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"Vorschlag"

Sammelwerk und Vorstufe zum "Siebenmahl"

Das Buch ‚Vorschlag’ entstand in seiner zweiten Fassung im Herbst 1950, also parallel zur Arbeit am ‚Siebenmahl’. Die erste, maschinenschriftlich überlieferte Fassung geht wohl auf die Dreißigerjahre zurück. Gräser hat offensichtlich neuere und ältere Gedichte, die er in dem Zusammenhang des ‚Siebenmahls’ nicht unterbringen konnte, in die thematische Ordnung des älteren, noch ungedruckten Werkes eingefügt, und zwar in handschriftlicher Form. Einige dieser Gedichte wurden später dann doch in die erweiterte Fassung von ‚Siebenmahl’ übernommen.
Die Sammlung umfasst 96 Blätter im Format DIN A 4. Die Blätter des Typoskriptteils, der als „Vorschlag I“ zu bezeichnen wäre, enthalten gewöhnlich drei oder vier kürzere Gedichte. In diese Vorlage sind 44 von Hand beschriftete Seiten eingefügt, die „Vorschlag II“ genannt werden sollen. Auch der maschinenschriftliche Teil zeigt vielfache handschriftliche Veränderungen und Einfügungen, die Gräsers fortschreitendes Denken und Gestalten gut erkennen lassen.

 

Über die Entstehung von "Vorschlag II" berichtet Gräser am 14.Dezember 1950 in einem Brief an seine Tochter Heidi:

 

Auf diesen Tag, Heidimütterchen,
hab ich vielleicht mehr als Du gewartet – aber ich war versunken, untergetaucht, verloren für alles Andre als meinen:

„Vorschlag, weils genug der Quaal!“

Um die Zeit des Eintreffens deines Briefes begann mein Ringen darum, mein dreimonatlang Grübeln und Graben um das erforderliche Erz-, nein, Herzwort dafür, mein Schmelzen, Giessen, Zertrümmern, Wieder- und Wiedergiessen, bis nun endwendlich das Wort, ich darf wohl „Glocke“ sagen, rundgesund ergossen, in ein Ganzes geschlossen, glücklich da und geboren ist.
Auch dieses Gleichnis hinkt ja, - „Frucht“, saftkraftigliche, mit Zeugekern darin, wär’s wohl besser benannt.
Es soll gedruckt werden. So wird’s ja auch zu Euch gelangen --- Euch - …
 

Das Buch wurde nie gedruckt, so wenig wie die anderen, die schon vorlagen oder noch folgen sollten. Heute sehen wir in ‚Vorschlag’ eine Vorstufe zum ‚Siebenmahl’, die den Entstehungsprozess seines großen Spätwerks bis in kleine Einzelheiten hinein sichtbar werden lässt.


Jawohl jawohl Oh Menschenkind Ernst mein wackerer Geselle
Jah - ein Beispiel
Hei so ein Stromer Tritt ein du Wirt
Kind unser Kind Haupttext Zur Tiefe dringen Mein - Vorschlag – hier

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