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Vom 23. Oktober bis 19. Dezember 2008 fand
zur 850-Jahr-Feier der Stadt München
und zum 50. Todestag von Gusto Gräser
im



www.hdo.bayern.de

die Ausstellung von Hermann Müller statt:
Kurzer Ausstellungsrundgang in Bildern Vorträge und Reaktionen Pressestimmen
Die ganze Ausstellung in Bildern - Gustos Leben chronologisch dokumentiert


Aus der Ausstellungsankündigung:
Vor fünfzig Jahren, am 27. Oktober 1958, starb der Maler, Dichter und Naturphilosoph Gustav Arthur (genannt Gusto) Gräser in Freimann bei München. Das Haus des Deutschen Ostens widmet dem gebürtigen Siebenbürger Sachsen aus Kronstadt eine Veranstaltungsreihe und dokumentiert das Leben des Weltenbummlers zwischen Siebenbürgen, Wien, der Schweiz und Bayern.
Im Herbst 1900 wanderten sieben junge Menschen von München über die Alpen, um im Süden eine Kolonie der freien Liebe zu gründen. Oberhalb von Ascona am Lago Maggiore entstand die Siedlung Monte Verità, die zur Wiege der Alternativbewegung wurde. Ihr Vordenker war der Dichter und Maler Gustav Arthur Gräser, der 1879 in Kronstadt in Siebenbürgen geboren wurde. Durch sein Leben ausserhalb der Regeln der Gesellschaft wurde er zum Symbol für Aufbruch und Neubeginn, zum Vorläufer der Friedens- und Umweltbewegung. Der Hüne mit dem langen Rauschebart gilt gemeinhim als der erste Aussteiger, der erste Hippie. Dichter wie Gerhart Hauptmann und Hermann Hesse erhoben ihn in mythischen Rang. Kulturhistoriker sehen ihn heute als „Ghandi oder Laotse des Westens“. Als Gräser 1926 wieder mal aus Bayern ausgewiesen werden sollte, schrieb Thomas Mann: „Dieser Mann ist reinen Herzens und liebt Deutschland. Er meint es gut und freundlich mit uns, und gut und freundlich sollte man ihm begegnen.“ Denn immer wieder warb Gräser bei den Menschen für den Frieden, gegen die Rüstung, gegen die Staatsgewalt.
  
Gräser hauste im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in der Felshöhle „Pagangrott“ bei Arcegno, ernährte sich von Nüssen und Gemüse und ignorierte die Zwänge der Zivilisation. Diese Radikalität ist beeindruckend, gleichwohl ist sie nur das äussere Anzeichen für das wirklich Spannende, nämlich die innere Gestimmtheit. Der Vordenker einer neuen Menschheit ohne Herr und Knecht und Zerstörung der Natur, Ikone mehrerer Jugendbewegungen und Leitfigur neugegründeter Parteien, die von heute aus gesehen als Vorläufer der Grünen gelten können, starb 1958 vereinsamt in seiner Dachkammer in München-Freimann, ohne eine einzige Zeile seines grossen Werkes je in Buchform gedruckt zu sehen.
Udo Acker
Gusto Gräser 1956 in Schwabing
(Foto: Privat)

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