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Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) Zweiter Teil: 1888 - 1913 1888 Beantragt Ehescheidung. Weil er seinen kleinen
Lucidus in die Sonne legt, wegen "groben Unfugs" verurteilt.
Fidus barfuß im Gericht. Diefenbach ist für mehrere Monate
im Krankenhaus. Briefwechsel
mit dem Naturheilarzt Arnold
Rikli.
Fidus arbeitet unter
Anleitung von Diefenbach an einem Gemälde. 1889 Vor Gericht wegen angeblicher Verwahrlosung seines Sohnes Helios. Fidus organisiert in München eine erfolgreiche Diefenbachausstellung. Große Pläne des Meisters führen zum Bruch mit Fidus. Aus seiner Ehehölle befreit ihn der Tod seiner Frau. Bau einer Ausstellungshalle im Steinbruch, wo er am 4.August eine ständige Ausstellung eröffnet. Gleichzeitig Ausstellung in München. Großes Ölgemälde: 'Höllriegelsgreut". Wiederholte Pfändungen. Die Einrichtung einer Erziehungsanstalt im Steinbruch wird behördlich vereitelt; er muß seine 5 Zöglinge den Eltern wieder zurückbringen. Höllriegelsgreut wird vom Besitzer gekündigt. Pfingsten 1889 auf der Kampenwand 1890 Er muß den Steinbruch verlassen, erwirbt ein Haus in Dorfen. Als "notorisch gemeinschädlicher und sittenwidriger Mensch" wird er vom Gericht für vogelfrei erklärt. 1891 Ausstellung in der 'Löwengrube' in München. Dort eröffnet ein Restaurant 'Zum Meister Diefenbach'. Einladung nach Wien durch den Direktor des österr. Kunstvereins Terke. Triumph und Leiden in Wien. 1892 Die Ausstellung im Wiener Kunstverein hat sensationellen Erfolg und macht ihn berühmt. 30.000 Besucher in 9 Monaten. Jedoch schmachvolle Bedingungen und Behandlung durch den Kunstvereinsdirektor. Anschluß von Katharina Kolarik. Zu einem Darlehen an den Kunstverein und Verpfändung seiner Bilder gedrängt; vergebliche Anzeige gegen den betrügerischen Direktor Terke. Umzug nach Baden bei Wien. Mit seinen Kindern und
seinen Gefährtinnen Katinka Kolarik (Mitte) 1893 Prozeß mit dem Kunstverein. Ausstellung des durch Fidus in grösserem Massstab ausgeführten, jetzt 68 m langen Frieses 'Per aspera ad astra' in Baden. Beteiligt sich an den Friedensinitiativen der Baronin Suttner. Muß sich bei der Polizei als "obdachlos" melden und erhält eine leerstehende Villa im Kaiserpark als Wohnung zugewiesen. Pfändung seiner Gemälde. Anschluss von Magdalene Bachmann. Erste Buchausgabe von 'Per aspera ad astra'. Positive Besprechung durch Ferdinand Avenarius im 'Kunstwart'. Versteigerung seiner Gemälde. Ausstellung des Gemäldes 'Erlösung' in Wien.
25.000 Besucher. Seine Verteidigungsschrift gegen Terke 'Ein
Beitrag zur Geschichte der österr. Kunstpflege' erscheint.
Selbstmord von Katharina Kolarik.
Erlösung (1895), in
einer späteren Fassung als Sterbender
Knabe
bezeichnet
(1902) Er verläßt mit seiner Familie Wien und unternimmt eine Wanderung durch die Alpen. Längerer Aufenthalt in Berghütten des Karwendel, wo Diefenbachs berühmtestes Gemälde "Du sollst nicht Töten" entsteht, dann zum Gardasee. Die Herzogin von Ferrari ermöglicht ihm die Reise nach Ägypten. In den Alpen 1896 Freundlicher Empfang in Ägypten. Große Tempelpläne in der Wüste bei den Pyramiden. Reiseberichte
von Stella von Spaun - Diefenbach und Magdalene Bachmann
Ägyptische
Grabmäler (1897),
Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Sphinx von
Gizeh (nach 1896).
Reproduktion: Giese & Schweiger, Wien Eine Riesensphinx als Waisenhaus 1897 Diefenbach kehrt nach Wien zurück. Entwurf einer Zeitschrift HUMANITAS. Gründung eines Fördervereins "zur Rettung K.W.Diefenbachs". Niederlassung auf dem "Himmelhof" bei Wien (siehe auch 'Geschichte des Himmelhofs' von Emil Mlejnek). Er lässt seine Lebensgeschichte durch einen Schüler niederschreiben. 1898
Diefenbach
mit
Jüngern auf dem Himmelhof. Ganz links Gusto
Gräser (Aussschnitt)
In der Mitte, vor Diefenbach liegend der Tierschützer und Pazifist Magnus Schwantje
In die Ferne blickend: Gusto Gräser (Aussschnitt)
So weit und offen ist der Blick vom Himmelhof. Der Name ist keine Erfindung von Diefenbach, so hiess das Gelände immer schon und erscheint unter diesem Namen auch in der offiziellen Wien-Werbung. Aufnahme von 2003. Die Dunstglocke gab's zu Gustos Zeiten noch nicht - hat er sie in die Ferne blickend vorausgesehen?
Kolorierte
Foto Mai 1898
Im
Hintergrund die bärtigen Männer: Karl Wilhelm Diefenbach und
Friedrich von Spaun.
In der Mitte die Frauen: Von links: Wilhelmine Vogler, Stella Diefenbach, Mathilde Oborny, Magdalene von Spaun. Auf dem Schoß von Stella: Lucidus Diefenbach. Vorne rechts: Gustav Gräser. Diefenbachs Ausstellung in der Wiener Seilergasse erweist sich als Mißerfolg. Hohe Verschuldung und Pfändung. Die HUMANITAS-Familie umfaßt bis zu 20 Schüler oder Jünger, darunter Gusto Gräser. Aufstand und Auszug von Gusto Gräser und anderen Schülern. Bankrott des Unternehmens.
Abendmusik im Himmelhof, August 1898 Aus Hermann Müller (Hg.): Himmelhof. Urzelle der Alternativbewegung. Seite 128 1899 Er wird entmündigt, muß den Himmelhof räumen. Zwangsräumung
der
Kolonie Diefenbach 1899
Triest
Diefenbach
in der Festung Kresic bei Triest. Foto Gusto Gräser
Magda mit
Homo auf der Festung Kresic bei Triest. Foto Gusto Gräser 1900 - 1913 Auf Capri und in Positano. Diefenbachs Vogelschau von Capri1902 Heirat mit Wilhelmine (Mina) Vogler. Entfremdung zwischen den Eheleuten. 1903 Erfolgreiche Ausstellung in der Villa
Camerelle auf Capri.
1906 Prozeß gegen Hans Heinz Ewers. Trennung von seiner Frau. 1908 Wiederannäherung an seine Schwester Elisabeth: Lebensbeichte als "Testament". Henri Oedenkoven und Ida Hofmann vom Monte Verità besuchen ihn. 1909 Achtmonatliches Krankenlager. Möchte nach Deutschland zurückkehren. Kampf um die Rettung seines selbstmordgefährdeten Sohnes Helios. Diefenbachs "Testament" von 1909, ein Lebensrückblick Ca. 1910: János Plesch, ein berühmter Arzt erzählt in seinen Lebenserinnerungen von seinem Besuch, der zwischen 1903 und 1912, am ehesten wohl um 1910 stattgefunden haben muss. 1911 Will die Festung Baja im Golf von Neapel erwerben. Zum 60. Geburtstag ehrender Artikel von Fidus. 1912 Besuch der "Forschungsreisegruppe" von Ludwig Ankenbrand auf Capri. Dort kommt es zur Katastrophe: eine der jungen Frauen, Minna Symanzik, nimmt sich, nachdem sie von Diefenbachs Schwiegersohn verführt oder vergewaltigt worden ist, das Leben. Daraufhin trennen sich die beiden männlichen Mitwanderer von Ankenbrand und bleiben als Schüler und Gehilfen bei Diefenbach. Ankenbrand schreibt dies über Diefenbach. Briefwechsel
zwischen Eugen Beckmann und Stella Diefenbach-Spaun (1948
- 1962) um Ereignisse aus dieser Zeit. Atelier in den Räumen der Neuen Universität von Neapel. Aufenthalt in Palermo. Diefenbach vor der Universität Neapel 1913 Siehe auch die detaillierte Chronik des letzten Lebensjahres 1913 Die Frauen Agnes Bogler, Emilie Hexamer, Adele Abels, Sela Tannenberg, Marie Schede, Eugenie von Reinke,
Olga de Tschelischeff, Madame von Soldatencow und Marta Rogalla von Bieberstein
umschwärmen und pflegen ihn.
Die
Unschuld oder Schlangenmädchen Am 15. Dezember gestorben. Einäscherung in Rom. Die letzten Bilder 1914 'Das Silhouettenwerk 'Göttliche Jugend' erscheint. Besprechung durch Hermann Hesse. 1927 Diefenbach-Sonderheft der Zeitschrift 'Schönheit'. 1958 Der Fries 'Per aspera ad astra' wird von den Diefenbach-Erben zurückgekauft. 1971 Die Erben überlassen die letzten 31 Gemälde Diefenbachs dem italienischen Staat für eine Dauerausstellung in der Certosa di San Giacomo auf Capri, die 1974 eröffnet wird.
1988 Eröffnung der ständigen Diefenbachausstellung im Stadmuseum von Hadamar. 1995 Ausstellung von Gemälden aus Privatbesitz in der Certosa di San Giacomo auf Capri. |
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