber in einem Aufsatz der 'Wiener
Rundschau' seinem hart bedrängten einstigen Meister zur Seite.
22.
6. 1898 Einladung des Diefenbachschülers Friedrich von
Spaun an Hugo Höppener: ... als sein Gast zur Mithilfe ... Wir
bewohnen hier außerhalb des letzten Vororts Wiens ein einsames,
auf hoher Anhöhe gelegenes großes Haus [den Himmelhof] in
völliger Ruhe und aus dem klaren Wesen des Meisters auf Alle
übergehender Harmonie, jetzt 18 Personen zusammen.
15.
8. 1898 Fidus: Karl Wilhelm
Diefenbach. In:
Wiener Rundschau Nr.19, S.735:
Wir
brauchen etwas Greifbareres als den Begriff der modernen Herrschaft
des Menschen über die Erde; wir brauchen einen Glauben, der
allgemeiner Wille ist, eine beseligende Religion, welche die neue
Erd- und Weltanschauung bekräftigt, heiligt und trotzdem - nein,
deshalb - von Erden- und Weltenschwere erleichtert und erlöst -
wir wollen wieder einmal glaubhafte, greifbare, sichtbare Seligkeit!
Diefenbach ist ein Prophet dieser neuen Seligkeit, das zu bekennen
ist mir ein Bedürfnis.
4.
Zweiter Aufenthalt im Steinbruch von Höllriegelsgreut 1890/91
Im
Frühsommer 1889 hatte Fidus, nach zweijährigem Aufenthalt,
seinen Meister in Höllriegelsgreu verlassent und war zu seinen
Kunststudien an die Münchner Akademie zurückgekehrt. Trotz
bitterem Streit und trotz der Verfluchung durch Diefenbach - die
Beziehung zwischen Meister und Schüler war damit nicht endgültig
zerstört. Sie erhielt sich auf der sachlichen Ebene der Arbeit
an dem Großfries 'Kindermusik' (später 'Per aspera ad astra' genannt).
Diefenbach war auf die Mithilfe von Fidus
angewiesen. Im Herbst des Jahres 1890 bittet er den einstigen Jünger
dringlich, ihn in seiner Arbeit und Notlage zu unterstützen -
und Fidus kehrt im Dezember für einige Zeit nach
Höllriegelsgreut zurück. In dieser Zeit verfaßt er,
ab dem 2.Januar 1891, ein sogenanntes "Tagebuch", in
Wirklichkeit eine auf wenige Tage beschränkte Reflexion über
den Sinn oder Nichtsinn seines weiteren Bleibens. Angefügt ist
ein Bericht über Träume und ein längerer Brief an
Maximiliane Schlotthauer, die verstoßene Geliebte Diefenbachs.
Als
Fidus nach anderthalbjähriger Trennung zu Diefenbach
zurückkehrt, hat sich die Lage im Steinbruchhause entspannt.
Nach dem Tod seiner Frau ist das Drama seiner Ehehölle beendet;
die Kinder Helios, Lucidus und Stella sind wieder bei ihrem Vater.
Maximiliane Schlotthauer, genannt Maja, Diefenbachs Geliebte,
Pflegerin und Helferin, ist aus dem Hause gewiesen worden; ihre
Stelle hat Elisabeth Guttzeit, die Schwester des Naturapostels
Guttzeit, eingenommen, die von Diefenbach 'Fidelis' genannt wird.
Fidus fühlt sich verpflichtet, seinem einstigen Meister bei der
Arbeit zu helfen, seine frühere Begeisterung und kindhafte
Anhänglichkeit an Diefenbach hat sich jedoch vollständig
verflüchtigt. Kühl und nüchtern und nicht ohne eine
gewisse Überheblichkeit beobachtet er den einstmals Verehrten,
urteilt gnadenlos in der Haltung eines Durchschauenden. Seine
Beobachtungen sind sachlich, klar und treffend; ob sie den ganzen
Diefenbach erfassen und ihm gerecht werden, ist eine andere Frage.
Ein
Traum, den er aufzeichnet, spiegelt deutlich seine damalige
Stimmungslage. In einer Theatervorstellung wird er von der berühmten
Soloschauspielerin als Ehrengast begrüßt und vor allen
Leuten umarmt. In der Solistin dürfte sich die zarte Fidelis
verbergen, die ihn in Höllriegelsgreut mit Freuden empfängt.
Er ist der aufgehende Stern und zugleich Hahn im Korb. Als
Sechsundzwanzigjähriger hat er bereits - wenn auch als
ausführende Hand - ein Meisterwerk geschaffen, die
'Kindermusik', die er mit "gezeichnet von Fidus" signieren
darf. Seinem Meister fühlt er sich, vielleicht nicht ohne Grund,
in mancher Hinsicht als Künstler überlegen. Zwei jungen
Frauen ist er Seelenfreund und Lebensberater, wohl auch geheimes
Wunschobjekt. Und zwei Größen ihres Faches, der Theosoph
Dr.Hübbe-Schleiden und der Maler und Reformer Diefenbach,
umwerben ihn, suchen seine Hilfe und Jüngerschaft. Er wiegt sich
im Hochgefühl kommenden Ruhms, und entsprechend selbstbewußt
und altklug fallen seine Urteile und Ratschläge aus.
Seine
Aufzeichnungen enden am 14. Januar 1891 mit einem väterlich-weisen
Brief an Maximiliane Schlotthauer. Wie lange Fidus danach noch in
Höllrieglsgreut sich aufgehalten hat, bleibt unklar. Im Laufe
des Februar dürfte er Diefenbach, und jetzt für endgültig,
wieder verlassen haben.
Aus
dem Tagebuch von Fidus:
Will
ich denn jetzt etwas gar so Fürchterliches? Will ich überhaupt
etwas? Habe ich seit langem etwas anderes gewollt als meine "Ruh",
die ich auch nur von mir, von innen heraus verlange! - Vielleicht
aber ist es fürchterlich genug, daß ich zur Stunde des
ernsten Zweifels schwanger gehe, ob ich, den meist selbstlosen,
vernünftigen Wünschen meiner Freunde gemäß, die
Akademie bis zur hinreichenden Erlernung des Malerhandwerkes mit
bisherigem Nutzen weiter besuchen oder - ob ich, dieser einstweilen
entsagend, meine Arbeitskraft auf unbestimmte, nächste Zeit dem
durch Gläubiger arg bedrängten Diefenbach wiederum zur
Verfügung stellen soll. Im Dienste dieser Erwägung strenge
ich meine ganze Urteilskraft an, befrage Verstand und Vernunft und
erbitte mir göttliche Antwort. Wäre diese Erwägung von
Lust und "Willen" gezeitigt, so wäre sie nicht durch
ernste, ehrliche Zweifel begleitet; Lust und "Wille" kennt
solche nicht. Die Frage ist, wie jede Lebensfrage, für mich rein
intellektuell, wenigstens werde ich mir dabei keiner andern
treibenden Gefühle bewußt als der für die zweckmäßige
Erfüllung des Notwendigen und der Menschenpflicht. Letztere
suche ich aber nur da zu üben, wo Gelegenheit dazu wirklich
besteht: und das geschieht, indem ich niemals eigenwillig mich
aufdränge, "Gutes tun" will, sondern nur der lauten
oder stummen Bitte zurückhaltend nachzugeben suche.
Dies
tat ich auch erst, nachdem Diefenbach mich wiederholt auf
verschiedenen Wegen angerufen hatte. Am 19.Dezember 90 vormittags
langte ich in seinem Hause an, während er in "Geschäften"
(Einkäufen und Betteleien im großen) zur Stadt gegangen
war. - Die Werkstätte war natürlich zum "sofortigen
Malen", dem Zwecke meines Kommens, nicht hergerichtet, sondern
wurde erst (verhältnismäßig luxuriös)
ausgetüncht, wobei sich zum Überflusse alles häusliche
Leben und alles Hausgerümpel in und um dieselbe konzentrierte.
Ich konnte einstweilen nichts anderes tun, als nach Möglichkeit
durch Ordnen die zarte Fidelis in der sie aufreibenden Haushaltung zu
unterstützen, welche durch die Unerzogenheit der drei Kinder und
des sechzehnjährigen Schülers etwas erschwert war.
Am
ersten Abende sprach ich, als jene schliefen, bis in die Nacht hinein
mit Fidelis über Theoretisches und praktisch Vorliegendes und
fand sie, nicht nur aus ihren Worten heraus, vortrefflich an Herz und
Kopf und ganz geeignet, Diefenbach wahrhaft zu nützen, was mir
vielleicht auch selbst in äußerlich praktischen Dingen
unmöglich sein dürfte. Mehr und mehr verscheucht sie die
Nebel des Mißtrauens, das ich, nicht im Herzen, wohl aber im
Verstande gegen den Nächsten zu hegen gelernt habe und hegen
muß, wenn meine Liebe zu ihm im Notfalle ihm nützen soll.
Ich entdecke stetig weitere seltene Eigenschaften an ihr, die sie zu
einem selbständigen, männlichen Charakter machen. Ihr
Verhalten zu Diefenbach schien mir so völlig angemessen wie
weiblich liebenswürdig, und ihre Handhabung der Kinder würde
jeder "rechtlichen" Mutter Ehre machen. Bei allem zeigt sie
aber ein feines Verständnis für die uns wichtigen
religiös-philosophischen Fragen und ein zielbewußtes
Verständnis für ihre Aufgabe hier.
3.Januar
[1891]
Am
andern Abend kam Diefenbach mit allerlei Tand beladen aus der Stadt
zurück. In den folgenden fünf Tagen konnte nicht gemalt
werden, weil die Erbauung einer großartigen Krippe
(Weihnachtsdenkmal an Christi Geburt) für den Dauerbestand die
Unordnung noch vermehrte und Diefenbachs Geist ganz erfüllte.
Ich konnte nur durch Hilfe das Unvermeidliche beschleunigen und
ermahnen, meine Kraft zu besserer Arbeit auszunutzen. Überall
noch zeigte sich die alte Maßlosigkeit des Wunsches und der
Pläne; aber alle wurden immer durch einen Wortschwall von
"Bedeutung" und "Notwendigkeit" zu rechtfertigen
versucht. Die Schaustellung der Krippe, welche vorgestern der
öffentlichen Besichtigung übergeben wurde, soll die
Vorurteile seiner Nachbarn zerstören, auf deren Wohlwollen er
angewiesen sei.
Bei
allem aber ist mir und der Fidelis aufgefallen, daß sein
persönliches Wesen, seine Behandlung der Kinder und das Betragen
dieser selbst sehr verändert ist. Letztere, obgleich noch voller
Unarten, gehorchen wenigstens ihrem Vater aufs Wort und kommen fast
nie mehr in Anfälle von Verstocktheit und Wut, wie ich es von
früher gewohnt war. Ausnahme davon macht der jetzt
viereinhalbjährige Lucidus. Aber Diefenbach selbst kommt solchen
Äußerungen des Eigensinnes nicht mehr wie früher mit
weinerlicher Bitte oder mit Bestärkung darin entgegen, sondern
mit energischem Straftone, der jedesmal seine Wirkung nicht verfehlt.
Er hat inzwischen eingestandenermaßen eingesehen, daß
seine Kinder als "schon verdorbene" dementsprechend zu
behandeln seien.
Das
mir Wichtigste aber ist sein ganz verändertes und
stetig-wertschätzendes Benehmen gegen mich, sowie die der
Fidelis auffallende Veränderung seines allgemeinen Betragens
seit meinem Hiersein. Unser Zusammenarbeiten ist ein friedlich
heiteres und seine Stellung zu mir nicht mehr die des "Meisters"
zum "Schüler". Wohl bin ich stets eingedenk, daß
dieser Zustand nur ein scheinbarer sein kann, in Absicht erheuchelt,
mich wieder an sich zu gewöhnen; aber alles kannn nicht
Verstellung sein! Bei seiner Leitung aller Arbeiten muß ich
immer begutachtend ihm zur Seite stehen und bei Unterweisung seiner
Schützlinge verweist er oft auf mich als Muster. Unter hiesigen
Umständen kann das natürlich meine Eitelkeit nicht reizen,
aber die Tage seit Weihnacht bis heute haben mir bewiesen, daß
es wohl möglich ist, mit Diefenbach einige Zeit nützlich
zusammenzuarbeiten, und diese Erfahrung veranlaßt mich
hauptsächlich zu erwägen, ob ich dem Wunsche Diefenbachs,
dem augenscheinlichen Gebote der Menschlichkeit und der Fürbitte
der Fidelis, hier weiter zu helfen, folgen soll oder nicht.
Wenn
mich jemand fragte, wozu mich nach beiden Seiten die "Lust"
am meisten drängte, so könnte ich nur antworten: "nach
keiner Seite" oder "ich bin mir keiner Lust zu
irgendwelcher Tätigkeit bewußt". Aber wenn ich so von
mehreren Seiten angegangen werde, etwas zu tun, so muß ich
wenigstens meinen Verstand, meine Urteilskraft anstrengen, um zu
erkennen, ob ich dies tun kann, darf oder soll. Wenn die Verhältnisse
so verbleiben wie augenblicklich, sehe ich keinen Grund, Diefenbach
so schnell zu verlassen - habe ich ihn doch auch damals nicht
freiwillig verlassen!
Ich
habe Fähigkeit genug, um ihm einstweilen im Malen helfen zu
können, und ohne Anmaßung sage ich mir, was er mir selbst
sagt, daß ich hierin Vieles ihm machen kann und können
werde, was er (in seinem Zustande) nicht kann. Ja, in natürlichem
Strebensdrange bilde ich mir ein, in der Kunst technisch und
inhaltlich höher zu gelangen als Diefenbach, von dessen
Anregungen ich jetzt Nutzen ziehe. - Ich habe mit ihm selbst darüber
gesprochen, immer hartnäckig die Zweifel hervorhebend, die ich
in Bezug auf die Stetigkeit des Fortarbeitens habe. Und dabei haben
wir ausgemacht, daß ich im Falle eines Wiederkommens nach dem
7.Januar nominell Schüler der Akademie bleiben solle.
Obgleich
wir nun einmal schon flüchtig nach dem Modell (Schüler
Josef) gemalt haben, und das kürzlich hier eingetroffene junge
Ehepaar bereit ist, uns beliebig Modell zu stehen, so ist doch bei
Diefenbachischen Verhältnissen der Zweifel gerechtfertigt, ob
jene Gelegenheit des Naturstudiums wirklich von Dauer sein wird. Aber
wie gesagt, um ihm in seiner Muse auszuhelfen oder ihn da zu
vertreten halte ich mich für fähig genug, auch ohne daß
wir je zum Modellmalen kämen, oder würde fähig genug
dazu werden. Sollte aber die dringende Schuldennot gewendet sein oder
ich einsehen, daß neue Torheiten ferneres Bemühen
fruchtlos machen, dann kann ich sofort seine Werkstätte
verlassen, wenn ich geistige und wirtschaftliche Selbständigkeit
mir erringen und bewahren werde. Daß ich überdies außer
durch die jetzt schon erworbene Vertrautheit mit der Ölfarbe
durch die freie künstlerische Vortragsweise Diefenbachs auch
technisch Nutzen gezogen haben würde, dessen bin ich überzeugt;
denn ich merke das jetzt schon, wenn auch bei unsern jetzigen
Versuchen ich eingestandenermaßen ihm ebensoviele Anregung bei
der Arbeit gegeben habe als er mir. Dies äußert sich in
dem Mut, demnächst eigene Sachen auch in Ölfarbe malen zu
wollen. Die Sache ist wirklich nicht so schlimm, als ich sie vor
eigenem Versuche zagend ansah.
Über
Diefenbach selbst bin ich jedoch noch derselben Ansicht wie vor
meinem Hiersein. Ja, das heutige Gespräch mit ihm unter der
Arbeit, größtenteils in Hörweite seiner neuen Helfer,
hat mir wieder klar seine ganze Kindlichkeit, Torheit und selbst
krasseste Unbesonnenheit gezeigt. Daß seine Wünsche noch
immer in gleicher Maßlosigkeit schwellen, hatte ich ja längst
bestätigt gefunden. Heute aber glaubte er (wohl weil ich bei
allem äußerlich freudig bei der Sache bin), daß ich
schon so warm geworden, so unfehlbar zu einem weiteren Verbleiben
geneigt (lüstern) sei, um nicht mehr durch weitere Pläne
und Wünsche seinerseits abgeschreckt werden zu können. Mich
nach sich beurteilend, kann er sich nicht vorstellen, daß mich
andere Motive treiben als der Wunsch, und so erzählte er mir
denn, daß er geträumt habe: Meine Trennung von ihm habe
nie bestanden und meine Schwester Alma sei ebenfalls bei uns. Danach
äußerte er dann die Zuversicht, daß dieser Traum in
Erfüllung gehen werde und knüpfte hieran Fragen über
Almas jetzige Lage und Möglichkeit ihres Herkommens. Über
diese kindliche Unbesonnenheit fast erstaunt, schwieg ich anfangs und
suchte ihm dann solche Gedanken auszureden. Tatsache aber ist, daß
derartige Wünsche, natürlich immer "in schönster
Empfindung" und Absicht, recht viele zu sich heraufzuziehen, ihn
ganz erfüllen.
Aber
- da schreibe ich in die Nacht hinein allerlei nutzlose, eitle
Betrachtungen, Versicherungen, Be- und Verurteilungen - umgeben und
gestört von Kindern, Schülern und Diefenbachs Rede - aber
endlich erleuchtet durch das Beispiel der Fidelis! Gerade hielt ihr
Diefenbach, nachdem er die andern ermahnt, einmal gründlich und
gewissenhaft im Tagebuch ("Familienchronik") zu schreiben,
in deren Gegenwart ebenfalls eine Mahnrede, sich durch
Tagebuchsniederschriften auszureifen, zu klären und zu äußern.
Sie aber wies dies Anmuten, sich ein nicht vorhandenes Bedürfnis
anzugewöhnen, zart aber entschieden zurück - und ich
empfand, wie erbärmlich es sei, daß ich mich abmühte,
in Diefenbachischer Weise vor andern mich zu rechtfertigen oder auch
nur zu spiegeln. Und da die andern sich aufs Ohr legten, gingen wir
zwei hinunter und suchten uns weiter klar zu werden ohne Tagebuch.
Aus
dem 'Tagebuch von Fidus über seinen Aufenthalt bei Diefenbach in
Dorfen während der Zeit vom 19.Dezember 1890 bis zum 4.Januar
1891
5.
Diefenbach beklagt die Treulosigkeit von Fidus
Sechzehn
Jahre nach ihrem letzten Zusammensein klopft Diefenbach, der sich
inzwischen auf Capri niedergelassen hat, wieder vorsichtig bei Fidus
an. Seine Verbitterung über den Treuebruch des einstigen
Schülers ist unverändert, eher noch gesteigert durch die
schmerzliche Erfahrung, daß dieser einen Ruhm geerntet hat, der
eigentlich ihm selbst zukäme.Das Verlassenwerden durch Fidus
rechnet er zu den Keulenschlägen des Schicksals, die ihn um die
Möglichkeit gebracht haben, sein ersehntes Hauptwerk, den
Ausdruck seiner Gedankenwelt, zu schaffen. Möglicherweise in
Anerkennung dieses Sachverhalts weist Fidus in einem Aufsatz zum
sechzigsten Geburtstag seines Lehrers ausdrücklich die
Verdächtigung zurück, daß er und nicht Diefenbach der
Urheber der inzwischen weitbekannten Frieses 'Per spera ad astra'
sei. Nach Diefenbachs Tod hält er die Gedenkrede in einer Feier
der Freideutschen Jugend.
6.
1. 1907 Stella Diefenbach aus Capri an Fidus: Im
Auftrag meines Vaters soll ich Dich um die Adressen von Fidelis und
Amtsrichter Clemens Driessen fragen. Briefe Höppener
13.
2. 1909 Diefenbach an Dr.Olga Knischewsky, Berlin: Daß ich
meinen Sohn zu retten suche, auch wen ich darüber die mir durch
meine Frau und deren Schwester seither gebotene äußere
Wirtschaftshilfe verlieren sollte, wird selbstredend für Sie,
wie für jeden mein Wesen tiefer erfassenden Menschen, sein, wenn
"Fidus" (welcher Hohn in diesem von Höppener
beibehaltenen Namen, welchen ich ihm gegeben, als er mich nach der
Enreißung des Helios umarmte mit den Worten: "Meister, Du
bist mein geistiger Vater, betrachte mich als Deinen Sohn, ich werde
Dich nie verlassen und keine Macht der Erde kann mich von Dir
trennen!"), wenn dieser "Fidus" noch so viel seiner
damaligen Seelenempfindung für mich bewahrt hat, um Ihnen (oder
der Öffentlichkeit) einen unverzerrten Bericht zu machen über
jene Zeit vor und nach der Entreißung Helios' von meiner Seite. Dfb
an Dr.Olga Knischewsky,
Berlin, in: Tagebuch Nr.27, S. 125
14.
4. 1909 Diefenbach an Ferdinand Avenarius, Dresden:
Dr.Hübbe-Schleiden,
der die Seelen meiner Kinder durch meinen in 'Per aspera ad astra'
dokumentierten "irdischen Materialismus", meine jauchzende
Bejahung des Lebens gegenüber der alleinseligmachenden, allein
zum "Nirwana" führenden, pessimistischen
Lebensverneinung für gefährdet erklärte und die
Entreißung der Kinder aus der Einflußsphäre eines
solchen "dämonischen" Vaters in geradezu
jesuitisch-teuflischem Fanatismus betrieb, ebenso wie die Entreißung
ds jungen Höppener, der sich mir nach dem Verlust meines Helios
an die Brust legte mit den Worten: "Meister, Du bist mein
geistiger Vater, nimm mich an Stelle Deines Dir entrissenen Sohnes,
ich werde Dich nie verlassen und werde Dich gegen alle Welt
verteidigen", worauf ich ihm den Namen "Fidus" gab;
wie Dr.Hübbe-Schleiden diesen "Fidus" zu einem
gräßlichen Infidus gegen mich zur Unschädlich-machung
eines dämonischen Jugend-Seelen-Verführers machte und
dessen durch mich herangebildete Kunst zur Hebung seines damals vor
dem materiellen Bankrott stehenden 'Sphinx' benutzte und ihn zu
seinen späteren Werken inspirierte, durch welche "Fidus"
wie ein vom Himmel gefallenes Phänomen zu sofortiger Berühmtheit
gelangte, während ich, mit Keulenschlägen in die Lage eines
Lebendig-begrabenen gebracht, nichts ähnliches wie 'Per aspera
ad astra' mehr zu schaffen vermochte ... diese Martern, ein
30jähriges Anskreuzgenageltsein ... haben es mir unmöglich
gemacht, jene Höhe des Kunstschaffens zu erreichen, welche
Moritz Carriere, am Schlusse der erwähnten Unterredung mit ihm,
mir in Aussicht stellte. Dfb an Ferdinand
Avenarius in Tagebuch Nr.27, S. 217
30.
9. 1910 Dfb an Stella: Nachdem "Fidus" ... jetzt
wieder an mich schrieb ...
1910 Brief an Fidus: Die
Form und die unerhörte Brutalität,
in welchen Du unter den während der Ausstellung in der
Heilmann-Galerie in München von allen Seiten über Dich
gekommenen Einflüssen gegen mich auftratest, machte jedes Wort
einer Belehrung, Aufklärung über den Wahnsinn, den man Dir
beigebracht, jedes Wort meiner Verteidigung gegen solche satanische
Beschuldigung, sowie jedes Wort über die Lage, in welche ich
durch Dein Michverlassen gestürzt wurde, unmöglich. Ich
mußte das Gräßliche, mich der Vernichtung
Zutreibende schweigend über mich ergehen lassen in völliger
Wehrlosigkeit. Mir schwanden die Sinne. in
Frécot 79f.
Februar
1911 'Zum 60.
Geburtstage Karl Wilhelm
Diefenbachs am 21.Februar 1911' von Fidus. In: Dokumente
des
Vegetarismus. Elberfeld 1911, S. 6-8:
Das
gebildete Deutschland sollte aufhören, in Karl Wilhelm
Diefenbach nur einen unfruchtbaren Wüstenprediger von
zweifelhafter Weisheit zu vermuten und zu argwöhnen, dass seine
künstlerischen Werke, soweit man überhaupt von ihnen zu
wissen bekam, seinen Schülern zu verdanken seien. ... Jene
Werke, welche seinem Stil und seiner Ausstellung das Gepräge
gaben, die Gestalten zur "Kindermusik" und der grosse
Schattenfries "Per aspera ad astra" ... - diese Werke, zu
denen ich einst als Diefenbachs Schüler ausführend meine
Hände geliehen habe, werden mehr und mehr als die meinigen
hingestellt, ja die öffentliche Meinung vergreift sich so weit,
Diefenbach auch von seinen anderen Werken die Urheberschaft
abzusprechen ... Die Wirklichkeit ist aber doch nur, dass ganz wie in
den Werkstätten der alten Meister die jeweiligen Schüler an
Diefenbachs Werken lernend mithalfen und mit ihren Händen im
Geiste des Meisters schufen. ...
Es
wäre dem deutschen Volke wahrlich zu wünschen, dass es mehr
von Diefenbach und seinen Werken wüsste; durch ernste Bemühung
darum könnte es zugleich eine grosse Geistesschuld an dem
Verschollenen gut machen. Denn alles was wir heute an ästhetischer
und hygienischer Kultur geniessen, vom Tanze der Isadora Duncan bis
zu den Oedipus-Aufführungen [Raymod Duncans] in grossem Stile,
von den Luftbädern Arnold Riklis bis zu den fröhlichen
neuen Sportpalästen und Freibädern, vom Wollregime, von der
Kleidungsreform bis zum Vegetarismus, es hat Karl Wilhelm Diefenbach
als Vorkämpfer und Märtyrer zu danken.
16.
3. 1912 Dfb -
Brief an Sternberg über Fidus und die Entstehung des Frieses
'Per aspera ad astra'. Besprechung des Bauprojektes "Malerplatte"
mit Ingenieur (S.139). Große Baupläne und Zukauf von Land.
Tgb Dfb 1911/12, S.132ff..
April
1914 Gedächtnisfeier
der Hamburger Freideutschen Jugend zu Ehren Diefenbachs.
Im
April gedachten wir auf einer großen, von über tausend
Teilnehmern besuchten Gedächtnisfeier im Curiohause des eben
verstorbenen Meisters und Kämpfers Diefenbach. Fidus hielt die
Gedächtnisrede. In natürlicher Größe zogen die
Schattenfriese "Per aspera ad astra" und "Göttliche
Jugend" an uns vorüber, worauf durch Gertrud Falks
Schülerinnen des Meisters Gestalten als Schattenrißtänze
Leben bekamen, und als der Saal ganz hell wurde, zeigten uns anmutige
Reigentänze, daß in fröhlichen Kinderherzen
Diefenbachscher Geist lebendig geworden war.
Freideutsche
Jugend, Jg. 1, Heft 1, Dezember 1914, S.18
6.
Fidus würdigt Diefenbach
Zum
achtzigsten Geburtstag von Diefenbach greift Fidus noch einmal zur
Feder, um an seinen zu Unrecht verkannten Lehrer und Freund zu
erinnern.
1932 Gedenkaufsatz
von Fidus in 'Lachendes Leben' Nr.8.