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"Samen
für die neue Erde"
Gedanken- Meditationen- Gedichte, Auswahl aus ca. 90
bekannten Gedichten
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Wie im Wetter ...
Wie
im Wetter auf Blitz der Donnerschlag folgt –
und
der Regen,
so
folgt auf den Blitz aus der Wahrheit,
durch
Wolken des Irrtums – der Segen,
alle
Hinderung sprengend mit Kraft aus der Fülle.
O
Blitz aus der Wahrheit, spende der Erde
den
heilenden Segen – spend ihn der Dürre.
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Die heiligsten Namen ...
Die
heiligsten Namen und Worte des Lebens
verloren
durch menschliche Enge und Kleinheit
die
Reinheit ihrer Gestalt
und
verstaubt stehn sie da und verbogen
vor
der Gewohnheit trägem Blick.
Ein
Morgensonnenaufgang nur
weckt
sie wieder zum Leben –
willst
du mit dieser Morgen sein?
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Das Urteil
Durchglühe,
Zorn,
die
Kraft meiner Seele,
drohe
dem Scheusal des Unrechts
und
in geballter Faust
sammle
den Blitz!
Doch
eine eisengegürtete
Brandmauer
und Esse
dämme
die Lohe,
damit
sie nicht werde
bloss
sinnlose Wut.
Mein
Busen geb’ Raum allen Dreien:
der
Liebe, Milde – und heiligem Zorn,
dass
in ihrem Verein sich entringe
die
herbe Gestalt meines Urteils,
um
Recht und Unrecht
in
Klarheit zu scheiden.
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Dem Dichter
Deine
Sprache einige in harmonischem Takt
Kopf,
Herz, Zunge und Mund –
so
gibt das rechte Wort von selber sich kund.
Wenn du sie
nicht zügelst mit sicherer Hand,
laufen
sie wild wie Rosse durchsLand.
Das
Herz nicht zu heiss,
der
Kopf nicht aus Eis,
die
Zunge nicht los’,
der
Mund nicht zu gross – von dir wollen sie alle
gebunden sein.
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Deine Freiheit
Ist
nicht alles im Dunkel des Heute
in
Frage gestellt?
Wohl
dass im Sturm des Leides, Not, Krankheit und Tod,
die
Starre des Geistes,
welche
Menschen verhärtet, sich löse.
Willst
du in diesem Bersten und Brechen bestehn,
musst
du den festestenPunkt
in
dir finden,
um
den sich dein Gleichgewicht rankt.
Such’
ihn glaubend im Herzen
mit
erkennendem Geist,
dass
du trotz der Gefahr, die sich türmt,
deine
Freiheit beweist.
Tod und Auferstehung
Im
Menschenreich senkt sich ein Abend herab,
tatfolgenschwer.
Eine
Nacht bricht an,
wie
es noch keine gab auf der Erde.
Feuer und Hagel prasselt
hernieder
–
Eis
und Feuer in grässlicher Vermählung.
Das
Maß der Eigensucht läuft
über,
es
walten Krankheit, Trennung und Tod
übermächtig
auf Erden.
Doch
wenn solches geschieht,
erhebt
Eure Häupter,
denn
all diesem Chaos – Not, Tod und Verfall –
werden
auch Adler entsteigen.
Der Mensch II
Verwoben
mit der Pflanzen Blühen und Sprossen
auf
dem dunklen, fruchtbaren Boden der Erde
und
dem kristalligen Wesen der Härte des Steins,
verwoben
mit dem wilden Getriebe der Tiere,
so
lebt der Mensch mit dem Menschen
und
allen Geschöpfen
–
auf
Erden sich nährend und wirkend – tatenfroh.
Sie
alle durchfluten die Seele in reichem Geschehen,
in
welchem er wandelt und ordnet
in
Genuss, in Kampf und Opfer im Geiste,
der
Erde Antlitz gestaltend.
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Die Natur und Du
Wie
danken Blumen innigen Händen,
wie
danken Tiere dem freundlichen Ton,
sie
alle spüren den liebenden Blick -
die
stumme Welt schaut wartend dich an:
Bist
Du der Held, bist Du der Prinz?
als
Gärtner, Dichter oder Priester?
*
Es
scheinen die Sterne
Es
ist Nacht
Es
füllt Ruhe den Raum
Alles
schweigt.
Ich
fühle die Ruhe
Ich
fühle das Schweigen
In
meinem Herzen
In
meinem Kopf
Gott
spricht
Christus
spricht
Lass durch den tosenden Atem
des Dämons dir den Blick nicht verdüstern,
und nimm das Zarte, Spriessende wahr,
Dessen Leben heilig der Zukunft erblüht.
Pflege es liebend und stark
und du wirst den Dämon erwürgen.
Ernst.
Durchglühe, Zorn,
die Kraft meiner Seele,
drohe dem Scheusal des Unrechts
und in geballter Faust
sammle den Blitz!
Willst du in diesem Bersten und Brechen bestehn,
musst du den festesten
Punkt in dir finden,
um den sich dein Gleichgewicht rankt.
Such’ ihn glaubend im Herzen
mit erkennendem Geist,
dass du trotz der Gefahr, die sich türmt,
deine Freiheit beweist.
Ernst Heinrich Graeser (1944)
Nacht
Dunkler, immer dunkler senkt sich
tiefe
dichte Nacht herab auf die Erde,
finstere
Gewalten wollen heimisch werden auf ihr
und
sie gänzlich gewinnen für sich.
Wie
stark muss doch das Herz der Streiter des Lichts,
der
wenigen sein,
die
himmlischen Tore offen zu halten zur göttlichen Welt
gegen
den Ansturm der Feinde ringsum.
Tosen,
Pfauchen, Knirschen und krachen-
der
Streit mit Eisen, mit Feuer und mit Gift,
gewirkt
von Lug, Neid, Hass und scharfem Verstand
gegen
die Treue
berstet
und klüftet die Erde,
fegt
die Städte, die Leiber der Menschen, die Häuser.
Oh Ihr Götter! – die ihr durch Eure Kinder
noch
mehr leidet wie sie,
helft
Euren Streitern,
sendet
in ihre Herzen hehren, lichten, heiligen Mut,
zu
brechen des Feindes Gewalt vor den Toren,
Euch
zu verbinden Alle, die guten Willens sind
aus
diesem blutdampfenden Chaos der Nacht.
Stuttgart, 12.
März 1943 Ernst Graeser
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Tag
Heut
haben mit Donnergeklirr
und
Gekrache, Bomben in Schwefeldunst
– Dämonen, die der Mensch rief
–
in
durchdröhnter Nacht die Strassen
zerrissen!
Und
heut morgen - ? strahlt klar
schon
wieder der Tag im Lichte
knospenden
Frühlings.
O
wärst du fähig, auch nur
einen
Strahl dieses Glanzes voll zu erleben,
dünkt
mich –
du
lerntest dem Wüten der Dämonen
zu
wehren.
heute,
12. März 43 Ernst Graeser
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Der Winter
Eine weiche Decke, aus grauer Wolke,
weisser Flecken Wirbeltanz
hüllt sachte alles ein.
Gedämpft wird jeder Laut.-
Der ragende Berg, die Wies und das Feld
alle sind einig weiss in dem Schnee,
und haben sich der Buntheit begeben.
Still wird es über der Erde -
du hemmst den eilenden Schritt
und bald bleibst du stehen auf dem Feld.
Nichts regt sich um dich her
als das Rieseln der Flocken
und deines eigenen Herzens Pochen.
Heimwärts wendest du deinen Weg
in deine traute Kammer -.
Du selbst wirst in die weisse Decke gehüllt
webst in ureigenstem Wesen -
- tief innerlich -.
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