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Selbstportrait
Ernst Graeser, Büste von Jakob Brüllmann (1872 - 1938)
Foto: Albrecht Vaihinger |
Der
Maler Ernst Heinrich Graeser (1884-1944) war der jüngere
Bruder
von Gusto. Auch er lebte zeitweise mit seinen Brüdern zusammen
auf dem Monte Verità. Hermann Hesse erwarb 1907 eines seiner
Bilder. Nach Studienzeiten in Zürich und München
wurde
Ernst Graeser Meisterschüler von Hölzel in Stuttgart.
Dessen
Weg in die Abstraktion wollte er jedoch nicht mitgehen. Graeser wurde
als
Landschafter und mehr noch als Kirchenmaler bekannt. In mehr als 25
württembergischen Kirchen finden sich seine Glasfenster, so in
der Markuskirche von Stuttgart, in Sillenbuch, Backnang,
Schwenningen. “Ernst Graeser, der bedeutendste –
auf alle
Fälle der innerlichste – religiöse Maler
seiner
Generation“, schreibt 1924 die Schwäbische Tagwacht.
„Es ist
das befriedigendste moderne Kirchenbild in protestantischem Geist,
das uns bis jetzt vor Augen gekommen ist“
(Schwäbischer
Merkur). Durch den Brand des Münchner Glaspalastes gingen
sechs
seiner wertvollsten Gemälde verloren. „Stilistische
Wegweiser
seines Kunstwollens, mit dem er den Tendenzen der
national-sozialistischen Kulturpolitik mehr und mehr widersprach,
waren der Spätimpressionismus, der deutsche Expressionismus
und der
Kubismus“ (Walter Myss). "Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg
erscheint Graeser als Mahner. In Radierungen, die in der Erlebniswelt
des
ersten großen Krieges verankert sind, wies er kritisch auf
die
gefährliche Entwicklung hin und sehnte sich nach einer
geistigen
Erneuerung" (M. Wittstock). Obwohl es aus weltanschaulichen
Gründen Spannungen zwischen den Brüdern gab - Ernst
fühlte sich stark zur Anthroposophie Rudolf Steiners
hingezogen
-, hat er sich wiederholt für Gusto öffentlich
eingesetzt. |
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Literatur zu Ernst
Heinrich Graeser (1884-1944)
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Bauer,
Theodor
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Ernst Graeser. In:
Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst. 19.
Jg., Heft 8, August 1914, S. 239-242. Mit 2 Abb.
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Baum
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Die schwäbische Kunst im 19. und 20. Jahrhundert.
Stuttgart 1952.
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Degener
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Artikel Graeser, Ernst H.
In: Wer ist's? 1935. ... Schül. v. Prof. Hölzel u.
Prof. Landenberger. - W: Kompos. rel. Inh.; Landschaft u.
Portr.; Radier., Glasmal. ...
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Graeser,
Michael
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Ernst
Heinrich Graeser. Typoskript im Deutschen Monte
Verità-Archiv Freudenstein.
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Er war ein hervorragender Vertreter des
bayerischen Impressionismus [?]. In der großen Glashalle in
München hatte er mit noch anderen bekannten deutschen
Künstlern Werke ausgestellt. Kurz vor Ausbruch des Zweiten
Weltkrieges brannte diese aber ab, wobei viele wertvolle Bilder von
Ernst Graeser zerstört wurden.
Später spezialisierte er sich
auf kirchliche Freskenmalerei. Zahlreiche evangelische Kirchen in
Deutschland haben Altarbilder und Glasmalereien von Ernst Graeser.
Seine Lieblingsart war der Kupferstich. Die Themen hierzu entnahm er
der Bibel. Auch illustrierte er Märchenbücher in sehr
interessanter Art.
In
den dreissiger Jahren war er zum Professor der Berliner Kunstakademie
vorgesehen. Infolge seiner politischen Einstellung den Nazis
gegenüber erfolgte jedoch keine Berufung hierzu. Einige seiner
Bilder, die er in Ungarn gemalt hat, befinden sich im Besitz von
Familienmitgliedern, ebenso einige Kupferstiche. Er starb am 10.
Dezember 1944 in Stuttgart. Seine Witwe lebte weiter von dem Verkauf
seiner Bilder bis zum Jahre 1960. In ihrem Besitz sollen noch viele
Bilder gewesen sein, die aber verschwunden sind.
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Klaiber,
Hans
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Der
Maler Ernst Graeser. In: Württemberg. Monatsschrift
im Dienste von Volk und Heimat. Stuttgart. 6. Jg., 67.
Heft. Juli 1934, S. 295-300. Mit 5 Abb.
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Klaiber,
Hans
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Ernst
Graeser. Ein siebenbürgisch-sächsischer Maler.
Vorwort von Heinrich Zillich. In: Klingsor. Siebenbürgische
Zeitschrift, 12. Jg., Januar 1935, Heft 1, S. 13-17. Mit 2 Abb.
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Kraemer,
Oskar
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Ernst
Graeser. In: Siebenbürgisch-sächsischer
Hauskalender. Jahrbuch 1959, S.88-91. Mit 5 Abb.
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S. 88f.
An der Münchner Akademie und als Meisterschüler des
Professors Adolf Hölzel, bedeutenden Vertreters des Dachauer
Künstlerkreises an der Stuttgarter Kunst-Akademie, holte er
sich die letzten Weihen. Zwischen den Münchner und der Reihe
der Stuttgarter Jahre ... lagen Jahre, die Ernst Graeser in enger
Gemeinschaft mit dem Bruder Arthur Gustav (weithin unter dem Namen
Gusto Gräser bekannt, gestorben im Oktober 1958 in
München) in Ascona im Schweizer Tessin verbrachte. ... In -
soweit sich feststellen ließ - 26 württembergischen
Kirchen gibt es Glasfenster nach Entwürfen von Ernst Graeser.
... Markus-Kirche in Stuttgart ... Ankauf einer Reihe seiner
Gemälde durch die öffentliche Hand ... Brand
in der Großen Münchner Kunstausstellung ...
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Myss,
W.
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Kunst in Siebenbürgen.
Thaur bei Innsbruck.
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Myß,
Walter (WM)
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Artikel Graeser, Ernst
Heinrich. In: Die Siebenbürger Sachsen. Lexikon.
Thaur bei Innsbruck: Kraft Verlag, 1993.
... Stilistische Wegweiser seines
Kunstwollens, mit dem er den Tendenzen der national-sozialistischen
Kulturpolitik mehr und mehr widersprach, waren der
Spätimpressionismus, der dt. Expressionismus und der Kubismus.
"Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg erscheint G. als Mahner. In
Radierungen, die in der Erlebniswelt des ersten großen
Krieges verankert sind, wies er kritisch auf die gefährliche
Entwicklung hin und sehnte sich nach einer geistigen Erneuerung" (M.
Wittstock)
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Schneider,
Fritz
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Der
Maler Ernst Graeser gestorben. Abschrift aus einer Stuttgarter Zeitung
im DMV Archiv Freudenstein.
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Vollmer,
Hans
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Artikel Graeser, Ernst. In:
Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX.
Jahrhunderts. Leipzig 1963. - ... Landschaftsmaler ...
Schüler von Heinrich Altherr in Stuttgart ...
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Wittstock,
M.
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Der verlorene Sohn. In: NW,
26/7982, 9. 1. 1975.
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