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Reinhard Goering (1887-1936)



Der Dramatiker und Erzähler, der 1918 durch sein Drama ‚Die Seeschlacht’ berühmt wurde, kam erstmals 1915 auf den Monte Verità, wohnte zeitweise im Roccolo-Turm, und kam 1917, 1918, 1919 wieder zu längeren Aufenthalten. Er versuchte – dem Beispiel Gusto Gräsers folgend (?) – den Ausbruch aus der Gesellschaft – „weil sie lügt, weil sie gemein ist, weil sie uns Steine gibt statt Brot“. Seine „buddhistische Wanderung“ von 1918 scheiterte jedoch schon nach kurzer Zeit. Zwei Frauen fanden den Ohnmächtigen, der bettelnd am Straßenrand gesessen hatte. Erst sieben Jahre später hat Goering über seine damaligen Erfahrungen sich äußern können, dichterisch verschlüsselt in kleinen Erzählungen wie ‚Der tote Bruder’, ‚Der Arme’, ‚Gebet’ und in dem Aufsatz ’Erinnerungen an Locarno’.
In "Der tote Bruder" berichtet er von seiner Begegnung mit Gusto Gräser.






ERINNERUNG AN LOCARNO

von Reinhard Goering

Im Sommer 1915 bewog mich eine Freundin meiner Kusine nach Locarno zu fahren anstatt nach Lugano. Ich hatte es nicht zu bereuen. Ich beredete den Komponisten Frank Wohlfahrt mir nachzukommen. Er kam und nun fing ein unerhörtes Leben für uns an und alle die daran teilnehmen wollten. Wir siedelten nach Ascona über auf den Monte Verità des Belgiers Oedenkoven. Lugano, diese großartige Kulisse für romantische Opern nach deutschem Geschmack, war uns bereits drei Monate früher zu eng geworden. In Locarno aber wird die Welt weit, weht ein Wind erfüllt mit Prophetenmusik. Das hatten wir bald heraus. Ein weiter See, Felslandschaft, Einöden, halb ausgestorbene Dörfer, wenig „modische Damen“, dagegen allerhand „Originale“, vereinzelt ein ernster Mann. Möglichkeit tagelanger, wochen-, monatelanger Einsamkeit. Bald war ich irgendwo in den Felsen in einen Turm gezogen, wo mich die Flöhe zerstachen und jeder besuchen konnte, der wollte, da der Turm von mir nie verschlossen wurde. Für den „akademisch Gebildeten“, den Europäer, den Arzt, den Dichter, den „Menschen auf der Jagd nach Liebe“ war hier ungefähr alles neu. Keine Probleme, kein Denken, kein Wollen; oder anarchistische Ideen, religiöse Schwärmereien, extrem individualistische Lebensgestaltung: es gab hier einfach alles, was im übrigen Europa nicht existieren konnte, verboten wurde, die Menschen nicht zu leben wagen konnten. Hier wurde es versucht; vorgelebt, existierend, nicht bloß theoretisch angeschaut. Man konnte ungeheuer viel dort lernen.

Vorübergehend lebte ich selbst mit von Früchten, sprang mit nackt in den Felsen, zwischen goldenem Ginster, erlebte die unerwartete Zeitfülle, Zeitmenge des Menschen, der eine Last von Begierden abgeschüttelt hat. Ich landete bei einer Suppe, gekocht aus Öl, Mehl und Sauerampfer im Frühjahr 1919, als ich zum viertenmal nach Ascona gegangen war. Brauchte ich Brot, so lief ich von meinem Felsen hinunter, barfuß auf die Landstraße und dort auf dickem, warmem, wunderbar weichem Staub bis ins Dorf, kaufte ein und lief ebenso wieder zurück. Es gab dort Fasten, Meditation und alles, wovon man nie etwas gehört hatte, oder was man nur vom Reden und nicht aus der Praxis kannte. Entschieden, man war ja jenseits von Europa. Fruchtbare Zeit, in der man erkannte, wie ungeheuer versklavt in seine Begriffe und Gewohnheiten der Mensch ist und wie schwer es fällt, umdenken zu lernen. Damals begriff ich diese Wahrheit, dass du, bevor du nicht lange Zeit gelebt und gehandelt hast, wie dein Gegner oder wie der andere, den du zu verstehen vorgibst, du ihn nie begreifst! Daher mein Wort in der Seeschlacht: „Drinnen oder draußen macht den ganzen Unterschied!“

Freilich begriff ich dunkel, dass wir paar Freunde dort, indem wir uns aus der Gesellschaft ausschlossen oder auszuschließen meinten, nur etwas taten, was diese Gesellschaft selbst wünschte und dass sie es nur wünschte, damit wir dort Erfahrungen machten, die ihr durch uns eines Tages zugute kommen würden. Es kamen allerdings Zeiten, in denen man triumphierend glauben konnte, und sogar sicher war, dass man nun die Gesellschaft für immer überwunden hätte, in die gewaltige ungeheure Einsamkeit eingegangen sei, von der nur der etwas ahnt, der einmal mit der ganzen Menschheit gebrochen hat oder gebrochen zu haben glaubte. Aber diese Zeitspannen waren relativ kurz. Es weht eine ganz eigene, mit keiner anderen vergleichbare Luft in diesem Winkel bei Locarno, zwischen schneebedeckten Bergen, See, beginnender Ebene, am Alpenausgang und Eingang zum oberitalienischen Tiefland. Menschheitsprobleme, Weltprobleme, zum mindesten europäische Probleme haben dort seit je Übergewicht gehabt über nationalistische und materialistische. Letzten Endes wurde dort von manchem, den wir kennen, nach der Form höchster Menschenexistenz gesucht, die die unsere sein und werden könnte.

Es ist durchaus möglich, dass die dort jetzt beginnende Konferenz etwas von solcher Luft zu atmen bekommt. Warten wir ab.


Der Text erschien am 2.10.1925 im Berliner Börsen-Courier und erhielt sich auch als private Abtippung in Goerings Nachlass (DLA Marbach). Erstmals in Buchform abgedruckt in Frank Milautzcki: Reinhard Goering – ein Unbekannter auf dem Berg der Wahrheit. Klingenberg 2007, S. 27-28.

Kommentar:
Goering benutzt den Anlass der Konferenz von Locarno, um seine eigene Geschichte zu erzählen, die mit diesem Treffen nichts zu tun hat, auch nicht mit Locarno sondern eindeutig mit dem Monte Verità.




Leben ist schön und süß.

Die Sonne wirft uns Goldtage zu;

Aus den Wäldern lacht Mutwille.

Liebe schmückt sich mit Blumen;

Jugend tanzt auf den Wiesen.

Da plötzlich trommelts.

Alles ist aus!

Leben gilt nichts mehr;

Einer nach dem andern tritt vor den Tod.
 

 
Käthe Kruse mit Tochter vor dem Roccoloturm, um 1925
 
REINHARD GOERING DER DICHTER IM ROCCOLOTURM
Reinhard Goering Zwei Jahre schon schweigt die frohe Weise.

Zwei Jahre irren wir hier auf dem Wasser

blind und besessen, tötend, Tod findend.

Keiner entsinnt sich mehr eines anderen,

keiner weiß anderes mehr,

keiner kann anderes mehr,

als Töten und Sterben.

Reinhard Goering: Seeschlacht (1917)




 

 
Felsen bei Arcegno 

„Ich tanz verzückte Tänze bei den Farnen…“

Reinhard Goering entdeckt in Ascona eine neue Welt

Die Märchen lügen, so die Ammen wissen:
Entfernung der Geliebten ist kein Schmerz.
Frag jene Föhren, die den Weg bewachen.
Es rede – nicht mehr stumm – der Stein.
Hat je mehr Glück ein Menschenherz durchzittert?
Hat je mehr Macht ein Menschenherz geübt?

Ich tanz verzückte Tänze bei den Farnen.
Auf nacktem Fels erschau ich neue Welt.

Das Gedicht entstand, nachdem Goering den Monte Verità für sich entdeckt hatte. In seinem  ersten nach-asconesischen Winter, 1916 in Davos, hat er es niedergeschrieben. „Ich tanz verzückte Tänze bei den Farnen…“ – schon 1915 tanzt er sie. „Auf nacktem Fels erschau ich neue Welt“ – schon 1915 hat er die Felsengegend um die Pagangrott, um die Felshöhle Gusto Gräsers, entdeckt und blickt in neue Welten. Eine neue Welt – und eine neue Liebe.

Das folgende Gedicht entstand am 9. Juli 1915 und wurde im Winter 1916 in Nikolassee bei seiner Ascona-Liebe Cäcilia Maria Albers dann getippt:

Tessin
Hier, wo der zackige Fels
Grünen Fluten enttaucht
Und ein südlicher Hauch
Üppige Buchten erwärmt,
Träumst du in zaubrischem Gast
Schöner dir Menschen und Welt.
Senkst von den Firnen den Blick,

Schaust und erbebst: Sie sind da!

„Sie sind da!“ die schönen Menschen – Goering ist angekommen und findet seinen Traum verwirklicht. Zehn Jahre später blickt er in seinen ‚Erinnerung an Locarno’ auf diese Zeit zurück:

Wir siedelten nach Ascona über … In Locarno aber wird die Welt weit, weht ein Wind erfüllt mit Prophetenmusik. … Möglichkeit tagelanger, wochen-, monatelanger Einsamkeit. Bald war ich irgendwo in den Felsen in einen Turm gezogen [den Roccolo-Turm], wo mich die Flöhe zerstachen und jeder besuchen konnte, der wollte, da der Turm von mir nie verschlossen wurde. …

Es gab hier einfach alles, was im übrigen Europa nicht existieren konnte, verboten wurde, die Menschen nicht zu leben wagen konnten. Hier wurde es versucht; vorgelebt, existierend, nicht bloß theoretisch angeschaut. Man konnte ungeheuer viel dort lernen.

Vorübergehend lebte ich selbst mit von Früchten, sprang mit nackt in den Felsen, zwischen goldenem Ginster, erlebte die unerwartete Zeitfülle, Zeitmenge des Menschen, der eine Last von Begierden abgeschüttelt hat. Ich landete bei einer Suppe, gekocht aus Öl, Mehl und Sauerampfer im Frühjahr 1919, als ich zum viertenmal nach Ascona gegangen war. Brauchte ich Brot, so lief ich von meinem Felsen hinunter, barfuß auf die Landstraße und dort auf dickem, warmem, wunderbar weichem Staub bis ins Dorf, kaufte ein und lief ebenso wieder zurück. Es gab dort Fasten, Meditation und alles, wovon man nie etwas gehört hatte, oder was man nur vom Reden und nicht aus der Praxis kannte. Entschieden, man war ja jenseits von Europa. Fruchtbare Zeit, in der man erkannte, wie ungeheuer versklavt in seine Begriffe und Gewohnheiten der Mensch ist und wie schwer es fällt, umdenken zu lernen. …

Letzten Endes wurde dort von manchem, den wir kennen, nach der Form höchster Menschenexistenz gesucht, die die unsere sein und werden könnte.

Neudruck in  Frank Milautzcki (Hg.): Reinhard Goering …, S. 27f.

Im Roccoloturm plagen ihn die Flöhe, im Roccoloturm brütet er an einem Drama, das 1918 auf die Bühne treten wird und ihn mit einem Schlag berühmt macht: ‚Die Seeschlacht’. Das Stück spielt, nicht zufällig, in einem Turm, hier im Turm eines Panzerkreuzers, dessen Insassen sich mit der selben Frage herumschlagen wie Goering: Wenn es zur Schlacht kommt,  was wirst du tun? Wirst du gehorchen oder nicht? Wirst du töten oder nicht? Auf dem Monte Verità wurden ihm diese Fragen gestellt. Denn hier hatten sich die Menschen versammelt, die sich am großen Schlachten nicht beteiligen wollten. Monte Verità war gegründet worden im Zeichen des ‚Du sollst nicht töten!’

Aus dem Monolog des fünften Matrosen in ‚Seeschlacht’:

„Was tun? Es ist wie Schnaken, die einen nicht schlafen lassen. Die lauter summen, wenn man still liegt. Hat eine sich hergefunden, gleich sind tausend da. … Wenn da Blut ist, das fault im Schädel wie Wasser im alten Schwamm: Daraus mögen Blasen aufsteigen noch so schillernd: es ist Verwesung. Blase oder Licht: das entscheidet! Fort über das Meer, zur Nacht, zu den Wellen, wo euer Geschwister sich wiegt, unfaßbar, ungreifbar, doch so, daß wir träumen, wenn wir lange hinschauen. Ganz neue Blume? Hat man die schon werden sehen? Die Welt trottet zum selben Stall? Ist da aber etwas schwebend zwischen uns, das plötzlich einen anfällt, wie Pest Bauern und Herrn schlägt: Dann lieber doch, sich verkriechen, betäuben, schreien: Nicht ich, nicht ich! Ehe es einen ansteckt. Sind wir nicht gesattelt mit Lederglaubensartikeln, die Sturm und Wetter überdauern?“ (Prosa, Dramen, Verse, S.283)

Der fünfte Matrose vor der Schlacht zum ersten Matrosen: „Kamerad, wenn es zur Schlacht jetzt kommt, was wirst du tun? … Mörder eurer Selbst seid ihr alle! … Ermanne dich! … Wenn es zur Schlacht kommt, gut, wirst du gehorchen. Ich aber nicht. Nun weißt du es.“ (297ff.)

 „Es ist wie Schnaken, die einen nicht schlafen lassen … „ – eine deutliche Erinnerung an die Flöhe, die den Verfasser im Roccolo-Turm nicht schlafen ließen. Ebenso erinnert das im Monolog Folgende an sein quälendes Suchen und Grübeln im Vogelfängerturm von Ascona. Es geht um die „ganz neue Blume“, die ihm auf Monte Verità aufgegangen ist, um die neue Weite, um die „Prophetenmusik“ des Wahrheitsbergs. Dieses Neue, diese Ideen, diese Herausforderungen – sie fallen ihn an wie Schnaken, Flöhe und Wanzen, ja, wie die Pest. Es geht um Leben oder Tod. Angst! Todesangst! Warum denn? Weil ihm der GROSSE SPRUNG vor Augen steht – das Meutern. Und mit „Meutern“ ist nicht nur die Verweigerung des Soldatengehorsams gemeint. Dieses Meutern ist – für den Verfasser - auch eine Metapher für die größere Verweigerung, für die Gehorsamsverweigerung gegenüber Gesellschaft, Staat, Zivilisation. Goering war ja von der Frage Befehlsverweigerung nicht unmittelbar betroffen, er war krank, außer Dienst, hätte sich nicht damit herumschlagen müssen. Nein, eine härtere Forderung tritt an ihn heran, ein härterer Kampf. Vor ihm schreckt er zurück. Vor ihm will er sich lieber verkriechen, betäuben, schreien: Nicht ich, nicht ich! Es ist so etwas wie die Berufung zum Propheten, jedenfalls zu Ausbruch und Aufbruch. „Nicht ich!“, so schreien die, die eine Berufung trifft. „Möge dieser Kelch an mir vorübergehen!“ Er klammert sich an „Lederglaubensartikel“, an das Gewohnte und Übliche, an die wetterfesten Traditionen, Meinungen, Glaubensartikel. Aus ihnen wird er herausgerufen. Vor der Leere, die unfassbar, ungreifbar ist wie das Meer, die Nacht, die Wellen, vor diesem Ungewissen fürchtet er sich.

Schon 1915/16/17 also (denn erst 1917 schließt er das Ms. ab) treibt ihn der Anruf um, der vom Berge ausging, ob nun direkt von Gusto oder indirekt. Er, Gusto, war doch der Geist, der den Berg bewegte. Er ist es, der zur Wanderung aufruft, zum Ausbruch, zum „Rrraus!“, ihn hat er gekannt – und wenn Goering 1918 Familie, Besitz und frischen Dichterruhm hinter sich lässt und sich aufmacht zu seiner „buddhistischen“ Wanderung – also einer religiösen, zu seinem Gang in die Hauslosígkeit, seiner Pilgerschaft ins Nirwana – dann steht dahinter seine Begegnung mit dem Berg und mit Gusto Gräser.

Schon in der ‚Seeschlacht’ haben wir die Grundaussage, die der Siebenbürger vertritt: „Wer sich hat, der hat alles“ (291). Goering schreibt das nichtnominale „selbst“ groß, gegen die Regel – wie Gusto: „Mörder eurer Selbst seid ihr alle“ (298). Er schreibt, an anderer Stelle, „rrraus“ mit drei Rs – wie Gusto. Der Hass auf die Macht ist schon da und auf den Besitz (293). Erfleht und ersehnt wird das, was Macht und Besitz sternenweit übersteigt, das, „was sein kann zwischen Mensch und Mensch“: Freundschaft und Liebe. Dieses bald zu seiner Formel, seinem pathetisch stammelnden Glaubensbekenntnis sich auswachsende „Was sein kann zwischen Mensch und Mensch“ wird gern auf den Einfluss von George bezogen – weil man von seiner Neigung zu George weiß. Von seinem Hingezogensein zu Gusto weiß man nichts. Sie spricht aber aus seinem Text: aus den Ideen, Herausforderungen, denen er sich anheimgegeben fühlt, die ihn mit sich reißen, die ihm eine Welt aufreißen, davon spricht sein verzückter Tanz in der Schau auf den schönen neuen Menschen. Dass der Tanz hier oder dort (auf dem Fels und im Gedicht) von Liebesbeziehungen befeuert sein mag, darf uns nicht in die Irre führen. Die Frauen haben sicher ihren Anteil an seiner Ekstase, aber letztlich ist es der Tanz Asconas, Gustos Tanz, der ihn bewegt. Und wenn er von mit-tanzen spricht, dann ist an die Tanztruppe von Laban zu denken. Die war ja gegenwärtig, die war in dieser Zeit aktiv, Gustos Tradition fortsetzend, anknüpfend an die Balabiott: nackte Tänzer und Tänzerinnen auf Wiesen und Felsen, ins Mythische erhöht im „Sonnenfest“ von 1917.


 
Rudolf von Laban
mit seinen Tänzern und Tänzerinnen am Strand von Ascona

Der Tanz – als Nackttanz am Strand, in Wald und Fels – war allgegenwärtig in Ascona, war das Signum des erweiterten Ascona, das Signum der Arcegnofelsen. Nicht umsonst spricht Goering von Tänzen „bei den Farnen“. Die gab es nicht in nennenswerter Häufigkeit im Sanatorium, die gibt es bis heute, waldartig und in Mannshöhe, auf dem Monte Utopia, wie ein Haarkranz um den nackten Schädel aus Granit. Man muss das Gelände kennen, um dieses „bei den Farnen“ und dieses „auf nacktem Fels“ richtig zu lokalisieren. Nur auf dem „Monte Utopia“, der Bergkuppe gegenüber von Gräsers Höhle und Wiese, findet sich das Nebeneinander von felsiger Tanzfläche und dichtem, waldartigem Farnbestand.


 
Blick auf den sog. „Monte Utopia“ von dem Felsen über der Pagangrott

Und dann haben wir die unzweideutige Aussage von Goerings Frau, die sich aus den Erzählungen ihres Mannes erinnert, dass man dort, auf dem Monte Verità, „ganz reformerisch in der freien Natur, in Felshöhlen und kleinen Hütten leben, meditieren und Gespräche mit anderen ‚Gesinnungsgenossen’ führen konnte“ (M. Goering: Meine Jahre mit RG, S. 32; meine Hervorhebung, H. M.). Nein, nicht auf dem Monte Verità konnte man das, das konnte man nur auf dem Wonneberg, nur dort gab es eine bewohnbare „Felshöhle“, und Goering verrät damit, dass er in Gustos „Pagangrott“ gelebt und mit diesem „Gesinnungsgenossen“ Gespräche geführt hat. Er hat dort meditiert und er hat dort getanzt, mit-getanzt. 

Nicht von ungefähr zieht sich das Tanzmotiv durch die ‚Seeschlacht’, ja, das Geschehen des Dramas, das innere, mündet in den Tanz, in den wollüstig-dionysisch berauschten Ineinanderschlang von Ekstase und Tod. Die Schlacht bricht los. Sie jauchzen. „Sie umarmen sich und tanzen!“ (303).

Das Tanzmotiv erscheint schon früh im Drama: „Kannst du tanzen?“ fragt der zweite Matrose. „Bist Tänzer auch? Was willst du mehr als Tanz und Schlaf? Schlacht! Sagt man nicht „heißer Tanz“ dafür? Schlaf! Ist Tod was anderes?“ (272). Tanz ist ihm das Gegenbild zum  Tod – und Inbild des Sterbens zugleich. „Aus den Wäldern lacht Mutwille. Liebe schmückt sich mit Blumen; Jugend tanzt berauscht auf den Wiesen“. - Das sind hier keine poetischen Gemeinplätze, keine Standardformeln – Erinnerungen scheinen durch. - „Da plötzlich trommelt’s. Alles ist aus! Leben gilt nichts mehr; einer nach dem andern tritt vor den Tod“ (290). Als das Schießen losgeht, das tödliche, und das Beschossenwerden, da ist es ihnen wie Tanz, dessen Tempo sie noch steigern wollen in ihrem Todesrausch: „Tempo! Tanz! Tempo im Tanz. Wen darf ich vormerken für Tempo im Tanz?“ (306).

Die Apotheose des Tanzes, die Goering im Drama ‚Die Retter’ von 1919 dem Sterben der Greise entgegenstellt – hier ist sie schon vorbereitet, hier ist sie keimhaft schon da. Das junge Paar in ‚Die Retter’, der Mann und das Weib, sie tanzen nicht nur unter Bäumen, sie tanzen Bäume, sie verwandeln sich tanzend in Bäume des Lebens.

„Als wir zu den Bäumen kamen … als du da standest und plötzlich dich zu bewegen begannst – als du plötzlich die Bäume tanztest … sah ich sie plötzlich geschehen. Sah ich sie, die Bäume, plötzlich geschehen“ (496). Sie beginnt zu tanzen. Sie entschwebt in die Zeitlosigkeit.

Abgelöst, frei,
Kurzlebig,
Es wissend
Oder auch nicht:
Was dauern soll
Kümmert uns nicht,
Noch was nützt
Oder schadet.
Wir geschehen,
Wir geschehen.
Was gedacht wird,
Was geschaut wird,
Noch was gut ist
Oder böse
Kümmert uns nicht. …
Wir denken nicht,
Wir sinnen nicht.
Wir sind. …
Uns kümmert nichts.
Wir leben, wir leben.“

(Prosa Dramen Verse 498f.)

 Dies, der Tanz jenseits von Gut und Böse, die reine Ekstase, die den Bruch zwischen Leben und Tod nicht mehr kennt, dieses Lebensbild, dieses Glaubensbekenntnis ist im Keim in der ‚Seeschlacht’ schon da und kommt im ‚Retter’-Drama zu voller Blüte. In diesen Versen gewinnt die monteveritanische Uridee ihre erste poetisch-dramatische Gestalt.

Darum, wie verkümmert und versteckt Goerings Ascona-Erfahrung in seinem Werk auch sein mag – es lohnt sich, diesen verborgenen Kern herauszuschälen, ihn sichtbar zu machen, sein erkaltetes Feuer wieder neu zu entflammen. Nur bei ganz wenigen der monteveritanischen Dichter ist der Bezug zum Berg so augenscheinlich und so gesichert. Hesse, sein biographisches Double in dieser Erfahrung, hat nie getanzt, hat die sinnliche, die tänzerische Seite in Gräser nicht wahrnehmen wollen. Erst als Fünfzigjähriger hat er einige Foxtrottschritte gewagt, Gesellschaftstanz der üblichen und modischen Art, erst am Ende seines ‚Glasperlenspiels’ lässt er Gräser als den erscheinen, der in einem ekstatischen Ritus Himmel und Erde verbindet: in Titos Tanz.

Mit Goering blicken wir näher und genauer in den energetischen Wirbel, der auf den Felsen von Arcegno entfacht wurde: Er tanzte mit, und er hat davon spontan gesprochen in seinem Gedicht.

Es geht in Goerings ‚Seeschlacht’ um mehr als um Krieg und Antikrieg. Durch den fünften Matrosen (aber nicht durch ihn allein) spricht der Geist Gusto Gräsers: „Die Zeit brennt. Wir müssen Rauch von Feuer scheiden. … Wir müssen Kerne fassen, Schalen lassen. Locken und Lappen unserer Person abschneiden. Nackt, frei von Eitelkeit durch den Strudel schwimmen“ (286). Der fünfte Matrose weiß: „Wahnsinn  und Verbrechen ist es, was wir tun, und nur aus diesem Grunde ist es so: weil es Dinge gibt zwischen Mensch und Mensch, die zu erfüllen heiligere Pflicht den Menschen ist als jeder andere Kampf“ (293f.). Goering hatte Menschen kennen gelernt, „diese lebten schon, was ich erst ahnte! Und hielten Leben der höchsten Mühe wert. Als hätten sie ein Etwas, aber in diesem Leben selbst, das sie erhaben machte über Tod und Leben“ (295).





REINHARD GOERING BEGEGNET GUSTO GRAESER (1918)

In einer gewissen Gegend des Lago Maggiore gibt es eine Oede, welche zu den erstaunlichsten Dingen  zählen mag. Es liegt dort ein Dorf, das fast ausgestorben ist, in dem der Fremde im Sommer durch die Straßen gehen kann, ohne einen einzigen Menschen zu sehen …

In jener Einöde hauste vor Jahren ein junger Mensch, von dessen Herkunft und Abstammung man nur soviel wusste, dass er ein Deutscher war.

Zur Zeit, als der Maler Schwarz und sein Freund dort im Lande streiften, gelang es ihnen einmal, jenen Menschen zu Gesicht zu bekommen, und, nachdem sie ihm eine Weile felsauf gefolgt waren, auf einer Felsplatte, bei einem großen Ginsterbusch, zu stellen.

Sie trafen ihn am Boden sitzend und unbewegt gerade nach vorn schauend, ob irgendein Gebilde der Landschaft oder geistige Gestalten – das vermochten sie nicht zu sagen. … 

Die beiden jungen Künstler wollten bereits weggehen, als sie ihn sprechen hörten und erstaunt sahen, dass er die Lippen groß und sorgfältig bewegte, und hörten, wie er gewisse, ihnen nicht bekannte vokalreiche Worte aussprach. 

„Ein Wahnsinniger,“ flüsterte Schwarz dem Freunde zu. – „Komm, gehen wir.“ 

Und dessen Arm ergreifend, zog er ihn weg.


   

Sie waren kaum einige Minuten gegangen, als der Freund in sehr ernster Weise Schwarz Vorwürfe machte, weil er den Mann wahnsinnig genannt hatte.

„Dieser Mensch“, sagte er, ist durchaus nicht wahnsinnig, sonst könnte er nicht so schön sein. Ich bin begierig von ihm zu lernen und werde ihn morgen direkt suchen und bitten, mir etwas von seinem Wissen zu sagen.“

„Ist mir durchaus angenehm,“ sagte Schwarz nicht ohne ein skeptisches Lächeln für den entbrannten Eifer seines Freundes. „Laß uns beim Runtergehen jedenfalls sehen, ob wir die Wohnung des Einsiedlers entdecken und ihm einen Zettel hinlegen können, der unsere Ankunft anzeigt.“

Die oben erwähnte Oede liegt in halber Höhe über dem See, und die Felsen bilden ein Rondell von so großem Umkreis, dass ein Dorf dort stehen könnte.

Ein Teil des Felsenrondells von Arcegno

So aber umronden sie eine große, große flache Wiese, auf der einige Felsblöcke liegen und Ziegenherden streifen.   

Umrundet von den beiden Felsringen liegt eine flache Wiese, die „Tanzwiese“ Gusto Gräsers

Bei einem solchen schräg gelagerten Block entdeckten die Freunde nach einigem Suchen die Wohnung des Deutschen und legten … den geschriebenen Zettel einfach dort hinein auf den Tisch. Dann gingen sie zurück in ihr Dorf. Sie hatten sich für 8 Uhr den anderen Morgen angemeldet.

Rechtzeitig früh kletterten sie den nächsten Morgen über den Felswall[1], der die Einöde nach Richtung zum Dorf hin abschloß, und näherten sich der Behausung des Deutschen.

   Lesung 2007

Von ferne sahen sie ihn zusammen mit einer älteren Frau vor dem Felsen in der Sonne sitzen. Beide nebeneinander und geradeaus in derselben Richtung schauend. Als sie näher kamen, sahen sie, daß die Lippen des Deutschen sich bewegten. Während Schwarz sein stets zweiflerisches Gesicht aufsetzte, war sein Freund so von diesem Bild gerührt, daß er Scheu hatte, weiter zu gehen. Schließlich traten beide hinter dem Felsen hervor und zu den anderen in die Sonne hin. Da sie deren Aufmerksamkeit nicht auf sich zogen, setzten sie sich lauschend in einiger Entfernung ins Gras.

Der Deutsche sprach ohne sich stören zu lassem, mit etwas einwärts gekehrten Augen, ruhig, und gleichsam gar nicht dabei: „ … Die Welt will wissen, ohne die Freude zu verlieren, und will in der Welt wirken, ohne dumm bleiben zu müssen. Das ist eine einfache Sache. …„

Als der Deutsche dies gesagt hatte, stand er vom Boden auf. Einen Augenblick sah er die beiden Freunde aus einem unbewegten interesselosen Gesicht an, dann schien ihn etwas anderes zu beschäftigen, und er wandte sich ab. Die Frau hatte sich gleichfalls erhoben und schritt ihm zur Seite. In ein paar Augenblicken waren sie hinter Felsen verschwunden. Die Freunde saßen noch eine Weile etwas betroffen und sprangen dann auf.

„Unerhört, unerhört“, rief der eine, „was für Leute!“

Aus "Der tote Bruder" von Reinhard Goering


[1] Heute führt durch diese Gegend eine Fahrstraße, die aber erst während des Zweiten Weltkrieges von polnischen Internierten in den Fels gesprengt wurde. Vorher war dieser steinerne Tempelbezirk nur schwer zugänglich. Entweder durch einen schmalen Pfad am Rande des sogenannten „Hesseweihers“, der aber zeitweise überflutet gewesen sein wird. Sonst musste in der Tat ein Felswall überstiegen werden, um in diesen weitgehend abgeschlossenen Bereich zu gelangen.





Begegnung mit Gusto Gräser

Der Dramatiker und Erzähler Reinhard Goering (1887-1936) gehört zu denen, die nach dem Vorbild Gräsers „ernst machen“ wollten. Obwohl durch sein Drama ‚Die Seeschlacht’ eben berühmt geworden, verließ Goering im Frühsommer 1918 - nach seiner Begegnung mit Gusto – Frau und Kinder, verlangte von seiner Geliebten, dass sie seine Gedichte und Schriften verbrenne, schrieb seinem Verleger, dass er nicht mehr zu erreichen sei und begab sich auf den „Weg in die Hauslosigkeit“, suchte das Ichverlöschen. Schlief in den Wäldern, saß als Bettler am Straßenrand. Nachdem er erschöpft und Blut hustend zusammengebrochen war, fanden ihn zwei holzsammelnde Frauen, päppelten ihn auf und holten ihn so ins bürgerliche Leben zurück. Das er dann doch nicht ertrug, das er mit seinem Selbstmord beendete.

Goering kam erstmals 1915 auf den Monte Verità, wohnte zeitweise im Roccolo-Turm, und kam 1917, 1918, 1919 wieder zu längeren Aufenthalten. Er versuchte den Ausbruch aus der Gesellschaft – „weil sie lügt, weil sie gemein ist, weil sie uns Steine gibt statt Brot“. Seine „buddhistische Wanderung“ von 1918 scheiterte jedoch schon nach kurzer Zeit. Erst sieben Jahre später hat Goering über seine damaligen Erfahrungen sich äußern können, dichterisch verschlüsselt in kleinen Erzählungen wie Der tote Bruder, ‚Der Arme’, ‚Gebet’ und in dem Aufsatz ’Erinnerungen an Locarno’. In Der tote Bruderberichtet er von seiner Begegnung mit Gusto Gräser.

Goering, der 1918 mit seinem Freund, dem Komponisten Frank Wohlfahrt, in dem Dorf Arcegno wohnte, begegnete Gräser in den Felsen um die Pagangrott. Jedenfalls stellt er ihn uns in dieser Umgebung vor. Er fragt dann in Ascona nach dem ihm Unbekannten und erfährt, dass dieser Deutsche vor zwei Jahren ins Dorf gekommen sei, zusammen mit einem jungen Paar. Diese Darstellung entspricht in den Grundzügen der Wirklichkeit: Gräser war 1916 aus siebenbürgischer Gefangenschaft auf den Berg zurückgekommen. Bei dem deutschen Paar, mit dem er öfter gesehen wurde, kann es sich nur um Hermann und Mia Hesse gehandelt haben, die im Herbst 16 einige Wochen in Monti über Locarno wohnten und Gräser von dort aus besuchten. Mit dem „toten Bruder“ ist Karl Gräser gemeint, der um 1915 seelisch erkrankt war und in eine Nervenheilanstalt eingewiesen wurde. Den Kindern von Gräser und der Außenwelt wurde sein Verschwinden so erklärt, dass Karl gestorben sei.

Es ist ganz unwahrscheinlich, dass es bei dieser einzigen - und stummen - Begegnung zwischen Goering und Gräser geblieben ist. Goering erzählt nämlich an anderer Stelle, dass er sich damals auf eine Weise ernährt habe, die eine Eigenart der Gräsers war, nämlich mit einer rohen Mischung aus Mehl und Öl, dem von Karl so genannten „Möhli“. Auch deutet er an, damals in den Felsen nackt „mitgetanzt“ zu haben. Mehr noch aber spricht seine künftige Lehre vom „Geschehenlassen“ und sein Aufbruch zu angeblich „buddhistischen“ Wanderungen für den Einfluss Gusto Gräsers.

Wollen nützt euch nichts.
Des Unmittelbaren werdet mächtig.
Laßt es geschehen, daß ihr seid.

(Goering: Die Retter)

Das ist auch die Lehre Gusto Gräsers.

Gewaltsam handeln
Ist eines Blinden Schlag in die Nacht.
Laß werden! Warte, wie es von selbst kommt! …
Bedenke nicht vorher,
was du tun wirst!
Wisse nicht, was du sein wirst.
Es wissen wollen, das ist auch eine Art von Schwäche.

(Goering: Die Seeschlacht)

Das ist Gusto Gräser pur. Und erst recht spricht der hier redende fünfte Matrose in ‚Die Seeschlacht’ aus dem Geist des Verweigerers Gräser, wenn er hinsteht und sagt: „Wenn es zur Schlacht kommt, gut, wirst du gehorchen, ich aber nicht.“


*

GEHEN LASSEN, GESCHEHEN LASSEN

Lasst es geschehen, dass ihr seid.
Reinhard Goering: Die Retter
*

So lass geschehn – lass gehn …
*
Lass gehen, Freund, dich, mich, lass Alles gehen!
Es geht allein zu dem, was wahrhaft hält.
Vonselber wirkt das göttliche Geschehen …
*
Geh, geh vorüber, lass gehen, lass geschehen
und TAO wird Dich erheben, wie Es mich erhebt …
*
Lass dich gehen, treiben, fallen,
lass dich von dem Wind verwehn …
*
So lass es, Freund, gelassen gehn ---
so muss geschehn, heiter geschehn, was da
nimmer eilt …
*
Lass dein Glück geschehen!
*
Lasst uns Heil geschehen!
Lasst gehen!
*

Gusto Gräser


Der Herausruf

Also der Blitz traf mich, und was machte er aus mir? … Mein Leben, mein Streben, mein Sein, mein Leiden, meine Liebe, meine Arbeiten – alles falsch, verderblich, schlecht, wie ich selbst. Versteht man nun, warum ich damals sofort aufhörte zu schreiben?

Warum ich alles aufgab, warum ich alles widerrief, warum ich mich so lange quälte und machte, bis es mir gelang, in einem Nichts unterzutauchen, nicht mehr da zu sein und alles, was von mir bekannt war, auszulöschen.

Es gelang nicht ganz, aber zum Teil. (PDV 86)

Es kamen allerdings Zeiten, in denen man triumphierend glauben konnte, und sogar sicher war, dass man nun die Gesellschaft für immer überwunden hätte, in die gewaltige ungeheure Einsamkeit gegangen sei, von der nur der etwas ahnt, der einmal mit der ganzen Menschheit gebrochen hat oder gebrochen zu haben glaubte. (In Milautzcki 28)


Wir
möchten ja alle
alle alle
allüberall alle alle
fort weg
raus rrraus.

Reinhard Goering: Tanzetanz.
In PDV 579

*

Raus!
Donnerdrein, du Erdsternsohn!
Komm hervor aus dem Gewohn!
*
Tausendfaches Ungemach
hauset unter Dach und Fach;
aber unterm Himmelshaus
flieht der Graus:
Raus!
*
Horch, es rauscht das Waldgeblätter
uns ein tausendstimmig:
Rrraus!
*
Mit dem Knäblein habt Erbarmen,
hütet es im Heimathaus,
wiegt es warm in Mutterarmen –
aber mit dem Jüngling raus,
rrraus,
sonst wird kein Mann daraus!
*
RAUS! RAUS! RAUS!
*

Gusto Gräser


Abschied und Auszug

Am 20. April 1918, wenige Wochen nach der erfolgreichen Aufführung seines Dramas ‚Die Seeschlacht’ in Berlin, schreibt Goering aus Ascona an seine Geliebte Cäcilia Maria Albers in Berlin. Es ist ein Brief, der sie vor eine schwere Entscheidung stellt. Er hat einen Entschluss gefasst, ein einschneidender Schritt steht bevor. „Es kommt nämlich die Zeit, wo ich ein Verstehen bis ins letzte fordern muss, damit es wirken könne, was wirken soll durch mich. Nichts mehr von der eigenen Person darf schattend und wie eine Wand zwischen Euch und dem, was ich Euch geben will, stehen. Ich könnte es ja sonst nicht geben.“

Er will ein Gebender sein, nicht durch Leistung sondern durch Auslöschen der eigenen Person, durch Verschwinden. Er fühlt sich zu einer Mission berufen, die höher als jedes Dichtertum steht, die aus unaussprechbaren „Stufen“ kommt. Er ist sich bewusst, dass er kein Verständnis für seine Entscheidung erwarten kann,

Er reist zurück nach Davos, verlässt das Sanatorium mit der Angabe, er wolle fasten und wandern. Er überträgt alle seine Rechte an seine Frau, lässt seinen Verleger wissen, dass er nicht mehr erreichbar sei, verabschiedet sich von seiner Familie und kehrt nach Ascona zurück.

„Mitten in einem Spaziergang läuft er seiner Frau davon und braucht lange, bis er zurückkommt.“ (Davis 123f.)

Im Juni schickt er noch drei Dramen aus Ascona an seinen Verleger – ein Abschließen und Abladen seiner dichterischen Produktion zugunsten seiner Frau. Dann beginnt seine später von ihm als „buddhistisch“ charakterisierte Wanderung. Wie der Prinz Siddharta hat er sich aus der Welt verabschiedet.

„Er sitzt am Strassenrand und ernährt sich vom Bettel. Der eben berühmt Gewordene wird bewusst namenlos“. (Davis 123f.)

Sein Brief an Cäcilia Albers, genannt Cilly oder Cilla, der er bislang seine dichterischen Werke diktiert und zur Bewahrung überlassen hatte:

Mit einer schweren Bitte komm ich heute an Dich, liebe Cilla!

Schwer für Dich, weil sie Dich in einer Schwäche trifft, wo Du es nicht erwartet hattest und glaubtest ausruhen zu dürfen.

Vernichte alles, was Du an Geschriebenem von mir hast.

Es ist unmöglich, Dir zu zeigen, aus welchen Stufen dieser Befehl an Dich herankommt.

Er ist nicht ohne Schwere für Dich, denn er stellt Dich vor die Wahl, mir weiterhin anzugehören. Es kommt nämlich die Zeit, wo ich ein Verstehen bis ins letzte fordern muss, damit es wirken könne, was wirken soll durch mich.

Nichts mehr von der eigenen Person darf schattend und wie eine Wand zwischen Euch und dem, was ich Euch geben will, stehen. Ich könnte es ja sonst nicht geben. Zur Vorbereitung dessen, wissend wie schwer es fällt, fordere ich die Vernichtung aller geschriebenen Dinge. Die Zeichnungen darfst Du behalten. Ebenso alle Dinge, die Du selbst abgeschrieben hast oder Dir abschreibst.

Dagegen sollst Du alle Briefe vernichten, ohne ein Wort davon zu überliefern; diesen auch nach 8 Tagen.

(Zitiert nach Robert Chapin Davis: Final Mutiny, S. 121)

Goering ist im Frühjahr 1918 zum dritten oder vierten Mal auf den Monte Verità gezogen1. Er hat dort Gräser entweder überhaupt erst kennen gelernt oder ist zu einem tieferen Verständnis, ja zur Annahme seines Wegs gekommen. Gräser lehrt ihn seinen vierfachen Pfad: 1. Fasten, 2. Barfußwandern (d. h. Wandern ohne Geld), 3. Meditation (Versenkung), 4. Nicht sehen und schreiben sondern hören und sprechen.

Goering ist jetzt entschlossen, ernst zu machen. Er betritt den vierfachen Pfad. Er vollzieht ihn planmäßig, Schritt für Schritt, im April, Mai, Juni 1918: Abschied von der Schulmedizin, vom Sanatorium; Abschied von Frau und Kind, Abschied vom Verleger, Verzicht auf Dichtung und Literatur, Verzicht, wenn nötig, auch auf die Geliebte. Er geht also erst nach Davos zurück, packt seine Sachen, nämlich die Dramen, die er im Laufe des Winters geschrieben hat, wandert oder fährt nach Ascona – aber dies ist noch nicht die „buddhistische“, die Barfußwanderung. Denn er will, bevor er loszieht, die Dramen noch fertigschreiben und an seinen Verleger schicken. Damit, und indem er seine Rechte auf seine Frau übertragen, von der Geliebten die Vernichtung seiner Schriften eingefordert hat, ist er bereit zum Absprung: die „Barfußwanderung“ kann beginnen2.

Er hat über sie nie offen geschrieben, aber in der Erzählung ‚Gebet’ spiegelt sich eine Szene seiner Erfahrung: das Verlorensein im Wald, einsam, erschöpft und vom Regen durchnässt.

Wie lange seine Wanderung gedauert hat, wissen wir nicht. Angeblich haben ihn seine Wege bis nach Italien geführt. Jedenfalls bricht er schließlich zusammen und wird von zwei Frauen gefunden und wieder aufgepäppelt. Sicher ist er im Winter 1918/19 nicht unterwegs gewesen sondern in einem Stadium der Heilung und Resozialisierung. In dieser Zeit, vielleicht unter dem Einfluss von Freunden oder auch einfach, weil er Zeit und Bedürfnis zur Lektüre hatte, scheint er sich in buddhistische Schriften vertieft zu haben. Dies lag nahe: Er musste seine Wandererfahrung verarbeiten und fand in dem Wanderasketen Siddharta nicht nur einen Vorläufer, auch einen Vordenker, der ein hochdifferenziertes spirituelles System ausgearbeitet hate, wie es ein Gusto Gräser nicht bieten konnte.

Wir finden ihn dann 1919 wieder, bei Bekannten in Ragaz wohnhaft, und sehen ihn auftreten in einem mondänen Hotel, offensichtlich wieder stark verbürgerlicht aber doch in auffälliger Gewandung: er trägt eine violettes Cape zu extrem kurzem Haarschnitt. Mit dem farbigen Umhang mochte er an das Gewand der buddhistischen Mönche erinnern, mit dem Kurzhaar an ihre Kahlrasur. Er hat nun den vierfachen Pfad Gustos bis zu einem gewissen Grad in das philosophische System des Buddhismus integriert, aber ganz lässt es sich dort nicht unterbringen. Die Feier des hiesigen und sinnlichen Daseins passt nicht in dieses Denkgebäude. Vielmehr wird diese Heiligung des Geschlechtlichen und Vitalen gerade durch die Begegnung mit Niddy Impekoven wieder aktualisiert, zuerst in platonischer Weise, dann in einem Durchbruch seines sinnlichen Begehrens aber auch in einem Durchbruch zu neuer dichterischer Produktivität: das Drama ‚Die Retter’ entsteht und seine philosophischen ‚Sprüche’.

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1 Dies war keineswegs sein erster Aufenthalt. Schon 1915 hatte er den Berg für sich entdeckt. Robert C. Davis schreibt, aus minimalen und nicht sehr exakten Kenntnissen schöpfend: „Goering visited Monte Verità regularly in the spring or summer of the years 1916-1919 and participated fully in the rustic, isolated existence there which emphasized spiritual contentment over physical comfort.” (Davis 129)

2 Joseph A. Bronstad gibt eine sehr vereinfachte Darstellung: „Discharged again from Davos on Whit-Monday 1918, he informed his family that instead of returning home he wanted to undertake a spiritual journey into Buddhism. Several days later two women found him unconscious and hemorrhaging. After they nursed him back to health, he went to Bad Ragaz in the canton of St. Gallen to stay with a friend. Goering later drew upon the incident for his story ‘Gebet’”. (Bronstad 27)

An anderer Stelle fasst er seine sehr vagen Vorstellungen noch kompakter zusammen: “In June 1917, he was in Ascona where he probably sought spiritual consolation from the sect of Monte Verità, a theosophical religion which saw money as the root of all evil. Later he studied Buddhism and practiced meditations with the dancer Niddy Impekoven whom he met in 1918 in Bad Ragaz.” (Bronstad 28)


Tanz und Tod

Hier wäre zu erzählen von dem Mann, der in den Wald ging, die Wildnis, in die Weglosigkeit, der aber auch in ihr das Licht nicht fand, das er er suchte, das er sich erhofft hatte –

Mein Gott! Diese beiden Nächte! Wie ich da im Wald lag, keinen Menschen mehr hatte, keine Zukunft, keine Sache, an die ich glaubte, allein, elend, ohne irgendein Licht in mir oder außer mir. Ein Hund, ein elendes Vieh, so lag ich da im Wald und es regnete in meine Ohren, in meine Augen, auf meinen Leib, und hörte nicht auf. O Gott, waren diese Nächte grausig. -

der darum nach einigen Tagen zusammenbrach, ohnmächtig und Blut hustend im Walde lag, wo er von holzsammelnden Frauen gefunden, gerettet und wieder aufgepäppelt wurde. Der zur Belohnung für seinen Mut eine wunderschöne junge Tänzerin traf, die fünfzehnjährige Niddy Impekoven, sich in sie verliebte, mit ihr jubelte, schwebte, tanzte und die schönste und tiefsinnigste Allegorie des Tanzes schrieb, die wir haben –

Als wir zu den Bäumen kamen …
als du da standest und plötzlich
dich zu bewegen begannst –
als du plötzlich die Bäume tanztest …
sah ich sie plötzlich geschehen.

Sah ich sie, die Bäume, plötzlich geschehen.

Sie beginnt zu tanzen.




Abgelöst, frei,
Kurzlebig,
Es wissend
Oder auch nicht:
Was dauern soll
Kümmert uns nicht,
Noch was nützt
Oder schadet.

Wir geschehen,
Wir geschehen.
Was gedacht wird,
Was geschaut wird,
Noch was gut ist
Oder böse
Kümmert uns nicht. …
Wir denken nicht,
Wir sinnen nicht.
Wir sind. …
Uns kümmert nichts.

Wir leben, wir leben... –







Niddy Impekoven (1904-2002), Tänzerin
und Geliebte von Reinhard Goering

ein Tanzdrama, das bis heute nicht aufgeführt worden ist, ein ekstatischer Tanz der platonisch Liebenden, der in dem Augenblick zerbrach, als den Dichter seine sinnliche Gier überwältigte, ihn zurückwarf in den Alltag der Banalität, ihn zurückwarf ins Nachkriegsdeutschland von 1920, wo all seine Träume von Menscheitsverbrüderung an den harten Realitäten zerplatzten, wo er sein Ich verlor, seine Orientierung verlor, in ein siebenjähriges Verstummen versank –

Verirrt sein, hin und her getrieben werden, rasen, auf und ab geworfen werden, gedreht, verdreht, gekugelt, geworfen, gewirbelt werden, alles das ist noch nichts gegenüber diesem Verlieren der geistigen Orientierung und doch weiterleben. Hier, an solcher Stelle, ist Weiterleben eigentlich unmöglich. Aber Selbstmord ist auch unmöglich, denn er hätte ja einen Sinn! Aber eben nichts hat Sinn in solcher Lage. Man erlebt den Tod und wird von ihm nicht erlöst! -

der sich eine Blockhütte im Wald baute, die Axt dazu in sein Ordinationszimmer hängte – denn er war Arzt -, von seinen Berufskollegen in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde, ihr entlief, nach sieben Jahren endlich wieder zu Worten fand, in kurzen Erzählungen nun seine Botschaft von 1918 widerrief, weil der Weg eines Gusto, den er weiterhin verehrte –

Gott, es war schön, dass ich in meinem Leben einem Mann begegnet bin, einem, der Ernst gemacht hat, der vielleicht wahnsinnig ist … doch der einzige Mann, dem ich begegnet bin, den zu sehen, zu ahnen, zu vermuten, zu wittern, zu erraten Freude macht, von dem man sagt: siehst, der tut, was du immer gewollt hast …Ich danke dir, Gott, dass du mich geschaffen hast, nur wegen dieses einen Mannes, den ich zwanzig Jahre lang gesucht habe und nicht finden konnte, zwanzig Jahre lang… - (Gebet in PDV 42)

den er also weiterhin verehrte, bewunderte, weil der von sich sagen konnte, was er selbst gern von sich gesagt hätte:

Der hier“ (er zeigte auf sich selbst) „sorgt und sinnt nicht, fürchtet nichts, ist einfach da.“ –

von dem er sich aber abwandte, weil er glaubte, dass dessen Weg des absichtslosen Daseins zum Verhungern führen müsse, dass es nur die Wahl gäbe zwischen Wirken und Erkennen –

Wenn nämlich einer das Wesen der Welt erkennt, verliert er die Freude an der Welt. Muß er die Freude an ihr verlieren. …Wenn nämlich einer Freude an der Welt hat, ein tüchtiger Mann ist, einer, der mit beiden Beinen in der Welt steht, wie man sagt, dann kann er durchaus das Wissen der Welt nicht erkennen, dann bleibt er ein Unwissender, dann kann er nicht wissend werden. Um den Preis behält die Welt Wert für ihn. Also: entweder in der Welt wirken und nicht wissen, oder wissen und die gewöhnliche Freude an der Welt verleren. Eine andere Wahl gibt es nicht“

und weil er von der Welt nicht lassen wollte, vor allem vom Weibe nicht lassen wollte, taumelte er nun zwischen Anpassung und Festhalten an seinen einstigen Idealen hin und her, schwankte zwischen Kommunismus und Nazismus hin und her, schloss sich dann einem anderen Ex-Jünger von Gusto Gräser an, der ebenfalls sich klüger dünkte als sein Meister, nämlich dem Ich-Prediger und Neu-Christus Ludwig Häusser, der nun Reichspräsident werden wollte, aber ein Reichshäftling im Zuchthaus wurde und aus Verbitterung starb, hielt aber dennoch an dessen Größenwahn fest –

Wenn ich als radikaler Atheist von Gott spreche, so meine Ich Mich. … Das ist klar, dass ich auch alle Zeit und alles … erschaffe … und … selbst das Nichts, das Ich erschaffe – bin Ich. … Wer ist wie Ich, wird nichts lernen. Er ist selber Grund und Ursache … -

sprach freilich in anderen Texten sein Schuldgefühl, seine Selbstverachtung, seinen Selbsthass unverhüllt aus -

O ja ja Ich
zugegeben Ich
der
allein
Schuldige
Mulmige
Malmige
Faule
stinkende
hinkende
Teufel.


Verrreck
verreck.


Unsern täglichen Kot
unsern täglichen
unsern nächtlichen
da habt ihr ihn.
Und werdet nicht mehr rot.
Ich auch nicht
nein nicht ich.
Werde rot Liese
erröte
für
Mich.
Ha tanze
tanze
mir!
Und fall um
tot
tot für immer

auch ich. … -

erinnerte sich noch einmal an den großen Ausbruch und Aufbruch, den er versucht aber nicht geschafft hatte -

Wir
möchten ja alle
alle alle
allüberall alle alle
fort weg
raus rrraus –

(Tanzetanz in PDV 579f.)

aber sein Lebens- und Bäumetanz von einst ist jetzt ein Taumeltanz in den Tod geworden. Nachdem er seine Autobiographie verbrannt hat, nimmt er sich 1936 auf freiem Feld vor Jena das Leben.

Auf der Höhe seine Gusto-Begeisterung hatte er dessen Botschaft in die Worte gefasst:

Wollen nützt euch nichts.
Des Unmittelbaren werdet mächtig.
Lasst es geschehen, dass ihr seid.

Im Tanz geschieht es, im Hiersein, im Da:

Sie tanzen.

DER JUNGE MANN: Du?
DAS JUNGE WEIB: Hier, hier!
DER JUNGE MANN: Wo jetzt?
DAS JUNGE WEIB: Hier, hier.
DER JUNGE MANN: Es ist gut.
DAS JUNGE WEIB: Du?
DER JUNGE MANN: Ja?
DAS JUNGE WEIB: Es ist gut.


Literatur zu Reinhard Goering (1887-1936)

Bronstad, Joseph A.

Reinhard Goering: His Life and Prose Works. Diss. University of Connecticut 1975.


Davis, Robert C.

Final Mutiny. Reinhard Goering. His Life and Art. New York-Bern-Frankfurt a. M.- Paris 1987. (= Stanford German Studies, vol. 21)


Fäth, Dagmar

Probleme der Weltorientierung in den Dramen Reinhard Goerings. Peter Lang, Frankfurt/M. 1999.


Flach, Jacob

Ascona. Gestern und Heute. Zürich 1960.


Goering, Marilene

Meine Jahre mit Reinhard Goering. Ms. im DLA Marbach.


Goering, Reinhard

Sprüche. In: Die neue Rundschau 30 (1919). S. 479-483.


Goering, Reinhard

Der tote Bruder. In: Berliner Börsen-Courier, Dienstag, 27. Januar 1925. – Wieder abgedruckt in Frank Milautzcki Hg.): Reinhard Goering …, S. 35-38.


Goering, Reinhard

Erinnerung an Locarno. In: Berliner Börsen-Courier, 2. Oktober 1925. - Wieder abgedruckt in Frank Milautzcki (Hg.): Reinhard Goering …, S. 27-28.


Goering, Reinhard

Der Arme. In: Berliner Börsen-Courier, Mittwoch, 18. November 1925.


Goering, Reinhard

Atemübung. In DLA Marbach. - Wieder abgedruckt in Frank Milautzcki (Hg.): Reinhard Goering …, S. 43-46.


Goering, Reinhard

Der westliche Buddha. In: Die neue Rundschau 37 (1926), S. 637-644.


Goering, Reinhard

Wählt Haeusser Nr. 224, 1926. In DLA Marbach.


Goering, Reinhard

Gebet. In RG: Prosa, Dramen, Verse. Albert Langen, Georg Müller, München 1961, S. 37-47.


Goering, Reinhard

Prosa, Dramen, Verse. Hrg. und mit einem Vorwort versehen von Dieter Hoffmann. München 1961.


Martin, Dorothy Sue

The Life and Literature of Reinhard Goering: A Study of Contradictions. Diss. University of Illinois 1980.


Milautzcki, Frank (Hg.)

Reinhard Goering – ein Unbekannter auf dem Berg der Wahrheit. Ein Essay und Kommentare zu drei Prosaskizzen von Reinhard Goering. Verlag im Proberaum 3, Klingenberg 2007.


Pommer, Frank U.

Variationen über das Scheitern des Menschen. Reinhard Goerings Werk und Leben. Peter Lang, Frankfurt/M. 1996.


Solbrig, Ingeborg H.

Reinhard Goering: Seeschlacht. Seabattle 1917. Stuttgart 1977.


Solomon, Janis Little

Die Kriegsdramen Reinhard Goerings. Bern 1985.


Wohlfahrt, Frank

Und dürft euch lieben wie die ersten Sterne!“ In: Begegnungen. Jahrbuch Freie Akademie der Künste in Hamburg 1953, S. 23ff.



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