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Die Asconesische Akademie
Eine Spätblüte des Monte Verità
 
Werner von der Schulenburg (1881-1958)

 

Werner von der Schulenburg im Roccolo von Ascona

Zu berichten ist von einem vergessenen, neu entdeckten Roman über die Spätzeit des Monte Verità. Er handelt von einem wirkungsmächtigen Psychoanalytiker, dem österreichischen Psychiater Otto Gross, der in der abgelegenen Waldmühle von Ronco eine „Hochschule zur Befreiung der Menschheit“ errichten wollte. Der Roman ist einerseits Satire, vergnügliche Komödie, zugleich aber enthält er eine erstaunliche Prophetie. In ihm ist der Weg von Otto Gross vorausgesagt. Er beginnt in Ascona und endet in Zürich. In ihm ist, im Todesjahr von Otto Gross, dessen Ende dichterisch gedeutet.

Gemeint ist der Roman von Werner von der Schulenburg 'Doktor Boétius der Europäer'. Im Sommer 1920 wurde er in der Mühle von Ronco abgeschlossen, 1922 ist er bei Carl Reißner in Dresden erschienen.

Ein Verleger, der diesen Roman aufgespürt hat, konnte nichts mit ihm anfangen, sein Inhalt sei ihm unverständlich. Begreiflicherweise. Denn man kann ihn nur verstehen, wenn man den biographischen Hintergrund kennt. Dieser Hintergrund ist das Milieu von Ascona und die Wirkung von Otto Gross.

Wer ist der Verfasser? Werner von der Schulenburg stammt aus altpreußischem Adel, zwei Verwandte aus dieser Sippe, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, wurden 1944 wegen Beteiligung am Attentat gegen Hitler hingerichtet. Der Schriftsteller Werner von der Schulenburg war promovierter Kunstwissenschaftler, erfolgreicher Autor von Romanen, Biografien und Komödien. Als Offizier im Ersten Weltkrieg schwer verwundet, ging er anschließend in den diplomatischen Dienst. Nach Kriegsende ließ er sich auf dem Monte Verità nieder, erwarb den legendären Vogelfängerturm von Ascona, das sogenannte Roccolo, in dem vor ihm schon der Bildhauer Max Kruse und Franziska von Reventlow gewohnt hatten.

Schulenburg (1881-1958), ein weitgereister, hochgebildeter Weltmann, hatte den Monte Verità schon als Kind kennen gelernt. Damals hatte ihm seine Großmutter ein Pony versprochen, unter einer Bedingung: dass er nie wieder hingehe zu diesen furchtbaren Menschen, die auf Bäumen leben und nackt laufen wie Adam und Eva im Paradies. Die Großmutter war gestorben, ohne das Pony geliefert zu haben. Damit war für Schulenburg der Weg frei zum Monte Verità. Entlassen aus dem "Pflichtkrampf" der diplomatischen Karriere, sah und gab er sich – mit Spaten, Panamahut und Sandalen – als Edeltolstoianer. Nicht nur die schöne Landschaft, auch das Milieu von freisinnigen Künstlern und Schriftstellern in Ascona hatten es ihm angetan. Denn Schulenburg dachte zwar politisch konservativ, befand sich aber, als aufgeklärter Skeptiker mit pantheistischen Neigungen, im Widerspruch zu seinen Standesgenossen. Das kirchliche und aristokratische Autoritätsprinzip mit seinem Machtstreben lehnte er ab.

In Ascona waren zu dieser Zeit die Emigranten zwar schon abgezogen. Dafür traf Schulenburg auf ein intellektuelles Milieu, das stark von den Ideen des Otto Gross geprägt war, von der Psychoanalyse, aber auch von Anthroposophie, Theosophie und Lebensreform.  Da gab es den Dr. Dr. Heinrich Goesch, einen Schüler von Gross, der sich von Rudolf Steiner gelöst und in Ronco niedergelassen hatte. Da gab es den Dichter Bruno Goetz, der schon 1905 zum Monte Verità gestoßen war. Er hatte soeben einen Roman über seine Ascona-Erfahrung geschrieben: ‚Das Reich ohne Raum’. Höhepunkt dieses Romans ist – sehr grossianisch - eine Szene, in der eine christliche Kirchengemeinde in orgiastisch-dionysischen Tanztaumel verfällt. Da gab es den mit Goetz seit langem bekannten Gross-Schüler Johannes Nohl und seine analytische Klientel, zu der bis 1918 auch Hermann Hesse gehört hatte. Außerdem gehörte Robert Binswanger, ein Schriftsteller aus der bekannten Psychiaterfamilie, zu diesem Kreis. Neben ihm und von ihm großzügig unterstützt der drogensüchtige Kriminalschriftsteller Friedrich Glauser. Dann die Maler Jawlensky und Arthur Segal, die Malerinnen Marianne von Werefkin und Lou Albert-Lasard, Rilkes verehrte Freundin. Dazu die Tänzerinnen Mary Wigman und Katja Wulff, der Gräzist Werner Kaegi, der Zoologe Karl Soffel, die ehemalige Steiner-Vertraute Alice Sprengel und andere. Nicht zu vergessen Ernst Frick und seine Gefährtin Frieda Schloffer, die Frau von Otto Gross, und Margarete Hardegger mit ihrer Kommune Villa Graziella.

Es ist nicht das geringste Verdienst von Schulenburg, dass er durch seinen Roman, eine Novelle und mehrere Zeitungsartikel dieses kulturelle Milieu uns überliefert hat, eine Gesellschaft, die sich im Haus von Robert Binswanger, in Schulenburgs Roccolo und in der Mühle von Ronco traf.  An die Stelle der anarchistischen Sexualrevolutionäre und ihres umstürzlerischen Fanatismus traten nun, skeptisch und liberal, die Künstler. Schulenburg nennt diese Gesellschaft seine "Asconeser Akademie". Man kann sie verstehen als eine opponierende Fortsetzung der von Gross initiierten, nun schon in Auflösung befindlichen "Hochschule zur Befreiung der Menschheit".

Von eben dieser Hochschule handelt der Roman, sie figuriert dort als A. E. I., was bedeutet: "Asconeser Europäisches Institut". Ihr Gründer und Leiter ist Doktor Boétius, der Europäer.

Warum "Europäer"? Wir müssen das Wort anders verstehen als heute, wo es einen durchaus positiven Klang hat. Für Schulenburg, den preußischen Adligen und überzeugten Nationalisten, sind Europäertum, Internationalismus, Pazifismus, Demo-kratismus modische Wahnideen von Schwachköpfen, die er in der Gestalt des Doktor Boétius zugleich verkörpert und bekämpft. Zusammen, versteht sich, mit Psychoanalyse, Anthroposophie und Theosophie, die in diesem Institut propagiert, von ihm aber durch den Kakao gezogen werden. Das Europäische Institut will Europa mit seiner "Menschheitsidee" beglücken, Schulenburg macht sie lächerlich.

Dies die klare Frontstellung. Es handelt sich um eine Satire, wohl weniger auf  Otto Gross, den Schulenburg nur vom Hörensagen kannte, eher auf gewisse Grossianer und speziell auf einen gewissen Dr. Boéchat, den es dort tatsächlich gegeben hat. Seine Satire ist nicht gehässig und nicht fanatisch sondern lässig verspielt, mal witzig, mal läppisch, in souveräner kabarettistischer Manier, und insoweit durchaus vergnüglich zu lesen.

Doktor Boétius ist ein von seinen Ideen besessener Psychoanalytiker, ein verbissener Doktrinär, der Tag und Nacht alles und jedes analysiert, auch die Sexualität seines elektrischen Kochers, auch die Komplexe des Spargels, den er verzehrt. Er ist der Erfinder einer Friedenstrompete, die wie ein moderner Computer programmierbar ist. Wer allerdings den Knopf einer Nationalhymne drückt, der hört statt der erhofften patriotischen Klänge: "Behüt dich Gott, es wär zu schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein". Boétius ist des frommen Glaubens, durch Psychoanalyse selbst Knochenbrüche heilen zu können. Die übrige Welt sowieso. Das ist ja seine  Mission. Vor allem aber bekämpft er fanatisch das Machtprinzip in all seinen Formen und Gestalten. Einige Zitate:

„Es handelt sich darum, alle Machtprinzipien in den Menschen zu brechen, den freigewordenen Machtwillen aber in zweckdienlicher Weise zu verwenden. Am zweckdienlichsten ... im Europäischen Institut, von wo aus ganz Europa beglückt wird“ (Boétius 37).

"In seiner Jugend hatte man ihm Gewalt angetan, nicht aus ethischen Prinzipien heraus, sondern um der Macht der Kirche willen. ... Gewalt, so folgerte er, ist immer ein Zeichen von Schwäche" (Boétius 47).

„Alle Fehler und Gebrechen, die es gibt, sind psychischer Natur (sagt Boétius) [...] Die Lieblosigkeit ist es. Die Sucht zu herrschen. Die Monopolisierung der Liebe. Jede Frau will einen Mann für sich besitzen, jeder Mann eine Frau" (Boétius 51).

Boétius ist das Opfer seiner jesuitischen Erziehung. Jesuitismus, hier verstanden als berechnendes Machtstreben, ist der Feind der Menschheit. Ihn zu bekämpfen die Hauptaufgabe des Europäischen Instituts. Als Mitarbeiter hat Boétius einen Chor von ausschließlich Frauen engagiert, die als Ministerinnen die verschiedenen Bereiche der Institutspolitik verwalten. Die erotischen Wünsche dieser Frauen werden jedoch von ihrem Chef entschieden abgewehrt. Boétius lebt ganz und gar für seine Mission: Psychoanalyse, Internationalismus, Pazifismus, Bekämpfung des Machttriebs.

Er selbst aber will alles und jeden, seine Mitarbeiter, seine Patienten, seine Besucher, für seine Zwecke, seine heiligen Zwecke, dienstbar machen. So auch einen Patienten, den Konsul Svendsen, dessen Frau und dessen Geliebte. Svendsen durchschaut aber den Meister, macht sich lustig über seine Theorien. Zur Überwindung von Eifersucht und sexuellem Besitzrecht bietet er ihm eine patente Lösung an: den Männern sei ein zweiter Penis einzupflanzen, ein alternatives Sexualorgan, um alle Konflikte zu beheben. Das eine sei dann für die Ehefrau bestimmt, das andere für die Lustfrauen, das eine für die Liebe, das andre für den Sex, eins für die Monogamie und das zweite für die Polygamie. Er selbst bietet an, sich den Stößel eines jungen Bullen implantieren zu lassen.

Eine seiner Ministerinnen will ihm die Lehren des Magiers von Dornach nahebringen. "Wir werden auf Grund der Lehren des Meisters die Kathedrale des Fleisches bauen“, sagt sie, ein Gegenstück zum Tempel in Dornach. Diese Kathedrale soll bestehen aus "zwanzigtausend schwesterlichen Nubierinnen, elefenbeinschwarz ... prall, mit spitzen Brüsten", über ihnen stehend zarte englische Knaben mit seidigen Körpern, dann frühreife kleine Singalesinnen, darüber kleine Französinnen von wissender Süßigkeit und so weiter und so fort: eine Pyramide aus nackten Leibern, die zusammen die Kathedrale des Fleisches bilden. Ein Priester, Cohén de Cohén, "zelebriert die große Liebesmesse auf einem Altar von Fleisch, während 333 Tänzerinnen in allen Farben, geordnet wie ein Regenbogen, ihn umjauchzen" (Boétius 108).

Die Frau des Konsuls Svendsen, eine Tänzerin, wird vorgestellt als "Priesterin einer neuen Tanzreligion". Also: nicht Tänzerin nur, Priesterin einer neuen Tanzreligion. Wir werden uns dabei erinnern an die Labanschülerin Mary Wigmann, die dem Reußischen Geheimorden 'Verità Mystica' angehörte und eine Vortänzerin war bei jenem mitternächtlichen Tanzritual um Gräsers Grotte von Arcegno im Jahre 1917. In diesem Kultspiel wurden Speere und Becher gezeigt, jene Geschlechtssymbole, deren Vereinigung Theodor Reuß in seiner häretisch-katholischen Messe auf MV zelebrierte. In dem Priester, der auf einem Altar von Fleisch die große Liebesmesse inszeniert, haben wir also ein Nachbild von Laban und/oder Reuß zu sehen.

Andere Mitarbeiterinnen verlangen von Boétius die Errichtung von alkoholfreien Restaurants. Eine der Damen will, dass das Institut in Ascona ein großes Stadion erbaut, in dem olympische Wettkämpfe ausgetragen werden. Eine dritte stickt das Gräsersche Pentagramm auf selbstgewebte Stoffe. Allen ihren Anträgen und Versuchungen widersteht jedoch Boétius. Und doch tobt in ihm bei alledem sein geheimes alter ego, der Zwerg Dionysos. Dionysos will aus seinem Gefängnis befreit werden, wird aber von Boétius immer wieder zurückgestoßen. Der stößt auch seine jüdische Sekretärin zurück, Fräulein Lévison, die sich unsterblich in ihn verliebt hat. Da er aber alle diese Menschen, seiner frühen jesuitischen Prägung gehorchend, für seine eigenen Zwecke, d. h. für die Zwecke des Instituts, gewinnen und gebrauchen will, verfängt er sich in den ausgeworfenen Netzen und wird am Ende, nach einem Aufstand seiner Institutsdamen, von zwei Frauen, der Priesterin der neuen Tanzreligion und einer feurigen Mexikanerin, wie ein Gefangener abgeführt in das düstere, dämmernde, ausdrücklich als schmutzig bezeichnete Zürich. Dorthin soll auch sein Institut verlagert, oder besser: abgeschoben werden.

Der Patient Konsul Svendsen dagegen, den er von seinen Komplexen hatte heilen wollen, freit freudevoll die Sekretärin, die Boétius zurückgestoßen hat, das jüdische Fräulein Lévison. Er führt die Braut heim, er ist der Gewinner.

Die Moral der Geschichte ist klar: Boétius erliegt selbst dem Machttrieb, den er bekämpfen will. Sein Boéchismus  - nämlich die Psychoanalyse – ist ein neuer Jesuitismus zur Beherrschung von Menschen. Der welt- und lebensfremde Boétius hat den Dionysos in seinem Herzen nie befreit, Eros ist ihm fremdgeblieben, er ist ein Gefangener seiner machtgierigen Ideologie. Die Priesterin der neuen Tanzreligion, ihr Priester Cohén de Cohén, der für Rudolf von Laban steht, schließlich der Konsul und das Fräulein Lévison, sie alle sind näher im Leben, sie können lieben, sie können genießen, sie können feiern. Doktor Boétius, der hoffnungslos verkopfte Neu-Europäer, kann es nicht. Sein Institut kann sich in Ascona nicht halten. Warum? Weil Ascona für Dionysos steht, für Süden und Sinnlichkeit, für Tanz und für Eros, für Musen und Mystik. Boétius muss umziehen in den kalten protestantischen Norden, in die Hauptstadt des Puritanismus, in seine akademische Gehirnlichkeit, in das düster dämmernde Zürich.

Von Zürich zurück nach Ascona

Dieser letzte Satz soll nicht der letzte sein. Ich will das Institut zurückführen von Zürich nach Ascona. Der eigentliche Gewinn aus dem Roman und den anderen Schriften von Schulenburg besteht ja darin, dass er uns eine bisher unbekannte Gesellschaft zeigt, eine Gesellschaft von Intellektuellen und Künstlern, die nach der Schließung des Sanatoriums in Ascona zurückgeblieben sind. Diese von Schulenburg so genannte "Asconesische Akademie" stand nicht mehr vorrangig im Zeichen der Lebensreform, des Anarchismus und der Theosophie, sie stand auch nicht vorrangig im Zeichen Gusto Gräsers. Man könnte aber von einer geistigen Nachgeburt sprechen, einer Nachwirkung des Monte Verità. Hier wird verarbeitet. Die Zeit der Eruptionen ist vorbei, jetzt wird aufgeräumt, jetzt wird kritisch gesichtet und geordnet. Ein Mann aus der Gegenposition zu allem Monteveritanischen, Großbürger, Hochadel, Offizier, Diplomat, Nationalist, Akademiker, Weltmann, Skeptiker, ein Antipode steigt herab in die Tiefebene der Erdarbeiter, der Naturmenschen, nicht ohne Sympathie, nicht ohne maßvolles Mitgehen sogar, aber zugleich mit der selbstverständlich gegebenen kritischen Distanz. Das heißt aber: eine Kultursynthese findet statt, Altkultur und Neukultur, Hochkultur und Pionierkultur begegnen sich. Und die kritisch-satirische Auseinandersetzung dieser beiden Gegenmächte vollzieht sich im Roman von Schulenburg – wie in denen von Szittya und Max Brod – in der Symbolfigur Otto Gross. Sie steht letztlich eben doch hinter der Gestalt des Dr. Boétius.

Seine kritische Vermittlung vollzieht Schulenburg in Form einer Satire. Man kann diese Satire gegen den Strich lesen. Dann lautet die Botschaft, ins Positive gewendet: Das "Europäische Institut", Nachfolgeorganisation der "Hochschule zur Befreiung der Menschheit", intellektuelles Residuum der Institution Monte Verità überhaupt, kämpft für Internationalismus, Pazifismus und Demokratie. Das A. E. I. (Asconeser Europäische Institut) tritt ein für psychologische Aufklärung, für Freiheit und Gleichberechtigung der Frau und für entschiedene Bekämpfung des Machttriebs. Es sind die Werte und Ziele, die auch die I.O.G.G. (Internationale Otto Gross Gesellschaft) auf ihre unsichtbare Fahne geschrieben hat, es ist in nuce das kultur-, geistes- und realpolitische Ziel des Monte Verità überhaupt.

Ungewollt übermittelt uns Schulenburg diese Botschaft. Seine Kritik enthält Berechtigtes und Unberechtigtes. Einerseits ist er ein politisch Konservativer. Wo er aber die überspitzte Intellektualisierung und den verborgenen Machttrieb bei Gross und den Grossianern geißelt, wo er die Befreiung des Dionysischen anmahnt und an die immer vorhandenen, sich jeder Ideologisierung verweigernden Lebensfreuden erinnert, da steht er näher beim Geist des Monte Verità als der einseitig überhitzte Psychoanalytiker.

Außerdem ist nicht zu vergessen: Die Figur des Dr. Boétius geht nicht direkt auf Otto Gross zurück. Schulenburg  hat ihn höchstwahrscheinlich gar nicht gekannt. Vorbild für Dr. Boétius war eine realer Arzt Dr. Boéchat, ein Grossianer, gewiss, aber mit ganz eigenen Zügen. Drei Hauptzüge von Gross spielen bei ihm – jedenfalls im Roman – keine Rolle: Sexualität, Anarchismus und Revolution. Dr. Boétius ist ein verkümmerter Otto Gross, oder, wenn man so will, ein veredelter. Diese Figur spiegelt möglicherweise die Wandlung der asconesischen Grossianer in und nach dem Krieg. Eine Wandlung durch das Klima des Monte Verità. Pazifismus, Internationalismus und Demokratie waren ja nicht gerade die Werte, die Gross propagierte. Wohl aber standen sie auf den Fahnen der Monteveritaner. Es gab dort, um nur einige Beispiele zu nennen, den Friedensapostel Baron Wrangel, der auf Monte Verità pazifistische Kongresse abhielt, in dessen Nachfolge später eine "Cosmopolitische Union" entstand. Es gab den "Anationalen Kongress" der Reformer und Pazifisten von 1917, es gab die Friedensaufrufe von Hermann Hesse, Klabund, Gusto Gräser, Claire Goll und anderen. Es gab das offene Votieren von Ernst Bloch für das Programm von Wilson. Dr. Boétius im Roman will Verbindungen mit Wilson anknüpfen, hofft auf seine Unterstützung. Und nicht nur ist Gross in Boétius sozusagen monteveritanisch unterwandert und gewandelt. In seinen Institutsdamen, in seinen Besuchern und Patienten stehen dem Dr. Boéchat Vertreter asconesischer Ideen gegenüber. Von ihnen wird er schließlich überwältigt. Schulenburg spöttelt zwar auch über deren Ideen, aber letztendlich zeichnet er eine Entwicklung nach, die die Grossianer schon damals, um 1919, in Ascona vollzogen haben und die mit dem neueren Wiederaufleben der Gross-Tradition erst recht ins Zentrum gerückt ist. Nämlich: kritische Auseinandersetzung mit dem Machtdenken von Gross selbst – und andererseits Hinwendung zu den monteveritanischen Urideen Pazifismus, Anationalismus, Genossenschafts-, Bruderschafts- oder Herzens-kommunismus, und damit zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit als Grund-substanz von Demokratie.

Das Europäische Institut muss nicht in Zürich verdämmern, sagt uns Schulenburg. Er selbst hat sich für Ascona, hat sich für den Monte Verità entschieden. Zwar nicht klarsehend aber doch ahnungsvoll beschreibt er seinen Aufstieg zum Berg:

Ich stieg auf den Berg. [...] Wer alles hatte diese Steine ausgetreten? All die Menschheitshoffer, die Illusionisten, Gesundbeter, Masdaznan-Leute, Anthroposophen, Gespenstergucker, Kommunisten älterer Observanz, Trappisten und was weiß ich alles; Halb- und Vierteldichter sind zu dieser absonderlichen Akropolis verwirrter Geister hinaufgepilgert; Musiker und Maler sind hinaufgezogen, und vielleicht waren Genies darunter. Vielleicht waren von jenen Feinen einige dabei, die sich bald von der Masse absondern und in verzweifelter Einsamkeit das Höchste schaffen. Vielleicht hat dieses Heer von Alchemisten der neuen Welt doch ein paar große Geister in sich gesehen, solche, die später von der Alchemie zur Chemie kamen. Vielleicht wird dieser Weg doch einmal späteren Geschlechtern einen Pssionsweg bedeuten, wie ihn Nietzsches heilige Straße von Sils-Maria nach Surlej bedeutet, auf der ihn, bei jenem  großen Felsblock am Ende des Sees, der Zarathustra-Blitz durchschoß (Briefe vom Roccolo 69f.).

 




Ein Esel bringt Trinkwasser aus dem Tal ins Sanatorium

Wasser vom Berg

Der Brunnen-Roman von Schulenburg

Es gibt einen zweiten Ascona-Roman von Schulenburg, am Ende seines Lebens, ein Menschenalter nach dem ersten, geschrieben: 'Tre Fontane', zu deutsch : Drei Brunnen oder Drei Quellen.

Ein Alterswerk, ein Werk des Rückblicks auf sein Leben. Bezeichnenderweise fällt sein Blick auf seine Erfahrungen von etwa 1918 bis 1926 in Ascona. Diese Jahren waren offensichtlich eine Hoch- und Glückszeit für ihn gewesen. In ihrem Bilde sucht er nun eine Summe seiner Lebenserfahrung zu geben, dem Sinn seines Daseins ein Symbol zu schaffen.

Drei Brunnen, drei Quellen. Die erste und unterste ist die traditionelle Fontana della Madonna, auf der Rückseite des Monte Verità gelegen, ein christlicher Wallfahrtsort zur Madonna, vermutlich heidnischen Ursprungs, eine Quelle, die aber nur spärlich fließt und deren Wasser mühsam in Eimern zu den Wohnungen des Dorfes getragen werden muss. Ascona ist unterversorgt, Ascona leidet an Wassermangel, das Dorf dürstet.

Der zweite Brunnen, etwas höher gelegen, ist derjenige des Monte Monescia oder Monte Verità. Eigentlich eine Zisterne, die aber das Dorf einigermaßen versorgen könnte. Aber der Hotelbesitzer, Herr Gygax, ein Brutalo, lässt überschüssiges Wasser lieber im Wald versickern als es den Dorfbewohnern zukommen zu lassen. Während also die erste Quelle vom Aberglauben besetzt ist, ist die zweite in der Faust des Kapitals.

Der dritte Brunnen, die dritte Quelle – wo ist sie zu finden? Es gibt sie, hoch in den Bergen über Ascona. Aber wer kann sie erschließen, wer ihr Labsal ins Tal und in die Häuser leiten? Verschiedene Versuche werden unternommen. Eine bürgerliche Vereinigung zu ihrer Erschließung bildet sich, zerfällt aber unter Streitigkeiten. Eine Gruppe idealistischer Künstler beginnt mit dem Bau einer hölzernen Leitung, aber ihr gutgemeinter Dilettantismus führt zu keinem Erfolg. Die hölzerne Leitung wird vom Hotelbesitzer in Brand gesteckt, brennt ab. 

Bei dieser Lage der Dinge kommt ein Fremder ins Dorf. Keine Frage: Er wird die dritte Quelle, die aus der Reinheit der Berge kommt, erschließen. Keine Frage auch: In diesem Heilsbringer entwirft und deutet der Verfasser sich selbst. Er kam als Fremder 1918 oder 19 nach Ascona, er hat, nach seiner Meinung, den dürstenden Menschen – nicht nur von Ascona – das Wasser des Lebens gebracht.

Was bringt er uns tatsächlich? - Die Asconesische Akademie oder eher noch: das asconesische Arkadien. Was darunter zu verstehen ist, was Ascona für Schulenburg bedeutete, sei mit seinen eigenen Worten gesagt:

Der Fremde umfaßte diese Welt unter sich und um sich mit einem heißen Gefühl von Liebe. ... Das Land, das vor ihm lag, hatte seine Seele entflammt. Er fühlte jenes Zittern kreimender Leidenschaft, er fühlte das Aufbrechen all der feinen Knospen in seiner Brust, ihr Schwellen zu Blüten, die dem Lsande entgegen brennen wollten. ... Er war gekommen wie ein heimlicher Don Juan, um zu erobern, um sein Wesen in dieses Land einzupressen. Schöner, begehrenswerter war es, als er, der viel Erfahrene, es sich hatte träumen lassen. Wundersam war die Geschlossenheit, wundersam der Geist, der über Wassern und Bergen schwebte, wundersam waren alle diese skurrilen Menschlein mit ihren überentwickelten Ideen. Das gütige Land trug sie, lächelnd, ohne Kritik und machte sie so zum Teil seiner selbst. Es lächelte zu ihren Befreiungskämpfen, die sich gegen irgendwelche Autoritäten richteten, gegen die Brutalität, in der Form des Staates oder Kapitales, gegen den Fanatismus, in der Form der Wissenschaft oder Kirche, die sich aber nie richtete gegen den Dämon in der eigenen Brust, gegen den kindlichen Egoismus, der all diesen bestürmten Autoritäten das eigene "Ich" als neuen Götzen schweigend entgegenzusetzen trachtete (Tre Fontane 39).

In dieser Zusammenfassung ist Otto Gross und sein Kreis der Anarchisten und Psychoanalytiker mit enthalten. Das zweimal gebrauchte Wort "Autoritäten" zusammen mit "Befreiungskämpfen" bezeichnet seine Lehre treffend. Aber gemeint sind alle, kritisiert werden sie alle, auch die Theosophen, auch die Lebensreformer, auch Gusto Gräser – und das mit einem gewissen Recht. Gemeinsam ist ihnen tatsächlich, dass sie das eigene Ich in den Mittelpunkt stellen – als Widerstandsfestung gegen die kollektiven Autoritäten. Und dass sie aus diesem rebellischen Widerstand gegen die drückende Übermacht des damaligen Kollektivs heraus "überentwickelte", d. h. überzogene, übertreibende, überschießende Gegenpositionen entwickeln, praktisch, politisch, philosophisch oder spirituell. Sie alle pochten auf das Recht des Individuums, setzten auf die Kraft des Einzelnen. Individualistischer Anarchismus war die vorherrschende Philosophie, Stirner und Nietzsche, Afrikan Spir und Eugen Heinrich Schmidt die maßgebenden Philosophen. Übertreibung bis ins Absonderliche war in dieser Kampfsituation kaum zu vermeiden.

Der alt und weise gewordene Schulenburg sieht diese überentwickelten Ideen und ihre Träger mit einem gütigen Lächeln. Er kämpft nicht mehr gegen sie wie in seinem Boétius-Buch, er hat ja selbst von diesen Ideen profitiert, hat sich von ihnen genährt. Aber er behandelt sie mit skeptischer Distanz, er befreit sie von ihren Übertriebenheiten, reinigt sie von ihrem Fanatismus und kann sie darum mit einem Lächeln gelten und gewähren lassen. Gegen den "Pizzo del fanatismo" errichtet er den "Pizzo del sceptizismo attivo" (Tre Fontane 114), den "Gipfel des aktiven Skeptizismus" (ebd. 79). Das heißt, er errichtet diese Berge nicht, er benennt so zwei mehr oder weniger imaginäre Bergspitzen über Ascona.

Die schöpferische Leistung des Fremden, die Leistung von Schulenburg besteht nun darin, die Quellen, die auf dem Gipfel des aktiven Skeptizismus entspringen, ins Tal zu den Menschen zu leiten. Der Durst des Volkes, den der Monte Monescia nach seiner Meinung nicht löschen konnte oder wollte, dieser Durst wird nun gelöscht.

"Um elf Uhr", so heißt es gegen Schluss des Buches, "um elf Uhr brausten die Brunnen und Leitungen am Hange des Berges und im Dorfe auf. Das Märchen vom ewig fließenden Wasser war Wirklichkeit geworden" (Tre Fontane 105).

Hier in der Tat liegt die Leistung des Verfassers und der hohe Wert dieses Buches für das Phänomen Ascona-Monte Verità. Sein menschenfreundlicher Skepti-zismus, der alle Ideologien, Dogmen, Fanatismen, Welterklärungs- und Weltverbesserungsversuche nicht geradezu verwirft aber milde belächelt, in ihrer Relativität und Irrfähigkeit erkennt, dieser kluge und klärende, weltkundige Skeptizismus reinigt die asconesische Ideologie von ihren Übertriebenheiten, ihren Borniertheiten, ihren Phantasmen und Fanatismen, stutzt sie und führt sie zurück auf ein menschenverträgliches Maß. Dr. Dr. Graf Werner von der Schulenburg, Jurist, Kunsthistoriker, Ex-Offizier und Ex-Diplomat, Welt-reisender, Romanschriftsteller, Dramatiker und Historiker, ein Vertreter des Hochadels,  voll gesättigt mit allen Werten von Tradition und Bildung, hebt damit den Geist von Ascona auf ein neues Niveau. Zu dem Primitivismus der Pioniere einer neuen Lebensform neigt sich ein Vertreter der Altkultur in Sympathie und Kritik zugleich. In ihm und seinem Kreis vollzieht sich eine Synthese des Neuen und Alten, von Praxis und Theorie, von Natur und Kultur.

Schulenburg kritisiert auch die Idolisierung der Natur. Durch den Mund seines Philosophen sagt er uns:

Aus der Natur kommt immer nur der Kräftenachschub. Nichts Direktes. Kein Geist. Alle Form, die wir ihr und damit uns geben, geben wir aus uns, aus unserem Maß, aus unseren Notwendigkeiten. Wer sich der Natur hingibt ohne sie im Geist zu formen, der verfällt ihr (Tre Fontane 57).

Zugleich aber liebt und feiert er die Natur, ermahnt uns aber: "Vorsicht, weil wir ihr nie gewachsen sind" (ebd.). Für die Zügelung der Natur in uns und für die Zügelung des Geistes zugleich lehrt er seine vier Freiheiten: "Frei vom Weib, frei von materiellen Sorgen, frei von Furcht, frei von Eitelkeit" (ebd.).

Diese vier Freiheiten verkündet er vom Gipfel des aktiven Skeptizismus.

Die Gipfel sprachen: frei vom Weibe, frei von materiellen Sorgen, frei von Furcht – und – höre – frei von Eitelkeit. Wir Berge sind nicht eitel, obwohl wir schöner sind als alle eure Weibchen und schöner als eure größten Taten. Was du tust, das tue ohne Eitelkeit. Tue es heimlich selbst vor dir. Vergiß mit Willen rasch, was du tatest, Gut und Böse. Auf das Böse sind die Menschen gerne eitel, sie kommen sich wie Helden vor gegen ihre Moral (Tre Fontane 78).

Der Berggeist spricht zu ihm, wie er zu Gusto Gräser gesprochen hatte.

Die Liebe des Fremden flammte auf wie ein Stern, der noch nie geleuchtet hat. Die Liebe zum Land und die Liebe zu den Menschen verschmolz in ein großes Gefühl, Teil zu sein allen Lebens. Ganzes zu sein im Ganzen, Mensch zu sein ohne Gotteskrücke (ebd. 78).

Dieses Wirgefühl, dieses Ganzheitserlebnis und diese Moral eines uneitlen, weil absichtslosen Handelns – das sind Elemente, die ganz und gar zu Ascona gehören, jedenfalls zur Welt Gusto Gräsers. Ein solches Denken ist nicht fern von den Lehren der Bhagavad-Gita und Laotses. Das aber sind die Bücher, die von Gräser und Hesse, von Arp und andern auf Monte Verità gelesen wurden, ihr Geist hat die Atmosphäre geprägt. Diese Atmosphäre hat den Weltmann Schulenburg angezogen, gehalten und begeistert, hat ihn bis zu seinem Lebensende inspiriert.

Es weht ein dionysischer, ein fröhlicher Tanzgeist durch dieses Buch. Tanzszenen verschiedenster Art ziehen sich wie Girlanden durch seine Seiten. Eine Tänzerin, Leonore von Perugio, wohl ein Nachbild der Charlotte Bara, gehört zu seinen Hauptfiguren. Auf einer Waldwiese begegnet dem Fremden diese Tänzerin neben einem blumenbekränzten "Altar aus Felssteinen" (ebd. 66), er findet sie betend (ebd. 106). Um einen Toten wird der Gott Siva getanzt und ein Epos 'Der Tanz des Siva'  entsteht. Vor der Brunnenmadonna beobachtet der Fremde "eine absonderliche Gemeinde. Die Frauen der Religiösen in violetten Gewändern bekränzten einen erhöhten Stuhl mit Blumen. Dazu sangen sie einen Hymnus unter beständigen Anrufen von Dionysos, der Jungfrau Maria und Buddha. ... Dann begann ein milder Reigen, ein Nymphenhymnus auf die Quellgöttin und die Fruchtbarkeit im allgemeinen; Palmblätter blitzten wie Schwerter auf", die Frauen bewegten sich langsam und getragen, "bis der allgemeine Taumel sie hinriß" (ebd. 74f.).

Die synkretistische Religiosität wird sichtbar, die für den Monte Verità bezeich-nend war. Schulenburg ist kein Freund der Religiösen, er ist eher angewidert von einer solchen Szene. Er sagt aber auch: "Der Fremde ... ehrte diesen Ausdruck reinen Glaubens, weil er noch einen Rest von Milde barg, weil er sich nicht fanatisch, würgend bot, nicht in hassender Liebe die Schwerter zückt, Menschen verbrennt und Geister zwingt, und unter dem Zeichen eines Gottes die Erde entvölkert" (ebd. 73).

Schulenburg schildert drei Gruppen, die für Ascona charakteristisch sind: die ansässigen Fischer und Weinbauern, die Künstler und die Religiösen. Zu ihnen stoßen als vierte Gruppe zugezogene Spekulanten, Händler und Aufkäufer, die der Fremde verachtet und bekämpft. Sie sind seine Gegner, denen er mit List und Tüchtigkeit die begehrten Quellgrundstücke vor der Nase wegschnappt. Schulenburg selbst hatte sein Roccolo verloren, war eingeklemmt worden zwischen den kapitalstarken Käufern Stinnes und von der Heydt. Stinnes hatte seinen Vogelfängerturm, der durch ihn und andere zum Vogelsängerturm geworden war, (angeblich) in die Luft gesprengt. Ein Bankier, ein Hotelbesitzer und ein Makler sind die Negativfiguen in seinem Roman.

Schulenburgs Skeptizismus ist also nicht gleichgültig oder resignativ. Er selbst nennt ihn aktiv und menschenfreundlich. "Man soll hinauswirken über sich, über sein Leben", sagt sein Bergphilosoph, "man soll glauben, daß es anders wird; glauben, daß man sich in hunderttausend Jahren einmal anständig mit der Menschheit unterhalten kann. Sich selbst schon jetzt zu einem solchen Kerl erziehen, das ist es" (Tre Fontane 109).

Darum sieht er sich verpflichtet, dieser arkadischen Menschenlandschaft von Ascona Gutes zu tun, "ihre flammende Eigenart  zu erhalten und sie davor zu bewahren, daß sie sich verschleudern mußte an Spekulanten und Seelenverkäufer, um ihr Dasein zu fristen. Strahlend frei sollte sie bleiben – wie sie es war" (ebd. 41).

In diesem Sinne ist sein Humanismus durchaus kämpferisch, eben: aktiv. Auf der andern Seite ist er duldsam und von einfühlendem Verstehen. So schildert er einen Mann, den er zugleich Tomatendieb und Täufer nennt. Dieser Mann behaupte, "Gott lasse alles für alle Menschen gleichmäßig wachsen" und darum sei er berechtigt, von den roten Früchte sich zu nähren. Auch habe er keine Freude an der Arbeit. Diejenigen, die Freude an der Arbeit hätten, seien dadurch schon genug belohnt. Der Fremde beobachtet eine Szene, wie der Täufer sich im Garten einer Religiösen bedient. Die Frau stürzt zu ihm hinunter. "Der Fremde beobachtete die Auseinandersetzung. Er sah aber nur zwei Menschen sich gegenüberstehen; die Unterhaltung wurde ganz leise geführt. Endlich nahm der zweifelhafte Täufer die Früchte, die er gepflückt hatte, in einem Körbchen mit sich. Er machte über dem Haupt der Religiösen ein merkwürdiges Zeichen, das sie fast ängstlich entgegenzunehmen schien und ging aufrecht davon, während er seine langen Locken heftig schüttelte" (Tre Fontane 40). Beim Fest der Madonna della Fontane schreitet der Tomatendieb würdig hinter der Vortänzerin Leonore einher, "er war Täufer in Haltung und Kleidung" (ebd. 74).

Hier haben wir möglicherweise ein Kurzporträt Gusto Gräsers vor uns, von dem die Legende berichtet, er habe in seinen jungen Jahren die Gärten der Bauern von Ascona geplündert. Der andererseits immer wieder mit Johannes dem Täufer verglichen wird. Johannes ernährte sich in der Wüste von Heuschrecken und Honig, Gräser ernährte sich im Tessin zeitweise von den Esskastanien, Äpfeln und Tomaten, die dort in Fülle gedeihen.

Schulenburg verurteilt den Tomatendieb nicht, er betont seine würdige und aufrechte Haltung. Er beklagt, in einer Zeit leben zu müssen, "die keine Landstreicher mehr verträgt – aus Neid" (Tre Fontane 59). Ein Ort, wo man sich mit einem "Landstreicher" und "Tomatendieb" in ruhiger Freundlichkeit unterhält und sich sogar von ihm segnen lässt – ein solcher Ort erzeugt seine eigene Art von Humanität. Man könnte sie die Humanität von Ascona nennen.

Der Roman, festlich und heiter an sich, endet mit einem Festspiel zu Ehren des wasserspendenden Fremden. Ein gütiger Berggeist tritt auf und eine Schar von Quellnymphen; eine "renaissanceartige Götterposse" wird gespielt (ebd. 115). "Dem Fremden wurde bei diesem kleinen Götterspiel religiös zumute. Er lachte, aber es war nicht das Lachen über einen scharfen Witz, sondern es war eines mit der tiefen, bejahenden Heiterkeit, die von dieser räumlich kleinen und sich geistig ins Endlose weitenden Bühne ausging" (ebd.).

Der Fremde zieht weg und überlässt die fließenden Wasser den Bewohnern von Ascona.

Ein Brunnen im Dorf Ascona mit Elisabeth
 Gräser und ihren Töchtern, 1919


Werner von der Schulenburg (hinten rechts) mit Robert Binswanger,
Paula Kupka, Bruno Goetz, Mita Gildemeester und Willy Stadler
1919 auf dem Monte Verità von Ascona

Humanitas Asconensis

Die Kunstbohème um den Roccoloturm

Es lohnt sich einen Blick zu werfen auf das, was Schulenburg seine "Asconeser Akademie" nennt, genauer gesagt: auf das asconesisch-monteveritanische Milieu in den Jahren nach dem Krieg. Wir haben da eine Spätblüte vor uns, einen Nachsommer, der zugleich eine höhere Stufe der Entwicklung bedeutet: Ascona wird ein Klein-Weimar. In Ascona bildet sich kurzfristig eine Geselligkeit von Künstlern, Schriftstellern und Gelehrten, wie sie ähnlich – wenn auch geniebesetzter - zur Goethezeit in dem thüringischen Kleinstädtchen sich versammelte. Auf die rohe und harte Zeit der Pioniere, die an Erde, Stein und Holz sich abarbeiten mussten, auf diese heroische Phase war im Krieg die Zeit der Emigranten gefolgt. Sie standen unter dem dreifachen Druck des Krieges, der politischen Ächtung und des erschwerten Broterwerbs. Jetzt, nach dem Krieg, entlassen aus diesem Druck, konnten sich Künstler und Schriftsteller ins gemachte und zugleich verlassene Nest setzen, buchstäblich in die Ruinen des utopischen Baus, unterstützt von spendefreudigen Mäzenen. Der reiche Pelzhändler Bernhard Meyer förderte Siedler, Anarchisten und Tolstoianer. Der Sohn des reichen Psychiaters Binswanger, Robert Binswanger, selbst schriftstellerisch begabt, sammelte Schriftsteller und Künstler um sich. Der Exoffizier und Ex-Diplomat Graf von der Schulenburg empfing in seinem Landgut um den Roccolo-Turm ein kulturhungriges Publikum. Gleichzeitig traf man sich im Zentralhaus des einstigen Sanatoriums zu Vorträgen, Musik und Tanz.

Lageplan des Monte Verità um 1914 nach einer Skizze von Alexander de Beauclair. Die von Robert Binswanger gemietete Casa Günzel, Zentrum des Freundeskreises, befindet sich rechts oben neben dem Gelände des Sanatoriums.Unterhalb davon der Vogelfängerturm oder Torre Roccolo, den Schulenburg erworben hatte. Etwas weiter unten die beiden Häuser von Karl Gräser. Der in den Briefen von Glauser als Treffpunkt erwähnte Garten der Frau Langvara befand sich ganz rechts, unterhalb der Villa von Baron Wrangel.Oben angedeutet die in größerer Höhe und Entfernung befindliche Mühle von Arcegno-Ronco und die Pagangrott Gusto Gräsers.

In der Mitte zwischen zwei Siedlungskommunen liegend - Fontana Martina bei Ronco und Villa Graziella in Locarno - nährte sich Ascona  noch immer von den Ideen der Reformer. Frau Gräser war noch am Ort mit ihren sieben Kindern. Der Maler und Gräserfreund Adolf Stocksmayer malte in Monti seine Pflanzenbilder, stellte zusammen mit Paul Klee in Ascona aus. Frau Mia Hesse, die sich von ihrem Mann getrennt hatte, siedelte sich in freundschaftlicher Nachbarschaft der Gräsers an. Mit Klavierspielen in Kinos hielt sie sich mühsam über Wasser. Der Zoologe Karl Soffel zog von Monti herüber und erwarb das einstige Gräserhaus. Von Alexander de Beauclair ließ er sich ein Bildnis des heiligen Franziskus auf die Hauswand malen. Der franziskanische Geist mystischer Naturliebe schwebte noch immer über dem Berg.

Der hl. Franziskus predigt den Tieren.
Wandgemälde am Hause Karl Gräsers
von Alexander de Beauclair.


In diesem Klima wuchs eine Kolonie von Malern heran, breitete sich aus: zu Ernst Frick, Lou Albert-Lasard, Alexej Jawlensky, Marianne von Werefkin, Arthur Segal, Hans Arp, Sophie Taeuber, Alexander de Beauclair, Adolf Stocksmayer und anderen gesellten sich nun die Maler Ernst Kempter, Jakob Flach, Walter Helbig, Gordon McCouch, Hugh Wilkens, Albert Kohler, Otto Niemeyer, Otto van Rees, Amadeus Barth und andere mehr. Schließlich folgten besuchsweise die Maler und Architekten des Bauhauses. Die bunte Blüte einer Künstlerkolonie gedieh auf dem von den Pionieren fruchtbar gemachten Boden.

Der Weg von Locarno hinauf zum Roccolo, schreibt Schulenburg, gehöre in das Gebiet der Verzückungen. Er fühlt sich in einer Hyperionlandschaft; im Geiste Hölderlins bedeutet ihm sein Grundstück etwas Heiliges. "Fröhliches Heidentum" bekennt er als seine Religion. Das monotheistische Prinzip löse sich in Ascona von selbst in ein pantheistisches auf. Aus Schulenburg spricht eine romantische Seele. In seinem klassisch-heidnischen Weltgefühl – er liest und preist Catull - ging er mit den meisten Dichtern und Künstlern von Ascona einig.

Grete Binswanger, die Schwester von Bruno Goetz und Frau von Robert Binswanger, erzählt: "Wir beide, mein Mann und ich, bauten auf christlicher Grundlage ... Die andern [ihre Gäste wie Glauser, Schulenburg und Goetz] hielten es eher mit dem Dionysisch-Dämonischen ... Wenn sie religiös waren, dann griechisch religiös" (zit. in Saner114).

Das trifft natürlich auf Schulenburg zu und erst recht auf ihren Bruder Bruno Goetz. Der bekennt von sich: "Schon früh keimte in mir der Glaube an eine endliche Versöhnung des heidnischen mit dem christlichen Geiste, der Glaube an eine Heilige Hochzeit der Götter mit dem ewigen Urbilde allen freien Menschen-tums, dem Gottmenschensohne Christus" (in Saner116).

Darin äußert sich das Grundthema des gräserschen Monte Verità, auf je eigene Art aufgegriffen und bearbeitet von Hermann Hesse, Gerhart Hauptmann, Ernst Bloch und Bruno Goetz. "Versöhnung des heidnischen mit dem christlichen Geist", eine griechische, d. h. eine dionysische Religion, wie sie schon Schiller, Goethe und Hölderlin gesucht und gefordert hatten. Schiller zeichnet sie in seinem Gedicht 'Die Götter Griechenlands' mit den Worten:

Das Evoë muntrer Thyrsosschwinger / Und der Panther prächtiges Gespann / Meldeten den großen Freudenbringer. / Faun und Satyrn taumeln ihm voran, / Um ihn springen rasende Mänaden, / Ihre Tänze loben seinen Wein, / Und die Wangen des Bewirters laden / Lustig zu dem Becher ein. (Zit. n. Safranski, S. 287).

Hölderlin wollte bekanntlich den Thyrsosschwinger mit dem Mann von Golgatha versöhnen.

Der den Vögeln predigende Franziskus, auf die Straßenfront des Gräserhauses gemalt, mag für diese Gesinnung als Sinnbild dienen. In diesen mythensuchenden, mythenschaffenden Kreis, der wie Gross eine Alternative zur Natur- und Sinnenfeindschaft des alttestamentlichen Jehova suchte, in diesen poetisch und religiös denkenden Kreis brachen nun die Grossianer ein mit ihren wissenschaftlichen Rationalismus. Ihre Kulturkritik war dieselbe – antipat-riarchalisch und antiautoritär -, ihr Lösungsweg war ein anderer. So wurden sie feindliche Brüder.

Der Eindruck, wie er aus Schulenburgs Boëtius-Roman entsteht, nämlich dass die Grossianer den Diskurs im Nachkriegsascona geprägt hätten, ist falsch. Das ergibt sich aus anderen Zeugnissen, namentlich von Friedrich Glauser, die inzwischen bekannt geworden sind. Sie wollten ihn beherrschen, ja. Aggressiver als andere, als die sanften Theosophen, Anthroposophen, Lebensreformer, als die Catull-Leser und Hölderlin-Schwärmer, suchten sie zu dominieren und zu missionieren.  Aber sie stießen  auf die Ablehung der griechisch und gräserisch Religiösen. Man muss Schulenburgs Roman verstehen als eine Abwehr und Notwehr. Er will sich diese fanatischen Ideologen vom Leibe halten, will die musisch, heiter und festlich gestimmte Runde schützen, in der er sich wohlfühlt. Die Ideologie der Grossianer empfindet er als einen Angriff auf das dionysische Klima von Ascona. Sie passen nicht in seine Akademie. Sie passen nicht zum genius loci. Darum endet seine Geschichte mit einer Ausweisung: Ab mit den amusischen Kerls ins nordisch düstere Zürich.

Auch Grete Binswanger spricht in ihren Erinnerungen von einer Akademie:

Wir haben viel gearbeitet damals in Ascona,  wir haben aber auch viele fröhliche Feste gefeiert, die ihren Ursprung in der Festfreude meines Bruders Bruno Goetz hatten. Oft haben wir Lesungen veranstaltet; es war fast eine kleine Akademie, vom Willen zu einem besseren, freieren Leben getragen (in Saner 114).

Glauser selbst schreibt aus Ascona: "Man arbeitet hier sehr viel. Am Abend kommt man zusammen. Man liest Nietzsche, Hoffmann oder eigene Werke. [...] Alles ist vorhanden: Anregung, Lust zum Arbeiten, Freiheit, Fröhlichkeit, wirkliche Fröhlichkeit, die niemals bürgerlich-kitschig wird oder in Zoten aus-artet" (zit. in Saner 114).

Der Roccolo-Turm auf dem Monte Verità. Links: Der Eingang zum Turm.

Nun wird klar: Die Akademie von Ascona, die Akademie von Schulenburg, Goetz, Glauser und Binswanger, der auch die Maler und Malerinnen zugehörten und die Tänzerinnen Katja Wulff, Berthe Trümpy, Mary Wigman, diese Akademie ist nicht identisch mit dem "Europäischen Institut" des Dr. Boétius alias Dr. Boéchat. Sondern ihr Widerpart. Die Asconesische Akademie will das sogenannte "Europäische Institut" des Dr. Boéchat überwinden, ausscheiden, aus Ascona vertreiben. Die Handlung des Romans besteht ja darin, dass die Frauen und Patienten des Instituts, lebensreformerisch und dionysisch gesinnt – ich erinnere an die Hohepriesterin des neuen Tanzes – sich erheben gegen den Leiter des Unternehmens, der sie seinen Zwecken, seinen politischen Zwecken dienstbar machen will. Dr. Boétius wird von mänadenähnlichen Frauen zwar nicht gerade zerrissen aber doch gefangen genommen und abgeführt, in eine Wüste getrieben, die hier den Namen Zürich trägt.

Es zeigt sich also: Schulenburg steht, zwar kritisch-ironisch distanziert, aber letztlich doch mit seinem Herzen auf der Seite der Ur-Asconesen. Er ist, nach eigenem Bekenntnis, ein ästhetisch und bildungsbürgerlich gewandelter Tolstoianer, ein Graeco-Tolstoianer. Und seine Freunde sind Graeco-Franziskaner oder Tao-Franziskaner. Indem Friedrich Glauser mit seiner Freundin, der Laban-Mitabeiterin Liso von Ruckteschell in die Mühle von Ronco einzieht, besetzt er sozusagen feindliches Gebiet, das Territorium der Grossianer. Es handelt sich, wie im Roman, um eine Übernahme. Werner von der Schulenburg schreibt das Nachwort seines Romans im Sommer 1920 bei diesen Freunden in der Mühle. Die bösen Geister der Grossianer sind damit ausgetrieben.

In der Tat hat man von einer grossianischen Kolonie nach 1918 bislang nichts gehört. Dr. Boéchat, der wohl ihr Hauptvertreter war, ist bis zum heutigen Tag selbst innerhalb der Gross-Gemeinde unbekannt geblieben. Johannes Nohl und Heinrich Goesch sind um 1920 von Ascona weggezogen. Die Grossianer haben am Ort keine bleibende Spur hinterlassen.

Sollten noch Zweifel an dieser Deutung der Lage bestehen, dann lese man die Quellen. Man höre nur, wie Goetz über die Grossianer spricht: "Dort hinten", sagt er zu Glauser, "nahe beim Castello ... wohnen die Analytiker. Ihr Anführer nennt sich Nohl ... Die Leutchen führen ein stilles Leben, man grüßt sich von ferne und läßt sich in Frieden" (in Glauser: Dada 75). Man lässt sich in Frieden. Das ist noch freundlich ausgedrückt. Man will mit ihnen nichts zu tun haben. Aus dem zweiten Ascona-Roman von Goetz geht deutlich genug hervor, dass er die Grossianer hasste. Von Glauser berichtet sein Biograph: "Auch Nohl, der Analytiker, erfährt nicht eitel Ehrfurcht" (Saner 120).

Dabei hatte gerade der Lebensweg von Glauser eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem von Gross. Glauser wurde wie Gross von seinem Vater wegen seines "liederlichen und ausschweifenden Lebenswandels" (Encarta-Lexikon) ent-mündigt. Wie Gross wurde er in eine Irrenanstalt eingewiesen. Wie Gross war er süchtig nach Morphium und Kokain. Wie Gross starb er jung, mit zweiundvierzig Jahren.  Und nicht zuletzt: Wie Gross zog es ihn nach Ascona. Warum?

Ascona, so schreibt er von dort, ist ihm, "ein Beispiel, daß die menschliche Gesellschaft nicht unbedingt aus Schweinen bestehen muß" (in Saner 114).  Dort findet er, was für ihn die "hauptsächlichsten Dinge" sind, nämlich: "Die Absage an Besitz, Bequemlichkeit, Geltung in der Welt, Karriere, kurz: an den seßhaften Bürger. Und – in einem tieferen. hauptsächlicheren Sinn – die Annahme des Leides und Leidens" (in Saner 115).

Sollte es nicht dies gewesen sein, mindestens auch gewesen sein, was Gross und seine Freunde nach Ascona zog, was sie an den Menschen dort anzog? - "Die Absage an Besitz, Bequemlichkeit, Geltung in der Welt, Karriere". Um damit aber Ernst zu machen, gar darin standzuhalten, um Leid und Leiden anzunehmen, dazu fehlte – so sehe ich es – Gross und den Seinen – von Nohl mal abgesehen - das religiöse Organ. Gross suchte die Entscheidung politisch, d. h. durch die Macht. Die Flucht vor Leid und Leiden führt in die Sucht nach der Macht.

 

Die Asconeser Freunde im Frühsommer 1919, vermutlich im Garten der Casa Günzel auf dem Monte Verità von Ascona.Oder im Garten von Schulenburg unter dem Roccoloturm?
 
Hintere Reihe (von links nach rechts): Margarete Goetz,  Malerin,  Schwester von Bruno Goetz und zukünftige Frau von Robert Binswanger; die Tänzerin Katja Wulff, Schülerin von Laban (beide stehend), Gertrud Goesch, der Jurist, Sozialwissenschaftler und Philosoph Heinrich Goesch, die Maler Arthur Bryks und Amadeus Barth, die Schriftsteller Robert Binswanger und Werner von der Schulenburg (beide stehend).
 
Mittlere Reihe: die Malerin und Textilgestalterin Elisabeth von Ruckteschell, zukünftge Ehefrau von Bruno Goetz; Frau Bryks, der Maler Martin Wolf, Mutter Goetz, die Malerin Paula Kupka aus Wien, der  deutschbaltische Schriftsteller Bruno Goetz, die Malerin Mita  Gildemeester, zukünftige Ehefrau von Werner von der Schulenburg.
  

Vorne: der Gräzist Werner Kaegi mit Hund Tilly, der Lehrer und Schriftsteller Willy Stadler.


Quellen:

  • Bosch, Manfred: Bohème am Bodensee. Literarisches Leben am See von 1900 bis 1950. Verlag Libelle, Lengwil 1997.
  • Glauser, Friedrich: Dada, Ascona und andere Erinnerungen. Verlag der Arche, Zürich 1976.
  • Glauser, Friedrich: Man kann so schön mit Dir schweigen. Briefe an Elisabeth von Ruckteschell und die Asconeser Freunde, 1919-1932. Herausgegeben von Bernhard Echte. Nimbus Verlag, Wädenswil 2009.
  • Göhre, Frank: Zeitgenosse Glauser. Ein Porträt. Verlag der Arche, Zürich. 2. Auflage 1998.
  • Goetz, Bruno: Das Reich ohne Raum.  Eine Vision der Archetypen. Origo Verlag, Zürich 1962. Erstdruck 1919.
  • Goetz, Bruno: Das Göttliche Gesicht. Asconeser Roman. Wien 1927.
  • Goetz, Bruno: Ascona. In: Cölnische Zeitung vom 10. 6. 1928.
  • Goetz, Bruno: Der Gefangene und der Flötenbläser.  Gedichte. Heidelberg o. J. (1960).
  • Landmann, Robert: Monte Verità Ascona. Die Geschichte eines Berges. Pancaldi Verlag, Ascona 1934.
  • Safranski, Rüdiger: Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus. Biographie. Carl Hanser Verlag, München Wien 2004.
  • Saner, Gerhard: Friedrich Glauser. Eine Biographie. Band 1, Suhrkamp Verlag, Zürich 1981.
  • Schulenburg, Werner von der: Doktor Boétius, der Europäer. Roman. Carl Reissner, Dresden 1922.
  • Schulenburg, W. v. d.: Briefe vom Roccolo. Eine Tessiner Novelle. Einhorn Verlag, Dachau 1924.
  • Schulenburg, W. v. d.: Ascona, der äußerste Vorort Berlins. In: Westermanns Monatshefte, 75. Jg., Heft 894, Februar 1931, S. 568-571.
  • Schulenburg, W. v. d.: Lebenslauf. Typoskript im Deutschen Literatur Archiv Marbach.
  • Schulenburg, W. v. d.: Tre Fontane. Aus dem Nachlass hrg. v. Isa v. d. Schulenburg. 1. Auflage. Franz Decker Verlag, Schmiden bei Stuttgart 1961.
  • Starck, Niklaus: ticinARTE – Kunst, Kultur, Land und Leute, ein virtueller Rundgang durch das Tessin und seine Vergangenheit. www.ticinarte.ch
  • Vacchini, Giorgio: Ascona. Verdetti popolari e documenti. Ascona 1996.
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