Nur
mit der Zerstörung der Kultur durch die real
gewordene faschistische «Utopie» ist es erklärbar, dass die
kommunitären Ideen
eines Gusto Gräser erst wieder in den alternativen Bewegungen der
siebziger
Jahre verstärkt aufgenommen wurden. |
Zitat aus "Zeit
Online" vom 25.3.2013: Literaturfest Ascona Warten wir auf die Utopien von Katharina Schmitz "... Der Monte Verità war ein Flop, aber eben
ein produktiver Flop, findet Enzensberger: Hermann Hesse, der hier einen
vierwöchigen Alkoholentzug antrat, arbeitete sich ein Leben lang an dem
charismatischen Gusto
Gräser
ab, dem Spiritus Rector
des Monte Verità. Und die Feministin Ida Hofmann-Oedenkoven hat für uns heute
Selbstverständliches durchgesetzt, sie verbat es sich, als Fräulein
angesprochen zu werden, sondern bitte mit ihrem Doppelnamen. ..."
|
Pressespiegel
zum Literaturfestival auf dem Monte Verità 2013
Die
Welt Das
kleine Ascona im Tessin ist eine der Wiegen der Hippiebewegung.
Geleitet von
der Sehnsucht nach einem anderen, wahrhaftigeren Leben, hatte hier auf
dem
nahen, Monte Verità getauften Berg zu Beginn des vorigen Jahrhunderts
eine
Kommune von Aussteigern und Freigeistern ihren Traum vom Idyll
verwirklicht.
Arte
online Seinen
Ruf und seine fortdauernde Wirkung verdankt der Monte Verità
den Dichtern, Denkern und Künstlern, vor allem Hermann Hesse und
Gerhart
Hauptmann, Max Weber und Ernst Bloch. Hesses Roman „Demian“, spielt
auf dem Wahrheitsberg. Dort suchte nach dem Krieg 1918 auch Gerhart
Hauptmann
Trost und Zuflucht. Der Philosoph Ernst Bloch beendete im Anblick und
unter dem
Einfluss des Berges sein Erstlingswerk „Geist der Utopie“.
Monte Verità, die erste Künstlerkommune
Europas, wurde so zu einem Mythos. Coop-Zeitung Damals kamen auch die Verfolgten des Kaiserreichs, die Warner vor dem Totalitarismus, die Pazifisten, die Libertins. Alle duldeten alle: Die Vegetarier, die Sonnenanbeter, die Dadaisten, die Theosophen, die Feministinnen, die Kommunisten, die Anarchisten, die Wagnerianer, jene, die definitiv zurück zur Natur wollten und jene, die das Heil eher in der sexuellen Befreiung fanden. Hans Arp. Hans Richter. August Bebel. Karl und Arthur Gräser. Und unzählige andere, die meisten aus Nordeuropa. «Die ‹Balabiott› – die Nackttänzer – waren hier bei den Einheimischen wohlgelitten», erzählt Sonognini. «Man hat vielleicht ein bisschen gelächelt, sie aber respektiert und in Ruhe gelassen.»
Tagesspiegel Als
deutsche Publikumsmagneten haben sich Sloterdijk und Hans Magnus
Enzensberger
auf den Berg begeben. Der 83-jährige „liebe Meister“ Enzensberger
liest an der einstigen Wiege der Lebensreform-Bewegung aus seinem Buch
„Meine Lieblingsflops“, sieht die Sache gewohnt entspannt und lobt
die „harmlose, unblutige Utopie“ des Monte Verità.
Börsenblatt Folgt man Peter Sloterdijk, so ist auf dem Monte Verità ohnehin nur ein Projekt, nicht aber eine Utopie gescheitert. … Zu unterscheiden sei zwischen Utopien und Projekten; misslingen könnten nur letztere. Utopien dagegen definierte er als "Gegenbilder zur Wirklichkeit" und somit als Maßstäbe. "Maßstäbe aber scheitern nicht, sie werden angelegt oder nicht angelegt. Sie werden aktualisiert oder nicht aktualisiert."
FAZ Frankfurter
Zeitung Plötzlich
verstand man
wieder, worum es bei Utopien eigentlich geht: um eine menschenwürdige
Welt für
alle Menschen. …Vielleicht hilft dieses Festival ja beim Denken gegen
die
Mächte der Kälte.
NZZ Neue Zürcher Zeitung
Es ist ein
eher kühles Ambiente für die Auftritte der
Schriftsteller, Philosophen und Musiker − weit entfernt von den Szenen
der Ausgelassenheit, die sich hier einst abgespielt haben müssen.
Deutschlandradio
Kultur Noch
mehr Zeit darf nicht ungenutzt verstreichen, mahnt Andreas Schwab,
Chronist des
Wahrheitsberges, und beklagt: "Es fehlt
ein
Herz. Wenn der Monte Verità von seiner Vergangenheit entkleidet ist,
ist er ein
Seminarhotel, wie es viele andere gibt." Das ist dem Festival
jedenfalls gelungen: an die berühmte Vergangenheit zu erinnern. Zusammengestellt
von
Hermann Müller, Deutsches Monte Verità Archiv, Knittlinger Str. 20/4, D-75438 Freudenstein |