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Gusto in Dresden-Loschwitz mit Tochter Trudel und
einem jungen Freund
Ein Vöglein sang im Baume / von Freude, Lieb’ und Schmerz, / es sang in tiefen Tönen, / dann auch in frohem Scherz. - Ein Wandrer hört es singen, / er denkt an seine Not, / heut Sonne, morgen Regen, / heut Wasser, morgen Brot. - Von Hause fortgestossen, / nun hier in weiter Welt, / den Ranzen leer, im Beutel / nicht einen Pfennig Geld. - Und’s Vöglein singt so helle / in all der trüben Pein, / der Wandrer denkt im Stillen, / könnt ich ein Vöglein sein. - Und müd schliesst er die Augen, / der Sang klingt ihm im Ohr, / er fühlt sich sacht erhoben, / als flöge er empor. ![]() ![]() Er wendet sich deshalb an seinen Duzfreund, den Schriftsteller
Michael Georg Conrad. Am 7. Oktober 1926 schreibt er ihm aus Dresden-Loschwitz
nach München:
Treuer Conrad!
Hab einen Einfall, den muss ich Dir doch gleich herausfallen lassen und dir mitteilen. Nachdem mein Ruf [die Flugschrift ‚An die Heilsuchenden aller Kreise’] nur Begrüssungen aber keine Berufung meiner zur Folge hatte, muss ich doch nun noch einmal und tauglicher rufen, denn ich bin überzeugt, dass der gehörige Ruf, der wirklich notwendige, auch erhört werden muss ... Nun will ich also: „Muttersprachabende. Gespräche zur Hebung der zu unserer Gemeingesundung notwendigen Heilquellen des deutschen Sprachgrundes“ geben. Will an Hand des urgesunden Geistes, der in unseren Worten lebt und webt, mich und mit mir alle Horchenden, allso notwendig auch Gehorchenden, in das aus Urerinnerungsgrund keimend kommende, urgesunde Leben führen lassen. Hör, kannst, willst Du mir in München dafür ein wenig Wegbereiter sein? Dein, unser Arthur Siebenbürger
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