Die sieben Mahlzeiten
Inhalt der vollständigen Textfassung (zum Anklicken):

Gusto Gräsers später, in den Jahren 1945 bis 1955 entstandene Sendbrief "Siebenmahl" oder "Notwendmahl" besteht aus einer Vielzahl von Entwürfen und es ist nicht immer klar, welcher als endgültig - wenn überhaupt - angesehen werden kann. Die vorliegende vollständige Textfassung wurde von Hermann Müller nach bestem Wissen und Gewissen zusmmengestellt.
 
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Ausgewählte Originale aus Gusto Gräsers spätem Sendbrief  "Siebenmahl" oder "Notwendmahl" entstanden in den Jahren
1945 bis 1955


INHALT
Jah, ihr lebenshungrig Lieben ...
Herbei zum Mahl - zum Mahl des Echtgeniessens ...
O Kamerado Du – Tu – Ty und You ...
Willmusst du noch so feig, so tot, so fad - Hatzmissetaten ...
So - komm - zu - Trost!
Oh Menschenkind, durch nächtgen Truges Frost ...
Wildadel naht ...
Mütterlichkeit ist Wesen des Lebens ...
Horch - Mussmusik!
Raum, enger Raum
Wohlauf Gesell
Er-Sie - Sie-Er
So freuet Euch
Freufreue Dich, o Volk
Hohriharo
In mächtger Einfalt kann der Mensch nit leben
Hast du Heimweh...
Hinthinter uns Verdriessen...
Horch - bricht da nit uns auf ...
Ins Dritte dringen
Inbrünstig hier ...
Lebt doch imgrund ...
Nun nahet Erdsternmai
Pass auf, pass auf
Schau das Vogelmütterlein
Voninnenher wird Allewelt gelichtet
... weil nur dem Heimlichgeist Heilwerk gelingt ...
Urgrosse Mutter
Urwesen des Seins
 
Titelentwürfe zum Siebenmal


Die abgebildeten Handschriften stellen in der Regel Entwürfe dar;
die gedruckten Texte entsprechen der Endfassung.

 
Siebenmahl

Erste Mahlzeit

BEGINNEN -
DRUM
AUFHÖREN!



Kein Schreiben bloos -
ein Aufbruch ist's, ein Schreiten; heraus, heraus
aus all dem Elendleim!
Weil ungereimt Zuvieles ist zuzeiten, und ungeheimt -
hier ein Geheimgereim - Heimwegbereiten.

Das geht bereits mit Herzenstaktgethon aus allem Irrwahn
ins Urheilgewohn - - -
vonselber geht's, wie's grad von Grund geboren, herzgottgebard -
aufauf, ihr Augen, auf, ihr Seelenohren,
zu Wanderfahrt, zu Lebenswunderfahrt
mit Urwort-Sinnsang-Musika dabei -
fern "gutem Ton", drein Lebensthon verblutet.

Wohlauf mit Ihm -
dass Frohsein Uns durchflutet!


Drum, ihr lebenshungrig Lieben, lad ich euch
hier mal zu sieben Mahln für sieben Tag -
dürft auch 8-9-10 draus teilen, tausend teilen, und dabei
noch besser heilen von Vielunfugs Unbehag,
von des Vielzuvielen Fron, von der Zuvielisation,
welche unsrer Menschenwelt heitre Schöpferkraft vergällt,
die doch nur aus armem, warmem Herzlichwenig
wonnig quellt!

Jah - wer - ohn - Genügen - haust,
brauchet seiner Kummerlaunen nimmer, und auch nit zu staunen,
wenn selbst hier ihn manches graust -
und aus meinen Körben er, meinen Schalen, Krügen,
Übel schmaust, Vielschlucker der,
statt aus Weniger mehrmehr
heiliges - - - Ergnügen!


Hah,
was kann das, kühl gekündet?
Sei's ins Innerste gezündet:

Herz und Hirn, Bursch und Dirn -
A l l w e l t - Hochzeit wird bereitet,
um den Erdenball gebreitet stimmt sie schon ihr Musiziern - - -
Hier paar sonndurchseelte Samen jenen heitern Hochzeitflammen -
und - dem Untergangsgeunk sehrend,
brennendes Gefunk!


Frischauf, Gesell -
indieser Welt ist mal nichts
zu verstehn-Das geht und - - - geht
und wellt und fliesst und reisst uns
heissbegeistert mitzugehn:

Hier-steht-nit-Wahrheit-
steht auch nit dort, in keinem Satze sitzt sie,
vom Herzenshaupte blitzt sie, wandelnd ineinemfort !
Schreiten will die Wilde, streiten, wirken ihre Wunderwelt -
Hochzeit will sie uns bereiten, drein uns Lust und Liebe schwellt;
frohgesellt im Erdsternsaal, bei Hirn-Herzens
H o c h z e i t m a h l !

Immer ruft sie alle ihre Kinderlein tiefheim zu sich,
ihre Pflanzen, ihre Tiere, dass sich Keins in Trug verliere,
keins in Gscheitelkeit erfriere -
Menschenkind, auch dich,
auch Dich!

O                                        O
O


Freimann - Deutschland
W E r d e
1 0 0 0 0 0 0 0 0 0
GESELL!
Wo bleibst, was treibst?
Du kommst ja nit, du hörst ja nit - - - genug der Harrepein;
mein lieber alter Junge, drum bin ich hier im Sprunge
zum Dochbeisammensein!

Wart dein ja schon werweisswielang - doch jetzo
heisst es schreiben - genug auch vor dem Druck gedruckt,
jetrzt wird einmal herausgeruckt mit blühlebendgem Treiben!
Wolln hier nit bloss "was dichten" -
nein, donner, dreimal nein -
Not drängt, Not brennt zu lichten das heisseste Gefrag -
notwendge Antwort richten, Antwerk, urbändges "Dichten",
Gedeihn voll Urbehag,
voll tauglich tiefer Tucht, voll menschenwürdgen Lebens
heilsaftiglicher Frucht!


Vorgestern noch
schrieb, stiftelt ich herum,
mein Sündregister einmal hinzuschreiben;
gestern, o Hans, krampft, kritzelt ich um deins - - -
heut streich ich alle Schuld,
pfeif auf solch närrisch Treiben, tiefhingerissen von der ewgen Huld:
Dass wir ja alle ihre Kinder sind -
ihr Kind auch ich, ihr Wiederkind, ein Mann,
der doch und dennoch uns Heilgluth entbrennen,
Dochlebemut entzündezücken kann!
Ob wirklich kann, wird Welt einmal erkennen -

W i r - - - g i n n e n - - - a n !

Sind wir doch eins im Grund, Hans - Iwan - Jan - und John,
dass so gescheidt bloss es nit weitergeht, geschweige
heitergeht, nur scheitern geht
in Herrschwahns ungeheuerlicher Fron,
der gar nichts kann als Allewelt verherrgern,
sich - selbst - voran!


Hör auf - lass ab,
Herrschhirnvernarrtheit du -
und Herzgottheiterkeit hebt an zu
WALTHEN,
die welke Welt zur blühen zu gestalten,
voll müheseelig stillgewaltger Ruh,
VOLL RINGERUH,
wie sie das All durchkreist,
mit liebleibhaftig vielgestaltgem
G E I S T !


S o k o s t e d u -

kost mal dies Früchtel da und schmeckt's, schlägt's an,
freut, feuert's dich, dann iss, no, friss es, Freund, sonst - wirf es weg,
sonst bleibt es stecken nur im Wissensspeck des Stockverstands,
vertalkend dir Urwesensglut, die tiefgesellige, noch ganz!
Gesell, Gesell - Lebfrüchte, Du,
sind nimmer da zum Kaltverstehn, denn zum Geniessen,
inbrünstig heiss ins Dunkel sie zu daun -
so kann's geschehn, dass Kräfte daraus spriessen,
mit frischem Leben Welt uns zu erbaun!

Beiss nur mal rein, und schmeckt's nach mehr -
nur her, Gesell - gedeckt ist unser Tisch im Erdsternsaal
mit manchem Mahl, das wohl uns angedeiht,
wo nur Gripie, Geitshex voll Grifflichkeit, es - nit - verwürgt,
wo nur Frau Treu, Weltweib voll Wirklichkeit, es uns bereitet,
urheimattraulich fraulich webewirkt - - -


H e i d i e - d i e - T r e u -

in ihrer Hütten mitten in der Welt wildwonnig wohnend,
all Krumb und Krank zu junger Schöne schonend, bis wiederwohl
es ihr ins Herz gefällt!
Hei, wie das biengleich aus-ein-tänzeltummelt,
allsingsangseelig immmersammelsummelt - ein Tausendsaus,
ein sommerduftig urfideles Haus!

Nur angepocht!


"Herein, herein!"
ruft 's Allmaidmütterlein -
"Ihr gwissensbissig Wissenschaft-Verirrten,
lasst hier uns mal, fern Hirnverbranntheit Quaal,
mit Wesenssaft, mit Lebensfrucht bewirten,
m i t M a l , m i t M a h l ,

von Sollesalz, hah, nimmermehr versalzet, verpfeffert nimmer uns
mit Musstsonsthieb; doch wohlgewürzet, herzhaft wohlgeschmalzet,
pamateriell, geistleibhaft, dass uns schnalzet
das Glück darein vor lauter Lust und Lieb,
weil's tiefbehagt, tiefwohl uns frommt,
uns bis ins Mark hinein rundum bekommt.
A l l s o
w i l l k o m m e n ! "


So, immeremsig, neu und neugeboren,
schaltwaltet Mutter Treu in ihrer Welt,
in ihrem Bien, als alldurchtreumend hehre Königin,
lächelnd der Wicht, die voller Bang, sie könnt entfliehn, die Holde,
sie ketten wolln mit altem kaltem Golde - mit Pfffflicht - - -
grad damit pustend aus ihr Schöpferwunder:

Begeisterung - ihr stillgewaltig Licht!

Wer wollt die Flammenflut denn fangen, fassen,
wer greifen der Blitzmaid lebendgen Fleiss,
voll Urbescheid, voll wunderwirklicher Geschicklichkeit?!
Verbrennen muss nit nur die Finger der! -
Will blühen er, muss er solch Unfug lassen,
eingehn gelassen in dem Schicksalmeer, allm Bangen blind,
als wie in Mutterschutz und Schoos das Kind,
wie 's Küken in dem Ei, freih wie der Wald,

wie seine Vögel freih!


H a h , V o l k d e r L ü f t e - V ö g e l , V ö g e l i h r -

seid mir gegrühst, wildseeliges Getier!
Ihr wecket mir Al l w e l t e ri n n e r u n g ,urtraut bekannt-
verwandten Lebeschwung - - - brauch Wunder euch - hoh, nimmer zu beneiden,
kann mich getrost an meinem Vöglein weiden - hah, schon ein Vogel -
den wir bekanntlich ja doch alle han,
der Fritz, der Pitz und auch der Hannemann,
wenn auch nit gleich so einen Sonnenaar,
doch warm und wahr -
den wir nur atzen müssen, lieben, üben,
statt stumpfunddumpf mit Siecherheit betrüben!

Rrraus an die Luft mit ihm, ins heilge Freih -
und siehe da, das Wiglein wird zur Weih, schwingt in die Reih, was
krank verrucket war, was zwangverzwickt im Bang verhucket war,
und die Kramkrott-besessne Welt, Besitzewelt,
wird eigentlich, wird Eigentum-gesellt
hahoh, wie’s Vögelein tiefhergestellt!


Buh, dürres Dort,
buh, hoffnungbanges Drüben,
todtristlich liebelos mit Hoffn und Harrn
das liebelustge Wackerherz betrüben,
das doch dabei unmüdlich treu zu üben mit Hopfn und Karrn
d o r n r o s g e S e l i g k e i t .

Horch - pochpochpoch - horch - dochdochdoch - - -
Wohlauf mit ihm durch das Hirnkastlerhohl zur Herzbehauptung
voll der Rauhredlichkeit Weltwonnewohl!
Wie Schwalben wohl:

"Witschirit, zwitschirit, Frau Flirrit und Glitzit,
da oben giebt's Mücken, mitmit, flieget mit!
Tscharizizaritziza tschorrrtschoriiiii,
wie blaut heut der Himmel, sieh, Zizi, siiiiih!"

So zwietschern und schwätzern und schweben
die Schwalben ins sonnige Leben,
durchreisen, umkreisen in
seeligem Schwall
die blühende Erde,
das blaublaue
All!


Heilloh, Gesell, ist Seelgeist dein,
dein Vögelein so spielbereit,
mit Innigkeit, mit zährtlichsten der Sinnen,
traut-lauscheplauschend Gröhstes zu beginnen,
wie Blüthenduft und Staub die Frucht beginnt,
den Baum, den Wald, jah, eine Welt gewinnt?!

Die Wörtlein all, die von uns, zu uns wehn,
baun unsern Menschenbaum, der durch sein Sprachgeschehn
verkommt - - - gedeiht!

"Hören ist Himmel" - heisst's im fernen Ost - und "Sehn ist Höll".
Vernimm's mit Ohr-, mit Urvernunft, o Menschgesell!
Wo Einer hören, tiefaufhören mag, gedeiht Urtrost,
geht auf Allmenschseins dunkellichter Tag - - -
Dein Tag - Deindeine Welt - wo - Du - das - kannst,
wo du kein wichtigtund geschäftger Faulpelz bist,
mit Vielbetrieb vertreibend Schöpferlust und Lieb,

Tiefkämpferlieb - Tiefspielelieb - - -


Wer spielt mit- Du Weib-Du Mann?

Hier geht an: Tiefeinanderdienen
wie die Simsumbienen,
Heimat baund aus Unheimwust,
irreschwirre, stolperstammelnd
Seelenhonigseim uns sammelnd, sonnge Eintrachtlust,
sammelnd uns aus tausend Auen, unsern Menschenbien zu bauen,

Grohsmut in der Brust.


Oder - willmusst du noch so feig, so tot, so fad
Hetzmissetaten tun statt Musetat? - - -
So - fahr - fahrhin!

Doch - bist du's satt - so komm - willkomm, du Lieber,
hinter dem Fieber der Geschäftigkeit zu schaffen,
was dem arggekränkten Herzen, dem Menschenherzen innig angedeiht:
Gehörigkeit - Gesell - Gehörigkeit!

Nur aufgehört und - Himosal - Allweltgemüth hebt an zu blühn,
ihr Liebemühen webewirkt und wellt,
ihr Gras erwacht, wächst über den Ruin, reiht ihn zum Reigen,
schlägt ein, schlägt aus zu Keimetreibezweigen -
und unsre zweckewelk verquäälte Welt, die hingerichtete,
wird bald, kühnbald die schlichtgelichtete, wird - hergestellt -
hierher zu Fels und Baum, Getier und Kind, wo blitzejetzt,
von keiner Dort-Fortlebenssorg verletzt,
im ewgen Eben, im schönsten Leben,
wirall, Wirall in freundlicher Bewegung beisammen sind,
beisamm wie 's Bienelein bei seinem Bien,
bei seiner Allmittmutter Königin im Wäldergrund,
im simsumsammelseeligen Weltsommerbund -
ein BIN im BAUMe,
in dem Allbaum SEIN, im Weltleibkor ein Mitblutkörperlein,
tiefgrohsgering, tiefineinanderringend wie echtes Wort,
lebendges Glühn, verjüngtes Blühn erschwingend

im ewgen Hort!


Halt an, Gesell,
lass eingedeihn!
Genug ist Gabe - - - Zuviel ist Gift!

O                                      O
O

O o o, der Zivilister kommet nit zu Selbstvertraun,
welch ein Kummerschlucker ist er -
zuviel liest er, zuviel isst er -
kann ja alldas nit verdaun - - -
zuviel tut er durchsichtreiben, nichts tut er
tiefeinverleiben,
nichts warmeigenfroh erbaun - - -

Dank der Zuvielisation
wird auf Menschsein er
ein Hohn!


Wort,
heilgesWord! - - -

Erquickend rieselt ES durch unsre Welt,
fliessflüstern spür ich's wonnewundereigen,
horch:
" T Z I R K E L E T Ä T I "
singelt's durch Weltschweigen -
"weil Lebe, Lebe di so lieb i hab!"

Aho, isch denn Weltfreiher der gar ein Urschwab,
so'n Weltdurchschweifer,
so'n Heimliwandrer mit dem Wunderstab,
der Quellen schlägt, ihn schwingend trägt
die Ländle, Bergle, Meerle auf und ab?

Hei - schillerschallert voller Seelgewalt sein Wandersang
- - - durch den Allweltenwald - - -
- - - "So lieb i hab" - schallhallert's tief in Mir - - -
O Welterinnerung, o Weltenwort:
Allhier - Allhier!


HIER -WOHNT-ALLWAHR!
Innbrünstig Hier strafft unser Menschenaar
sein argzerruppt, zerzaustes Flügelpaar:
U r l u s t  u n d  L i e b e -
zerzaust von Tant Dusollst und Onkel Musstsonsthiebe,
dem starren Narr - der schon Jahrtausende Menschseins Anführer war!

War? - - -Jadoch, war -
denn wer, Wer wollte schon sich selbst verpetzen, Schuldflöh ins Ohr,
Gesetzezecken, Ziffernungeziefer in den Pelz sich setzen - - -
wer - tät - das - - - sagt? Wär der nit wirklich von dem Narrn geplagt?
All was wir treiben, tun, das tun - Wir - Uns - Lebt doch nur EINS,
ein Weltenleib und Keins, nichts lebet ausser seines Bunds:
- heimlich beisamm wie Braut und Bräutigam -

MANN - WEIB - und KIND,

die Unser Aller holde Dreifalt sind, dreiheitre Kraft, die wieder,
immer wieder aus Unheimschutt Urheimathütte schafft - - -
- - - H e r d  h e i l g e n  L i c h t s - - -
arm aber warm, fern dem Kalthöflichgleissend, willkommenheissend
jeden Wackergast, der ehrlich eintritt in ihr Heimbereich,
die Armuthburg, reich, wie die Wildwelt reich -
willkommen Jeden, der nur treubescheiden theilnimmt ihr Mahl,
gewürzt mit Heilarom, in Duft, fast nichts, und doch das Köstlichste
der Weltenauen, ohn das wir keine menschenwürdge Welt,
keinkeine Volk- und Völkerheimat bauen:

"Vertraun im Menschenblick treufreihen Angesichts"!


Nun denket, Freunde -

in solch Heimatwunder, solch heimlich keimliche
U r h i m m e l s w e l t
brach einstmal ein so'n Kummerjammerheld
mit maaslos frechem, angemaastem Recht,
mit Macherecht, Machtweister der, der Wüstenherr von Knecht,
zertrampelnd uns wie'n Fratz das Blumenbeet, das Herznotwendigste,
das nirgend steht, doch treibt, blüht, geht - das Allheilathmende, das:
W a c h s e r e c h t - - -
Trat, trat und trampelte und gab ka Ruh, der Stopf mit seinem Stock,
eh Heimatglück zerknüppelstückelt war,
zerkrümmelt war zu Neid-Geits-Tück,
zerbrochen war der dreimalheilge Kreis, zu-Kreuz-gekrochen sein
U r h e i m a t f l e i s s !
Gab ja ka Ruh, bis Fäulnis-Dumpfheit dampfte, Stumpfsinn zerstampfte
u n s e r W ä l d e r l a n d ,
zerackerplackernd es, zerstädtersteppend, zerrädernd all sein Wohl
zu staatschem Tand!
Gab ja ka Ruh, bis Frohgermanenvolks Gemeingedeih sich löste,
sein herzreg Reich, R i n g r e i c h , sein Strom verdöste
im Siecherteich dummstolzen Römerstaats - - -
bis Redlichkeit, die welterquickende, von Schwindel troff,
in Satzungtümpeln, hah, in Tint versoff,
in Druckerpapp,
in Schriftlichkeit erstickte!


So starb, verdarb Freihreichs beschwingte Regung
zu gschaftlschuftiger Bewackelung, starb hin, zerbarst urbändige
B e w e g u n g ,
die einzig, einzig löst all Weh mit Schwung,
mit allerquickender Begeisterung!
---
So saget, Freunde:

Existiert der noch, der alte Knacker,
oder hat ihn so eine Bombennacht, owehjuchheegar um -
halthalt - gar aufgebracht, dass er nun herzhaft mit uns leidet, lacht,
statt theilnahmlos, kalt existenzelnd bloss, uns zu verherrgern
zu Köflichschwänzlern, Lebensdrückebergern?
Sagt - ist er durchgefalln durch Söldnersoos, ein Volkesfreund,
ein wackrer - NOTGENOSS- der heiss sich
freut, wenn so ein Mann seinen dreiheilgen Kreis höchstselbst betreut,
selbst baut sein Nest, wie's ihm behagt zubest -
aus Eigennot sein' Notwendhammer schwingt,
sein Lebenslied pfeift, krähet oder singt,
statt nach Graunoten es, lustliebelos, zu brummeln bloss?
- --
Hah! - Ohn Mannheiterkeit ist gar nichts los!
Sie, sie allein, die ganze, innigtiefe,
voll schöpfrisch-frischer Initiative, allein, allein zeugt
Herzbehauptegluth:
A l l o r d n u n g s m u t ,
kaum hellbewusst, geschweige vorgesetzt - Spiel, beispielhaft,
urbar aus Urgrund quellend, wie's warm erhellend
unsre Welt ergetzt.


Entmanntheit feilich -

Pöbel muss sich stark gebärden, drum in Staat er sich verpuppt,
bis gereift in tausend Schwerden er verjüngt als Volk entschluppt - - -
Ist dies wahr? - Mir will es gelten - darum denk ich, lenk ich ein:
Staat, dich will ich wen'ger schelten,
doch erhelln dein Puppensein!
Pupp dich ein in stolze Steife, dass dein Kern, dein Falter reife -
pupp dich patzig dick und dumm, bis du platzt Volkstadium
und aus dir, frommfreih gewiegt, Volkheit fliegt,

M e n s c h h e i t f l i e g t -

weil-Mannheit-siegt !


Grund reinen Mannseins, lachezorndurchtollt,
erschimmert Weibes Wesen hell und hold,
uns webewirkend Herzenssonnenschein um all und jedes Nochsowinziglein -
ein Muttervöglein, das sein Nest umschwärmt,
so fliegt das aus und ein, erquickt und wärmt
erbarmend alles, was in Weh sich härmt - - -
Voran dich, Mann, heimkehrend aus den Mühn, ob auch nit gleich aus
Wäldern,
Gärten, Auen - doch immer aus grundecht-lebendgem Bauen,
tiefherzenskühn,
durchrauscht vom Schöpferrausch des Geistentbrannten,
fern Duselein der kalten Spekulanten,
der Eingekerkerten in schaalem Schein - - -

Buh - Riesenstädte voller Willkürschand,
wo grund hochfein "gemachter" Herrn von Knecht geseucht uns ward
ein frechfrivol, schamlos Unweibgeschlecht,
statt blühend schön: geblähet, hüpsch gespreizt, statt fraulich reizend:
dämlich - buh - gereizt - - -


So modert hin die mutterlichte Welt, wo Mannheit nicht
frommwacker Wache hält!

Doch wo sie's tut - wo Mann, wo Hahn das Seine nur tiefganz zu tun geruht,
da schau nur, schau, wie Weiberraserei, "verrucktes Huhn", Stille entspinnt,
Weibtum gewinnt; aufthaut das Eitle, auf zu Muttermut,
voll holder Anmut heiterlichter Gluth,
schauschau nur, gucke,
Glückhort glüht auf - aufblüht, allseelgesellt, schau:

M u t t e r G l u c k e !

O Weiblichkeit, du Köstlichstes der Welt,
und darum grad ihr grausig Grässlichstes,
wo dir verfällt, vertrübt dein Heimatlicht, vergleissnereist zu kalter Dam -
buh, stolperstürzet übers faule Holz verstiegner Herrn,
die's Herrseinwollen büssen mit Knechtseinmüssen!
Blüh wieder uns, o Mutterweib,
das Allewelt zusammenwebt, zusammenbindt
in Dem, das neu und neu sie uns beginnt - im:


W U N N E K I N D !

Hah Kindelein, du Lebens ewger Mai,
wer treu dir Kleinem lebt, lebt grohs, lebt freih!
Hei, Dummelköpple, das uns Sonne träumt, uns Blühen plaudert,
um kalte Pflicht uns nimmermehr verzaudert Heimwunnelicht - - -

Herzpinkerl, träum, träum, unser Sonnenschein,
du Springepunkt im grohsen Weltensein -
hüpf, hüpf, gehofft han wir uns müd,
wo doch allhier Urheimathimmel glüht,
wo doch, mit Dir herzhaftiglich gesellt, hinfällt all Einzeltrug,
Grund allem Zwist - in Paarung fällt, in:
Ineinanderwelt - T R I U - die ewig ist!

Was brauchen mehr als dich wir, Heimathort,
grohs wie dein - Wort - dein Moos, dein Gras,
wurtselnd in Not, trutz allem grün,
gründend im Felsgestein Allerdsternblühn!
---
Geselle du, was zanken wir uns rum um Culturplunder -
wo auf uns harret hier, allhier, ein Sein voll Bildungswunder,
t i e f h e i m a t g r o h s -
durch - Mannheit - grohs!


M a n n - W e i b - u n d K i n d -

heilge Dreiheiterkeit, wo dein wir sind,
so treufidel aus ganzer Seele sind,
da keimt, beginnt neuneu Urlebensmai, ballt sich die Wirrwarrwelt
zum Wunneei im Heimatnest,
da sammelsamt sich, eit, gedeiht in urgemütig warmer Heimlichkeit,
trutz Lug- und Trugfrost,Unheim, Winterschweignis, Gramwinterwust,
das eigentliche - das Urmenscherei gni s- voll Schöpferlust.


Mannheit und Heimat - das ist eine Glut.

Heil Dir, o Volk, in dem sie ringeruht !
Heil - dir - o - Welt - die - Mann - im - Leibe - hat,
der Traute hat,
weil er Frau Treu, die minnige, zum Weibe hat,
blind allem Graun, taub allm Gestöhn, Sonnlichtgelach
in - seinem - Bassgedröhn - - -

Wo frisch der Beiden Sang erklingt, ER Donnerthon, SIE Sonnlicht singt
voll minnigem Vertraun,
muss aus verhärmtem Volksgemüth durch Dunkelthäler, Jauchzehöhn
bald strömen 's grohse Lebenslied, so flat wildschön,
dass ob der Weiden der Tiefzweibeiden uns heimlich keimt

ein jung Äonenjahr,

paarwunderbar aus dunklem Grund gebärend
herzgottvoll Leben, warmwahr, wohlgemuth,
fern Herrschergraus,
fern Herrlich-Dämlichkeit Unflat-Unflut,
daheim, daheim im Tiefheil:

B ö s e g u t !


Wo ganz der Mann, blüht bald auch ganzes Weib,
Leben erzeugend,
drein urheilger  E H E  Herzwerk hintilget
all das Zwiespaltwehe aus unsrem heimeligen Erdsternleib,
tilgt mit Heilloh - bis Volk und Völkern all
auf dem dunklichten Sternenball wieder das Eine, Reine bleibt, das

R i n g r u h r e i c h -

Wo die toten Stolzgemächte-Sätze-Sitten, kalt und kahl,
mal nicht mehr gelitten werden, und aus heissen Herzensherden -
und aus heitrer Ringhort Mitten Wonnewerth erstritten werden -
rrreinigend vom Jammertal unsern Wundererdsternsaal - - -
Hah, schon hebt sich Ringreichkron - fahr dahin, du Staatsfrostfron !
Hintr uns ganz, du Nazibazi-Nobelfritzi-Hochfeinfratzi-Machi-Nation !
Vor uns, mit uns, allbereit - Ringreich voll Mannheiterkeit,
tiefbescheiden, frischentschieden, freundfrohringend,
nie zufrieden, ins dornrosge Ganz geweiht:

- - -  R I N G R E L I G I O N - - -

Fahr, fahr hin, Hohlherrlichkeit !


Zur Urheim-Wirklichkeit -
loslos, hier Schürpapier, hier Lebenszunder,
der Herzgottheiterkeit Urselbst dadrein voll Stillgewalth
heilglühende, plauschblühende Weltwortgestalt,
trutz lärmendpurzelndem Weltlebensmord!

Hah, Freund und "Feind" - wem weihn wir Herz, Haupt, Arm?
Lauschen wird Leben, Ihr;
Lärm wird Alarm!

Huh - Graunerinnerungen wachen auf -
voll Frageschaudern drängt sich ein schwerschwarzdumpf Gewölk zuhauf,
das löst kein Buch, kein auchschwarz Treiben auf,
doch wohl, doch wohl tiefsonnigliches Plaudern,

S e e l g e i s t e s s p i e l !

Herbei, Geselln, fern bänglichem Geziel
Sonne zu spielen in die Kummerwelt !
Wer spielt - tiefspielt- - -tut auf das Sonnentor
zu Menschseins Blühn,
macht nimmer sich, macht niemand etwas vor!


Komm, Ernst, du bester Spieler du, Wortgläubiger du, komm -
mit dir gedeiht's,
aus deiner Wurtsel blüht das Werk voll Heimlichreiz,
das unsrer arg verwelkt verdorrten Welt,
sie tiefentfaltend, bis ins Herz gefällt !

Komm, und wie Regenschauer-Sonnenschein
fliessflüstert unser Wortgeselligsein in alls Gegrein,
all unsre Kranken, zweckbang Zwangzerquäälten,
Hirn-Herz-zerspellt,
durch herzbehauptend Handwerk-Mundwerk einend zu Vermählten -
bis wiederheil, was Geitsverstand verrückt,
blüht Geist-entzückt !
-- -
Freilich muss Krach auch sein,
Zornwetterkrach, zerblitzend Dumpfgeschwül -
Kolkrabenschrein im starren Felsenbühl - Steinsturzradau -
Kinderkrawall, Gejauchze und Gegrein - - -
all das kann schön tiefmusikalisch sein - an - seinem Platz -
Doch selbst Beethovens Wundermelodien, die nicht am Platz,
nicht eingefügt Ort, Zeit, wo sie geschehn, erklingen,
sind Unfug, Lug, sind Lärm; wie wir's auch drehn:
Heilwirklichkeit verstimmekränkender

B l ü h l e b e n s m o r d !


Komm, Ernst, lass spieln dein Wort, dein - unser Leben !

Wir Wortverhafteten müssen mit unsern Worten gehn,
spriessen mit unsrem Sprechen - und wo wir 's Wort verdrehn,
verdrehn wir unabwendlich auch unsre Lebensart,
verstimmen fröhliche Fahrt!

Doch aufblühglüht, was kümmernd glimmt,
wo Herz und Mund zusammenstimmt -
wo unser Wort verfällt, verfault auch unsre Welt !

Mit Haarwurtseln wunderzahrt muss die Eich beginnen,
will sie ihrer Eigenart knorrge Wucht entspinnen -
allso muss mit winzgem Wort Menschennwerk einsetzen,
will's als früchtereicher Hort baumgleich uns ergetzen.
Drum, du unser Worteding, sinke, sink in trugdunkle Welt, beschwing
mit hauchzahrtem Weben werkfroh funkelnd Leben!

Wohlan, wohlauf
durch grauverhangne Zeit ohn Zimperzagen ein Loch
zu schlagen in das Trübsalleid,
ein blaues Loch, durch das Heilsonne lächelt,
urluftge Lust zum Allgedeihn uns fächelt:
Besonnenheit, o Freund, "Besonnenheit",
auch aller Wirtschaft
Grundnotwendigkeit -
fehlt die, fehlt dankbar andachtvolle Seelenruh,
schleicht ein, bricht ein, du merkst nit wie:

T o h u u w a b u u u u !


So
lass, Gesell,
lass fahren hin,
was noch nit hören mag,
und komm, anheben komm
urjungen Lebenstag!
A l l s o :
Garnimmermehr zahmlahm Schönzukunft malen, nein;
denn Hier, ankünftig Hier schon-schöner sein;
innbrünstig spielend, Wildwurtsellust-
Urbildungslust-geschwellt,
trutz allem Trüben
Leben zu üben,
wie's UNS tief
gefällt!


S i e b e n m a h l
Zweite Mahlzeit

RINGEN
=
gelassen
fallewalln


HERRSCHE
- so bist du Sklave -
R I N G E
so - bist - Du
freih!

O                                     O
O


"Dies Alles ist mir untertan!"
Du traurigtrüber Herrenwahn - du Einsamkeit
auf Erden!
Dem Allem bin ich zugetan!" -
Dies, jah, ist Spur,
Steg, Weg - wird Bahn
zu menschenwürdgem Werden!

O                                               O
O


Dass er durch Herrschen die Kraft
die Ruh und die Freude sucht, das ist
der Irrwahn dessen, den man den Menschen nennt;
denn das Beherrschte brütet Gifte und brennt
den zu vernichten, der es zu Quaal verflucht -
und mit schmeichelnder Tücke und gleissender List
kränket es den, der herrschbang
ein Menschling ist!

Jammer vorbei - Mensch denket freih:
Ringen-ist-Wahrheit,
wahret uns wohl - Herrschen ist hohl -
Ringen durch Lust und Leid, Ringen ist
S e e l i g k e i t !

O


Hast du Heimweh, hör, nit nach dir Selber?
Menschenkind, wohin, wohin hinaus?

Uns glücket keine Sonne,
hegen wir in uns nit des Allselbstseins
W o n n e ,
Allsein ahnend, ahtmend ein und aus.
Mag's um uns dann grünen oder greinen -
mit dem Wunderschlüssel Selbst im Reinen
schliessen Licht wir auf aus graustem Graus.
Wir vergessen Suchen, Wünschen, Hoffen -
ist uns doch so wärmeheimlich offen,
selbstvertraut
das ganze Weltenhaus!


" W i l l e n z u r M a c h t " -
was hat uns der schon auf den Hund gebracht! -
Schund, Schund!
Wär's auf den Hund, das wäre noch erträglich,
denn so ein Tier ist wahrlich nit so kläglich
wie so ein Herre von Machtweister, der,
weil freilich ihm herztraute Achtung mangelt,
mit aller Macht nach Angstrespekte angelt,
stets auf der Laur zu wahren jah den Schein -
buh: souverän - buh: närevuos - Zimpimperpein!

Sein Dackelein,
Waldmann, macht da nit mit, dankt für so'n Stuss,
spürt ihn genug an seiner wunden Zeh,
und Freundchen Dobermann tun drob die Ohren weh
samt Stummelschwanz, den übrig liess der Oberlümmel,
der Kummerboss, der Scherpopanz - - -

"Hah, unerhört - wuff - wirklich unerrochen,
hauwuff wuff wuff,
was Schinderein schon aus dem Stiebel krochen!
Kaum willst anbandeln, willst wat raufen, liebeln,
wupp - kracht's schon los,
tut man's dir schon verstiebeln!"


Hei, Dackelein, wildwitzig Viecherl du, voll Spiel und Spass,
allalls erschnuppert deine Wundernas!
"Bluff" - heisst dein Wuff - "alldas Getat, Getut von diesem Boss -
buh, sackerlott, wie werden den wir los?"

Nur - kein - Achwei -
als wie der Mai den Winter, mit Sprossen, Springen, Sprühen, heidenei -
mit Herzflammflut, heilloh, mit Sonnenschein samt herzgottvollm
Blitzdunderwetter drein!
Das - kann uns - retten!
Ist doch nichts andres "böse" als die Ketten!

Schon flieget Schürpapier wie dieses hier, uns zur Entpest-, Entpechung,
Kettenschmelz, heilloh - Urlebensgluth - Begeistrung anzustecken!
Längst räuchelmurrts ja rings durchs Land: "Heisst das denn leben?
Zu dumm, zu dumm - der Deibel mag an so'ner Hölle kleben -
ick häng mir uff - ich bring mich um!"

Heilloh, Geselln, nur in die Treu nachhaus -
Freundfeur allein löscht all Angstfieber aus!

Nur auf, Tristmauler, weil Misstrauler ihr!
Wenn ihr sowieso euch henket , sagt einmal, was liegt daran?
So probiert doch mal und schenket, werft die Ichquaal hin, versenket
euch ins Freundsein, löst den Bann!
Nur ein Jahr lang lasst euch fallen, fallewalln ins Freundgeschick,
nur ein Jährchen sonder Grauen - dann wolln wir uns wiederschauen -

Wie - Ihr zagt?---Da - da, der Strick!


Seid so fast tot ja schon -
nahmt mit "Benehme" euch doch längst das herzlebendge Leben -
vonselbst nur kann 's heilheitre sich erheben!
Vonselber lebt die Welt,
vonselber pulst, durchheilt, durchhellt uns ihr Grundsein,
das unsre Wunden schliesst, hinschmelzt den Schmerz - - -

O seelgeselliges Allweltenherz,

dein Wirklich greifen wolln, ins Grifflich reissen,
wie Geits es will, heisst dir erwürgen deinen Heimlichreiz - - -
o stille - still -
Nur Achtung, Andacht eingebornem Heil, nur Ehr ihm, Ehr,
so keimt, so blüht's,
doch ohne Freundseel -M a h n g e i s t- grünt Es nimmermehr!

- - - G e w i s s e n ! - - -
Dies Unheimwort, buh, Wissensviper-Zischewort hat uns nur banggebissen,
nur abgerissen von Grundwesens Hort! -
Herab, herab vom Feierlich-Hochehrenthron, du ungeheuerliche, du
H e r z g o t t b e l e i d i g u n g !

Aus
Selbstverteidigung,
Gemeinschaft schaffender,
nur blüht Heilhort!

*


A u s E i g e n h e i t g e h t e s
z u r w o h l g e e i g n e t e n T i e f e i n i g k e i t !

Jah, Mannen, jah, Geitswissen hat,
wir, wir mit unsrer Gscheitelkeit han uns vereist
den blühlebendig bildeseelgen Geist!
Geht da verzeihn?

Jah, Musetäter - Missetäter - nein! - Los, Sollepeter du in Schulzenpein!
Aufbrechen geht aus all dem Wissensplunder in unsres Wesens heitres
Sonnenwunder - wohlauf - wohlauf!

Nach Sitt und Satz stolzieret der Helote,
nachmachend kümmert all sein Blühn ins Tote,
ins Hohl, ins Bohl - begreift die Hülle und verliert die Fülle,
verliert wildwunderlicher Lebgefühle
U r q u e l l e n w o h l !

Nach Sitt und Satz wird Welt uns nur verbastert,
mit Vorsätzen, jaja mit "guten", hat der tiefverteufeltste,
der Satan Satt den Weg zur Hölle uns bequem gepflastert!
Wo hat denn Satzung wahrlich uns geführt,
wo angefeuert zum Gestaltungswogen?
Leithammelei hat uns verschwächt, verbogen - - -
drum heisst "betrogen" - einfach: angeführt!

" S E L B S T "
heilt die Welt!


Innsonnensein, Du in uns Allen drein,
loh - Uns - gesund,
bis Ickegram voll Wut, voll Wust der Stimulanzen
nimmer uns schanzen kann zur Herrlichhöll, weil treufidel voll
Seelselbst-Urvergnügen
wir hingeschenkt ins Wunderganz uns fügen -
tief quaalgefeit!

Doch du - bist satt noch immer nit das Ickeleid, das Stückwerkelend?
Lass - Dich - nit - störn!
Friss weiter, brat nur mehr und mehr dein' Nobelschwindelhaber,
stopf weiter nur dein' Wissenswanst, dein' Bürgerbauch -
so kannst ambesten du empor dich tafeln,
am besten auch vom hohen Ross herab uns vor was schwafeln
als Herr von Krat,
uns anzuführn zum Grandioschwindeltanz - - -
Los, los - kriech, krabbel rauf zur Hochfinanz!
Dann - hast's - erreicht - - -
fest an die Kripp geschirrt, sitzt an der "Macht" mit, ohne Doktorhut - - -
nur eins fatal -
Dich frisst, dich wurmt die Krippengripp voll Quaal, voll Wut:

"Der Deibel auch, ich Icke in die Tint getunkt?
Verdammtnochmal - zu was bin ich den Boss?
Aha - die Andern tiefer noch als mich zu tunken zu Kröt und Unken
in die Trübsalsoos!"


Freilich, Herr Krat, nur los, nur nit genieret,
dazu bist du doch höchstbestallt, höchst angaschieret
von all den Kälbern, im Stallbetrieb dich zu entseeln, entselbern.
Denn in so'm Staat ist Frohmann nit zu brauchen,
weil der partout nit heucheln kann, denn hauchen, nit ins Gesumpf
reinkrauchen wie die Gescherten will - - -

Drum fest geschorn, petschiert und angeschmiert,
bis Ehrfurcht, Frohmut, Freihmut hinkrepiert -
Herr Staat - braucht - Schaar!
Ans Werk, Finanzer, du voran, Staat braucht Gezwerg!
Treib ein, zieh ein von deinem Volk, dem theuern, Blutzoll,
Blutsteuern nur soviel - du - kannst - solang der Mantsch
nach deiner Pfeife tanzt!

Und wird zahlfaul der Pantsch, zippzwicke ihn mit deiner Feinpeitsch,
deiner Disziplin - - -
denn so am Schopf ist ein Gescherter schlecht zu fassen;
doch, was macht das?
Am Wickel fass, am Nuckel all die feinen Herrn, am Sch nullerding,
an dem sie hängen wie die Tanzelbärn am Nasenring!

Raucht, ihr Herren, Steuern bringt's - - -
K R a u c h e r s t a a t -
zum - - - Himmel - - - stinkt's!


Buh - ein - Vulkan
verdampfedumpft, benebelt unsre Welt.
Dein Giftkraut, Krat!-Doch dörre, brat, Giftsudelkoch,
nur weiter, weiter du dein Volk zu Hutzeln, solang du kannst -
bis endlich du es nimmer rumkurranzt - - -
Denn - einmal - Dicker - kriegt dein Topf ein Loch,
zerkracht dein Bunker, dein Flunker fliegt,
weil voller Blühehunger dein - Mann erwacht - - -
Dann, Schwindelfanz, dann hast du nix - hohalt - hohaaaalt - - -
dann hast, du Narr, aufthaund zum Sonnenthor,
ja erst so richtig, lichtig, recht zu lachen.
Denn Mannsgewitter, feurig, hochzeitfroh, schafft um zum Freund
Erzfeind, den Deibel selbst -
h o h e i a h o u !

Und ob du so uns auch zuwider bist - das wiegt nit schwer,
weil du imgrund doch auch ein Bieder bist -
verruckt, verpurzelt freilich und auch sehr am Bauche liegend,
weil bestehnd auf Kopf, im Hirn ein Zapfe, weil im Herz ein Tropf -
statt herzbehauptend auf allbeiden Beinen bösgut zu gehn
in immer reinres Reinen, reinres Rein - mit:

Urallselbst - Gottheiterkeit dadrein!


Sei - uns - mal - froh,
Du ausgerutscht verpfuschtes Freundelein!
Herzmann schlägt an, schlägt vor, schlägt ein mit Donnerwetterlachen,
denn so ein Mann kann Wunderscherze machen - was machen? -
blitzen aus Urmutterwitz, den Allzugsetzten, hui, in ihren Sitz!

Hah, kribbelkrabbelt's nit schon rum im verpappten Publikum?
Sätzefresser, Satzungsdrucker, Sittenschnüffler, Vorschriftschlucker
zittern um die Existenz, denn der Lenz kommt,
huuuuuh - der Lenz!
Jah - der - kommt und hetzet Hitz manchem in den Doktorsitz -
Theologen, andre Logen, kriegen's satt, dass sie betrogen,
schmeissen hin den Doktorhut - treten her mit freihem Mut!
So kommt uns noch Mensch heraus, Leben raus aus dem Zivilisterhaus,
kommt ein männlich Sprühn und Spriessen, ein urkräftiglich Geniessen.
Freu dich, Herr-verfrornes Land,
wer dies daut, wird Mann-entbrannt, dem gedeiht:

M a n n h e i t e r k e i t !

Befreiht, befreiht vom Tod des Sollesatzes, blüht dem frohrot
die Kraft des Seelenschatzes, die, wo sie ahtmet - siegt,
weil sie nit lügt - - - weil unverschlossen, also unverdrossen
sie sich wie 's Kindelein zum Mutterschoos
zum - Ganzen - fügt!


Ziehet Saiten auf die Fiedeln, aber andre - und dann los!
Los, mit neuen Lebensliedeln neue Lande zu besiedeln,
los vom Elend - li-la-los!

Bläht die Säcke, blast und dudelt, pfeift auf all die Krämerei,
die die Heimat uns besudelt, sie mit Fremdenschund verhudelt -
pfeift darauf - fütchürlidei!

Gehn wir fiedeldudelflöten mit der frischen Winde Wehn!
Ziehn wir aus den Krämernöten, aus den grauen, die uns töten -
eh wir anders - flötengehn!

O                                           O
O


Träumer -
wir mit dem Tatendrang -
Werker - wir mit dem Seelensang,
wir sind berufen -
unser harret die Welt, die betrübte,
von den Verstandlern elend gekränkt und verstellt - - -
Zeit ist, wir kommen; 's ist hohe Zeit,
nimmer zu tandeln -
Unwelt zu wandeln zum Wonnehaus - - -
grad aus dem Harten, dem Rohen heraus, grad aus der Not,
grad weil sie droht, schlagen wir unsre Freude rot!

Wir - die - Wirklichkeitfrommen:
Hah - wir kommen, wir kommen!

O                                             O
O


Nur Raum dem Traum-
und sieh - er wächst, erwacht, Frohlebens Wunderbaum!
Nur lassen, lassen - und unser Sein, Weltkern kann Wurtsel fassen,
zu Wohlfahrt wandeln all den Standwahngraus - Grundkraft-beschwingt:
Urhebekraft des Allweltringereiches,
Umbauekraft des Siecherstatusteiches -
hei - wie's - gelingt!

T R A U M S T R O M -
Begeisterung - Heilflammenfluth
räumt auf, räumt aus Verstand-Hirnkastenwut in Mir, in Dir -
fegt aus der Ochs und Orthodoxen Stallquartier.
Schrein auch Feinviecherlein: "Sowas, der Rohling!"
Lass schrein sie nur, du ringereiner Frohling;
schrei besser du, röhr du dein Rohwahrfroh,
dein' Sieggesang:
A l l r i n g r e i c h -J u b i l o h!

Kannst ja doch nimmer so ein Feinling sein, so'n Wohlbestallter,
musst ja ins Werk, ein wackerbiedrer Walther - - -
Zu dir passt wahrlich kein "gemachter Mann",
der, weil versorgt, versargt im Eck Sistenz,
kein Freund sein kann.

Du Herzkerl unser wärst ja nur verpatzt als so'n verpackter,
korrektverkorkt hochlöblicher:


C H A R A K T E R !

Hört mal dies Wort - den Krach - bricht was zusammen da?
Erbricht sich wer?
O Ehrennam, erhabner Tugendstempel, steckt hinter dir nit bloss
Machtweister-Krempel, Starkmeierei, Kratprotzerei?
Erschrecken sollst, sollst imponieren, du Staatsschatz du,
wie so ne Vogelscheuch dem Spatzenvolk,
wie mit der Hipp uns Menschenkind das Klappertodgeripp - - -
Gab's je ein schrecklicher vertracktes Wort fürs Menschgedeihn?
Und dies, grad dies soll Gruhserquickung sein dem Tiefenhort? - - -
Selbst Madam Krokodil hätt Grund, es "stark" zu finden,
tät Einer ihr dies Ungetüm da an - - -
Wie könnt ein Mann, ein Volk mit Urgemüth
sowas verwinden?

Fort, Steinschriftwort, du Kratzemord - dahin, woher du stammst,
eh du mit deinem Ruf, Verruf, vereitelstuns,
verdammst zu Eis, zu Stein Kernkerl dadrein voll warmlebendger Flut,
voll Kraft, voll Lebemark in seinen Knochen, blutfluterschafft,
eh du mit Stärke uns, mit Kalk, mit Knochen drumherum, schaalkahl,
uns ganz verschneckst, verschlaffst zu so nem
Latsch in Stahl!


Wer war der Wicht, der uns dies Unheimwort allerst einsetzte,
sich selber setzte in das Innre gar?

Muss das nit ein Erzprotz, ein Hochnasnarr gewesen sein?

Wer weiss, wer's war - - - doch eins ist klar:
Ein hoch, jah allerhöchst "Geheimer Rat" hat uns
den Span, Giftschiefer da, statt rauszuziehen, auszumerzen ihn,
tief, tiefer in Herzgegend unsres Menschseins gar gestochen - - -

Was Wunder da, dass wir so arg zerbrochen?

Dass selbst im "Volk der Dichter und der Denker"
statt Ordnung blüht - sich giftger Unfug bläht
und statt dem Walther, unserm Volkaufrichter,
Verordnungskrat laut durch die Lande kräht -
elend verkratzend unsre Heimatflur,
verwühlewüstend sie zu:
Plumpokrat-Carikatur!


Weil aus dem Zahrten, Stillen das Wuchtigste sich strafft, drum
heisset wellweich W I L L E N die grohse Kraft -
Gleichzahrt,
gleichtiefem Grund entquellt:
G E W A L T H -
Urwalthekraft der Welt!

Erwärmt uns dies, leuchtet uns dieses ein, o Freunde, Freund,
dann ist der Willn zur Macht, der willkürfreche, zur Wend gedacht,
dann lacht uns auf Urmutter N O T , die stillgewalthige, die durch
die Berge geht, durch die die Welt, die wellende, sich dreht, gedeiht,
weil tief durchwirket von Notwendigkeit -
Freundwendigkeit - - - wie unser Hans!

Schlappmichel freilich, der hat keine Kraft, hat keine Zeit,ein Freund zu sein,
ringfroh zu leben, der muss ums Eck Sistenz verzippelzappelbeben,
hubuh,hubuh, um dies und das und nochwas stets dazu -
muss "Schäfe" mästen - - -
Michel muss zum Römer laufen, sich Persönlichkeit erkaufen;
jah, Herr Michel muss vom Griechen den Charakter sich erkriechen -
übrall schnüffelt er herum, nudelt sich mit Fremdbrei dumm,
überall sucht er Erstarkung, statt frohrein aus
Krafteigentum, aus  M A R K U N G - - - Mensch zu sein!


Ob ihr's auch gleich nit hört mit Herzgeistohren,
geboren ist das Wort, das nimmer stört Menschkerns Entfaltung -

Herbeigezerret nimmer an den Haaren,
haarwurtselzahrt, tiefgründend wuchs das Wort,
zu wahren uns Grundwesens Tiefenhort -
mild-hart-gepaart, wie's einzig wohl uns kräftet,
uns einzig grohs zum Weltengrunde häftet,
uns Blutgeist wahrt, den innig ahnenden,
zu Heimathaft, Grenzkraft, Gemarkung mahnenden - - -

Drum frisch, Gesell, nur tief aus Markung leben, fidel, treufreih,
und die verrückte Welt ruckt in die Reih!

Verloren wird Kratprotz - Allspielverderber -
und Werdewerber - Lebmann - wird geboren,
alleins mit Baum und Tier, als wie das Herz,
wie diese IHM entwordnen Worte hier,
wie unsre grundentsprossne Wundersprach,
Blutkörperlein voll Tiefenspiel,
getrieben her, geschrieben her aus Inbrunstgluth,
aus seelgesellger
Allerinnrungsfluth-


Erfüllung naht!
Hei, wie die schwellt und schwingt, heiss hingegossen ineinanderringt!
Welt will umschlungen, jah, verschlungen sein, frischfromm gefressen,
lustheiss begeistert, freundfroh ichvergessen - - -
wer sie aus Liebe frisst, der muss gedeihn,
in ihres Wohlseins Wonnen heimgenesen - - -
wer sie blos speist, klug schluckt, der muss verwesen
in geiler Gier, in Schlucksusübel drein - - -

Geprellt, geprellt in wildlebendger Welt wird, was auf Kopf besteht,
dem Bauch verfallend,
statt herzbehauptend warmwahr mit ihr wallend fidel zu blühn,
wie's Weltkind wohlgefällt,
durchherzt, durchscherzt von Mutterwohlgefallen!
Gesell - jaho!

Und solang dir das nit loht, dieses:
"Stirb und Werde" -
bist du nur ein Jammerknot auf der schönen Erde!
Menschgesell, dein Wort - dein Word- lass es dir nit schänden -
mit ihm kannst du allen Tort - hier und dort -
doch zum Heile wenden!


Wenden zum Reich, dem wendig Eigentlichen, zum Ringereich,
vom Kratenteich des Allweltkrampus Staat,
derunser Sein aus frischem Strom zum Schriftlich-Giftlichen,
zum Sumpfdumpfstuss verwirrt, verwurschtelt hat!

Nomen est Omen!" - wahr - tiefwirklich wahr!

Nam ruft hervor, ist Atzung, ist Genahr des Thons in uns,
der ähnlich seinem schwingt, des Thuns allinumuns, dem seine Art anklingt,
wird umgetauscht in Krampf uns oder Kraft, in ihm-entsprechende
Werth-Eigenschaft - - -

"Tatsch!" - Was heisst das? - Kusch, heisst es - Tropf, sei stad! -
Freund, der Urohren hat, vernimmt hier wohl Erzfeindes Spur, hört seine
Stimm:
"Was - wandern willst, willst stromern, du, ins Blaue blühn?
Strafbar, du Stopf, sowas, das ist verboten - - - brafstarr sollst tun,
angständig, hüpsch nach Noten, nach Satz, du Tropf,
nach Paragraphenapparat!"

So schrillt, kreischbrüllt das Ungeheuer Staat -
ein Tintenfass anstatt ein Herz im Leib,
statt Ordungslust, Wildbildungsfeuer -: schroffkalt Geschreib,

Ver-Ordnungswust!


Warum denn auch, derdonnerdrein,
aufs tote "Staat" uns steifen - wo uns im "Reich" so wunderrein
köstlichste Früchte reifen!
Ein jeder Thon und jeder Nam zeugt das, was ihn geboren,
ist nit blos "Schall und Rauch", ist Sam, ruft grade das, woher er kam,
hervor mit zahrten Sporen.

"Staat" - heischt das nicht: Du Stopf, bleib stehn und stotter nach Statuten!
Lockt nimmer zu beherztem Gehn, heisst uns - sturstarr auf Kopf bestehn,
ob Herzen auch verbluten - - -
Freund - soll ob grausem Fremde-Frost das Volkherz ganz erkalten?
So lass uns treufreih urgetrost, dass uns daraus ein Leben rost,
zu unsrem Urwort halten.

Zu unsrem REICH, zu unsrem RECHT, dem RICHTER anvertrauet,
lebendgem Urtheil, blutvoll echt, und keinem Status-starren Knecht,
vor dem dem Volke grauet.
Weil Leben sich nur Leben fügt und seinem Rat, dem roten,
papiernem Treiben aber lügt und Unfug treibt und täuscht und trügt,
jawohl, so ganz nach Noten!

Reich - Recht - wie reiht sich das und regt das Zutraun an im Grunde -
wie anders dies das Herz bewegt, weil's gern dem Trauten Treue hegt,
das richtet, heilt das Wunde.
Ruft's nicht: Reicht Herzenshände, reicht - mit Werk und Brot Vertrauen,
und schwerste Last wird Lust, wird leicht -
die Not wird Wende, Elend weicht, und Männern, Kindern, Frauen
blüht reiches Volkerbauen!


Hah, Menschenskind,

fallheim, wallheim - - - und will doch nimmermehr kaltstolzverstehn,
feststellen unsrer Mutterwelt urheimlich Thun - - -
In ihren Wundern komm dich tief ergehn, dich tief erruhn,
in Stürmen ruhn, die nimmer dich zerstören,
wo nur vom Sehn, kaltklug Genüberstehn, anheim ihr fällst
voll trautem Angehören!

Jah - wie den Schneck sein Haus wohl wehrt und wahrt,
soweit er's füllt und fühlt und nit gewahrt,
so wahrt auf einfaltreiner Lebensfahrt Urmutter dich!
Nur treufidel, o Kind - fern allem Schlich!
Was Sehn? - Lass gehn, Verstandgekränktes Du; wallheim, fallheim
zur Allweltwaltheruh!

Die Wunderwelt, kein Menschenmaas ermisst sie -
kein Ein, Zwei, Drei - ein Zweigen, Dreien ist sie,
ein Blühn und Welken, jenseit Zieln und Zähln
und Schuldverquääln - - -
Getrost, o Menschenkind, Wir sind, Du bist sie -
versink, versink in ihrem Heimatsein, dem tiefwarmwahr
Grundwunderbaren drein!


H o r c h h o r c h -

bricht hier nit auf,
uns Seelenharfen stimmend, Weltmusikus Alldrein,
anstimmend uns den Sang aus Allerinnerung,
bis welterquickend unsrer Kehl entschwingt, aufklingesingt
" A L L E I N " ,
das Lied der Lieder,
das immerwieder nach ungeheuer grauser Weltenpein
zum Blühn sie weckt mit Urgesang wie Sonne wahr -
ob auch nit klar sogleich, erst stotterstolpernd,
wie Hummelbrummelei ums Blümlein holpernd,
nachnach erst heiter wie des Aares Bogen durchs Blau dahergejauchzet,
sturmgeflogen - - - geflattert her wie's Rotkehlmütterlein
um die Piepmatzen, die Holdkleinod sein, sein Grohsereignis:
Weltwunder - - - E I - - - o heidenei,
du Lieblustblüherei!

Spricht hier nit warm Herzgottheitgluth,
aufthaund das Blut aus hirnverfrornem Krampf zu kraftgem Baun
aus Urgeistflut, der notvollbrachten,
aus TRäumers Fühledenken, Dichtetrachten, das wildqueck kühn
aus einzger Welt zu diesem Wortfruchtsam zusammenfällt:

Willen zur Macht - Elendnacht - - - Willen zur Not -
W e l t m o r g e n r o t !


S i e b e n m a h l

Dritte Mahlzeit

MIT WALD
AUF DU UND
DU



Willst du nit stürzen, stranden
und scheitern, Menschenwelt -
dann auf, wohlauf zu landen,
heimfalln
wie's Uns gefällt!


Wo dein Wald stirbt, Menschenkind,
stirbt auch dein Gemüthe,
dorret seine Blüthe, wird dein Lieben blind -
wogt dein Wald in heilger Ruh,
wiegt dein Wohl er, glaub es:

Mit des Wälderlaubes Sprossen
spriesst auch Du!

O                                               O
O


Wie Umwelt mich auch "Träumer" höhnt -
ein Mutterwort hat's mir verschönt - - -
trutz all der Leute Spott und Tort
fand 's Mutterherz das Lösewort -
hah, wie mir das ins Tiefste lacht:

"Geht, geht, mein Sohn hält
träumend
Wacht!"


Wald, heiliger, du wundergrüner Freund,
uns - Allen - grün -

dich schlugen Narren, Narren wir zutode fast,
hah, schlagen noch, sägen noch ab den Ast, der uns erquickt,
wenn auf dem Mühsalpfand voll Freundeslast wir heimwärtsschreiten
statt leichtsuchtbang auf Feinfeinds Prachtschosseen
in Truglastquaal bombös zugrundzugehn!

Hah - hinter - uns!

Dir zu, Dir zu - Du unser wilder Freund, so frohreich ragend,
zur Sonne schlagend voller Rauscheruh,
so schön, so einfaltgrohs, so wohlgerundet,
wo Feuerfurier wir dich nit zuschandverwundet,
voll Fieberhast in Ödschlarafferein verprasselprasst!

Kannst - uns - verzeihn?

Da rauscht ein Haupt, ein gottvoll Haupt empor, ein Antlitz, oh -
ich neige tief, ich neig mich heiss ihm zu - - -
anblitzt es mich durch
Rauhbartwuchtgezweige:

Nein, Fragler, nein, wo viel du fragst, bang wägst, lang zagst - - -


J a h- wo Du wagst!

Allso hinein in die Weltmutterhuld,
die keinen Schudheiss kennt und - keine - Schuld! -
Loslos, du sorgverkrümmelt Hascherl du - lass falln, lass walln - - -
wirf all dein Weh hinein in meine Ruh! -

Vergräm nur nimmer uns den Baum, das Tier, auch - das - in - Dir,
den Biederbärn, 's Wildvögelein im Menschrevier,
in Volkwalds Kronen - voran den freihsten Vogel, du:

Ein Freund zu sein!

Oder - lüstet's dich noch nach solch hohlherrlicher Feinknechtlepein?
Dann fort, du Trist, dann pupp dich weiter nur in Schwindelmist!
Musst freilich durch durch all die Macherein, Stadtpöbelein, Staatspupperein,
kommst nit drumrum, kannst nit vom Wurm ruckzuck zum Aar aufhuppen,
wenn er nit gar tiefgnädig dich verschlingt
und dich empor in seinen Purpur schwingt. -
So papp dich, pupp dich nur in Publikummer,
als feine Nummer so'n Sankt Popp zu sein - - -
und - bist - mal - satt, dicksatt den Popp, o Graus -

Herzgott - hilft - raus!

Heraus mit Scherz der Muntermutter Not,
was wohl sie ist, wo du die Schmerzlichenur herzlich grühst,
frischherzhaft packst und notwendlustig ihre Nüsse knackst,
voll Freundeslist samt Freundesglück,

Glück - das Du bist -

wo doch all Notflucht, Glücksuchtpurzelei nichts, nichts als Zwist,
als - Elend - ist !


Leid fliehen - heisst hinein nur fliehn ins Elend, das uns kettet - - -
ins Werk, ins Freundwerk knien - - - das jah - das - rettet!

Auch Fliehn aufs Land - vergebens!
Weil Flüchterei die Stadt, die willkürbang vermessne,
die todesangstbesessne, ja in sich hat - - -
Dadrein erst muss verbrennen in heilgem Fieberbrand
der Span im Fleisch, der stolze Herrschwahn aus faulem Holze,
Tod allem Land!

Denn jeder Ort verdorret, wo nit die Treue ist -
und jeder Ort erblühet, wo Mensch du wahrlich bist,
dich minnig, inbrunstheilig, versunken, heimatweilig
vergisst in Freudeswerk - - -
Wo du nur Herzenshände rührst beim Bildbastelbaun,
da findt all Elend WEnde,
da - wächst - um - Dich - das - Gelände - - -
Nur traun!

Nur landsam, freundsam leben,
treuwirken unverwandt - so muss, trutz allen Scherben,
trutz allem Stadtverderben erblühn Dochheimatland!


Land in uns-unter uns Land-Land überall -
tiefwohlig ruhend, weit und breit im Rund,
Land voller Leben -
Heimat alldenen, die sorechtvongrund getreu sich geben,
Grundwurtsel fassen im himmlisch heimeligen Erdsternschoos.

Und siehe da -
dochscheinet unsre Sonne,
dochkeimet auf ein würdig Menschgedeihn - und -
wie Robinson voll Notwendwonne auf seiner Insel
mit Freitag sich gewann Dochheimatsein,
so wird gewonnen, schweigt nur Banggewinsel, mit Herzbehauptehand:

D o c h m e n s c h e n l a n d !

"Ja, aber wie, wie kann das gehn, geschehn, das Land befreihn?"
Hörst noch du's nicht, Zagfragler du?
Keinkeiner weiss es -
Land ist ja eingefroren grade in des Wissenseises Hirnkastbuhuu:

Gewissensangst - Misstrauenspein -


T r e u
selbst ist Land,
das uns aus Elend rettet -
aufthaun aus Geits, aus Starrbesitz, Gesetzekrampf,
kann's -T R A U N- allein -
Innsonne kann's, Innsohn der Alberne, der reine Thor,
durchfallend, durch durch Wissenswust zum Geisteskor -
zum Ordnungsreich, zum wirklichen, ein Keim,
ein Ormutskind, allüberall daheim, weil froh bei sich,
bei Mirudir - bei jedem Pflänzelein, bei jedem Tier,
selbst in der Stadt wohnt er im Heimatland, weil's in ihm blüht,
allm Blühen tiefverwandt.

Land - hägt in sich Urkamerad
als köstlichste der Gaben -
und wer nit Mut zur Muhse hat,
in dem feig hetzehatzt die Stadt -
und wer des Herzens Walleweil
verreisst, verrast mit frostger Eil
statt treugetrost zu traben -
der - lasse sich begraben!


Hah, schlaget mit,
schlagt wie die Bäume schlagen zum Sonnentag - - -
als wie der Bär sich zu der Bärin schlägt von gleichem Schlag -
denn 's freiht Braut Land ja einzig der allein aus Elendmist,
der Land-haft ist!

Sonndonnerdrein in die verstockten Knochen, die Städtepleit -
nun wird mal frisch mit Herzschlag aufgebrochen, Faustschlag dazu,
aus all der Hohlreal-Grauwürglichkeit
heim zur Grünwirklichkeit voll Treueruh,
wie's Landfreund' allen, Landstromern allen uns,
vom Wunderstrom geschnellt,
tiefwohl gefällt!
-- -
Wildwitzig einst im Wundergrund der Wälder wohlgeborgen,
mit Allgottheiterkeit im Bund, wohnten in Höhlen wir gesund
ohn Zahnweh-Doktorsorgen - - -
Nun sind wir zivilisationt - die Welt hat sich gekehret -
von Höhlen werden wir bewohnt, kriegen dazu noch Chlorodont,
Dentiste schwarz und braun und blond - - - oh, schön sind wir bescheret!
Hohl, hohl - ach, nit nur unser Zahn,
dem sieht man's blos am besten an - - -

Wann sind wir sattgenähret mit alleder Hohlherrlichkeit - - -
wann, wann sind endlich wir bereit,
dass Heil uns widerfähret?!


Jawohl, ihr Höhlbewohnten, Goldbekronten - - -
oach, auch ich, auch ich wahrlich genug Cultur-gehöhlt,
Comfort-verwickelt,
wie unser Wunderwald, buh, verkarnickelt, belämmert, bäh,
mähähehä, verzickelt, ja, so wie der sehr auf den Schund gebracht - - -
Doch fort - vorbei - - -
alswie Freund Wald grün sein dem Leben -
nichts, garnichts taugt der grause Angstverdacht!

So hört mal acht:
Einst gab's den "Bund zur Wehr und Weihe des Waldes" -
lebt der wohl noch?
Oder hat uns den indessen auch der Angstkrat schon gefressen? - ? -
Um solch Waldbande heisst es ringen, singen und damit Walthung,
wohlgemuthe, bringen, Gewalth beschwingen in der Vergewalt -
wirkliche Wehr, notwendbegeistert echte,
fern umgebracht todfeigem Söldnerknechte,
dem geitsgrau grausen Mordiomilitär -

A u f ! - G r ü n e - W e h r !
Mannswehr voll Jubiloh,
die nimmermehr ums tote "Kriegen" tandelt,
habkrampfbesiecht, denn Lebenskampf-durchsiegt-durchglüht,
h e i l l o h ,
den Feind, den doch nur irrenden,
zum Freund verwandelt,
wie - treu - so - - -


F R E I H ! -

Wohlauf, Gesell, fidel mitflutewellen - - -
Und siehe da - die ehelichen D r e i , die Vater-Mutter-Kindheitseeligen,
wie Waldwuchs urfamos Allmählichen,
samt Träumerich und Horchefrag sind mit dabei - - -
Wo die im Bund, wird Alles urgesund,
da wird der Mensch dem Menschen, Volk dem Volke grün,
da strömet kühn Heilsegen aus Notwolke - - -
Kratkolk-befreiht kann Menschheit wieder träumen,
heimkeimlich wieder mit dem Heilschatz blühn,
statt auf der Hatz nach IHM ihn zu versäumen!

Was Mann - das geht zum Grund voll
T r a u m g e w a l t h ,
eh es grundsatzverkrallt zugrundegeht!

"Aha, Romantik!" höhnt ein ferner Schrei - - -
Jawohl, jawohl - doch hiermal herzhaft gründlich, wirklichkeitfromm,
Wort-Wurtsel-Traumgeist-bündlich, mit Wunderwelt tiefreinlich
i n - d e r - R e i h -
Wozu, wozu auch all der Wissensplunder?
Was wahrlich lebt, das lebt aus Wesenswunder!

Hah, laufelahn die Wissgier-Unruhseelen,
die sich, hah, Uns des Weisheitlichts bestehlen, bestehln des:

" E C H T " ,

das Welt geniessen muss, will sie erblühn, oder geilschiessen muss,
in krasser Sinnlichkeit verfriern, verbrühn!


Drum auf, wohlauf traumreicher Sinnigkeit voll Maienkühlen,
voll Seelgeistluft, voll schöpferlustger List,
wo's doch leiblieblich wie bei Muttern ist,
bei ihrem Mütterlich, jah M A T E R I E L , das wir verschmähten,
Dummtapper wir, und damit grad Verstoffung bauschten, blähten!
O                                                         O
Was verwerfen, schimpfen tadeln!
Adeln heisst's das "Materiel" wie sein "Pateriel", den Geist
- - E h e p a a r - w u n d e r b a r -
das die Welt durchkreist ! ! !
Wer ihm treu nur denkt und lenkt,
krampfet nimmer stoffverhängt,
denn dem wird urmütterliche, weltfromm unerschütterliche Geistleibhaftigkeit geschenkt !
O                                                         O
O
Ins Guru der Turteltauben
fällt des Falken Jagdgeschrei:
Friede da - dort Raufen, Rauben - - -
jah, das ist zu meinem Glauben
grad die rechte Melodei.
Und dazu, bald laut, bald leise, Wald du,
deine ewge Weise.

Hah, ich mach die Augen zu:
hiah, hiah - guguruh.


Hah, merken, märken wir, was wohl uns frommt,
was - wird's auch hieda arg vermisst - Dochheimat ist, Innheimatland
fern Zwiespaltwust - Paarwahrheitland - voll Eintrachtlust?

Merken wir's nicht - - -
dann müssen Stopfen wir noch mehr vernutzeforsten Welt und Wald,
damit verdorren, bis ins Mark verdorsten,
wenneher nit uns gar der Nordfrosst frisst,
oder wir gar mit Mann und Maus, Weib, Kind und Vieh
samt Schindustrie versaufen - seufzend versaufen
in ungestüm- hah, ungeheuerlicher
F l u u u u u u t !

Schönausblick - wie?- - -Jawohl, unweigerlich,
wo weiter wir uns so - hochherrlich - betten - in - Mordsbombast -
statt Urfreund Wald, den uns umhüt-umwallenden, tiefgründlich retten!

Quaal würgt die Welt, wo Wald verfällt - - -
Waldauf!
Und - unser - Heilborn - quellt!

Wo Menschling hintritt, o Grauen, mit eiserner Vergewalt,
da wird es öd in den Auen und kalt -
da muss die Heimat verderben, muss Lust und Liebe ersterben,
denn nieder tritt er den Wald.

Erst wo wir hinter dem Grauen, zum grünen Walde gesellt,die Gärten, die Hütten bauen, Bildung und Wildung trauen -
erst da blüht wildadelig Leben,
da erst tritt MENSCH in die Welt!


Wie, was - zu spät? -
Oh Ihr - zu spät ist's nie, gründend zu grünen,
einaufzugehn in Wirweltharmonie!

Die Welt blüht hier, wo wir uns tiefentschliessen!

Gradjetzt ist Zeit -H O C H Z E I T- mit Hirschen, Rehn,
mit Tieren, Pflanzen tiefeinzugehn im Wunderordnungsganzen,
Zeit, allen Wust, all Wirrwarrwehn, Frucht vom Verordnungsstuss,
fromm in die Reih zu tanzen!

Hah, wer, wer wollt, könnt weiternoch so'n Tandler, Standler sein
und der Frostherrlichkeit sein Blühblut zollen?
Der da-mal nein!

Der will doch lieber noch barbarisch wahr, barsch wie ein Bär
durch unsern Weltwald trollen, mitbummelbäumen mit Urlebewelt,
tiefheimsichträumen,
bei ihren Dunkeldolden in samtner Sommernacht Sternliederlicht,
das silbergolden durch Blauruhe bricht,
Cultur versäumen!
Will lieber, hah, beiMunterquellgemurmel,
verloren tief in holder Lauschelust,
in Mutter Erdas Wunderwälderblust,
ihr Widukind, gewiegt im Ewigherzen, schmelzen all Schmerzen
in nimmermüd, wildmühender
G e d u l d !


"Sowas - wild, selbst Geduld - wild, alles wüld -!
Was will der Alte denn? - Solln wir denn wieder solche Wilde werden?"

Nix, gar nix solln - soweit wir leben, blühen, sind wir "wild"!
Freilich - wir kennen's freilich, was das heute gilt,
und hörn auch schon das hähähohle Lachen über den "Wilden" da -
nur zu, nur zu - er lacht ja mit, lacht längst in allen Thönen,
freilich nit aus - anlachet er das "Wild",
mit seinen Wundern tief sich zu versöhnen - - -
hei - wie das quillt !

O wilde Welt, dem Goldpirol, dem Wolf, dem Tiger eigen,
doch auch zutiefst dem Wundersternenreigen - - -
dem Augen-, Blumenstern, dem Rosen-, Veilchenbild - und dem Kristall!
Denkdenke, Freund - das all verschimpft, verrissen,
mit Wut und Wust, Rupp, Strupp verpantscht, zum Schmutz geschmissen,
auf der Missachtung giftdurchseuchten Mist,
wo's freilich nun, ganz wie das "schlecht" - Ehrwort des "schlichten Helden",
von Feinen euch, ach uns, die wir's verwarfen, freilich verworfen nun,
in Kot getrampelt ist !

Doch - wie's auch sei - Not will's: Feinquaal vorbei!
Wildadel naht, du keimst, wildedler Freund, schlechtrechter Kerle,
und - wo du blühst, ruckt Welt in - ihre - Reih - tiefher -

Innsonne schmilzt das Nobelnebelmeer, drein wir verkamen,
todangstbeklommen,
nimmer verkommen, hah - wie so ein Millionär!

D a s - - - w a r - - - e i n m a l !


Nun nahet Erdsternmai,
schon singt sein Vogel, singt Himosal beseelt sein
W i r u l e i -
Weltwalther strömt sein stillgewaltig Lied,
aufrauscht sein Sang, aufbraust sein Sturmgedröhn,
durchfrischelüftend unser Wurmgewöhn -

hilft uns zum Sprung,
zum notwendlustigen Weltgeisterstraus,
zur wiederwild ringfrohen
RrrEinigung
nachhaus - nachhaus!


Hah -Freunde - jah-
Jetzo hilft uns Not entscheiden -
Schicksal wundersam:
Landwärts hier - tieftraut allbeiden - Erdenweh und Erdenweiden - - -
stadtwärts dort voll Glücksuchtgram - - -
Hier - ein tragelustig Leben, wie's beherztem Hirn wohl passt - dort
ein bängliches Verbeben in Leichttruges Kummerlast - - -
dort "Comfort" - und hier "Beikraft",
hahaho, bei Troste, denn bei
Notwendbrüderschaft ! ! !

Weil's Not, die grohse, will - muss - nun - Notwend - geschehn -
jawohl, jawohl, zur Gartenzeit willmuss nun heim es gehn!

Als wie die Urwaldjägerzeit ablösen musste Hirtenzeit,
dann wackerbiedre Ackrer-, nun Mischmaschinern-Rackrerzeit -
muss, nach der Garzufrechen, scheiternd im Garzugscheidt,
mit Weltnotwendigkeit anbrechen,
walddurchkränzet, Urheimatlicht-durchglänzet,
entschieden sich bescheidend, im Kleinodglück sich weidend,
- fünfte -
d i e G a r t e n z e i t
Blütezeit unsrer Welt!


So kommet schaun, wie das geschah, geschieht
-Eins aus dem Andern-
wie uns geschicket ward und wird das Werdewandern des
Erdsternmenschen:

Fünfzeit - F e u e r f a h r t !
+


Fern in
U r w a l d j ä g e r z e i t ,
da noch riesge Mammuttrolle trollten her voll Zottelwolle
in Weltwinters grimmem Leid,
sprang als freundlichstes Geleit dem Wildjägerstamme
sprüh zurseit die Flamme - - -
Ein geheiligt holder Gast, wärmt der Kobold munter-prasselnd,
Frostesgrimm queck überspasselnd, ihm gar heimlichwohl die Rast - - -
Furfurrr --- schnurrt das Feurgebohr,
Knistern, Rauschen - Purpurfunken - horridoh, es ist gelungen:

Flamma fliegt empor!

Milder wird Geraff, Gerauf - feuriger der Werdelauf -
denn das Feuer schaffet Lohen,
Weide für den Blühefrohen,
und aufwachet:


H i r t e n z e i t !

Heiah, welch ein wuchtig Leben durch Gefahr,
welch ein Schwingeschweben loht dem Herdentross,
sprengt doch mit das rasche Ross!
Hurrah, fliegt da rittareitend, den Karossenzug begleitend,
wildfroh her der Hirtenspross - - -
Denn die Herzen flammenkühn, unddie Hirtenfeuer glühn
Heimlichtrost durchnWolfheulnacht, Ruhe funkelnd,
denn am Feuer, wehrend allem Ungeheuer,

hält der Facher Wacht - - -

Erde wird zur Wonneweid, denn hieda das Hordenhadern,
schwellend heiss die Zornesadern, bindt nur mehr
zum Straus den Streit - Freundschaftstraus - - -
Und - mit Fackelglühgeleit
geht's zur wackren:


A c k r e r z e i t -

wo schon mehr behirnt das Herz, wo schon minnigern Geblütes,
sinnigeren Mitgemüthes Biedervolk lenkt heimatwärts - - -
wo die Glut aus Bergeserz Lanzenspitzen, Schilde, Spangen zaubert,
welch ein Glitzerprangen, welch ein Wunderscherz!
Pflug und Spaten pflegen 's Land,
in der Schmiede kunstreich schaffend, bildeseelge Kräfte raffend,

wirket werkzeugfroh die Hand - - -

Menschenhand wendt Sumpf zu Feld, wandelt Wust zu Wohngezelt,
kringelt, bauet, webet, beilt-Dächer, Körbe, Decken, Krüge,
drein voll wunnigem Genüge Urvergnügen weilt -
Und bei nachbarlichem Tausch
und bei Kienspanschummerplausch
keimet still, was einst noch blüht:

G e i s t g e m ü t h - - -


Da spuckjuckt Erzdeibel drein,
giftet 's Handwerk mit dem Handel, Erz hat bald das Herz am Bandel,
scheint's doch gar Sonnglück zu sein - - -
Auf sein Gleissnern falln herein,
wie der Schmetterling ins Grelle, nit nur Lehrling und Geselle,
ach - der Meister selbst - o Pein!

"Nachbar? - Pah - mit Erzegeld sack ich ein mir Land und Leute -
Arbeit? - Haha - ich erbeute mir's und kauf die Welt - - -!"
So verfrecht roh - halt - verbrüht, welkt dahin Heimtrautgemüth - - -
Herdmass bricht, Weltkranz zerreisst -
F e u e r
überhand genommen, huh, aus Rand und Band gekommen,
wird zur Furie - rast und beisst;
frisst frivol mit Geits und Neid
ihre Ausgekochten, herrlich Eingejochten - - -
so begann:


M a s c h i n e n z e i t -

Mischmaschzeit, Mordsmoloch haust, und
mit Radradaugerase wird die heitere Frau Maase
von der Massakrin zerzaust -
ihre Eisensaurier kreischen, weil sie hungrig Mensch dich heischen -
wirst - als - "Material" - verschmaust!

Ungeheure Saurierein!
Eins nur kann dem Unfug wehren - eins:

Trautahnendes Verehren,
herzgottvoll Besonnensein!

Und - aus Hochmut, Sturz und Wut hebet sich gelassen walthend, warm
voninnenher gestaltend - Grohsmut - wahrfroh - wohlgemuth -
Sonne, Sonne in dem Schild;
ruft zu freundgesellger Regung, urgemüthig trauter Hegung
Er - das - Menschenbild;
ruft hervor den allbereit, allgetrosten, dankentbrannten,
Ihn - den - weltherzanverwandten

E r d s t e r n s o h n
der
G a r t e n z e i t !

+


Hinter all dem Willkürwust - heitrer als der Urwaldjäger,
seiner Herdgluth treuer Häger, folgt er freih dem Heil:
G e m u s s t -

Rosger als dem rauhen Ahnen blühet wieder Seelgeistmahnen
durch sein hingegeben Haupt, das erkennefromm glühglaubt.
Herzbehauptend, hellentbrannt, walthend mit Treugärtnerhand,
kehrt er ehrfurchtmutgen Wesens heim, tiefheim,
voll des Genesens Jubiloh
- - -ins heilge Land- - -

Wo er weilt,
da wird die Welt von gemüthruhreichen Wonnen,
von der Muttermannheit Sonnen
warm durchhellt !

                                       



Horch-T r a u m s t r o m-thönt,
sein Wildheil quellt!
Wohl Dir, Du lahmgezähmte Welt!
Ohn ihn wärst Du verloren -
mitI H M wirst
junggeboren!

O                                     O
O


S i e b e n m a h l
Vierte Mahlzeit

MANNHEITERKEIT
VOLL
RINGERUH


Lass, o lass
uns seelig werden -
wirf dich in das
W e l t e n s p i e l ,
spiele, spiele sonder Ziel,
spiele Glück auf unsre Erden - - -
Auf und drauf und draufunddran:
Sei - ein - Mann!

O                                           O
O


Bist du nit Manns genug tief aufzuhören,
gelinget dir kein herzbefreihend Tun -
statt feig geschäftig Dich und Mich zu stören,
fass Mut zum Schaffen
aus - urbarem - Ruhn!
Denn nur aus innig tiefer Ruhigkeit
ruckt auf die Tat, die Dich und Mich
durchfreiht!

O                                          O
O


Komm, Sonniger,
Landmannvoll Wildlandhauch,
voll unsrer Erde biederb echtem Brauch -
komm, Deine Anmut voll Herzheiterkeit
braucht unsre Welt, dass sie zu Wert gedeiht.

Komm, Braver Du!
Mit leiderprobet, schmerzgewürztem Scherz
ergetze uns das wissenskranke Herz.
Spend Lebensluft zu lustgem Lebenssaft,
dass es aufahtmend hüpft und schöpft und schafft:
urmutges Blut, das alle Furcht verschlingt
und mit Erkennemut ins Ganze schwingt,
erschwingt, wonach dadrein uns sehnt und sehrt:
Menschsein, urtreugetrost,
tiefheimgekehrt!


Männer,
Ihr Männer, zu Euch komm ich heute -
lohend empört über kaltes Gewurm,
lachend empört über kriechende Leute -
lustig, im Sturm!

Seid mir gegrüsset, ihr Männer, ihr Frommen,
ihr aus dem Herzen, ihr Frischen, heilloh!
Ihr, die aus heiligem Volksgrund kommen,
Männer, ihr machet uns wieder froh!

Mannen, Genossen der Erd und der Sonnen,
Freunde der lichten, der luftigen Lust -
Freunde der quecken, heiss sprudelnden Bronnen
da in der Brust.

Seid mir gegrüsst, die Ihr nimmer voll Zagen
tragt Euer Heilblut zum Frass dem Moloch
um so ein faules, ein flaues Behagen - - -
wie - oder doch?

Dann fahret hin, fahret hin, ihr Verlornen!
Weh über Euch, Ihr missratene Brut!
Ihr aber, Ihr aus dem Volkherz Gebornen,
Weltherz Erkornen -
zeuget die Glut!


G e l a s s e n s e i n !

Beschaulich Hören, gehörig Schaun, begnüget Wandeln -
das - muss - gedeihn -
heimfalln ins Wahr,
stürzt nimmermehr zum Fraas der Höllenschar:
Geits, Ratioratz, Schlupfbestien und den weitern
Gierdeibeln, allerhand verhexten Streitern,
regiert von Höllenexelenz Genral de Gram,
von dem all Wirrwarrelend ko... - "Krrrrziiiii-
tschakiiiiii" - Höllfunk platzt rein -


 
"Hähähähääää, dhär HRübezahl hruckt mit die Sphrach hheraus,
sein HRabi blüüüüt!
Mir wurmt nur Eins - hat wirklich was erwitzt von meinem Dreh
und scheints auf Deibel mir grad seinen Stift gespitzt - - -
Nich riechen kann Ick den, den unvaschämt bescheidnen Daus,
plauscht mich amend noch mein Geheimnis aus -
püh, dann perdü, Hochherrschaftschmaus!

Hee, Diebels, hee,
aufauf von Kanapee - wie könnt mans dem valeidn,
dem Hergelaufnen da - was hat der hia valorn,
der Rupprechtgrosspapa?
Puh - wanns dem kleckt, hubuh - wie steh Ick da?
Wie steht dann da die Würde meines Standes -
Feinschürerei des Weltenhöllenbrandes:
K r i e c h o k r a t i e ?

Waaaas - Icke samt bomböser Funkelpracht,
samt meinem Heer hochkomfortabler Leichen,
im Gleichschleichtrott hofierend meinem Thron, soo'm Rrrauschbart weichen?
Da läuft er ja - haaaalthaltet, greift ihn, Leut - ein Mensch, ein Mensch,
is ja nich gscheidt, nich gscheut, nich mondzeitwendsch -
statts nach die aufgestellte Staatslaterna
gafft Traumulus ins Reich da Wandlsterna -
hat ja kein Standsrespekt, der Vagabund, steckt ein doch ihn,
entwendt mich ja mein Goldkind Neid zum Dien,
dem Taugenicks,
vawandelt noch mein lieblich Jammertal
zum Berg des Glicks!


W a l d b o l d  h a t  j a d  e n  h R i e s e n v o g e l :  F h r e i z u s e i n -

Steckt ihn doch ein, steckt den Varuckten endlick doch ins Fein -
sons, sons steckt uns der Roobinson, der Sonneman,
üh - eckel, eckel - noch mit sein Frookost-Rossviehfutter,
hähähää, mit seine unrasierte Gsundheit an!

Buh, wanns dem fleckt - - -
Wo, Muhma Tschuss, wo bleibt dann unsre Kluglugschul voll
Gscheidtspektakel,
der unsern Leutehauf so höllisch intressiert, so hexaltiert,
dass Icke hüpsch ihm absezieren, abstrahieren kann sein Herz von Hirn,
wissmesserscharf - hihi, ganz nach Bedarf,
bis er halsüberkopf vaschwindeldreht, hingeht,
um Cultuaschund sein Wundagrund valierend, vaspekulierend ihn um
Z w e c k - Z a h l - Z i e l ,
vaschachern geht da Krott Besitz, Todlangweilmuhm,
hihihihiiii - sein heitern Schatz, sein blutblüh Eichentum:
Werk - Mahl - und Spiel! - - -

Mühseeligkeit preist der als Wonnepflaster, preist gar den Schmerz -
wo, Deibel, bleibt mir da mein holdes Laster,
wo mir noch Platz im lusterfüllten Herz?
Vaflixt, vaflucht! Kerl der, der gar nich sucht und grad drum findet,
zu queck, zu kühn aus seinem Bin entbindet sein
D e n n o c h b l ü h n -
püh, Tausendsass, der findt amend das Stich-, das Zauberwort,
das Mir zerzündet!


Packt, Patzer, den, macht aus dem Heimatsohn,
dem furchtlos Fürchterlichen, doch endlik, endlik eine Staatsperson!
Kennt mein Rezept doch, wie man Spiesser macht!?
Vagessen? - Schlappköpp - nu, so passt mal acht:

'Will man einen Spiesser bilden, nehm man einen urfroh Wilden,
schere erstmal ihm den Schopf - brüh ihn ab im Sittentopf -
salb ihn mit Diplompomad - und is er dann noch nich staad,
nehm man frech ihn in die Zwick der Polizipolitik;
tunke ihn, auch wenn er schreit, in Kadaverhörigkeit,
bis ihn Lust und Lieb vaweht und ihn Hörn und Sehn vageht -
So - wird er denaturiert und -
mein Spiesser wird und wird!'
- - -
Nuuuu - wawawas, was glotzt ihr so, als hätt - - - nu freilick is gestohln -
nu aber ab, den Zwidderwurz zu holn, ab, Patzer, ab!
Zieht, zieht den ungehobelt Unpomadlichen, den unanständig keck
Wildadlichen,
zieht ihm ziviel, zieht ihm heraus aus seinen wilden Spiel!

Huch - zieht das aba plötzlick da -
kuchukachuk - ick sticke ja!
Wo zieht's, wer zieht? - Ab, Schlapper, ab,
sons zieht uns noch der Donnerdaus mit seinen Wort -
kuchuchaku - die hipsche Höll - - - kraksiiikiriiiss - "

Kurzschluss - aus!


H a h a h a h a h o -

hat der nen Sonnenstich? Kann ja kaum schnaufen!
Wir sitzen hier, und der voll Desperatz sieht rum mich laufen - - -
Doch - wie's - auch - sei -
ob Krötlein Krats, ob Angstprodukt, Bastard von Weissnitwer,
giebt mir ja mächtig seine Deibelsehr, mir "Vagabund" - jah Stromer,
ganz unbeklommen strömend durch Stadtgewühl, Staatsumpfes Schand
hinein ins Reich, hinein, hinein
ins Urvolkheimatland!

Freilich ein "Narr" bei Deibleins Spiessern, Schiessern,
aufs Fein verschossen, auf den Prachtkrach aus -
weil man mit so nem Rauschebart, so'm barschen Mann
in Flickwerksachen, verdammtnochmal, kein Staat kann machen!

"Was sucht der hier?
Raus mit dem Lump!" - - - Zukracht die Tür!

Doch kommt daher so'n glatter Schwindelschwanz,
lackiert, frisiert nach allerneustem Moder als Eleganser, gar mit Elegans,
fliegt auf das Tor und ist er noch so'n Schuft:
"Äh, gschamsterdiener, Herr von Feinekluft!"

Und - du - Herzmann - bist an die Luft gesetzt -!

Jawohl, Rauhredlicher, so geht es dir im Pöbelstaat,
der Volkwald uns, den wunderordnungsreichen,
fast ganz erstickt, frech vergewaltigt hat!


Du freilich staunst, Gesell: "Warum, warum denn das?"
Ha - weil ein Mann mal nie und nimmer gefälligst falsch
solch "Diener" machen kann!

M a n n -
das ist der Schlechtundrechte,der vor nichts und niemand bückt,
weil er immerdar sich beuget, mühet, dass ihm Freundsein glückt.
Tausendmal beugt er sich täglich, zu bebaun sein Volkesfeld-
was sollt denn vor ihm er beugen?
Für Es beuget sich der Held!
Helfen, das ist seine Wonnen, wo's dem Tropfe saure Pflicht;
aus dem Freundwerk quillt sein Bronnen -
Dienen ist ihm Lust voll Sonnen - aber
d i e n e r n kann er nicht!

Und sowas gilt halt spinnefeind all dem, was mit Gesetzen
Volkwelt zu ordnen meint!

B r i c h  a u f ,  o  F r e u n d ,
brich ab dein Zelt, such anderwärts dein' Heimathort,
denn hier, Gesell, haust - - - feinlackierter Mord -
hier gilt des Geldes Nobelschinderei, hier wird der Held, der albern
Schlechtundrechte, der sonnge Thor, der treufreih Biederechte,
doch nur als Sonderling, als Narr verschellt!


Doch - halt - hohaaalt!
Wie können ohne Dich wir leben, Du einzger Trost in all der Elendpein?
Kern, Stern im Volke, b l e i b , entschlossen bleib,
lass in Verlassenheit uns nit verdorrn,
den Zorn der Wolke dein giess über uns - lohblitzelach,
zerwetter, hah, zerkrach das Weltgift "Fein", dass endlich,
wendlich all Giftnobelnebel durchlache uns der Mannheit
Sonnenschein!
Bleib, bleib, dass Weib und Kind, dass Volk
nit ganz verkommt, verluderlumpt zu noblem Aas,
den Herrschgiergeiern als willkommner Fraas!

Heidie, brich aus, o Daus, blitz wach die schlappen Tristen,
befreih aus Moden, Domen, Dogmernkisten den holden Schatz,
eh ganz zu Leehr krepiert sein frischfromm Leben,
sein Blüthenglück zu wisskrank Bibberbeben nach dem Gesatz,
nach dem, dem richtigsten, nie Menschsein heitert, das einzig wild
aus Herzbehauptung, aus Paarwahrheit quillt!

Nachhinkend haben wir zutodversudelt Quellschöpferglück,
han unser Volk zu Publikum vernudelt, zu Trübsalmasse,
zu Gesindelschaft! - - -
Das hat mit seinem allzuargen Dämmen
der Vat - aho - der Kater Staat geschafft!
Sonndonnerdrein in all die Statusleehr -
Reichleben her!


Vater-Mutteraugs Vertrauen hilft zu Ordnungsblühn und Blauen -
unter dem Inspektorblick wuchert uns der Wirrwarr dick!
Buh - Gesetzesspitzelblicke! - Kinder, wird's euch nit zu dicke -
wartetihr, bis der Verdacht völlig euch zu Diebeln macht?

Alledas Gesetzgespitzel ist ein ungeheurer Kitzel,
grade dieses zu vermehren, dem das Spitzige will wehren - - -
die Gestalt muss sich verstellen und aus biederen Gesellen:
aufrecht, wacker, freundlich, froh, werden Angstgestalten - oh!
Denn der Geist verkrampft zu Geits
unter dem vertrackten Reiz!

Heilloh, ihr Tristen,
aufauf, flammt auf voll Inbrunst-Freudelodern,
eh wir versponnen in Buchstabgespenst kreuzkrank vermodern
statt freihmitkreisend heiterringedrehn im ewigwiegenden
Allweltgeschehn!

Rettet den Schatz aus kargen Kerkerwänden,
aus matter Mittler giergen Geldkrallhänden,
draus lammfromm er blos zipfelzupfeln darf Seelkummeratz,
dass jah nichts blüht, jah nichts durchbrennt auf wilde Weide
und als heilheiter liebelustger Heide flammfromm erglüht,
zündend den Formelkram, den Angstzuchtplunder,
dass aus der Asche phönixgleich aufschwingt das Lebenswunder:

d e r s o n n g e M a n n !


Mannheiterkeit -

du bist's, Du bist's,
die Uns durchfreiht
!!!


Schlage Du nur tüchtig Wurzeln,
lass die Andern, wolln sie purzeln!
Gründe Du nur in dem Wahren,
dem Urbaren!
Keinen kannst zu Frucht Du zwingen,
aber Du kannst froh sie bringen -
Keinem bringen - Allen tragen,
das heisst Unheil weit verjagen!
Geh nur Du Dich hinzugeben ganz und gar -
und die Andern ahtmen Leben!

Der ist's, der das Graun besiegt,
der getrost,
treugetrost dem Grund
erliegt!

O                                        O
O


Wer wahrhaft Mann,
denkt nicht zu zeigen die Kraft - er kann sich neigen - - -
mit Weibtum gepaart wird der zeugen, was Freude schafft.

Wer wahrhaft Strom, der wird strömen und also sein Strombett auch finden –
tief und tiefer fallen wird er – statt hoch, höher sich stelln.

Wer da wahrhaft klar, denkt ans Erklären nicht – aber im Dunkel bewähren
wird er sein Licht.
Ist er Licht, braucht er kein Dunkel zu scheuen, und je mutvoll tiefer
Ins weibliche Dunkel er taucht, umso glutvoll heisser und heitrer empor
Blüht seine Tat.

Wer da wahrhaft grohs, grühst auch das Kleine mit Lieb und in die
Täler der Hütten steigt er voll Innigkeit.
Ach, er vergisst sich, begeistert in Sinnen und Minnen,
alswie die Mutter im Spiel mit dem Kind,
schmeckend ewiges Sein.

Wie? So wäre der Mann, den wir brauchen, der Starke?“
Jah, den wir brauchen, der kraftvoll Grohse,
lösend den Krampf –
innig lebendig erbauend, was Starrheit und Stärke zerstörte.
Grühset, oh grühset den
mildfesten Mann!


Wohlauf, oh Freund, uns ruft Frohringeruh!
Uns ruft die Treu, die unsre Welt durchgottet - in ihre Lust,
eh wir noch ganz vertrottet, dem Feind verfalln,
dem Erz-, dem Feinfeind, Du!

Die Welt braucht Sonne, sonnger Mannheit Lüftung,
dass sie nit ganz dem Murksegraus verfällt,
vom Krämer, Grämer droht der Menschenwelt Kramwucherwust,
Bedürfnisgiererzüchtung, damit Zerwürfnis,
Mensch-und-Welt-Zerklüftung!

Drohn? - Falscher Thon! -
Nit dröhnend ruppig rauh naht Erzverhängnis - feinpuppig naht's,
oh schmeichelschleichelschlau!
Schlägt nit wie Sturm, uns hauchend rotgesund - kraucht wie ein Wurm,
uns heuchelnd auf den Schund!
Ein wackrer Hund, der bellet dochund knurrt, doch Höllwauwau - nett,
wie ein Kätzlein kommt der angeschnurrt,
hintnach, hintnach erst platzt sein Mordsradau - - -
schmiegschminkt sich erst zum Luxushexelein, speist mit uns nobel und
kredenzt uns fein sein Höllengift -
sonndonnerdrein!


H e i d i e h e i d o -
Frohmann, du Kummerloser, komm - du - bist uns fromm!
Du - und dich kümmern? - Irrtum, hahaho - - -
Blühn heisst dein A, und Blühen auch dein O!
Im Schweren wurzelnd wuchtig anzuheben ein tragfroh bürdig,
menschenwürdig Leben!
Du - spekuliern ins Hexenspiegelein?
Du - dir, uns machen tausend Schererein?
Hackst lieber Holz im heilgen Morgenrot, raffst lieber Stein,
statt bang zu kratzen Kompliment dem Tod, dem feinen Tod - - -
S o n n d o n n e r d r e i n !

Ahei, wie Atathor mit Hammerblitz zerwetterst du Kluglokis Lügenwitz:
"Glattleben ohne Müh und Not ist schön." -
Schlaraffenbrüh, neidgiftges Krottgeklön!
Verbrenn, Süssgift du, Paradiesgedank, umkippend, buh, in Parasitgezank!
Heh, Mannen, heh - wie lang noch darf Feindeibel der Hirn, Herz uns
so zerzausen mit Luxusgier und Allewelt erfülln mit Höllengrausen -
Ihr, Ihr und Ihr?

Halt dich, du Spekulant,
du Spiegelfechter, Giftsudelkoch mit deinem Topf: Commod!
Mannswetter droht -
hah - winke-winket, dass Leehrenwüste endlich Leben trinket!
In matter Herrleknecht frisierte Sucht fährt blitzelachend
Hammers Wundertucht,
in grauser Höfling, Köfling Ach und Oh bricht lichtungschlagend ER
d e m s o n n g e n F r o h -
durch dumpfer Tristlichkeiten Trauertran
schlägt auf er Bahn!


Mann, unser Mahn -Urwirt der Menschenwelt!

Lebatzung-hungrig langt und satzungsatt nach dir, nach Dir,
Dorftrottel selbst und selbst Schlapplaff der Stadt.
Denn Jeder ist am gernsten doch gesund
und Keinem hilft das Aufgeklär im Grund -
bewirten hilft, aufnähren hilft, bezeugen lebgen Bund!

Hah - wo du walthest, Wirklichwundermann, löst sich der Mensch aus
Menschlings Puppenbann,
freiht er sich los von Kratenkrötenquaal, dem schlammig schlimmen
Satzungschluckermahl, frisst nimmer in sich, was er soll, nur soll,
so'n Vorsatzschmarrn, so'n faden Vorschriftkohl,
vorn, vorn zum Schein, und hintenrum wuchert der Lump, das Schwein,
das die lebendge Ordnung unterwühlt mit seiner Schnauz - und -
was in wohlger Führung schon sich fühlt, versumpft, versaut's!

Drum beisst am besten jeder in sein Muss,
in seine Notnuss bass hinein,
die ihm bekommt, ihm bass bekommend auch Gesellen frommt -
so braucht er nimmer wank, gebrechlich krank,
elend verbrechen seiner Mitwelt Gang:
den ringreich-trächtgen

M i t e i n a n d e r g a n g !


Hei, so entzückt der Mann zum Lebensfest, Allhochzeitfest:
G e s u n d h e i t l u s t -
ansteckend wie die Pest!

Freilich, nit Lust allein - freilich wird schrein manch Herr von Geits,
von Talg und Kalk und Nierenstein!
Doch kann das mal ja gar nit anders sein.
Im RrrEinigungs-Gesundungsfieberweh
schrei ich und du wohl auch ojeminee -
anders geht's nit aus all dem Gramverdriessen,
aus Krämernot, aus all des Klebens Tod
in sprühlebendig, menschenwürdgen Lebens

G E I S T M O R G E N R O T !

O                                               O
O


Feindeibel freilich passt der Schwindel sehr, der Hexentanz -
verex er ganz!

Bleibleibe nur im Höllenkrims und Kramse;
in der Herrn Knechte comfortablem Wamse
vermuffelmufft, was Lust noch hat;
was - Mann - ist's - satt!
Das schlägt sich Bahn, uns Bahn zur Lebensluft!
Schlägt, schlägt und schlägt in heitrem Schwingetakt
durch Tag und Nacht sich, herzgottvollkühn -
und schau nur, schau, Es wird von Selbst, Es wächst, entfacht sich,
gewaltges Leben voller Inbrunstglühn.

Nichts - garnichts "macht" Urlebemann, entzweit,
als wär er nicht mitwirkend eingereiht in Wirklichkeit,
als wär geschieden er von Urnatur,
als könnte er der Mutter Wunderflur
beherrschen gscheidt.
Den Unfug lässt er dem "gemachten" Mann,
der freilich nichts als wieder macheln kann.

Manngeist will nur, kann nur entschlossen rein
der Mutterseel dadrein getreulich sein,
ein warmbeschwinget heitrer Kamerad,
wartendder Saat, wartend der Frucht,
der urgemüthruhreichen Musetat
voll Mannestucht!


So freuet Euch - hah, feuert, feuert Euch -

Aufs Neue wird gegründet, entzündet neu Menschsein im Erdsternreich,
- h e r z g o t t e n t f a c h t -
aus dem nahfern urtraulich schimmerlacht die:
Gartenzeit - Weltheimkehrzeit,
wo müheseelig, allbereit der Mensch sein winzig Lebenslicht
einflicht mit Herzenswonnepflicht zum Himmel aller Himmel:
" S e l b s t h e i m a t s e i n "
des - Schlüssel - der - Verzicht!

Ein Wunderschlüssel, der zum Schloss sich passt, Uns zu erschliessen,
dass wir entschlossen tragend Lebens Last wie Bäume spriessen
von-innen-her,
und - allso - heiler - werden - mehr - und - mehr!

So lächelnd einfach hebt aus Elendkot
sein Leben der ins hehre Morgenrot,
der auch dem Schweren dankt, dankt seiner Not,
in der er, wie in dem Ruin der Epheu grün,
ringend empor in Sturm und Sonne rankt.

So lasst uns e i n f a c h leben, ihr Gesellen,
und einfach l e b e n -aus den ewgen Quellen!


Ein Vielgeplagter schreit:

"Einfach - Verzicht, Verzicht - ist das nicht wieder Trug?!
Sind wir nicht einfach, noch nicht arm genug?
Wo soll das hin? - Wo führt das hin?"

Das führt vom ärmlichen Amhabenhangen des Ichmichlein,
gezwickt von Zweck und Neid, zur frischrotwangigen Armutigkeit,
sich schlagend rein mit Faust- und Herzeschlag
durch unsrer Erde müheseelge Tag,
wie Blum und Baum, schwerschwarz im Grund gehägt,
grundwohlgemut grünauf zur - Sonne - schlägt.

Führt von dem feigen: Flüchtigvordernot-Inselendgleiten
zum wackern: Tüchtigmitdernot-Frohkraftbereiten!
Zur Freundschaft führt's mit unsrem Erdenstern, dem dunkellichten,
statt leichtsuchtkrank ins Grausen ihn zu zerrn, ihn zu zernichten
mit Zuvielisation, der herrschaftlüsternen - und, weil's nie kleckt,
nie richtig fleckt, so arg verherrgert knechtschaftdüsteren.

Das führt dahin,
dass wir aus Vielbrauchbangen, aus Herzlosviel,
nach der Frau Armut Herzlichwengem langen,
so richtig langen voller Freihverlangen
und nit blos so im Namanmussja-Stil -
um allso wohl ihr Tiefwohl zu empfangen:
Bei Wengem Viel!


H o h e i a h o u -

wollt's lieber schrein als schreiben, wollt's jubeln laut:

Schaut, schaut den Wald, die Waldgemeinde schaut,
wie reich, wie wohlgeborn, voll blühem Treiben!
Und wir - Mordsmoresknöpfe, Tröpfe, steckenbleiben
als Solletrolln in banger Sünderhaut?

Hah - bleib, wer's mag -
was Mann fällt durch in den lebendgen Tag, den notwendfrohn,
wo nah, allda, weltfern dem Spott vom Herregott, dem
Wolkenkuckucksheimer,
Herzgottheit wohnt,der-die-das Alldurchkeimer,
allzeit bereit, wildqueck und kühn,
wo - Wir - nur - traun,
wie mit Freund Widuwald mit uns zu blühn!

Dort die Willkürwankelwut - hier die Notwillregung,
heitre Vollbewegung, kräftig, wohlgemuth!

Hin, du Willkürnarretei-Müssen, Müssen schafft uns freih -
tief auf Eins gedrücket, das ist's, was uns glücket,
uns durchzückt begeistrungskühn, dass wir all mit dem Wundererdsternball
heiss zusammenglühn!


Vorüber - Alles - wohlbekannt - - -
was haschen und was hassen?
Der warmen Sonnen zugewandt, so geh ich ganz gelassen - -
Aus allen Höllen hallt’s – hoho – wie sollt’s auch anders hallen,
wenn durch die Lande daseinsfroh die freihen Tritte fallen?
Aus allen Kasten knarrte es: „Steh, du Narr!“
Mich aber heisst – Es - - - Geh!

Jawohl, ich geh – was hält mich fest – hussah, wer will Mich fangen?
Dem bleibt vielleicht ein fauler Rest in seinen Fingern hangen - - -
Denn, mit den Lüften geht mein Lauf hin durch die engsten Spalten –
Ich halt mich über Euch nit auf, wie wolltet Ihr – Mich halten?
Ihr wollt mich greifen – hahaha – begriffen bin Ich nimmer da - -
Ihr fangt mich nit in Fach und Stand, bin da längst durchgefallen,
aus euren Kasten durchgebrannt ist längst mein heisses Wallen!

Und du, Genoss im Ichfrostbann - - -
o hör – es flüstert Leben: Ich fliess in immerfleissgem Fluss –
fliess mit, fliess mit!
Hörst du den Gruhs? - - - Wohlauf, dich freih-zu-geben - - -
Allwarme Sonne steigt im Ost –
wohlauf, o Herz – entrinn dem Frost!


Siebenmahl
Fünfte Mahlzeit

B e i
K A M P F ,
d e m S T E R N ,
f e r n
U N S T E R N
F R I E D



Willst du nicht der Freude dich erschliessen?
Nur aus Kampf kann uns die heitre spriessen.
Auf - schreit - zu!
Nur erfreuet kann ich Dich geniessen,
doch zufrieden musst du mich verdriessen -
Du!


L O H N -
Glüheglück, Heissheiterkeit,
dass du im Kampf dich uns erzeugst, gebierst -
glüh auf, blüh auf, Siegsegen unsrer Welt,
eh du im Friedlichkriech, im Krämerkrampf um "Lohn"
totfeig, kühlklug
zu - Krieg - krepierst!

!!!


Wille zum Frieden schlägt um in Mord -
Wille zum Kampf schlägt Leben,
sieghaft blühendes Leben
selbst aus
Kriegswüstenort!


"Ob du auch mit dem Teufel sprichst - was es auch sei -
dein Wort - muss man dir lassen - strotzt ja in sonnger Pracht,
brüllt mit Löwdonnerschalle,
singt wie ne Nachtigalle in linder Sommernacht!
Wir hören - hören's gern, dein Prophezein, doch - wird's auch wahr,
triftt das auch wirklich ein?"

Jah, hier tritt's ein, hier wo wir uns vertraun
fern Miesegraun der öden Ichangstpein!

Bin kein Prophet und dies kein Zukunftkünden,
denn nimmer glücket uns Vorhergewusst -
dies ist ein innigtief Imnotgrundgründen, Zurzukunftwachsen
mit ihr Brust an Brust.
Soweit dies taugt, ist es ein Zukunftzünden!

"Ja, aber du, Du bist es doch, der was verspricht!"
Versprechen, ich? - Das wär ja Erzverbrechen!
Der Ickenarr verspricht - - - Wirich tut's nicht. - Aus dem, durch den
spricht ganz allein Allwirklichkeit wie durch den Baum.
Jawohl, ein Menschenbaum, gründend im Allweltdunkeln, in Allweltnot,
spriesst hier, spricht hier
aus Mitmenschnotgebot ins Sternefunkeln -
lässt, lässt es sprechen, wie's vonselber spricht:


Läut, Notglock, läut - läut, Glücklock, läut -
läutet uns ein dunklichte Gartenzeit

mit eurem wunderlichten Lied aus Leid, voll ringruhreiner Lebensheiterkeit,
das ihr zusammenschwingt, zusammenklingt,
baumbinimbaun - voll - Allhierewigkeit.
Hörauf, o Mensch, thu auf dein Ohr, lausch, lös dich los, fall ein,
Weltkörperlein, zum Wirweltkor -
fallwall - dich - grohs!

Ich - ist die Glocke nicht,
geschweig ihr Meister, der sie durchschaltet, wunderlistger Leister,
nichtmal der Glöckner, dessen Zug sie thönt
und "Feier" bimmelt oder "Feuer" dröhnt.
Zuhöchst ist Ich darein das Klöpperlein -
und - das - muss - fallen -
gelassen bammeln, soll die Glock erschallen.
Hin muss es sinken sonder Angst und Bang,
soll sie uns singen gottvollgoldnen Sang voll Schauerschwang:

Baumbinimbaun-baunbinimbaum!

Die Glockenblümlein in den Wälderaun
binbammeln mit voll blaugetrostem Traun, mitbummelbäumen
Buchenhain und Föhren, und Allewelt spitzt ihre Ohren,Öhren
dem Lebenslied, dem ewgen:
Binimbaun!
Läut, Notglock, läut - läut, Glücklock, läut -
läutet uns ein dunklichte Gartenzeit

mit eurem wunderlichten Lied aus Leid, voll ringruhreiner Lebensheiterkeit,
das ihr zusammenschwingt, zusammenklingt,
baumbinimbaun - voll - Allhierewigkeit.


Freund, schwingt dir hier wohl ein Frohwiderhall?

Ström ein, Gesell, im Wunderweltenall mit dem Urstromer unser, der die Welt
in ihrer Schwerwucht Wunderschwebe hält,
wildstill durchblitzend sie von Pol zu Pol, durchströmend sie mit urgewaltgem
Wohl,
Allvatermutter - hah - Allsternenwohl - - -

O Wunderpaar im ewgen Weltengrund, uns lockeladend in sein Urgesund,
mit Ihm zu grünen, tief zu versühnen die Sünden unser,
fern all Stand und Stund -
wie Well um Well und Zell um Zell vergnügt ins Ganz sich fügt - - -
hah, Freunde, jah - durchfallen, durch ins Allgedeihn,
da geht uns ein, fern all Verstehn.
Urwohlergehn !

Hohlstand, Verstandstuss durchirren freilich musste und muss unser
Menschenhirn, eh's getreu zu dem Grunde hält,
eh's aus dem Hohen, dem Hohlen, getrost in das Grohse fällt - - -
fällt aus der narrisch begreifenwollenden Wut
heim in das gottvoll ergreifensichlassende
URWOHLGEMUTH!

Well wir nur Schall, wo ein Ohr ist -
Leben nur Lust, wo ein Thor ist!


Genug gescheidt betrübt hab meine Seele ich - ach, unsre Seele -
auch ich, auch ich, mit Stand, Zweck, Ziel;
sie, die doch hier im Ring, im ewigen, wallweilen will,
dem Tage offen -
erfüllen will, statt fernebang erhoffen -
sie, die doch HIER inbrünstig hingegeben
Dochfreundsein will dem dornenrosgen Leben - - -

Nun aber wall ich freundfroh seeliger!


Lasst ruhen, ruhen ein und aus,
dass uns erblüht Geistnotwendstraus
zu Menschseins Heilbereitung - Erdsterns
Notwendentscheidung:

"Dort Friedsucht samt Krampf - Krankheit - Krieg - - -
hier Kämpfertucht samt
Eintrachtsieg!"

So ruhn Wir denn, eh wir hier weiterblättern,
dass in des Innern traumdurchfrischten Raum
R r r E i n i g u n g

einblinkeblitzen mag mit
Heilsonndonner-
wettern!

*


"Ich war genötigt" -

so etwa schrieb Napoleon,
"mit Waffenwerk Europa zu bezwingen,
was Herrschen heisst -
nach mir muss Einer kommen, es beschwingen,
es überzeugen mit dem Wort aus Geist!"

Not schreit nach Ihm!

Wer ist's, wer ist's, der uns ins Heilge weist,
ins Ringen reisst, ins blühende Gelingen?
Muss ich es sein?
Wärst Du es doch, der stillbegeistert brennt,
das heitere, das Lösewort erkennt,

Weltnotwendwort

voll sonnenseelgem Singen!

O                                                  O
O


Wie wonnig dein Schatz, Du,
wie heil und wie hehr -
so sieghaft erwachet dein Schutz, deine Wehr.
Doch wenn dein innrer Wert dir stirbt,
auch deine Wehrkraft, Du, verdirbt.
Die duftige Rose umnstachelt der Dorn -
die glühende Liebe umfunkelt der Zorn.
Drum Du:
Ein Sieger statt Siecher zu sein,
komm lass uns weben, lass uns beleben,
treugetrost heben
den Schatz dadrein!


Wolln wir einen Feind vernichten,
heisst es ihn zum Freund aufrichten.

Nur dem Schöpfer strömt die Kraft,
ihm nur loht das Freudenfeuer, zehrend alles Ungeheuer -
es vernichtet nur, wer schafft!
Jah, Gesell, wer nit zu dumm ist, bringt mit grade, was zu krumm ist,
bringet seine Feinde kühn
mit Freundsein um!

O                                           O
O


" F r i e d e n " -

dies Wort als Werthwort zu bewahren -
lang rang ich drum.
Musst endlich herzhirntief erfahren:
Geht nit - zu dumm!

Jah - dächten allso wir daran:
"Der Fried ist männlich, ist ein Mann, und zwar ein rechter, frischer,
kein lahmer Rücksichtwischer.
Mit Memmen hat er nichts gemein, mit St.St.Anstandsmandeln,
viel mehr als alle Friedverein liebt er die Kerle rauh und rein,
die herzhaft redlich wandeln!"

Jah aber wer - wer reint uns so den Kelch mit heilger Inbrunst loh?
Drum tausend Jahr der Erden -
so kann vielleicht, vielleicht Er wieder brauchbar werden.

O                                             O
O


Beim Waldgang war's - - -: Oha - was hangelt da?

An einem Silberfädchen spinnefein bammelt vom Baum herab
ein Räupelein mir an die Nas -
"Wurmstich" durchgruselt's mich - "buh, Raupenfrass!"
Du winzge Raupe, die unsre Bäume ruppt,
sich drauf verpuppt, als Eiermotte eines Tags entschluppt,
die wieder Raupen, Raupen, Raupen bringt
und so den Wald bis aufs Geripp verschlingt,
dass er ohn athemholend Blätterwerk bald ganz verdorrt,
ein Riesenwust, Mordstodgespenst aufstarrt im Wüstenort - - -

Bild - grausten Grams - - -

Arg, Räuplein, arg! - Doch - hast Du das getan?
No - Menschling tat's, schwerkrank an seinem Span: Beherrschungswahn!
Längst, längst hat der den heildurchblühten Wald,
den walthefrohn, mit frevlerisch herzloser Vergewalt
samt dem Getier, samt Tirilier der holden Vogelwelt zerspellt, zerknallt;
vergrämt hat er aus Wunderwald und Aun
die Heinzelmännlein und die Heinzelfraun,
die als Specht, Fink und Zeisizink dem Mottenübel wehrten,
mit Hüpf und Hopf und Klopperopf es einfach flink verzehrten - - -

Oh Menschling du am Martepfahl:
Viehschindustriebetriebe, matrierst du 's ganze Erdenthal,
quälst selbstgequält der Welt hindal all ihre Lust und Liebe!
Dich kümmernd selbst in deinem Wust, du arger Schlachtermeister,
vergrämst wie deinen Vogel du all unsre Sonnengeister!


Vergrämst, verquälst bis Mondsgeitstrumpf:
die Steppe übrigbleibt -
übrig die Stadt,wo 's Nobelkriechgetier Brutstätte hat - - -
Baumräuberlein, das ähnelt ziemlich dir!

Spinnt auch wie Du die Wonnewelt in Bängnis,
spinnt kreuz und quer und immerzu ein schwarz Verhängnis,
spinnt tausend, abertausend Kinkerlitzen, mit Gleissnerein
im Nobelnebel Uns zu bestibitzen -
und wir falln rein wie Motten auf den Glanz, auf all den Glitzerplunder,
wie Negerlein auf Schnaps und derlei "Wunder" -
und angeht - huh - ein Mordioschwindeltanz!
Denn freilich, freilich - Trug um Urgenus:
A l l s o n n e n s e i n -
der schreit voll Hatz nach Sonnersatz - - -

Huh - schwillt da an ein Warenwirrwarrwust, wuchert Vermassung,
maaslos geile Mehrung, schwallt auf ein Heer unheimlichster Verheerung,
Heissgier im Blick,
voll von der Hatz der Lustersatzfabrik, Fieberfabrik, Schieberfabrik,
glotzt da ein Ekel, vollgefressen dick - - -
umstunken - puh - von Waffenschindustrie faucht auf,
kraucht raus ein ungeheuerliches Drachenvieh - - -

krachtraus der Krieg!


Schöndank, Herr General de Gram, für die Beehrung -
von euch, von Euch kommt gern solch Schönbescherung,
von euch Regierern!

Von Disziplin - Herrschfusel - schwerbezecht
wird freilich angesteckt gutmütig Volk mit Gier,
verpöbelt ganz, dreht sich wie ihr - hui -
wie der Spitz sich dreht um seinen Schwanz,
nachlaufend sich, freilich entlaufend sich - buh - forchterlich!

So angeführt, entselbstet, Ickemick-verfallen,
närevuos wie Ihr, wie Du voll Pein, rennt, stolperstürzt wie Du, Herr
Souverän,
es in solch herrgerliche Saurierein:
Rüstunggeschwolln, rohrdünn an Rüstigkeit,
purzelt es rein in fruchtlos blöden Streit -
dank Waffenwehr, hah, Laffenwehr; dem Lump, dem Lotter,
jah, dem Laff zur Ehr, dass der nachher:
"Hurrah - Siech, Siech - Triumpf!" -
sich räkeln kann im Üppigübelsumpf.


Kraucht wieder dann der Drachenwurm in seine Höhle:
"Friedverein" zum Daun hinein - kaum dass sein Schwanz verkrochen ganz,
geht an ein Schreiben, an ein Schrein:
"Nie - wieder - Krieg!"
Wo Eins nur helfen kann:
"Nie wieder Wurm - nie wieder Kriech!"
Doch halt - nichts, garnichts kann voran das Nein als Welt verfretten - - -

Heilloh, Geselln - Sturm ins Aufrichtigsein - allein kann retten!

Aufrecht, im Innersten bewegt, fromm unsern Tag umarmen,
freundfroh in Ihm erwarmen,
der - alle - Treuen - trägt!

Hah, hinter uns verfehlte Kur der Mordsmoralkantaten -
kann uns doch nur aus Herzmusik was Taugliches geraten!
Zum Donner all die Dogmenatz, drein Hirn und Herz verdösen - - -
was sollen dies und sollen das und sollen weissderdeibelwas -
nur - Los - kann - uns - erlösen!
Loslos wie die Waldvögelein, die Kuckucke, Pirole,
und trollt mal so ein Bär herein, auch solche Käuze müssen sein zum
Weltgemeinschaftswohle.

Doch was zahmlahm nach Noten hinkt
statt aus der Not des Herzens springt,
dass das die Höll - - - pardon - das holt,
erholt sich schon - denn 's merkt nun ja doch selbst:

All Riesentat, auch Moritat, ist doch nur Totofrucht
von tütiwinzger Saat!


Wir merken's kaum:
"Um des lieben Friedens willen füttern wir des Nachbars Grillen -
Grigrizirp wird feist, wird dick - - -
plötzlich kräht ein Drache - - - Krieg!"
So kam's, so kommt's friedniedlich immerwieder,
so krabbelt's raus aus den Klugeierlein -
und - "Wehrmacht!" hört man's, "Rettung - Wehrmacht" schrein!

Mehr - Wacht - Geselln!

Was Falln und Gifte nimmermehr vollbracht,
auch nit die Spiesse und das Schiessgebüchse
der allzuklugverlognen Menschenfüchse:
Ägypten einst von Krokodilplag zu befreihn,
vollbracht wildwitzig flink ein Tierelein:
- - - der Mungo tat's - - -
"Wie konnt er das, der Donner, wie, der Geier?"
Die Eier frass er einfach tippestill.
Jawohl, jawohl, das wär der rechte Stil
auch anti Kriegskrauchkrokodil - das Ungeheuer!

Doch Obacht, Obacht - unser Mungolein - nit anti tat er's,
tat's frisch avanti, fern Vernichtungskaters
Selbstnichtigsein,
tat's für sein Leben gern voll Urbehag.
So, jah, so tilgen wohl wir auch Kriegsdrachenplag, vom Ei, mit Ei,
Springpunkt-bewegt, wo Herzgott mit dabei. Freih wie die Fluth,
die kampfentschlossen ganz, drum wohlgemuth, im Ewgen ruht,
weil in sich selbst tief in der Reih - - -

Auf - Dir getreu, Gesell,
und - unsre - Welt - wird - gut -
tiefbösegut!


Kämpfer, jawohl, der erschwinget den Sieg,
die allsegnende Freude!
Kriecher, Krämer erzwinget den Krieg, weil er der Friedsucht Beute.

So muss freilich er sichern gehn, kampfbang in Hehlekunst meiern -
Angstmeier freilich muss Schwindel drehn,
hüpsch mit Liebegeleiern,
friedlich, gemietlich uns aussaugend, Ihr,
hetzend das Herz in die giftigste Gier,
Habgier, die nimmer sich laben kann in freihflutenden Gaben -
kriegensneidig, fürs Kleinod blind,
giftend zutod das heldische Kind. -

Wo nit frommerkennender Geist die Maskrad all dem Schwefel,
dem friedniedlichen Frevel
fröhlich herunterreisst!


Was denn Friede?

Freude springet aus dem ernsten Streben -
wo ein Mann heissehrlich ringet,
muss es Freude geben!
Heilge Froheit muss gedeihn, wo wir Freunde werden,
ringend uns zum Kranze reihn - - -
Aber einen Frieden? - Nein!
Gab's noch nie auf Erden!

Drum:
Zufriedenheit, du Gute, vielliebliches Getute,
du holder Spiesserhort, du Tugendtantenwort -
für unser Feuer bist du gut - hah - unser
F r e u d e n f e u e r -
rein - in - die - Gluth!


Was denn Friede? -
Frische, Frische braucht die verdämlicht dumpfe Fraue Welt -
bis uns wieder Mutteranmut haucht sie,
die von Herrleknechten gramvergällt -
bis ureinfaltschön, weibwundersam, sie, genesend von der hüpschen Dam,
nimmer Gabe uns mit Gift vermischet, denn warmblühend hellbeherzten
Haupts
tiefbescheiden Hausbackmahl uns tischet,
derbfrugal, so Gärtnerlust-umlaubts!

Nit die Palme noch die Lilie, Friedler, malt auf euer Schild –
malt die liebe Petersilie, die ist eurer Tugend Bild!
Hah, mit wie viel heissen Mühen ihr auch’s Beet damit bestellt,
eure Friedenssupp zu brühen, langt’s euch nit, ihr sät ins Feld - - -
Und --- im Friedensübereifer wird der Schierling mitgeruppt –
und --- aus eurem Friedenstopfe wird – ja wird
der Krieg gesuppt!

O Pazifist, a Batzi bist mit deinem Patz im Hirne du –
Sieghaft ist nur Freihringeruh –
Nur dem Kämpfer blüht Leben - - - Kampf allein löst den Krieg!
Freunde – Kampf ist schon Sieg!

Sieg ist – wo wir nimmer uns zum Kriechen bucken, weil fidel
nimmer so auch Gift und Galle spucken, stürzend blöd in die
Mordsgegnerein – Selbst- und Mitweltgegnerein - - -


S i e g ?

Ein mannwürdig Leben führen! -
Anstatt Gegner heisst's Fürkämpfer sein!

Fürer sein - mal ohne h geschrieben,
für ein wirklich menschenwürdig Lieben,
für ein kämpfrisch blühend Weltgedeihn -
Segner sein des, was wir wirklich achten, wirklich wolln,
statt Mitmurkser mit feinumgebrachten Solletrolln!

Hah, wer mag in Lebens holde Fülle
mehr, noch mehr solch Friedwahnblasen blähn,
statt zu atzen -T R E U - Allweltgemüth,
Siegerkraft, die Eintrachtlust uns blüht -
wer denn mag's?

"Nieder, nieder" – hört man’s schallen – was denn nieder, hört einmal?
Ist nit grausam gnug verfallen und verfault und hohl und schaal?
Die das Leben uns verödet, ist die Hohlheit –
nimmer brüllt!
Ahnt ihr, wie man Grausen rötet?
Ahnt ihr, wie man Höhlen tötet? - - -
Man erfüllt!

Man ist Mann, ist Wackerstreiter, wohlgemuther Wolhlbereiter
voller lichter Freundesruh –
was braucht der den Friedhoffrieden – Ringeruh ist dem beschieden,
mit Kampfwelt auf Du und Du!


O Freundchen, eifrig rüstendes, ich hör dich reden:

"Wo blieben ohne Krieg die Heldentaten?"
Nur auf und drauf - die können dir geraten!

Hinter dem Stachelstaat, dem Spiesserzaun, schlampampet Drachenbrut,
mit ihrem Stank verpestend Blut und Mut –
voran die Brut der patzgen Mammonarchen, die alle Herzenslieder
überschnarchen –
der Lebensblühten Wunderwonnehauch zerstinkt ihr hirnverwirrend scharfer
Rauch.
Das heuchelt durch die Lüfte, dumpft und dampft,
dass unsre Kraft darob verwelkt, verkrampft - - -

Sieh da, zertrampelnd zahrte Geistessaaten,
wälzt ran der Heerwurm ihrer holden Kraten - - -
durch Nobelnebel stiebeln übr uns auch die Arikraten mit dem Stock im Bauch

dort Plutokraten mit den Dumpfokrotten, die grandios im Plutobrei verrotten.
Doch durch die alle stinkt am ärgsten durch
der riesge Bürokratzokratenlurch.
So lang er ist, so bang wird das Gemüthe dem Volk darob,
denn er frisst seine Blühte!

Bangmachen ist die Kunst allall der Kraten,
und banggemacht gilt denen als gebraten.
Als wie der Ameis liefert Atz die Blätterlaus,
liefert ein Banggemachter Kratenschmaus - - -

Buh, Kratosaurier, sumpfiges Gebrest, Tod allem Trautzen, aller Heimat Pest –
Unrat ihr Anblick, ihr Geschreib, Geschrei,
Unrat – die ganze Kratosaurierei!


Zeit ist's, hoch Zeit, dass endlich wir
den Kampf vom Kriege scheiden,
nimmer versudeln Heil und Höllentrank:
Hie Quell - - - dort Quaal -
so sind im Licht die beiden,
hie Lebensflut - dort:
Stockstuss, StanK!


Hah - reinen Tisch: Dort Gift - hie Lebensbrot -
hier Kampf gleich Sieg, gleich Dornenrosenrot!
Sieg - hah, kein Schluss, kein ärmliches Ergebnis -
Entschluss, Entschluss dem ewigen Erlebnis:

A l l r i n g r u h g e i s t -

da wo er aufglüht, siegt er; er ist der Sieg -
ist Allkraft, nie erliegt er!

Heil - Sieger - Dir - im - Dornenrosenstraus!
Entschlossner Du, so Glück- wie Notbereit
trittst Du daher aus Deinem Geistesganz,
aus Deines Ringruhreiches Sternenkranz -
zum Lebenstanz:


" H I A H S O N A I N "

Wer mittanzt da, kann Lebenssieger sein!
Ein Sieger sein, der, wie er seiner Haut sich wehrt,
auch mein und deine nit frivol versehrt -
weil Ehrfurcht ihn erfüllt, die Furcht verzehrt.

Ehrfurcht zum Selbst in dem geringsten Ding,
im letzten, lüttsten Pink und Litteling,
im Käferlein schont er's, dass ihm sein Schön geling,
sein Sieghaftsein.

Keins stört er frech in seinem Eigenzelt, weil's ihn ja trübt,
wird seine Welt verquält.
Doch ungetrübt gelassen schaut, jah freudenhell, schaut Löw-Gazell
er springen, ringen,
voll Wildrausch ineinander sich verschlingen
im Lebenstausch.

Wie unser Erdstern, der in Polung ringt,
im Tauscherausch Urheilerholung trinkt!


Flieg
in die Welt,
Frohwort, und sieg:
Kampf blühet Leben -
Kampf - nur - löst - Krieg!

O                                    O
O


S i e b e n m a h l
Sechste Mahlzeit

M A H L -
Allso Geniessen,
allvermähln!


Was Kerl in uns, das lebt tiefhergestellt, zahrwunderbar,
barbarisch wahr, queckmunter wie ne Mück,
wünscht, hofft nit mehr - erfühlt, erfüllt sein Glück.

Und - Du - Gesell? Rennst noch nach Künftigem, nach Zweck und Ziel,
trennst Dich vom glückvernünftigen Tagwerk und Spiel?

Doch - wie - Du - willst - - -
Lockt andres noch - lockt Ferne - Flittertand - Tanz um das goldne Kalb -
winkt Trottelei - lockt Titelei?
Nur immer los - nur lass dich nie anführen,
auch nit von diesem alten Jungen da!
Er muss ja nur Urselbst, das Fühledenkende dadrein uns schüren,
das Ingeführ, was allzu knapp geschah!
Mit Leehren, ach, wurden wir abgespeist - wahrlich genung,
wo's Herze doch nach Leben sehrt, nach Liebesschwung.
Doch - immer - los! Getrost geirrt, Gesell - auch Irrn muss sein,
auch Dummeheiten - doch Deine mach, nur mach sie nimmer
andern Dummgescheidten, verschlammeschlemmend Menschseins Irrebach,
stockblöde nach - oder -
machmach -


Verlorn auch gehen muss der Menschensohn,
auch Schweindel hüten - mit ihnen um die Wett in Schwindel wüten -
den Treugetrosten,
den Mitmensch drein muss er auch mal vergessen
und seines Herzens goldne Trauben als Mietmenschlein
auspressen feige in den Trog: Gemein -
verschachern muss er Lebenskraft und Wohl
und dann zum Trost ob all dem Elendkohl -
Feintrebern fressen -
hoho - speisen,
muss seines Mannseins, Freundseins reine Lust
um Luxuswust zum Lasterplunder schmeissen!
Muss jah sein Herrseinwollen büssen-
in Knechtseinmüssen!

Auch ich, auch ich war mal so'n Hohn aufs Menschensein,
Handschühlein trug ich elegant spazieren,
in Vatermörder kragelt ich mich ein - und tat damit noch dicke,
hing auch am Seidenband, an Mannseins Henkerstricke -
Dampfwolken pafft ich in die Luft:
Was kost die Welt?


So ähnlich ging das zu.
Auf meiner Jagd nach Geld, Ehr, Schwindelbraten
weihräucherte auch ich mit Feingiftschwaden
dem Herrn der Ekelwelt - dem Ickemick -
auch ich, auch ich hüpschnachundnach mich wandelnd
auch zum Hochfeinviech -
bis - hah, zum Glück, noch eh volbracht die Kur,
Geistblitz reinfuhr,
mit Donnerkrachgelach mich schrickequickend:

Hahahahaho, da gehst du ja zum Schinder!
Je mehr sich füllen Kübel, Sack und Fass mit Nutzekram,
wird ja Geniessekraft, Nutzfähigkeit dir taub und blinder,
merkst nit, wie du versklavst, verschlaffst, wie Luxuslaxheit
dich beschleicht, dein Hirn, dein Herz, dein
Lebensmark verweicht - - - owehowiiii,
merkst nit, wie's so in immer ödre Öden geht,
wie so dir hüpschallmählich flöten geht:

G e n u s s g e n i e !


Der Dunder auch, da gehn mer lieber gleich doch richtig flöten,
fidudelflöten über Berg und Thal,
mit Frührotsonnen und mit Abendröten froh aufzuglühn im
Wunderweltenall,
tiefeingeboren voller Lauschelist, schauerndverloren allem bangen Zwist,
allm Wenn und Aber, freih wie der Falk, die Birk, der Bergeshaber -
fern, weltenfern dem Üppigwioweh,
frohrot gesund als wie ein Sandkaktee,
trotz Dorrewust saftstrotzender als Pflanzgesellen alle,
kraftreich, rundrüstiger im derben Rein
als alle die Feinübelschluckerlein -
in seinem Armuthgrunde treufreih grohs,
ein dornenrosig blustiger Genoss!

Hah, Menschgesell, wolln wir nit auch so frohreich wallen,
armuthig freih, als wie der Wald gesund -
durchfallen - durch - zum grossen Lebensgrund -
durch Kummerschund tieftiefer fallewalln,
heim zum Traunwurtselgrund,
in dem wir wandelwohnen -
aufkeimebäumend Menschseins Wunderkronen
zum Sternenraum?


R a u m , e i n g e r R a u m ,
vom Winzigsten, vom Wuchtigsten durchzirkt,
vom ewgen Odem, vom Gottheitstrom tiefzährtlich warm durchwirkt,
von dem der Buchfink zinkt und Urhirsch röhrt im Walde tief,
der Uhu ruft, wie er in Urzeit rief,
durch den im Himmel tief aufblinkt das Weltgestirn, auch unsre Stirn
durchkernend wie Kristall,
auch uns, auch uns einsternend tief ins Wunderall - in seinen
wildgewachsnen Weltendom, in seiner Ordnungsorgel
Thönestrom!

Schauhör - die silbergoldigen Allsternlieder, durch Schwerschwarzdunkel -
immer wieder jubeln sie, voll lichtgefunkel-leichter Melodie -
voll Beten, Hoffen - hat da Beethoven seine Fugen her?
Hei, lodert das in unsrer Zeiten Leid wie fraulichlächelnde Thorheiterkeit -
das schallerschillert voller Urgewalt,
als sänge ein Heer himmlischer Seraphim -
hah, schöner schön,
erdkraftgewürzt als wie der Donkosaken Chorgedröhn,
wie Wolgalieder -
gesungen von dem Russen Schaljapin!

* * * *


Hohheiahou, wie sonnegoldnes Lachen,
einhällig mit der Wälder grünem Lohn!
Sag, müssen wir da nit auch mitlachekrachen, o Erdsternsohn?
Komm, die Herzhaften all herztüchtig anzulachen -
und die Herrschaften all - - - hohalt - der Daus -
wir lachen doch allmiteinander aus die Prahlerei, schielend nach Pracht,
weil ein Frohreicher voll Urglückesmacht auslachen muss, ja muss all
Sklavgeprunk, auslachen muss all Herrschknechtstunk -
zu gar nichts gut, als dass das Ödbomböse
mit eifergeifernder Neidgiftwut
verdampfeduseldöse
unsere Welt, die Kinderwelt, zu Lumpenbrut -
zu Schinderwelt voll ödblödfeiger Wut!


Schaut sie doch an, die ungezo - ach, zahmgezognen Kinder,
die lahmdressierten hohen Herrn von Knecht -
von Wissensschnaps, Herrschfusel schwer bezecht,
verduselt ganz - wie unser Spitz sich dreht nach seinem Schwanz,
nachlaufend sich, freilich entlaufend sich,
taumelnd hinein in die Ober-, Unterlein,
die Sachenschieber, ins Viehbedürfnis-Vielbedürfnisfieber,
als Spiesserheerwurm in den Sturm, den Spiessersturm hinein -
hurrah, horraah, ins Mordiodrunterunddrüber!
Rüstung geschwolln, rohrdünn an Rüstigkeit,
voll Waffenwehr, ha, Laffenwehr, dem Lump, dem Lotter,
ja - dem - Laff zur Ehr, dass er nachher:
"Hurra, Triumph - Siech, Siech - Triumph, hurrah, Siech!"
sich räkeln kann im Üppigübelsumpf
als - feines - Viech!


Arg - freilich - arg! –
Doch drum, o Menschenkind, nur - keine - Sorgen!
Bist halt verrutscht schon manches Tausendjahr -
doch deiner harren rosig blühe Morgen!
Wo du nur willig bist - ist Quaal gewesen
und bei dir ist das Schönste unsrer Welt:
G e n e s e n !

Aus - deinem - Wesen - kann - Es - dir - erblühn -
folgst du Ihm kühn!

Fall in dein Wohl, dein Wahr - in deinen Wehrt -
in deinen Sieg, Gesell, den Keiner dir versehrt,
des Keiner dich beraubt, wo Du's nicht tust,
wo du dein Echt, in dem du ruhst
als wie das Kind an seiner Mutter Brust
voll Heimatgnaden,
alswie der Baum mit seinen Wurtselfladen
im Wäldergrund -
wo du nur grüündest auch wie er gesund
und deinen Halt - Innhalt, Gesell - um Goldgehalt
nur nit zum Plunder schmeisst,
zur Unflatflut, was Flut? - Sumpfteich der Kröten, Nöcken, Kraten -
wo du nur gehst, gradwohl wie du geraten,
hinein in Dein, Mein, Unser Lebensreich -
trutz all dem Teich-, dem Seichbetrieb, aus dem Nöck, Nix und Hexlein
tauchen, zuheuchelnd Dir: "Komm hier zu uns, zu mir -
findst nirgends friedlich lieblicher Pläsier,
lass Deine Stromerei, hier ist's bequem, bequiquaquem - - -
o quabbelangenehm!"


Hörst Du den Quatsch? -
Du, du, pass auf, denn schwuppdiwupp bist mittenmang dabei,
bei mollgen Lurchen, Molchen, Egeln allerlei -
denn bist mal eingewickelt fein,
pickst du mal an, dann kommst du nit leicht aus
von dem verdammt pikanten Lieblichsaus!
Hah, klebst mal da wie's Vöglein auf dem Leim,
dann du, oweh ojeh, umsonst umsonst dein Schrein,
umsonst umsonst dein Ringsnachhilfegreifen,
nach dem Besitze, nach Gesetzestroh -
und kommst vor Wut dabei du auch ins Kochen - still doch, sei froh -
bist doch in sanktionierter Hut, hast's doch bequem,
krepierst da doch beduselt angenehm! - - -

Ja du, jah Du, das so mit quabbelquackem Hüpschnett, Hüpschfein
hat nen verdammt gefährlich giftgen Haken:
Das Massesein - mit seinem ungeheuren
Verlassensein!
Denn all dein Schrein - gar bald wie Quack nur klingt's
im Poggenkuhl -
und all dein Schreiten - wie im Sack nur hinkt's
im Sumpfteichpfuhl - - -
Doch lass, Gesell, bist du mal wirklich satt den Graus:

H e r z g o t t - h i l f t - r a u s !


IHM angetraut, wirst innig du befreiht,
trutz allm getrost lebst du dann fern dem Neid, dem Nöckenneid -
zum Trost, Gesell, selbst ihr, der Kratenpleit -
lebst - du - als - Mann
und all dein Wesen strahlt Mannheiterkeit.
Geiststrom durchwellt, durchströmt dein Wallewalthen -
nie aufzuhalten wogt er Nu um Nu
aus Freundesherz dem Freundesherzen zu -
ringruhereich hinthinter all der Quaal,
und - wo - du - bist - giebt - es - kein - Jammerthal,
weil - kein - Gesetz -
weil wo Du bist das Wirkliche schaltwaltet -
und, was im Satztopf stockt,erfriert,erkaltet -
das Stillgewaltge, Ewige:

G E Ï S T ,

das herzbehauptend löst all Narretei, Aufklärerei -
aufnährend und aufheiternd uns als wie der junge Mai,
als wie der Monde munterbunte Reih:
der Eiser und der Blüher, Merzing und Prill, Sonnhöh und Fülleborn,
Niblung und Jul, der Sonnwendmond - das sind nur sieben
von des Jahres Monden, die andern Pumpf
rindspielen freilich mit im Jahrresrumpf.
Welch Tropf könnt stecken bleiben da im Kuhl,
bei solch Gesellen all, im Trübeln, in Kummerübeln, in dem
Miesmutpfuhl?


Hei, mit dem Jahr in frischen Kreisen leben,
eins mit dem niegefassten Weltenreihn -
an keinem Wag, an keinem Fasse kleben,
viel Wie, lavie, heidie, lebendig sein!

Jahrgeist, du Frohling, der den Raum durchkreist,
du lichtdurchrichteter Hiahsonain, kehr bei uns ein -
eh ganz uns reisst das allurbändige Heilband dadrein!
(Aho - ich bitte, bettel ja mal wieder!)
Jahrkerl in uns, du unser Kern,
hier Thau und Sonne dir,
reckstrecke Dich, erwach, erwachs und rette unsern Stern!
Ring - ring mit uns- bring uns dein Dunkellicht,
das uns das Gscheidtgelichter inundumuns zerbrach, zerbricht. -

Wach wacker, Sonniger, Bescheidener,
rück was verrückt zurecht -
zum Mannsein rück, zum Freundsein die Herrn Knecht,
lenk uns zum Ringgang, Jahrgang in die Reih, ins

R i n g r u h r e i c h !


Wachs - unser Richter, denn wir brauchen dein Gericht,
wir Miesetäterlein, zu denen wir gekränkt wahrlich genung
dank Herrenpraktik;
dank kaltem Tiktak, langweilöder Taktik -
genung, genung -
musst sterben uns ob den Starrstörerein das Blühejung,
hindorren uns des Menschseins Frohgeranke,
hinwelken uns ins hingerichtet Kranke -

Aufrichter du, der aus dem Grunde schlichtet,
nit nach Todnoten uns zugrunderichtet - - -

Ich glaub, ich glaub, du kommst, du keimst
mit unsrem Dichter und unsrem Bauer -
voll Allvertraun
uns treugetrost, warmheiter zu erbaun!


Du kommst, Ihr kommt mit Jahr und Tag -
Sonne, Mond und Erde.
Aus gleichem Drang, aus dem die Drei sich drehn,
aus gleichem Hang, aus dem auch wir mitwehn -
erwallet unser WErde.
Heilflut zu bringen in das Menschgeschehn -
Quellgeist beschwingen in dem Hirnkastgegrein,
Strom in der Seelensee Dumpfduselpein -
hah, Flussgenuss trutz all dem Stussverdruss - beherzte Regung,
lösend all Weh im Volk- und Völkerreihn mit Frohbewegung!

Und siehe hier - und sie da und dort, die Kummerstopfen
durchjucket Lust, nit mehr zu hoffen blass, denn bass zu hopfen -
hopphopplahopp durchfährt's die Tropf und Knopfen -
Well springt zu Well,
Geselle zu Gesell,
und ruckeruck muss drinnen wie dadraus Es rennerinnen
voller Sprudelsprung in immer reinres Rinnen,
reinres Rein - hinein, hinein zur
E r d s t e r n - R r r E i n i g u n g -
froh, immer frohr
aufrauschebrausend ihren
Völkerkor.


Gerettet, hah, von Giftverdruss und Lügen -
gebettet, hah, in immer tiefres Fügen -
Trautheimgenuss.

Allso - hinein - in - unser - Urvergnügen!

Sonst füttern ja, Grampetzen wir, wir Tristen,
wir hirnverbrannt, bauchkranken Petz-im-Misten,
nur immer kränker, öder, blöder, dreister
die Ichiosaurierkraten-Höllenbrut,
dass immer dümmer, stolzer, immer feister
schwillt der Ratiodrachen giftge Wut
und sie mit ihrem Drahtradradioschwanz
uns wickeln ganz - huhuhuhu - hinein
in ihre herrgerlichsten
Saurierein!


Da hör ich schrein:

"Da kann doch Einer, Unsereiner nichts, garnichts dran machen!"
Sonndonnerdrein -
Keiner - ist - einsam - - -Jeder - ist - a l l e i n !

Machen - nein, nein - doch wie die Sonne lachen, Lieber, - lachen,
bis in das Sumpfgeschwüle ihr Gewitter bricht, lösend all Pein
mit freiher Flut, tiefbösegut - bis herzbehauptend
Manneswaltung handelt,
wandelnd Gesindelschaft, knechtische Hochherrlichkeit,
die Keinem frommt - zu urmann-weiblich siegeträchtiger
Tiefherzlichkeit -
aus der die Meine - Deine - Unsre kommt - - - Gesell:
Gesellschaft kommt!

O Kamerado Du - Tu - Ty und You und all ihr Andern -
seid mir gegrühst, gegrühst, gelassner Mann, Hingebender,
du einzig wahr und wirklich Lebender,
der wie ausgebend "einnehmend" seien kann,
ja - muss - - -


Ihm kreist frischrein AllLebens heitrer Fluss,
weil hörn er kann, aufhören kann
mit all dem Stuss -
wahrnehmen kann voll Urvernunft,
drum nimmer stören kann
Allwelt-Zusammenkunft:
Eins aus dem Andern still bindentbindt -
ohnsuchen findt Reinselbertun,
wie Erde tut, Baum, Blume, Tier und Kind
aus Wesensgrund -
wo Keiner Lump noch Schuftikus,
wo nur ein Jeder
ein Biederpeter
ist
und - wie - das - Wild - gesund!


Heidie, heido, du edelwilder Mut lachst alles wieder gut!
Angst du - mir gangst!

Wer machelt noch, wer zankt sich noch herumer
um all dem Publikummer-Omnibus
voll Üppigübel, voller Omnistuss -
voll Fein, voll Finis,
wo freilich alles weg,
im Dreck und
hin is -
und ob des Hinseins Todlangweilverdruss
noch hiner, hiner zieleschielen muss,
amende gar zum Stricke schielt oder zum Fluss - - -
zum Überfluss noch vielmehr Überdruss!

O Menschlinglein, Selbstmörderling, o Grampatron,
gehst du nit ein, selbsttreu zuwurtselwürzen
dein Leben, Du -
so musst hochstapelnd halt tiefniederstürzen -
o Erdsternsohn,
in Menschseins Untergang:
Zuvielisation!


So - komm - zu - Trost!

Bei Wonnewenigem, so Klein zu Klein,
kann unsre Wachstumswelt frischfreih gedeihn,
muss urgemuth gesunden -
verschmelzend Schmerz sich bis ins Tiefste runden,
weil sie sich ammeln kann im Heimlichgrund,
sich sammeln kann mit Alln im Bund,
sie, die Vertiefung nur ergötzlich atzt,
sonst wie 'ne Kuh bei zuviel Kleefraß
schwillt und schwellt
- und -
plötzlich platzt!


H e r b e i z u m M a h l -
zum Mahl des Echtgeniessens -
hinthinter uns die Quaal des Trugverdrießens!
Herbei, herbei! wie 's Häslein wohl bei seinem Kohl - rohrein
uns einvermähln dem Wunderweltenreihn!
Wer wollte denn vom freundfidelen Schmaus
wie so 'ne Kirchenmaus denn ausgeschlossen sein?
Ich - einmal - nein!

Und du, Gesell? - Willst doch wohl auch wie so ein Rammler -
auch freihtrommeltanzen, Huschhäslein pflanzen -
rund und pumperlgsund,
in Krautlust beißen, Lusthaxen schmeißen,
reinkuscheln dich ins Wunderwunnegras wie so ein Has -
langlang lauscheseelge Löffelohren spitzend,
Schlaufuchs, dem Schlingel, fixefaxentwitzend
im Wäldergrund
- und - - -


Kommst du dann doch mal auf den Hund, den roten,
kommst du doch nimmer auf den kalten, toten,
kommst immerzu im heitern Runde ruhnd, im himmlisch
heilen, nur tiefer heim ins ewge Walleweilen -
wildweltgesund!

Was-willst-Du-mehr!

Hah, Menschgesell, was mehr als ein-aufzugehn
im Weltleib-Blutgeflut - ein Weltmeerkörperlein -
wie so ein Wassertier, ein Stichling frisch -
entflitzend ritsch des Hechts gezahntem Mund -
reinflitzend rrritsch in seinen dunklen Schlund -
so - oder - so - in Strauses Hitz, im Ringelspiel,
vergetzend all Tod-Quaalgeschwül,
jah, wonneschauernd gar- blühglückerhellt,
wie so 'ne Springgazell - glühblitzgeschnellt,
wie's Lebenströmenden gefällt, heissheiter lebend in der ewgen Welt -
voll seelgem Tausch in Weltenwaldes Kuschelruschelrausch
einruhend warm wie das gerissne Lamm, tiefwundersam, tiefgut,
in Weltwahlwolfes wildem Blutgeflut!

- - - So sag, Gesell - - -


So sag, Gesell -

schmaust du was dir gefällt, so bis zum Grund -
bis auch mit deinem Mahl so weltvermählet bist wie Wolf und Lamm?
Wenn jah - sei froh,
dann ist beisamm bei dir die Weltgeschichte,
dann fügst du wohl dich in ihr Schöngepflichte -
grundschön hinein als Trautgenoss!

Oder - trollst gar du noch mit jenen Solletrollen -
Schuldflöh im Ohr von hundsverdammter Pflicht:
"Du darfst - darfst nicht" - -
verdumpend dein Gehör zum Echtbedarf, die Wesensharf dadrin
verstimmend, die singend, sagend scharf mit zahrter Stimm
dich mahnemahnt:
"Das lass - dies nimm!"?


So sag, Gesell -

schmaust du was dir gefällt, so bis zum Grund -
bis auch mit deinem Mahl so weltvermählet bist wie Wolf und Lamm?
Wenn jah - sei froh,
dann ist beisamm bei dir die Weltgeschichte,
dann fügst du wohl dich in ihr Schöngepflichte -
grundschön hinein als Trautgenoss!

Oder - trollst gar du noch mit jenen Solletrollen -
Schuldflöh im Ohr von hundsverdammter Pflicht :
"Du darfst - darfst nicht" - -
verdumpend dein Gehör zum Echtbedarf, die Wesensharf dadrin
verstimmend, die singend, sagend scharf mit zahrter Stimm
dich mahnemahnt:
"Das lass - dies nimm!"?


„Wieso – fress ich’s auch nicht gleich roh, so speis ich’s doch gebraten – mit
Soß, Gemüs und mit Salaten –
und – ohne Schwein mit seine Würscht bekäm die Wirtschaft
wirklich doch ein Loch – die Gschäftsleut
wolln doch leben!“

Jah, leben, Du – und nit in Elendnebel kleben –
in Gschafterlhuberfiebertowabuh!
Nach Deinem Sinn wird ja der Lump der Meister
in Viehbedürfnis-Vielbedürfnispein,
der Meistverbraucher – lotsend uns in Kleister,
in Murksewelt, in Schwindelschweindelein!

„Wieso, wieso – bin doch gefällich, wie’s beliebt und zahl doch bar!“

Jaja, Herr Sowieso – am feinsten wuchert unter Firma „Lieb“
das Mordsgeschieb der Diebelschar!
Gefälligst falsch auf Andre nur geschoben, was nit recht passt!

„Wieso, wieso – ich helf dem Fleischer, Metger, Koch,
Wurschtladen doch
zur Existenz als zahlnder Kunde, zehrnder Gast!“


O Tugendbölde - - - - -
Altruiste, da, da brennt’s, das Zwiespaltgift,
so frisst Herrschknechtefrost, frisst Mietmenschwinter
den Mitmenschlenz –
so frisst der Lump, vermummt in Feinkultur,
unser Gemeingedeihnin Frohnatur!

Oder meinst gar, Urmütterlein hätt uns so arg verstossen –
ihr Menschenkind von ihrem Wonnekranze ausgeschlossen
und hätte nicht, wie jedem Tier, auch Dir und Mir
Frohkost gedeihn, freih wachsen lassen,
hätt uns gehetzt in Fieberhastegassen
und uns verdammt zu Brühbraubrutzelein – tagaus, tagein,
zu Stallknechtplag, zu Schlachtewurschtelein:

„Ihr müsst, was ich vollbracht, erst präparieren, reparieren, verbalbieren,
müsst erst die Lippen schmieren –
eh ihr sie küsst!“

Meinst wirklich Du –
traust der allgrossen Mutter Du das wirklich zu?
Dann fahr, fahr hin, Herr Kannibal, Menschseinsvertilger –
fahr in dein Allesmurkse-Jammertal!
Fahr, Mietmensch Du, und such wie Ahasver
ruchlos die Ruh! - - -

Versuch’s doch mal bei Hottentottenpottentaten,
die dir zur Ehr vielleicht ein Menschlein braten – oder –
was näher liegt, das Hochwillkommen Dein höchst zu geniessen,
zum Fest gleich dich auf ihren Bratstock spiessen.
Wär das nit fein – Herr Nickkkarnalkehee – wär das nit fein?

So fahr – oder beisst’s Bangen Dich –
lass fahrn das Schwein!


Sag – selbst – Gesell:
Was ist denn der, der abmurkst - ärger, ärger, abmurksen lässt
„Hans und Marie“ – und reschgebraten sie dann frisst, no, speist,
dafür in Herz und Hirn verfressen wird von Muslinan,
Viehs-Rachegeist,
der ihn verlocket, dass er mit ihm festet,
dabei ins Blut ihn, bis ins Mark verpestet,
ohn dass er merkt, woher sie kommt, die Pein, woher das Gift,
das ihn verdumpft, verdöst, wie Skunk der Stänker,
dass er verbost, verböst, zum Henker aller Welt verflucht,
nun trostlos Trost in Stimulanzen sucht – bis
Schnaps ihn schnappt und ihn „erlöst“ - - - ins
Blöd und Blind - - - oh Menschenkind!

Wie - - - lange - - - noch?
Wie lange noch, du – ihr, o Freunde ihr,
wolln wir denn schmachten in dem Joch der Gier? - - - ?
Uns winkt doch hinter all der „Viehigkeit“ der Schlachtenschand,
dem Viehberhaften all, dem Schindustrieren,
dem Mann-Weib-Kind-, dem Heimatmassakrieren –
uns – winkt – doch – Land –
winkt urheimduftig heitre Gartenzeit, voll reiner Bürde,
voll reichstem Reichtum, voller Menschenwürde,
voll Fähigkeit – beim Baum – beim Baum –
uns bietend, bittend schon: Folgt Eurem Traum –
so nehmt, empfanget doch, was Euch zutiefst gefällt,
Heilhochzeitsmahl der Menschenwelt:
Das Früchtemahl –
lösend all Fürchtequal!


Da hör ich "bäh, mäh, aber - mais - bäh" schrein - - -
"Volk ohne Raum!"

Jah, Viehvolk freilich, das muss büssen,
einbüssen ja, für Hornvieh allerhand, voran das Schwein,
sein Gartenland - Kastanien - Nussbaumhain -
was übrig bleibt, verwühlt die Flut, der Frost - - -
Doch hört zum Trost:

"Ein Land, auf dem ein Jäger lebt, Wildtiere schmausend,
kann zehn der Hirten Lebensweide sein,
hundert der Ackrer können drauf gedeihn,
und Gärtner -
Freunde, denkt und danket - Gärtner: Tausend!"


Wärn wir nit wirklich ausgemachte Deppen,
wennsolcher Einsicht inne wir das Land, das heilge Land,
noch - mehr - versteppen? - ? - ?

Komm, Gartenvolk, das du im Städtewust genug gelitten,
lass hinter dir die Welt der Parasiten,
die Herrn Schlaraffen, krank am "Paradies" voll faulem Frieden,
voll immergrüner Lämmchen-Löviwies -
ergreif beherzt in dieser Welt, die uns beschieden -
der - bässten - Welt,
das Leben - weltfern "Herrlichachunddoch" - von Freundschaftfreude,
von Müh und Not, von Notwendfreude froh!

Noch - länger - warten?

Schon vielmal ward - einmal sogar urtraulich - uns geboten
das - Heilge - Mahl -
Ihr aber habt, Ihr Gaumenknecht, Ihr Herren Speckpischkoten,
o Ihr Tristen, statt heilfroh einzubauen es ins Leben,
setztet's daneben -
habt seinen wunderfrommen Eintrachtwert
zu heillos öder Zerrmonie verzerrt - - -
Wie lange noch?
Bis Andere beginnen?
Welch, welche Andern?


Ein Feld, ein Wald, ein Garten ist die Welt,
und wer sie spaltet, der wird selbst zerspellt
von dem Erzdeibel "Egoaltruist", der sein höchsteigener
Höllheizer ist.

Wo lebt Exeiner denn - Exander, wo?
Ich - kenne - Keinen!
Was lebt, lebt nur durch Ineinander froh!

Sam, der zum Grund nit geht, fault und verdorrt -
Wir-sind-die-Welt - Wir-all ist unser Hort - Wir-ich ist Held -
Er ist das Licht, das wärmende, das weise -
mit seinem tausendfarbig frohen Kreise,
das durch die Welt buntmuntre Kränze flicht und -
nie zerbricht!

Er ist der Sohn, der frischer stets und freiher
entzückezündet unsres Lebens Feier,
hah, feuer-feuerferne allem Rechnertrug -
Heimlicht, Heilslicht entflammend uns in irdnem Krug,
abblitzend all die laufaulflauen Freiher
vom Hochzeitsmahl -
wo Hirn und Herz sich freihn,
selbsteingereiht uns all zum Ganzen reihn,
Selbstschwang-beschwingend uns zum Lebenstanz,
zum Tatentanz im ewgen
Sternensaal!


Siebenmahl
Siebte Mahlzeit

Geniessen –
Genesen
*
O


Wissen will die Welt ergründen -
W e i s h e i t
gründet fromm in ihr!

O*


Herbei, Geselln,
frischwacker schaun und hören,
ob mit dem Gscheidt,
dem Skrupelkrüppel unsrer Zeit,
ob mit dem Zweifelteifel wir uns weiterfetzen
oder entschieden uns zum Mahle setzen;
was setzen - sp-ringen um das Hochzeitmahl,
Genesungsmahl der Vater-Mutterwelt,
bestellt, bereitet vom Holdtöchterlein urheimattraut,
Menschsohnes Braut:

BESCHEIDENHEITERKEIT!


Allso, du arg betuppt, bekümmert Menschenkind,
B e s c h e i d e n  g e h n !
Einaufnurgehn im treusten unsrer Träume - Weltwalthertraum - - -
und wie voll Wipfellust die Wälderbäume frohreckeragen
in den Sternenraum,
so recket voller Herzbehauptelust sich auch empor,
Genesen ahtmend, die beklommne Brust!

Heidie, willst leben, blühen doch, was tief du bist,
allso, Verstiegener, heruntherunter aus Hochmuthohl;
im Heimlichgrund nur grunelkeimt dein Wunder, Grohsmut, Gesell,
dein innig Freundeswohl!

Jah, wie so'n Engerling aufbricht aus dunklem Moor, ein lichter Falter,
brichst Menschling du auch auf, ein seelger Walther,
wo du zum Grund nur gehst, verlorner Sohn,
herztreugetrost zum Vatermuttergrund, als wie ein Sämlein fällt
zum Erdenbund!


Fällst du nur auch so ohn all Bangbedenken zur Grundgewalt,
spürst auch du bald entweichen alles Kränken
und tiefeingehn ein gottvoll Heilwärtslenken, wohl wie der Wald -
heiho - von Blühelust blutheiß durchdrungen, durchklingklangklungen
von der Herznachtigall dunklichtem Thon - - -

Freihwogewagend, getragen mehr, hah mehr als selbertragend,
voll Liebelohn wallst du mit Allmusik
zum Lebensmahl voll Wunne-Tieferquick!

Lass gehen, Freund, dich, mich, lass alles gehen,
es geht allein zu dem, was wahrhaft hält;
vonselber wirkt das göttliche Geschehen, gedeiht die Ordnung,
die durch Zwang zerfällt -
Lass gehen, Freund, und alles wird, wird gut,
wo nur die Störerin, die Feigheit, ruht!


Da fällt mir ein:

Ach Deibelein, hab dich ja ganz vergessen
ob dem anbrosischen Welthochzeitmahl!
Hab ich versehens dich amend schon mitvermählt,
miteinverleibt, verschlungen, mitgefressen?
Oho, geht nit so plötzlich, no,
wär auch ergötzlich nit, doch 's kommt, sei froh!

Jah, Herr von Schaden, wo giebt's ein Treffen mal so richtig tüchtig, wo?
Nit nur fernfeig blos durchs Traradio?
Bist eingeladen:
DennAug in Aug nur sprühspricht das Wort, das tief entzückt,
Ost, West, Nord, Süd glücklicht zusammenrückt!

Herr Erzmagister von dem hohen Glanz,
heran, heran zu einem Ringetanz!

Dir freilich passt's, wenn unser Freund Alldrein, der rauhgrohs Warme,
in deines Glitzerblendwerks Unheimharme verkümmert ganz!
Heran, heran du, der mit Politur, genannt Cultur, uns rausgeext
aus inbrunsttiefem Spielen,
vor dem perplex wir auf den Podex fielen, jahrtausendlang - - -
Nun, Deibel, langt's, langt's, Herr Reflexoklex!

Oder:


Meinst gar es ging noch tausend Jahr als Mondkalbschar
nasführt herumzuirrn, verdorrn, verfriern in Spekulantenwust
statt herzbehauptend Bildung zu floriern aus Wesenslust?

Die Frag zu lichten, Deibel, wär nit schad; drum komm nur bald,
o Herr von Mondokrat, du Spiegelfechter,
hier wartet dein ein Mann, vielleicht dein rechter,
der Scheitan dir wohl Spitze bieten kann!

Komm bald, komm bald, Frühling voll Urgewalth schallschillert schon,
Lenzfahnen wipfeln - voll allerlustig schönsten Hochzeitzipfeln
schwellwellt und winkt's, hahei, knosplatzet schon
bis auf hinauf zur Wiegewipfelkron - - -
Winter wird uns zu alt, zu kalt, zu dicke,
buhu - buhuuuu!
Uns ruftreibreisst dadrein Allmussmusike der Sonne zu!

Machmach, friss schnell dein Abschiedfutter auf,
das dir noch schmeisst - hoh - nobel mit dir speist dein Leutehauf,
der so nur huppt, wie dein St.Draht ihn zuppt!

Aufauf, 's ist Zeit!Manch Puppnarr wird schon reif,
schon satt den Publikummer, satt, als normiert kahlkalte Nummer blos
in Existenzecks sanktioniertem Schoos prav zu verecken,
hebt an sein puppverkrümmelt Flügelpaar zu strecken -
schau, schon gelingt er, schon schwebeschwingt er,
vom Narrn erlöst, hahoh,
ein Sonnentor,
Farbjubel trillernd, bla-gel-rot schillernd,
ein seelger Segler zu dem Tag empor!


Machmach, sonst schwingt er flugs in deine Gegend,
flott Hochzeit feiernd und flott eierlegend,
mach schnell, friss schnell, sonst frisst er dich zuvor,
samt deinem Leut, unser Wirallio - rapprupp, rapprupp, als Riesenraupenkor!

"Sowas - soooowas!"

Grein nit, Gesell, 's ist lauter Frühlingspass, 's ist Sonnenschein,
der freilich nit nur sonnert, auch Wolken sammelt, wetterblitzt und donnert,
Wehfieber zeugt und Schmerz, bis ausgemärzt der Feind.
Drum nit gegreint - Leut, Lumpus, Lotter in uns sind allein gemeint,
wo die nit raus, keimt uns kein Kern, kein Kerl, kein Siegesstraus -
und können wir die Deibelssipp und Gripp auch nit ausgreifen,
so können wir sie doch auslachen, -pfeifen, draufpfeifen können wir fidelio
und als Gesellen seelig frischfrommfroh
Gesellschaft reifen!

Nur los - nur los!
Was ist denn mehr gefragt als: ob was los ist -
weil Bangbenehme Keinem uns behagt,
weil Freihsichgeben einziglich famos ist!
Wer sperrt noch bang die Flut lebendgen Fleisses,
wer spart das Rinnen heissesten des Schweisses, gilt es zu blühn?
Sperrst du, sparst Du, dannhab dich, Knopf - bleib hangen,
bangen nur an deinem Zuzzel - dem Narrensparrn!
Wir fahren mit Thorheiterkeit gesellt,
trutz allem Trüben, ohn Frag um Drüben
in unsre beste, allerschönste Welt!


So lass gedeihn Mann, Volk, das Schicksal dein,
schick Dich nur drein,
der Treugeschickte löset seine Pein durch sein Ihm mehr
und mehr Gewachsensein - - -
Deutschland – wachs – Deinem!
Lass wachsen, lass, wahrhaftig Wunders gnung
mit seiner großen Heimwärtsnötigung!

Dank, Volkland, dank der so geglückten Schickung,
heimweisend uns zum Land und zu der Hand,
denn Hand- und Landwerk nur wirkt uns das Band
menschwürdgen Lebens voller Tieferquickung - - -
Großschindustrie, Vorkauerei war unser Fluch --- Selbsthilf ist Segen –
Sieh Robinson! – Das meistgelesne Buch!

Doch – wie Du willst – willmusst! –
Bleibbleibe nur in Deibels Krims und Kramse; in der Herrn
Knechte „comfortablem“ Wamse vermuffelmufft, was Lust noch hat –
was – Mann – ist’s – satt –
das schlägt sich Bahn, uns Bahn trutz Elendstadt,
zu landsam menschwürdgem Leben - - -


Schlägt, schlägt und schlägt in heitrem Schwingetakt
durch Tag und Nacht sich;
und schau nur, schau, von selber wird gemacht, jawohl, Es macht sich
urmächtiges Leben, fern dem Feingeknecht, das herrschmachtlüstern
Alles – machen – möcht - - -
Nichts, gar nichts macht ein Wackermann; entzweit –
als wär er nicht mitwirkend eingereiht in Wirklichkeit,
als wär geschieden er von Urnatur, als könnte er der Mutter Wunderflur
beherrschen g’scheidt - - -
Den Unfug lässt er dem „gemachten Mann“,
der freilich nichts als weitermacheln kann - - -

Manngeist will nur, kann nur entschlossen rein
der Mutterseel dadrein getreulich sein,
ein inbrunstinnig trauter Kamerad, wartend der Saat,
wartend der Frucht,
der urgemütruhreichen Musetat, der Minnetat,
fern Sollepflicht, sie treibend, tragend ins
Heilsonnenlicht,
sie webend ein tief in die Lebewelt, die wildfrohhell
aus --- heilgem --- Müssen --- quellt! - - -


Horch -
M u s s m u s i k !
O stille, Freund - o schweigen - dass Mein und Dein grundrein
ins Wirken rinnt,
urheimlich keimt, herzkeimlich treibt ins Zweigen und blüht und dient,
vonselber dient wie unser Eingeweid in unverwustwesender Wirklichkeit;
von eitler Wissgier nimmer frech entweiht, gezerrt ins Licht,
wo 's Zahrte nur verhärtet,verkrampft und bricht.

Genug, genug wenn hieda ahneschaund Vernunft vernimmt,
was Welturwesen raunt.
Bei Blüht und Hummel, jah, da brummelspricht es, das Heilgeheimnis,
offneren Gesichtes -
beim Baum, der tausendtausend Früchte bringt. -
Wem bringt er sie?
Er lächelt rot und winkt:
"Komm, brauche mich, brich meine Frucht, o Mensch -
ich brauch auch Dich,
brauch deine Hand, mir zugewachsen, traulich anverwandt,
Samen uns tragend weit und breit ins Land - - -

Bist jah zu mir-ich bin Dir zugesellt - wir all -
Wirall - sind - eine - Wunderwelt!"


Ich nicht - Du nicht - WIR leben, o Freund -
wir Alle nur wirken die Wirklichkeit!
Wer könnte sterben, wo doch kein Einzelner lebt?
Schau den Lebendigen –
sich innig verwendend, starrt ihm kein Ende,
stört ihn kein Tod –
aufgehnd im Eben lässt auf ihn das Leben blühn –
weil er Ihm trauet, ist Es ihm grün.

"Dein bin ich, du bist mein" – raunt Es durch Wald und Hain –
"Ich auch, ich auch – ich auch" – jauchzt
Es von Baum und Strauch -
Horch - - -
auch - in - Dir!


Hah, den biederwackern Bauer
kennt kein Kümmerling, kein Fratz – kennt kein Tropf,
kennst Du auch nimmer, wo du ihn bloß weißt, bloß siehst,
den kennst einzig, wo du immer übend, liebend das Geist,
selbst ein seeliger Erbauer,
selbst ein B I Nim Weltbaum bist! - - -

Hah, der geistentzückte Bauer füllet Zeit mit Ewigkeit - - -
Ihm nachweinet unsre Trauer, seine heilgen Schöpferschauer
gehrt in uns das herbe Leid!
Dass sein heimatweltgeweihter Odem wonnig uns durchquillt,
der uns heiß allsonnenheiter hebt, ein stillgewaltger Streiter,
aus dem Wust das Wohlgebild.
Volk der Träumer, Ahnerkenner, tief im Grund von IHM durchkreist–
zeug, du glüher Bildner, Könner, du, der Welt geheimer Gönner,
zeug - - - den - - - Wiederbauergeist!


Letztmahles Mitte hier -
ruht's ein zuguterletzt!
Taugt uns doch nur Tiefeingedaut,
ins Eigentliche eingebaut,
das einzig wohl ergetzt.
Merzt aus ohn allen Geitses, was Euch nit eingeht hier,
dass uns voll Lebensreizes entzücke dies Schürpapier
heilflammende Begeisterung
zur
Erdsternnotbemeisterung!


Hah, los- nur los!
Was ist denn mehr gefragt als:
ob was los ist –
weil Bangbenehme Keinem uns behagt,
weil Freihsichgeben einziglich famos ist?!
Los du mit Sturm, eh uns der Wurm zernagt! - -
Wer sperrt noch bang die Flut lebendgen Fleißes,
wer spart das Rinnen heißesten des Schweißes,
gilt es zu blühn?
Sperrst du, sparst Du – dann hab dich, Knopf – bleib hangen,
bangen nur an deinem Zuzzel, dem Narrensparrn –
Wir fahren mit Thorheiterkeit gesellt,
trutz allem Trüben,
ohn – Frag – um – Drüben –
in – die – schönste – Welt!


Hah, frischfrohraus -
und Luft, Wildluft weht die Verwöhnung rein,
dem heilgen Hauch entweicht die giftge Luft der Heuchelein,
und wir gedeihen immer markig fester, kerndicht gediegener
bei der holden Schwester der Einfachheit:
Herzoffenheiterkeit!

Wir ahtmenR a u m - und angstkrank
dumpfe Wut wird ausgefegt vom urluftlustgen Blut.
Mit offenherzig frischlebendgem Schlag hebt an manch
raufrecht eintrachtlustger Tag.
Tristlicher Hirne Wehleidkram voll Gram, so Paradiesgift-,
Süssgift-lahm, wird ausgebrannt,
denn kühn im Kerne wird Frau Welt erkannt,
die Heißbeherzung heißt - - -
Tiefblühendsein;
Beherrschung findt bei ihr kein Winkelein!


Herrschaften, geht! - Herzhaften, weht,
weht Geistesluft, mutwillige, ins Feld,
weht, dass das Frostgebild der Vergewalt, aufthauend bald
als Bildung uns ersteht!
Als bildefröhlich walthekräftge Welt,
volktrachtenreich, heimtrachtenreich durchrötet, fern Gleichgeschleich,
das - alle - Eintracht - ödet,
hah - tötet, tötet wie der Wurm die Eich, in Gier verkrallt,
die ganze Welt, den ganzen Wald, den Eintrachtwohlfahrt-Völkerwald!

Wohlfahrt, jawohl - Wohlstand - dies Wort ist hohl!

Frischwohl, das wohnet wie der Hirsch im Wald, gefahrumwogt,
ist nimmer standbestallt -
Sumpfübel, jah, das stehet, stockt und - stinkt -
Gesundheit fährt, rennrinnet, rauft und ringt durch die Gefahr
als wie der Wildbach, der im Bergsee klar Reinruh gewinnt -
Ruhn, doch kein Stehn, auch da wird fortgeronnen als Rieselquell,
als quecker Sprudelbronnen, der allerquickend durch den Landgrund rinnt
und allso seiner Urbarkeiten Wonnen,
sein Blühn entspinnt.


"Man läuft Gefahr"?
So sehr das auch landläufig, passt das doch nur
als wie aufs Aug die Faust -
"Man sitzt Gefahr" -
hörn wir's auch häufig nit, so trifft's ins Schwarze doch,
ins Rote trifft's sogar,
wie Amors Pfeil das Herz ruckzuck aufbringt, das kümmernde
mit Liebelust beschwingt, wo's traurig war.
Auch meins, auch meins, wie hüpfte da es froh, als erst mich traf
dein trefflich Wort - Thoreau!
Oft klingt's heraus aus deinen Tagebüchern: Bei all der Sittlichkeit,
der sitzlich sichern, geht's uns wie Viechern, wohlbestallt auf Stroh -
hinsiechen wir ohn Wetterriharroh! -

Jah - Wetter, Freund - Luft, Luft, Gesell, in all die Dumpfkratie!
Urheimatluft, hah, Wesensluft, schenkspend uns die, nur die -
und mutterwitzig aus dem Unbewusst erknospet blüh der Schwester
Weisheit Lust - mit ihren wiesenduftgen Lebensweisen,
spielt die uns auf, kommt Mut und Blut zum Kreisen,
zum Tatentanz in wackrem Lebenslauf!
Mit frischem Öle bringt zu frischem Brennen sie uns das königliche
Frommerkennen,
das zeugende, freih, wie der Wald so freih, weil Aheiruh, der wilde, mit dabei;
der Tiefengeist der Traumraunrauschewälder, der seelensonnig blustgen
Blühtenfelder, mit seiner Falter munterbuntem Kleid
die Welt durchschillernd mit:


T h o r h e i t e r k e i t ,
dass sie vergisst ihr bang Schuldpflichtenleid und herzpflichtwarm,
dem Urgrund angeschlossen, voll urtheilskräftig frischlebendgem Sprossen
aufbricht zum Wohl,
durchbricht den Angstgewissenskohl, den eingedrillten,
tief aufzugehn im Kampf, dem hiergespielten,
der Allgottheiterkeit, der ewgen, voll!

Ursünd - bah - Pech, Erzpech des Menschseins war nur dies:
Dass wir die Seeligkeit im Sichern suchten,
damit sie flohn, seuchten, jah, ihr fluchten mit jenem Hohlidol
vom Paradies -
wirklichkeitfremd Kampf, Müh und Not zu Krieg-Qual-Elend stempelnd,
uns bis ins Mark verkrempelnd unsre Welt dornrosenfroh,
die doch ohn Notgedrück kein Glück erhellt!


Buh - Paradiesmoral, die Parasitenzucht frisst alles kahl,
verwurschtelt uns den Wundererdenstern zum Jammertal!
Denn Arbeit, die zu Straf, zu Fluch verflucht,
wird freilich wie die Pest zu fliehn versucht.
Doch da solch "Herrlichkeit" ja Keinem glückt, muss wie verrückt,
no, echtverrückt, ErIch und Du, all die paraderpichten,
hochpickefein geneppten Onkel, Nichten,
statt munter mühend sich frisch zu gedeihn, sich diebisch schieben,
schuften sich und schanzen oder die andern dazu hinkurranzen,
was mehr nur zwickt, mehr nur verrückt.

Denn nimmer glücket dem Kurranzer Leben, nur Existenzelei,
wie leicht, so leer,
fern Kräfteglück aus urlustschwangrem Schwer,
ohn das kein Fischlein schwimmt, kein Würmlein kreucht,
nur Lasterlast, die schmierig schwierige,
die Welt verseucht!


Weil wir nach dem Faulbett lechzen,
placken wir uns unter Ächzen,
schuften, schwindeln endelos!
Haben wir die Arbeit gerne, leben wir auf
unsrem Sterne treufreih grohs -
Elendhex muss uns verschonen,
denn bei uns muss munter wohnen:

M u t t e r N o t !


Urgrohse Mutter Du, lustschwangern Leides voll,

wer Dir nur traut, verliert des Neides Hohl - wer Dir sich weiht,
dem blüht sein Tag dornrosig, freuderot - was ihm auch droht,
der - - - ist - - - gefeiht!

An Deiner Wildung
rohrein rauher Brust trinkt er der Bildung Quellenschöpferlust;
an Deinem Herzen,
in aller Hartheit zahrt, wohnt er bewegt in frischer Werdefahrt,
im Innhalt wohnt er; wurtselnd tief im Sein,
zweigt scheinfroh er in seinen Tag hinein,
in - seine - Tat.

Jah, wer mit ihr, der herben Mutter, wohnt ,
ob noch so arm,
ob sie mit Mühen ihn auch nit verschont: dort - ist - es - warm;
denn dort heißt's wurtseln, ringen, raufen, raffen,
nit nur so schlucken wie die Herrn Schlaraffen, fein vorgekaut -
dort wird gebeilt, gebastelt und gebaut,
das Mahl gebraut und - sich gewehret wacker seiner Haut!
Handwerken heißt es da, werkzeugebaun voll Hollerie,
statt mit dem Wrackzeug bauschen
Schindustrie voll
Elendgraun!


Hah, hinter uns, du Mischmaschinenzeit!

Genug hast du nun unsre Welt verlockt
mit deinem Leichtrungstrug, in dem das grauste Graun,
das Schwierig hockt.
Hohl dein Idol: Bequem - langweilig leer ist's;
Leicht - das wird seicht, wird freudlos kahl und kalt - - -
schön, wahrhaft schön, wird Leben nur, wo's schwer ist,
dort nur gewinnt es Urgemüthgehalt!

B e q u i q u a q u e m -
das ist ein Froschidol - wer's in sich trägt, hupft immer mehr zum Sumpfe,
rutscht, weissnitwie, ins üppigübel Dumpfe, entrutscht dem Kraftbehagen,
Weltseins Wohl!
Hohl dein Idol vom Raum-Kraft-Zeitersparen; sie zu erleben ringt lebendge
Welt,
sie sperrn und sparen wollen nur die Narren,
sie "totzuschlagen" dann als Schwindelheld!
Jajah, den Klotz, den sieben Mann nur heben voll Eintrachtlust, zersplitterst
du im Hui, dann kann ihn Einer, ja, dann muss er's eben voll Zippelzappelhatz
allein beheben, bis ihm im Halse würgt ein Ekelpfui - - -

Durch - freilich mussten, müssen wir, entzweit, durch diese
Unheim-Zwings-besessne Zeit,
die unser Sein aus runder Ganzheit bricht, ein Kummerbröcklein,
ach - ein Ickewicht.


Not fliehn? - Not fürchten?
Uns frisst nit Not, uns frisst der Neid -
Kamrad, Kamrad,
wohlauf der dornrosigen
Wirklichkeit!

O                                    O
O


Hinweg all Wehgewimmer-
nur Raum - dem Herzgott Raum!
Im Werk ist Er ja immer, gewalthger

S c h ö p f e r t r a u m -
mit seinem Hauch durchwalthend,
durch sein Gering entfaltend
T R I U
den Wirweltbaum!

O                                             O
O


In Einfaltgröße kann der Mensch nicht bleiben,
zu zauberbunt irrlichteriert die Welt - durch ihre Wellen muss er
irrend treiben,
muss, wie ein Kiesel rund, sich neurund reiben,
bis er aus Zwiespaltwehen, allgesellt,
zur Dreifalt fällt-
O      Z      X
Aus Urweltgroß - durch Unweltgscheidt - durch zur Bescheidenheit,
dankheitergroß.
Anders reift nit die Kraft zur Trautbeschränkung -
anders kommt nimmer er zu der Versenkung,
der ahnerkennend voller Urgemüt Mahngeist entblüht,
Fühlführegeist zu unsrer
Blühtezeit.

Drum herzhaft durch und durch allsonnenwärts,
und heiter hebet an der:
Menschheitmärz!
Das allergrößt wildwunnigste Geschehen,
geboren wird’s in allerwehsten Wehen,
in tiefstem Schmerz - - -

So lasset uns auch diesem Schmerz, dem jüngsten, danken,
IHM,
der zum „Aufgeräumt“ der ruppge Besen - - -
Nur tiefentschlossen treu sein sonder Wanken,
und lösen muss sich alles Krampfen, Kranken;
und uns erblüht das Menschenglück:
G e n e s e n !


Fahr, „Paradeis“ – du Parasitenzucht, zerfahr feigweich
in deinem Statusteich –
giftest bald nimmer uns die Schlagetucht
wildheilgen Herzens,
seuchst bald nit mehr mit Hirnkastengeits es bang und krank,
mit deiner Leichtrungsucht, dem Erzgiftdank –
denn – Müssen – brennt!
Jah, einzig nur, weil wir die Wonneäppel unsrer Ringewelt
bloß so gewissensbissig bang genossen ha’n,
damit die wunderblühend Bösegute uns bis ins Herz verdrossen han –
darum – darum der Kriegsmordstran!

Uns helfen, retten kann nur Liebezorn!
Er nur allein kann all Totschleicheplagen lebendig schlagen,
Frohblühereien schlagen aus dem Dorn!

Halt, Friedler, dich, halt dich, Feindeibelein,
Erzfeind der Welt,
dein Nobelnebel deckt dich nimmer, „Held“ –
vorbei – vorbei –
Wildadel naht, notwendig wie der Mai nach Winterfrost –
Frühling bricht an, Frohling sonndonnerfroh,
denn aufbrichtMANN,Dochfreund voll Jubiloh - - -


Betrübte Welt in seinem Dunklicht badend,Ost-West-Nord-Süd
zum Blütentanze ladend,
zum Hochzeitstanz von unsrem Herz und Hirn,
samt Glück und Not – Tat, Tod – und Bursch und Dirn,
zu feiern, feuern voll Frohredlichkeit die kommenwollend, kommenmüssende,
uns hier, allhier schon heimlich grüßende, hah, küssend-küssende
Waldgartenzeit - - -


Komm, Frohmann, Muttermann - Ernst, Dunkellichter, komm -
Gemahl der Treu, Weltheitretei,
aus deren Grund und Bund, dem wunnedunkeln, die Blumen, Augen,
Himmelsterne funkeln, der ewgen Beiden Heidenkinderei;
die doch und dennoch Heiterkeit uns fächeln,
trutz allm getrost anfachelachelächeln:
die leidbereit, drum kummerlosige, tief armutoffen, heimatmoosige,
dornrosige

D O C H B L Ü H T E Z E I T !

Dir Mann verdanken wir's, wo sie gedeiht - - -
Wie Frühlingshauch, du Grundgeborener, webst du durch unsre Welt -
aus wildstill heimeligen Tiefen hebst du, was tiefgefällt -
aus Erdenernst dein sonnig Scherzwort sprichst Du,
zersprühnd die Qual -
vertrauend heiß das Eis des Misstrauns brichst Du
wie Sonnenstrahl.
Dass unsrem Darben balde Blust erplatzet, uns Frucht erreift,
dass Menschling sich zum Menschen atzet,
rufst Walther du voll Weltwaldrauscheruh:

"Geselln, seid gscheit - - - der Donner - ungescheidt -
blüht raus, platzt raus mit der
R r r A u f r i c h t i g k e i t !


H a h , L e b e n s l u f t -

Wildluft weht die Verwöhnung rein,
dem heilgen Hauch entweicht die giftge Luft der Heuchelein,
und wir gedeihen immer markig fester, kerndicht gediegener
bei der holden Schwester der Einfachheit:
H e r z o f f e n h e i t e r k e i t !

Wir ahtmenR a u m - und angstkrank
dumpfe Wut wird ausgefegt vom urluftlustgen Blut.
Mit offenherzig frischlebendgem Schlag hebt an manch
raufrecht eintrachtlustger Tag.
Tristlicher Hirne Wehleidkram voll Gram, so Paradiesgift -,
Süßgift-lahm, infam, wird ausgebrannt,
denn kühn im Kerne wird Frau Welt erkannt,
die darum schön, weil sie Beherzung heischt - Tiefblühendsein;
Beherrschung findt bei ihr kein Winkelein!


Hah, die bringt Bewegung in den Statusteich,
in das Dumpfgeschleich frischlebendge Regung –
in das ausgerechnete Getriebe, fruchtlos Hinundhergeschiebe
der Dieblumpatie,
in die Politikeleien voll Geschichten bringt’s Geschehn,
in die Grundsatz-Vorsatzmache bringt’s Gedeihen, Wachsen, Gehn -
wie’s von innenher keimbäumt - - -
Dies Ausheißbeweggrund-Walthen, Menschenwesens Kern entfalten,
han wir wohl genug versäumt!

„Die Verhältniss umgestalten, dann wird alles besser sein“–
O die klugen Narretein!
Männer gehen sich treu verhalten,
treugetrost, da innewendig RrrEinheit fachen ungesäumt –
und was tot ist, wird lebendig; und was not ist, wird notwendig,
Mensch und Menschheit wurtselt, bäumt - - -
in die ärgerlichen Sachen kommet Lieb und Lust und Lachen
und –
die Welt wird aufgeräumt!


Und - grundfidel gelassenen Gemüthes
treibplatzeblüht Es wieder in der Welt,
die wiederbieder traut zusammenhält, trutz Not, mit Not,
von Notwendlust heilhell durchfreiht, durchfroht,
weil Ich-Du-Er, wir Zeit-Geits-Neidversäumer,
wir freundwerkselig aufgeräumten TRäumer,
mit Ramaduri, unsrem Wunderbesen, springpunktbewegt,
bewegend auch Mitwesen, fern Standpunktqual
als Seelgesellen fegen den Erdsternsaal!

So, einzig so beginnt,mehrmehr im Reinen
mit unsrem Selbst, mit unsrer Minne Meinen,
Gemeinschaft, jah!
"Ge" - ist bloß Nase, "schaft" bloß Schwänzelein -
"mein" - heißt dat Ding, das Einschlag, Ausschlag gibt im Weltenring;
MEIN - ist - Weltherz,
mit Schmerz und Scherz, den Wackerkameraden,
ausmerzend Schaden der Feinpeinigung,
ringfroh uns rundend, blutheiß hinein ins Sonnige gesundend,
in unsres Weltensternes
REinigung!


E n d e n ?

Was vollenden, Freund? – Vollbringen! –
Bring ein Herz, im Ringen reich –
Ringen-Siegen --- Siegen-Ringen --- Beides gilt
dem Wackern gleich!
Steigen-Fallen --- Fallen-Steigen --- Beides schwingt
den Lebensreigen -
Singe, Freund, heißlebend sing
Lob und Preis dem
heitern Ring!

O*